: Community

: Verein

: Action

: Schlachtbank

: Bandsuche

: Sonstiges

Review zu Ophis - Spew Forth Odium - 962 Hits
disc Band: Ophis
Album: Spew Forth Odium
Genre: Death/Doom
Rls. Datum: 29.10.2021
Label: F.D.A. Records
Laufzeit: 63:24
Wertung: 10.0 / 10.0
 
Ohne Vorwarnung erfasst mich eine abgrundtiefe Schwärze und durchdringende Tristesse und ein nach Moder stinkender Schatten legt sich wie ein Mantel über mich. Was ist hier nur auf einmal los? Diese Finsternis zieht von Norden her herein, das kann nur bedeuten, dass Ophis zurück sind :). Dann bin ich ja beruhigt und ich kann mich voller Genuss diesen Gefühlen hingeben. Nach vier Jahren gewähren uns die Hamburger also abermals einen Einblick in ihre musikalischen Abgründe und nach ihrem letzten grandiosen Werk "The Dismal Circle" war ich gespannt, ob ihr mittlerweile fünfter, abermals über F.D.A. Records veröffentlichter Longplayer namens "Spew Forth Odium" mich genauso packen könnte. Und er kann es wirklich von der ersten Sekunde an und sogar noch etwas mehr als beim letzten Mal :). Ich bin echt hin und weg, ob dieser Töne, die mich beim Hören des neuesten Werks erreichen. Was für eine grandiose Scheibe! Seit dem letzten Release gab es übrigens auch noch mal zwei Line Up-Wechsel. Floris ersetzt den Gitarristen Simon und an den Drums nimmt statt Steffen (Cryptic Brood/Repulsive Feast/Lycanthropic Chants) nun Ole den Platz ein. Sie unterstützen mit all ihrem Können Phillip (Gesang/Gitarre) und Oliver (Bass) auf ihrer Mission.

An der muSICKalischen Marschrichtung hat das zum Glück aber rein gar nichts geändert und die Band zelebriert immer noch old schooligen Death/Doom Metal in absoluter Reinkultur und mit einer alles erfassenden, mitreißenden und erschlagenden Intensität, die euch zu einer niederknienden Gebetshaltung vor eurer Anlage zwingen wird. In dieser Haltung werdet ihr auch die ganze Scheibe über voller Demut und tiefer Ergriffenheit ausharren und dem Deibel danken, dass ihr diese Klänge vernehmen dürft :)! Die pure Verzweiflung und Melancholie gepackt in ein wütendes, brutales und gleichzeitig total zerbrechliches todesbleiernes Gewand. Das, was Ophis auf ihrer neuen Scheibe abliefern, raubt einem wirklich die Sinne! Alleine die Melodienbögen in der ersten Minute der Scheibe erfassen mich mit so einer emotionalen Kraft, dass ich einfach nur mit offenem Mund und voller tiefer innerer Zufriedenheit vor meiner Anlage sitze. Es ist einfach so unfassbar gut, dass mir teilweise die Worte fehlen, um zu beschreiben, wie "Spew Forth Odium" in mir wirkt. Ihr habt sicherlich schon bemerkt, wie ergriffen ich von dieser Scheibe bin und ich kann mir wirklich absolut nicht vorstellen, dass es Liebhaber*innen des Doom/Deaths hier anders ergehen wird und kann, denn dafür ist das uns hier Dargebotene einfach zu genial und zu mitreißend und packend. Alleine schon diese schleifende und wuchtige Brutalität, die natürlich, wie es sich bei diesem Stil gehört, auch mal ihre schnelleren Ausbrüche hat, ist ein totaler Killer, aber wenn dann noch die Tristesse Einzug hält, türmt sich alles zu einem Sturm in eurem Kopf auf und ihr werdet euch diesem genussvoll hingeben. Ophis erfinden hier das Rad natürlich nicht neu und wollen das auch gar nicht. Ihr einziges Ziel ist es, Doom/Death der alten Schule voller Herzblut und mit einer feurigen Hingabe zu zelebrieren und sich diesem Sound mit jeder einzelnen Zelle hinzugeben. Das Ergebnis ist einfach nur gewaltig und betörend :)! Hier passt wirklich jeder Ton zum anderen und alles wirkt wie aus einem Guss. Grandios :). Meiner Meinung haben Ophis mal wieder alles richtig gemacht und sogar noch besser als beim letzten Mal. Ein vertonter Monolith an dem ihr nicht vorbeikommen werdet :).

Aus dieser herrlichen Dunkelheit arbeitet sich Phils Stimme heraus, die wahrlich Death Metal pur ist. Was für ein finsterer, brutaler und und markerschütternder Gesang, herrlich :). Ob nun derbes Gegrunze, was nach geplatzten Innereien klingt, die voller Wucht aus seinem Schlund herausquellen, und den Großteil ausmachen, schwärzliche Schreie, aggressives Todesbleigeshoute oder sogar mal Sprechgesang, hier wird zu jedem Moment voller Hingabe mittels der Stimme die Intensität und die Stimmung der Songs noch weiter angefeuert. Gerade das Gegrunze hat es mir echt angetan. Ich fand es schon immer mega, wenn sich in diesem Stil langsame, melancholisch-melodische und runtergestimmte Gitarren zusammen mit brutalem und tiefem Gesang den zu beschallenden Raum erobern und ihn intensiv und kraftvoll mit Horror und Tristesse ausfüllen, und durch Phils tiefes und brutales Gegrunze ist das bei "Spew Forth Odium" zu jedem Zeitpunkt, wenn er seinen höllischen Schlund öffnet, auch zu 100% gewährleistet. Einfach nur herrlich :).

Einen großen Anteil daran, dass mich "Spew Forth Odium" noch mehr mitreißt als der Vorgänger, hat auch die sehr gelungene Produktion :). Abgesehen von den Drums, die durch Jens Ballaschke im 3rd. A. Studio eingefangen wurden, fand der Rest der Aufnahme wie beim letzten Mal in Kiel mit Oliver Carell im Blastbeat Productions Studio statt. Das Mixen und Mastern übernahm dann in Zusammenarbeit mit der Band dieses Mal Jens. Der im Gegensatz zu "The Dismal Circle" klarere und differenziertere Sound ist noch mehr in der Lage, die Stimmungspalette der Songs noch ergreifender zu übertragen und alles so intensiv wirken zu lassen, so dass mein Herz beim Hören dieser Scheibe noch mehr erzittert. Der Wahnsinn :). Vor allem in diesen zerbrechlichen Momenten liegt dadurch so viel Spannung in der Luft, dass es einen fast zerreißt. Der Wahnsinn!

Absolut krass finde ich ja die optische Präsentation. Meine Fresse, von dem, was ich hier zu sehen bekomme, möchte ich wirklich nachts nicht träumen! Verantwortlich für diesen visuellen Horrortrip ist übrigens Ole selber und der Herr hat echt Talent :). Seine Fähigkeit, all die Attribute der Musik bildhaft werden zu lassen, ist wirklich beeindruckend :). Als zentral, wenn auch eher am unteren Bildrand, sehe ich das arme Menschlein an, das nackt in einem wässrigen, gräulichen Nichts und teilweise davon bedeckt liegt, und dem blankes Entsetzen und die schiere Todesangst aus dem Gesicht spricht. Der Grund dafür findet sich in der Bildmitte, denn von dort aus reckt sich eine Schlange, die durch ihre Farbgebung und ihren Windungen fast schon wie Gedärm wirkt, ihrem Opfer entgegen. Gehalten wird dieser Schreckensbringer durch ein wirklich gespenstisch wirkendes Todeswesen mit düsterer Schädelfratze, das sich wie seine drei anderen Mitstreiter wie erdrückender Nebel über das Menschlein beugt. Diese vier Gestalten wirken schon fast wie Gestein und bilden eine Schlucht, in der sich das wässrige Nichts befindet. Spooky! Das Ganze wird durch die farbliche Gestaltung noch intensiviert, denn abgesehen von der rötlichen Schlange ist das restliche Szenario in sehr dunklen Grau- und Beigevariationen gehalten. Die Atmosphäre, die dadurch entsteht, ist wahrlich erschlagend, absolut bösartig, düster und lebensfeindlich. Total krass. Das Gefühl, beim Artwork in eine schroffe Landschaft oder ein Tal des Elends zu gucken, wird dann auf den Rückseiten der Hülle und des Booklets bestätigt. Denn dort wirken die nun gesichtslosen Kuttenträger mit übergestülpten Kapuzen, welche sich am rechten Rand zeigen, wie massives, gebirgshohes Gestein. Sie bilden eine unüberwindbare Grenze, an deren Fuß sich im gleichen Grau ein Flussdelta windet, gespeist aus einem Fluss der dem unendlichen Horizont entspringt. Grandios. Auch in dieser Szenerie, die auch als Hintergrund für die Credits bzw. die Songtitel dient, gibt es keinerlei Hoffnungsschimmer und sie passt auch genauso herrlich zu dieser umwerfenden Musik wie das Frontcover :). Im Booklet dient die steinerne Fassade als Untergrund für die Texte. In der Mitte offenbart sich dann noch mal in größerem Format die greifbare Panik der armen Seele im Wasser beim Anblick der Schlange. Ole ist übrigens nicht nur für die Kunst. sondern auch für das gelungene Layout verantwortlich. Vinylfreaks können sich übrigens auch freuen, denn "Spew Forth Odium" wird es als Gatefold-2LP inklusive Downloadcode geben und zwar in den Farben Schwarz (200 Stück) und zu je 100 Stück in Weiß, Gold oder Clear. Sehr geil. Das Cover in größerem Format sollte echt der Hammer sein :).

Vier Jahre nach ihrem letzten Werk durchwandert Ophis, die Schlange der Verdammnis und des Untergangs, mit der neuen Scheibe "Spew Forth Odium" wieder die bodenlosen und unheilvollen Tiefen des Death/Dooms und wird euch mit sechs neuen und einfach nur genialen Songs, getränkt von gewaltiger, gnadenloser und pechschwarzer Tristesse und Brutalität, in ihren Bann ziehen! Zögert nicht, steigt auf das Ungetüm auf und lasst euch auf eine Reise voller musikalischer Herrlichkeiten ein.


10 Punkte!


Songs:

1. Default Empty 9:04
2. Of Stygian Descent 9:30
3. Conflagration Eternal 11:28
4. Temple Of Scourges 10:35
5. The Perennial Wound 9:45
6. The Stagnant Room 13:22

Spielzeit: 63:24

// Rudi

 ec

: Rezeption Collapse

© hotel666 2006-2024 - All rights reserved
designed by EyeSeeRed.com
top