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Review zu Nekrovault - Totenzug: Festering Peregrination - 2337 Hits
disc Band: Nekrovault
Album: Totenzug: Festering Peregrination
Genre: Death Metal
Rls. Datum: 27.03.2020
Label: Ván Records
Laufzeit: 43:18
Wertung: 9.0 / 10.0
 
Das in diesem Review von mir besprochene Album ist zwar schon seit März draußen, aber wie wir wissen, schmeckt so ein schön abgehangener und siffiger Kadaver doch am besten :). In den von Leichenwasser und Verwesungsschleim durchsetzten und gottabgewandten Totenstätten Memmingens brodelte es mal wieder gewaltig, und als Ergebnis ergossen die Ghoule von Nekrovault nach ihren beiden EPs "Obscure" und "Cursed By Ascended Darkness" im Frühjahr über Ván Records nun ihren ersten Longplayer namens "Totenzug: Festering Peregrination" über unsere Häupter! Schon mal ein geiler und verlockender Albumtitel, oder? Ich war auf alle Fälle echt gespannt, was der Bassist/Sänger P., Gitarrist/Sänger SS., Gitarristin S. und Drummer V. dieses Mal so Feines aus ihrem Leichensack gezaubert haben :).

Lasst euch vom Kettenrasseln zu Beginn des ersten Songs nicht in die Irre führen. Hier erwartet euch nicht freudig "Hui Buh, das Schlossgespenst", sondern der blanke Horror, das reine Entsetzen und totale Finsternis, die auch das letzte Fünkchen in euer Seele auslöschen wird! Was für ein derber und düsterer Brocken Death Metal :). Da wird jede Oblate sofort schimmelig, der Messwein zu stinkigem Essig und der Geistliche baumelt am Glockenseil! Ihr merkt schon, dass wir es hier nicht mit Easy Listening-Stoff zu tun haben. Das ist aber auch gar nicht das Verlangen dieser Band, denn ihnen geht es nur darum, Todesblei voll schwarzer und brutaler Atmosphäre zu erschaffen, auf dass euch Angst und Bange wird. Wer Nekrovault auch schon mal live erleben durfte, wird sicherlich sofort gemerkt haben, dass das Quartett förmlich in seiner Musik aufgeht und das ist den Songs auch anzuhören. Angetrieben durch geronnenes und den Nekropolen gewidmetes Herzblut entstand hier eine herrliche Vertonung der in geweihter Erde gefangenen Toten, die zu begeistern weiß :). Mit Liebe zum Detail im Songwriting gleiten Nekrovault genussvoll im Sog des Totenzuges durch die Nacht. Egal ob doomig, walzend oder eine auf Angriff gebürstete Raserei, es durchzieht jederzeit eine mitreißende und ekstatische Woge voll schwarzer Energie den beschallten Raum, die diesen eine bedrohliche Enge verleiht :). Ausgezeichnet! Die Band weiß echt, packendes Material zu schreiben, das auch gerne mal Schwarzmetall, leicht entrückt wirkende Melodien oder sperrig-dissonanten Parts integriert, die die Stimmungen der coolen Songs zusätzlich unterstützen :). Gefällt mir echt gut, wie dadurch dieser todesbleierne Frontalangriff noch mehr an Kraft gewinnt. Wie ihr lesen könnt, erwartet euch also eine piekfeine und gnadenlose Death Metal-Orgie, die sich wolllüstig durch die Friedhofserde fräst! Das an fünfter Stelle ertönende Instrumental "Serpentrance" mag euch vielleicht zunächst einen Moment der Aufatmens versprechen, da es hier ruhiger zur Sache geht, aber letztendlich ist es auch ein panikartiges Irren und Wirren über einen von Finsternis umhüllten Friedhof und das Summen der von Verwesungsgestank angelockten Fliegen am Ende verheißt auch nichts Gutes :). Den für mich persönlichen Höhepunkt hat sich die Band bis zum Schluss mit dem Song "Eremitorium" aufgehoben :). Die ersten drei Minuten gehen noch mit der vorherigen Machart der Scheibe konform, bis der Song eine für mich sehr überraschende, aber um so positivere Wendung nimmt. Nach einem ganz kurzem Break bahnt sich eine verzaubernde, leicht rockige Melodie an, welche mich durch ihre leicht tänzelnde und entrückte Art sehr an The Cure erinnert, und das ist echt einfach nur genial! Diese Melodie übernimmt dann den Dirigentenstab, passt sich bestens in den Song ein und türmt sich himmelhoch auf, nur um sich dann mit rasendem Death Metal in einen betörenden Rausch zu steigern :). Dieser Robert Smith-Flow wird dann durch einen verträumt-rockigen Part, der trotzdem heavy ist, weitergeführt, um sich zum Schluss wieder in Raserei zu verlieren und uns im ruhigen Ausklang mit Kettenrasseln aus dieser Knallerscheibe zu verabschieden :). Gigantisch! Das ist echt so was von geil :)! Davon bitte beim nächsten Mal noch viel, viel mehr! Es passt nicht nur super zu Nekrovaults Songs, sondern zeigt auch auf, welches Potential in dieser eh schon geilen Band noch steckt! Wir dürfen also gespannt sein :).

Lyrisch wird dieser Monolith durch düstere, unheilvolle, morbide Texte des Grauens begleitet, die ihre Inspirationen aus der regionalen Folklore beziehen. Scheint dort ja gut abzugehen :)! Und was gibt es Passenderes zu dieser muSICK und diesen Texten als richtig derbes und abgrundtief schwarzes Gekotze, welches uns dann auch voller Inbrunst und Besessenheit von P. als Hauptsänger dargeboten wird? Meine Güte, hat der ein ein krasses Organ! Die Brutalität seiner knurrigen und kraftvolle Stimme ist echt enorm und versprüht reinen Horror und Blasphemie :). Dazu gibt SS. immer wieder fieses, kehliges Keifen und Jammern eines rastlosen und geschundenen Geistes und Schreie von sich, die dem Wahnsinn entsprungen sind! Diese Kombination fördert die an sich schon horrormäßige Stimmung von "Totenzug: Festering Peregrination" doch noch mal um Einiges... herrlich :). Eerie voices from beyond!

Eingefangen wurden diese druckvollen Schallwellen, hervorgerufen durch das Bersten verwesungsgasgefüllter Kadaver, durch Fabian Krapp, Aufnahme und Mix in den Ruins Rust Studios und den Scumlight Studios (Drums), während Laurent Teubl (Chapel Of Disease) in den Sculpt Sound Studios durch sein Mastering diesen akustischen Horror zu einem erschlagenden Nebel verdichtete. Dass auch bei der Produktion ordentlich Schwefel und Pestilenz im Spiel sind, war sicherlich vielen von euch schon von Anfang an klar, und ihr sollt auch nicht enttäuscht werden :). Was für ein gelungener, fetter, düsterer und erschlagender Sound! Herrlich! Die Produktion drückt euch förmlich an die Wand und wird immensen Druck auf euren Brustkorb ausüben, während die Gitarren sägen, der kratzig-pulsierende Bass filetiert und die wuchtigen Drums zusammen mit den schön abgemischten Stimmen wie besessener Pestnebel um euch herum schwirren, um zu guter Letzt in euch zu fahren, um eure todesbleiernen Bregen in rasende Verzückung zu versetzen :). Die Stimmung, die dieser angenehm natürliche und lebendige Sound vermittelt, passt genau zur Gesamtatmosphäre der Scheibe und sollte euch Goremets doch sehr zusagen :).

Abgerundet wird dieser düstere Spuk dann noch von einer wirklich saugeilen Aufmachung! Verantwortlich für das Cover inklusive restlicher Zeichnungen und das Layout ist nämlich Misanthropic-Art, der ja schon für diverse Künstler geilen Stoff lieferte und hier, basierend auf einem Konzept von SS., sich auch so richtig schön austoben durfte :). Inmitten einer kargen und schroffen Felslandschaft ragt ein gigantischer, den Himmel ankratzender Monolith, dessen Ende nicht zu sehen ist, in die Höhe und lockt den titelgebenden Totenzug heran wie die Maden zum verwesenden Leichnam. Trostlos und willenlos wirken diese schroff gezeichneten Gestalten auf ihrem Weg zum Monolithen, manche haben es auch nicht geschafft. Jeder für sich allein, den Rest anscheinend noch nicht einmal wahrnehmend, ergeben sie sich ihrem Schicksal, verlassen ihre Gräber und ziehen über Felder des Verfalls zum verfluchten Ort ihrer Bestimmung. Klasse Motiv, das durch die dunklen Schwarz- und Lilatöne wirklich sehr düster wirkt und eine intensive morbide Atmosphäre ausstrahlt! Dazu dann noch das coole Bandlogo von Mattias FriskMetal Album Art, eingebettet in diesen herrlichen Horror :). Auch wenn du die Band nicht kennst, weißt du sofort, was hier Phase ist, und was für ein Sound dich erwartet :). Geile Sache! Die CD gibt es übrigens als schickes Digipack, dessen Hülle, wie auch das Booklet, aus qualitativ hochwertigem Papier bzw. Karton bestehen und eine echt angenehme Haptik aufweisen :). Auf der Hüllenrückseite werden euch auf schwarzem Hintergrund die Songtitel gekrönt durch das Bandlogo präsentiert, indem ihr durch eine Art Kirchenfenster blickt. Klappt ihr das Digipack auf, erblickt ihr eine sehr bedrohliche und beklemmende Analogphotographie der Band von Operator Pudde, die auf einem düsteren Dachboden entstanden ist, so richtig schön Old School Horrorfilm-mäßig rüberkommt und sich ausgezeichnet in die Stimmung der Scheibe einfügt. Unterhalb der CD befindet sich dann auch noch eine arg fies und angepisst wirkende Chimäre, die in Kombination mit dem Hintergrund fast schon wie ein Wappen wirkt :). Die Bookletvorderseite wird dann nochmal vom Artwork geschmückt, während sich auf der Rückseite ein rottiges Wesen gequält mit einem schweren Kreuz durch ein nekropolisches Inferno schleppt. Top! Ich mag es auch, dass bei allen Zeichnungen, Texten und Credits im Booklet und sogar in dessen Einschubfach die farblichen Komponenten des Covers beibehalten wurden und sich so ein sehr stimmiges und homogenes Bild ergibt. Die Scheibe gibt es übrigens auch als Gatefold-LP plus einem beidseitig bedruckten großen Poster (Cover und die Chimäre)! Die Hüllenfront schmückt natürlich das Artwork, während die Rückseite die jeweiligen Rückseiten des Digipacks und des zugehörigen Booklets miteinander vereint, was übrigens echt klasse aussieht. Die Innenseiten schmücken die Texte, Credits und ein anderes Bandphoto, welches durch die Sensen noch düsterer rüber kommt als das Digipack-Photo. Aktuell noch erhältlich sollte die Version mit dem lilafarbenem Vinyl sein, wobei ich die Limitierung, falls vorhanden, nicht kenne. Das schwarze Vinyl scheint mir auf alle Fälle schon ausverkauft zu sein. Glücklich schätzen können sich all die Leute schätzen, welches eines der 219 lila-schwarz marmorierten Exemplare bekommen haben, denn dort ist die Gatefold-LP zusätzlich von einem edlen Pappschuber, der vom Logo und der oben genannten Chimäre geschmückt wird, und zwar in einem metallisch-lilanen Druck, geschützt! Krasse Sache!

Falls euch also Nekrovault und ihr Longplayer noch nicht bekannt sein sollten bzw. dieser noch nicht in eurer Sammlung ist, kann ich wahrlich nur wärmstens empfehlen, sich "Totenzug: Festering Peregrination" unbedingt zuzulegen :)! Diesen pechschwarzen, morbiden und eure Schädel zerschlagenden Death Metal-Horror solltet ihr euch wirklich nicht entgehen lassen, wenn euer Geist mit bösartiger Düsternis erfüllt werden soll!


9 Punkte


Songs:

1. Totenzug - Funereal Hillscapes 06:18
2. Sepulkrator 08:02
3. Psychomanteum- Luminous Flames 07:57
4. Pallid Eyes 05:17
5. Serpentrance (Instrumental) 02:05
6. Basilisk Fumes 04:38
7. Eremitorium 09:01

Spielzeit: 43:18

// Rudi

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