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Review zu Serpents Gift - Baptysmal Rage-Pre-Rehearsal-Demo - 2117 Hits
disc Band: Serpents Gift
Album: Baptysmal Rage-Pre-Rehearsal-Demo
Genre: Death/Doom
Rls. Datum: 15.08.2020
Label: None
Laufzeit: 08:18
Wertung: 7.5 / 10.0
 
Kommen wir nun zum zweiten Teil des Krachmanifest-Pakets. Serpents Gift nennt sich die Band, welche mir Rayk noch zusätzlich mitschickte. Mir kam der Name irgendwie bekannt vor und nach etwas Recherche fiel mir auf, dass ich diese Death/Doom-Band mal in Wolfsburg bei einem von Steffen Brandes (Cryptic Brood/Lycanthropic Chants) organisiertem Konzert gesehen und mir auch seinerzeit einen Tonträger geholt hatte. Den habe ich nach kurzer Suche auch wiedergefunden. "Temple Of Necrolulugugal" heißt das gute Stück und ist eine Demo-CD aus dem Jahr 2016. Ich wäre nur beim optischen Vergleich der beiden Tonträger nicht darauf gekommen, dass es sich um die gleiche Band handelt. Dazu später aber mehr. Vor mir liegt nun also ein Pre-Rehearsal-Demo namens "Baptysmal Rage", drei Songs gebannt auf eine CD-Rom. Waren beim Vorgänger Necrolazerus (Gitarre), Necroblaster (Drums) und ein Sänger namens Phil am Werke, hat hier nun Necrolazerus alle Saiteninstrumente eingespielt und einen Drumcomputer bedient. Am Gesang ist Necromech tätig, wobei ich nicht weiß, ob es sich hierbei um Phil handelt. Musikertechnisch abgespeckt, aber laut Info alles im Einvernehmen mit dem Rest. So kam es also, dass im August "Baptysmal Rage" entstand. Dann mal ab dafür...

Der erste Song von knapp zwei Minuten, "The Well Of Zohassadar", ballert gleich mit einem Incantation-mäßigen Old School-Riffs los, das im weiteren Verlauf noch einen leichten Crust-Touch bekommt. Kann sich hören lassen. Hier geht es gnadenlos mit einer fiesen und verfluchten Atmosphäre primitiv nach vorne los. Derbes und moderiges Geröhre, das von sehr tiefem und knurrigem Gekotze passend untermalt wird. Schon mal ein recht infernalischer Einstieg. Der zweite Song mit einer Länge von 02:40 fräst sich auch recht heftig und gnadenlos durch die stinkige Friedhofserde, so dass das hungrige Gewürm bei seinem Leichenschmaus doch recht turbulent gestört wird. Nach einem eher walzigen, deathmetallischen Beginn kriegt der Song nach einem kurzen, crustigen Intermezzo eine ordentliche Old School-Grindschlagseite, die mich von der Machart her etwas an die "Mentally Murdered"-EP erinnert. Räudiges Geballer also, das zwischendurch aber auch mal auf bösartiges Todesbleigeschredder setzt. "Serpent Of Necrohoboam" ist eindeutig heftiger als der Opener, was sich auch im Gesang zeigt. Sehr, sehr kehliges Geknurre, das Worte eher erahnen lässt und bei mir automatisch Gedanken an Kehlkopfschmerzen auslöst. Interessant sind die zum Schluss eingesetzten Effekte, die mich etwas an die Briten von Prophecy Of Doom erinnern. Ich erwähnte zu Beginn, dass Serpents Gift eine Death/Doom-Truppe sind, sprach ich auch von Death Metal, aber nun fielen wiederum die Begriffe Crust und Grind. Ich gebe zu, dass das irritierend ist, aber die Doom-Komponente kriegt ihr dafür im letzten Song namens "Sacrilegous Journey Into Baptyst Dementia" innerhalb von 03:39 dafür umso mehr serviert. Hier wurde die Bremse bis zum Anschlag durchgetreten und es röhren euch kakophonisch und monoton ein paar eitrige und schleimig-zähe Riffs des Zerfalls um eure Ohren. Hat auf alle Fälle eine bedrohliche und beklemmende Ausstrahlung. Richtigen Gesang gibt es hier nicht, und falls das zu Hörende eine Stimme ist, wurde sie extrem verfremdet und erinnert mich abermals an die eben erwähnten Prophecy Of Doom, die für so etwas ja auch ein Faible hatten. Der Song mag vielleicht verstörend klingen, aber mir gefällt er auf diesem Release am besten. Nach gerade mal etwas mehr als acht Minuten Spielzeit ist das Demo dann auch schon wieder zu Ende. Ich fand es echt ansprechend, auch wenn das Ganze eher was von einem kurzen Schnappschuss hat (immerhin ist es eine Proberaumaufnahme), der bestimmt auch noch etwas ausgearbeitet werden muss, um das volle Potential zu erlangen.

Das zeigt sich auch beim Sound, der zwar angenehm rotzig und bolzig daherkommt, aber eventuell auch ein bisschen die Energie der Musik dämpft. Nicht falsch verstehen, ich mag diesen rohen und ungeschliffen Klang, der ja auch seinen Charme hat, und ein überproduzierter Sound würde hier eh nicht passen. Ich bin gespannt, ob da noch mal was mit einer anderen Produktion kommt. Es würde mich auf alle Fälle interessieren, was das für eine Auswirkung auf den musikalischen Gesamteindruck hätte.

Dann mal auf zur optischen Präsentation. Ich erwähnte ja schon zu Beginn, dass es Unterschiede zu "Temple Of Necrolulugugal" gibt. Wirkte jener aufklappbare Pappschuber edel, düster und okkult, ist "Baptysmal Rage" eher spartanisch. Ich denke mal, dass das wohl am Rehearsal-Charakter dieser Veröffentlichung liegt. Das Artwork präsentiert sich mit grob schwarz-schraffiertem Untergrund, auf dem sich ein S/W-Schädel mit leicht trashigem Flair zeigt. Das Bandlogo wurde im Gegensatz zum letzten Mal auf den reinen Bandnamen runtergebrochen, handgeschrieben, ausgeschnitten und aufgeklebt. Klingt vielleicht zuerst nicht einladend, aber es hat was :). Meiner Meinung nach soll das Ganze aber kein Schnellschuss sein. Warum? Immerhin ist es nicht nur ein einfaches Inlay, denn es handelt sich um ein gefaltetes DinA4-Pappblatt. Zwar nur einseitig bedruckt, zeigt es sich komplett auf grob schwarz-schraffiertem Untergrund und präsentiert alle wichtigen Infos in Cut and Paste-Form und versprüht dadurch ein sympathisches DIY-Flair. Sympathiefördernd ist auch der integrierte "St. Pauli-Fans gegen rechts!"-Sticker :). Die CD-Rom an sich ist dann auch nochmal zusätzlich in ein Infosheet gefaltet.

Serpents Gift präsentieren uns mit ihrem Pre-Rehearsal-Demo "Baptysmal Rage" drei neue Songs im Dunstkreis von Death/Doom, Crust und Grind, wie schon zu erahnen in einer sehr rohen Fassung, die mich aber auch in diesem Status anzusprechen wissen. Ich bin mal gespannt, ob es "Baptysmal Rage" irgendwann auch noch als komplett fertige Variante, z.B. in Form einer EP, geben wird.


7,5 Punkte


Songs:

1. The Well Of Zohassadar 01:59
2.Serpent Of Necrohoboam 02:40
3. Sacrilegous Journey Into Baptyst Dementia 03:39

Spielzeit: 08:18

// Rudi

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