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Review zu Scalpture - Eisenzeit - 1804 Hits
disc Band: Scalpture
Album: Eisenzeit
Genre: Death Metal
Rls. Datum: 21.02.2020
Label: F.D.A. Records
Laufzeit: 41:56
Wertung: 9.5 / 10.0
 
Manchmal werde ich doch eines Besseren belehrt, denn mit der vorliegenden Scheibe und der zugehörigen Band habe ich wahrlich so nicht gerechnet. Die Rede ist von den Bielefeldern Scalpture und ihrem zweiten Longplayer namens "Eisenzeit", der just als CD über ihr Label F.D.A.-Records und als Vinyl über Fucking Kill Records veröffentlicht wurde. Der Name ist ja sicherlich schon einigen von euch geläufig, und mir schien es bisher so, dass die Band auch recht beliebt ist. Warum bin ich von der Band so überrascht? Der Ursprung liegt in einem Konzert. Als ich die Band 2017 in Wolfsburg bei einem von Lycanthropic Chants organisierten Gig sah, hat sie mich damals nicht wirklich berührt und im Gegensatz zu vielen anderen Zuschauer*innen überhaupt nicht abgeholt. Jenes erwähnend wurde ich dann häufig zugeschnattert, wie das denn sein könne, und irgendwann habe ich dicht gemacht, mich nicht mehr weiter um die Band gekümmert und blieb in meiner Meinung verharrend ignorant. Sorry dafür, Jungs, denn das war anscheinend ein großer Fehler. Dieses fiel mir auf, als das erste Mal "Eisenzeit" bei mir lief, mir die Kinnlade bis zum Boden runterklappte und ich mich vor lauter Euphorie kaum noch einkriegte! Was für ein hammergeiles Album :)! Ich muss mir auf alle Fälle beizeiten auch noch mal in Ruhe und ohne Voreingenommenheit das Debüt "Panzerdoktrin" anhören. Dabei wäre es zu "Eisenzeit" beinahe nicht gekommen, denn tragischerweise und völlig überraschend verstarb Ende 2017 Freund und Bassist Jannik Anselm Heise mit gerade mal 28 Jahren (!) und hinterließ natürlich neben der Trauer ein tiefes Loch in der Band. Aber Moritz Menke (Drums), Thorsten Pieper (Vocals), Tobias Aselmann (Gitarre) und Felix Marbach (Gitarre) entschlossen sich zum Glück nach reiflicher Überlegung, nicht aufzugeben und mit einem neuen Bassisten namens Niklas Neuwöhner weiterzumachen. Dieser Entschluss entpuppte sich als genau richtig, denn "Eisenzeit" ist ein wahrer Killer geworden :)!

Die Band zeigt auch gleich vom ersten Moment an, dass es ihnen ums Ganze geht, nämlich darum, megageilen Old School Death Metal to the bone bis zum Exzess zu zocken :)! Meine Fresse, ist "Eisenzeit" geil... ein todesbleierner feuchter Traum für all die Freaks unter euch, die von der alten Schule, zelebriert mit Herzblut und voller Hingabe, nie genug bekommen können. Bei Scalpture und ihrem Album "Eisenzeit" seid ihr auf alle Fälle supergut aufgehoben :)! Ihr Sound geht geht mir echt unter die Haut und meißelt mir ein fettes Dauergrinsen in meine Schnute :). Scalpture entzünden auf dieser Scheibe wahrlich ein beeindruckendes Inferno, dessen Brutalität und Intensität ein echtes Geschenk sind und euch einen Rausch des Todes bescheren, aus dem ihr nicht heraus wollt. Zu geil und mitreißend ist dafür der zu hörende Stoff :)! Ihr europäischer Death Metal, der meiner Meinung nach im Bereich von Asphyx, Hail Of Bullets, Bolt Thrower, erste Entombed, Carnage/Dismember, Grave oder Just Before Dawn beheimatet ist, ist der pure Genuss :). Die Band ist wahrlich besessen vom Death Metal und dieses grandiose Album ist der Beweis dafür, denn nur wer mit Passion dabei ist, kann solche geilen Songs schreiben :). Egal, ob fies schleifend, alles zermalmend, episch-hymnisch, voll auf die Zwölf oder derbe groovend, hier sitzt echt jeder Ton :). Felix und Tobias zaubern echt ein geiles, die Knochen zu Mehl verarbeitendes Riff nach dem anderen hervor, während Neuzugang Niklas mit seinem Bass eure Magengegend bearbeitet und Moritz mit seinem sehr geilen Drumming eure Trommelfelle zerledert :). Die Stimmung auf "Eisenzeit" ist düster, erdrückend und brutal, also genau wie wir es vom Todesblei der alten Schule erwarten und haben wollen :). Dabei klingt das Ganze weder verstaubt, altbacken oder abgekupfert, sondern frisch und kraftvoll und ist voller Ideen und sehr gelungenem Songwriting, das euch einfach nicht still sitzen lassen kann, wenn euer Herz für diesen Sound voller Inbrunst schlägt :). Ich habe die Scheibe gerade wieder mehrfach hintereinander laufen und bin jedes Mal aufs Neue begeistert von diesem brutalen Inferno, das mein Gehör bis zum Untergang bearbeitet und in meinem Hirn einen wahren Funkenflug der Freude erzeugt :). Death Metal von Fans für Fans!

Thorsten steht dem natürlich in nichts nach, denn auch er will etwas dazu beisteuern, dass "Eisenzeit" ein mächtiger Todesbleiknaller wird :). Hier möchte ich aber zuerst auf seine Texte eingehen, denn diese sind sehr gelungen, da sie weder plakativ noch billig eine Antikriegsposition einnehmen. Auf "Eisenzeit" behandelt er chronologisch den ersten Weltkrieg, mit Hauptaugenmerk auf die Westfront, vom euphorischen Taumel der Anfangszeit, dem Abschlachten und Verzweifeln in den Grabenkriegen, bis hin zum Ende dieses Horrors. Seine kritische und realistische Herangehensweise an diese sogenannte Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts ist doch sehr gelungen. Mir gefällt es auch sehr, dass er nicht nur auf Englisch, was hauptsächlich der Fall ist, sondern auch ab und zu auf Deutsch oder Französisch in Mikro röhrt. Das klingt nicht nur interessant, sondern ist sogar ganz pfiffig, da er durch diese drei Sprachen ja eigentlich die Beteiligten der Westfront, Großbritannien, USA, Frankreich und das Deutsche Reich in seinem Gesang vereint. Coole Sache. Passend zur Thematik gibt es noch Samples aus den Filmen "All Quiet On The Western Front" und "The Road Back", beide basierend auf den Büchern Remarques und einem Lied aus der damaligen Zeit.

Seine Stimme an sich ist echt ein herrliches Brett und seine Verachtung gegenüber dem Krieg ist ihm wahrlich anzuhören! Seine Wut äußerst sich in äußerst aggressivem, intensivem, derbem und angepisstem Gegrunze, welches euch ordentlich zusetzen wird :). Der Herr hat echt Power und kotzt euch seine Antikriegslyrik mit einer herrlich grunzig-kehligen und kratzigen Stimme entgegen :). Hass pur! Dabei verliert er sich aber zu keinem Moment in undefiniertem Gegrunze, sondern knurrt sich recht artikuliert durch seine Texte. Sehr geil gemacht :).

Hut ab vor Marco Brinkmann/Hellforge Studio (Aufnahme/Mix), auch als Gastsänger bei "Yperite" zu hören, und Lawrence Mackrory/Obey Mastering für diese absolut gelungene und sehr geile Produktion, die "Eisenzeit" perfekt in Szene setzt und der Wucht, Energie und der Atmosphäre der Songs absolut gerecht wird :)! Was für ein grandioser und betörender Sound :)! Hammer :). Meine Ohren sind echt entzückt wegen dieser fetten, brutalen, natürlichen und sehr düsteren Produktion :). Der Klang ist echt ein Genuss und verschmilzt mit den Songs zu einer mächtigen Walze, die alles in ihrem Weg zermalmt und ein Trümmerfeld hinterlässt! Herrlich :). Die Produktion vereint meiner Meinung nach gekonnt die Tugenden des schwedischen und holländischen Sounds. Ich denke mal, ihr wisst, was ich meine :). Der Bass wummert fett, die Gitarren sägen alles klein, die Drums ballern wie Sau und der Gesang ist auch klasse abgemischt. Generell ist jeder Teilnehmer sehr gut zu hören, ohne dass etwas zu sehr im Vordergrund steht. Schön ausgewogen halt :). Ein sehr lebendiger Old School-Death Metal-Sound voller Power und Energie und auf der Höhe der Zeit, ohne sich irgendwelchen überproduzierten Trends anzubiedern :). Saubere Arbeit!

Auf der CD gibt es übrigens noch einen Livesong vom Debüt, auf dem der verstorbene Jannik noch zu hören und somit aus der Vergangenheit heraus noch anwesend ist. Interessanterweise ist der Song tatsächlich von dem Konzert, auf dem ich war, und es klingt wirklich geil. Ich weiß echt nicht, was da mit mir los war!

Für das geile Logo und das sehr gelungene Artwork zeigt sich ein Herr namens Velio Josto verantwortlich. Er hat den Albumtitel und die düstere Stimmung der Musik und der Texte wirklich sehr gut eingefangen und auf die Leinwand übertragen :). Das Ganze wirkt doch sehr finster, lebensfeindlich und arg bedrückend! Mitten im Niemandsland der Westfront erhebt sich ein riesiger Geschosshülsenberg, auf dem ein Soldat thront, als gehöre ihm die Welt. Er blickt von oben herab auf eine einzelne klägliche Person, die mitten im Untergang der Menschlichkeit das nächste namenlose Grab gräbt. In dieser dramatischen Landschaft des Todes gibt es wahrlich keine Zuversicht und keinen Hoffnungsschimmer, hier lebend wieder herauszukommen! Ich bin wirklich beeindruckt von diesem Bild und stelle mir gerade vor, wie es als riesiges Gemälde wirken müsste. Ein echter Glücksgriff für die Band, so ein passendes Cover bekommen zu haben. Für das CD-Booklet, die CD und das Inlay konnte Marc Niederhagemann (Lifeless/ArtWars-Mediadesign) Ausschnitte des Covers auch gut nutzen, um ein sehr beklemmendes Layout zu erschaffen. Dazu gibt es dann noch von V. Star ein Bandphoto und eines des verstorbenen Jannik. Nachdem er durch den Livesong auf der CD noch indirekt an dieser Platte teilhaben konnte, wird diesem durch die Band im Booklet noch sehr herzergreifend die letzte Ehre erwiesen. Hut ab dafür, da es ja leider immer noch nicht zur Normalität gehört, dass Männer ihre Gefühle und Gedanken äußern und dazu auch öffentlich stehen.

Wie bereits zu Beginn erwähnt, gibt es "Eisenzeit" auch auf Vinyl, veröffentlicht durch das coole Label Fucking Kill Records. Eine wahrlich feine Sache, denn Chris Münch gibt sich bei seinen Vinyls immer viel Mühe. Ich habe zwar nicht die LP, aber da die Releases des Labels, die ich habe, immer sehr gelungen und qualitativ hochwertig sind, wird es hier nicht anders sein :). Neben dem Cover in Großformat :), erwartet euch noch eine Hülle aus schön dickem Karton, ein Inlay, das selbstverständlich alle Lyrics, Credits und Photos beinhaltet und natürlich den Rundling selbst. Jenen gibt es in Schwarz (102 Stück) und in Blau (100 Stück). Es gab auch noch vier Exemplare, bei denen sich die Farbe von Blau zu Schwarz hin in verschiedenen Intensitäten vermischt. Sieht cool aus. Falls ihr Glück habt, könnt ihr noch ein Testpressungsexemplar mit rotem Cover (15 Stück) ergattern. Also hurtig, Leute :).

Damit möchte ich dann auch mein Review beenden und euch wirklich nur wärmstens empfehlen, diese Perle des hiesigen Undergrounds, egal ob als CD oder LP, zu besorgen und damit eine Band zu unterstützen, die ihr Death Metal-Herz am rechten Fleck hat und sich voller Passion diesem grandiosen Musickstil widmet :).

Mit ihrem Zweitwerk "Eisenzeit" haben die Jungs von Scalpture einen echt fetten Knaller veröffentlicht, der für viele staunende und verzückte Gesichter sorgen wird, und servieren uns besten Old School Death Metal europäischer Machart. Ein Hammeralbum voller Energie, Brutalität und Intensität, das für ordentlich Aufruhr unter euch Freaks sorgen wird!


9,5 Punkte und eine fette Kaufempfehlung des Todes :)!


Songs:

1. The Storm 02:13
2. ...Ebbs Into Stalemate 04:55
3. Und Ehre Ist´s 04:49
4. Fire Flies Through Empty Stakes 00:58
5. Hinterlandsymphonie 03:57
6. Eisenzeit 04:52
7. Hell Is A Field In France 03:07
8. Yperite 04:34
9. Of Daredevils and Doughboys 03:15
10. All Quiet On The Western Front 04:55
11. No Rest, No Sleep, No Peace (Live-Bonus) 04:21

Spielzeit: 41:56 (CD)/ 37:35 (LP)



Am 20.03. könnt ihr übrigens Dank Lycanthropic Chants Scalpture zusammen mit Evoked, Baerus und Gorge in Wolfsburg im Sauna-Klub bestaunen :). Wer es verpasst kann dann Evoked und Scalpture zusammen mit Nightbearer am 23.05. in Kassel, organisiert durch die Moshpit Crew Cassel, in der Goldgrube abgreifen :).

// Rudi

 ec

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