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Review zu Arcane Frost - Dragged Into The Void - 1607 Hits
disc Band: Arcane Frost
Album: Dragged Into The Void
Genre: Black Metal
Rls. Datum: 06.09.2019
Label: Bleeding Heart Nihilist Productions
Laufzeit: 32:45
Wertung: 9.0 / 10.0
 
So, jetzt wird es aber endlich auch mal Zeit, diesen mächtigen Brocken zu reviewen, denn das grandiose Trio Arcane Frost hat diese fette EP schon seit Anfang September am Start und damit die Gletschereissaison bereits eröffnet :). "Dragged Into The Void", als CD und Tape veröffentlicht über Bleeding Heart Nihilist Productions, heißt diese neue EP und wir durften gespannt sein, was die Achse Braunschweig-Wolfsburg, bestehend aus Aron Müller/Bass (Repulsive Feast/Ex-Dissouled), Nils Schlüter/Drums (Demored) und Dennis Butzke/Gitarre/Gesang (Cryptic Brood) dieses Mal aus dem Eisfach gezaubert hat. Ihr erstes Lebenszeichen, das Demo "Cosmic Winter", ist meiner Meinung nach völlig zu Recht wie eine Bombe im Underground eingeschlagen, und die Erstauflage war sehr schnell ausverkauft. LowFidelityAssaults hat dann noch eine sehr schöne Zweitauflage rausgehauen, die mittlerweile aber schon wieder komplett unter die Menge gebracht worden sein dürfte. Dann will ich euch auch mal nicht weiter auf die Folter spannen :).

Musikalisch hat sich meiner Meinung nach an der Marschrichtung nichts geändert, aber ich finde, es ist der Band anzuhören, dass sie seit dem Demo einige Konzerte absolviert hat. Sie klingt jetzt noch besser aufeinander eingespielt und das Songwriting ist noch etwas mehr auf den Punkt gebracht. Beste Voraussetzungen also für geile Musik und die vier neuen Songs munden mir wirklich sehr gut :). Arcane Frost ziehen immer noch ihre Kraft und Inspiration aus dem (nord-)europäischen Black Metal der frühen 90er und erschaffen daraus herrlichen Stoff für unsere Grüfte, wenn es dort mal wieder eindeutig zu warm ist :). Ihr könnt daraus sicherlich erahnen, dass es auf der EP genauso frostig, düster, trist und abweisend zugeht wie auf dem Demo, und das ist auch wirklich gut so :). Es spricht mich persönlich auch sehr an, dass Arcane Frost nicht nur auf Raserei setzen, wie es ja irgendwann mal angesagt war, sondern auch dem drückenden Midtempo und der zermürbenden Langsamkeit ihren Tribut zollen. Daraus ergibt sich ein sehr abwechslungsreiches Songwriting, auch innerhalb der Stücke, welches in sich sehr stimmig und abgerundet ist und sehr gelungene Kompositionen voller Kraft, Spannung, Intensität und düsterer und eisiger Atmosphäre entstehen ließ :). Es macht auch wirklich Spaß, sich diesem Sog der musikalischen Misanthropie hinzugeben und in dadurch freigesetzten Stimmungen dahinzutreiben :). Ich finde es auch gut, dass das Trio nicht auf Teufel-komm-raus das schwarzmetallische Rad neu erfinden will, sondern einfach nur Bock auf diesen Sound und das kreieren solcher Musik hat. Und dass hier Herzblut floss, ist eindeutig zu hören :). Sie verrennen sich auch nicht in komplizierten Songs, sondern lassen ihre Kunst lieber eine rohe und simple Sprache sprechen, durch welche sie, auch mittels der melancholischen und intensiven Melodien, eine herrlich beklemmende, eisige, erdrückende, verzweifelte und zornige Welt auf uns loslassen und eure rottigen und schwarzen Herzen zum Hüpfen bringen werden. Letzteres könnt ihr mir wahrlich glauben, denn die Jungs haben sich wirklich Mühe gegeben, dieses Ziel zu erreichen :). Es erwartet euch also sehr gelungener Black Metal :).

Wer übrigens "Cosmic Winter" nicht mehr als Hardware bekommen hat, kann sich beim Kauf der CD freuen, denn dort ist das gute Stück als Bonus drauf, und ihr könnt schön die Entwicklung der Band nachverfolgen.

Wirkte Butzkes Stimme auf dem Demo eher wie ein eisiger Totenschrei, der durch karge Täler zieht, um die dortigen Bewohner erstarren zu lassen und sie um ihren Verstand zu bringen, erweckt er dieses Mal eher das Gefühl, als wäre er lebendig begraben oder eingemauert worden. Der hohe Hall der Täler wich nun einem Hall eines engen Raumes, aus dem das einzige Entkommen der Tod selber ist. Dementsprechend schreit, zürnt, grunzt und keift es aus seinem Schlund heraus, voller Kraft und angetrieben durch den Zorn und die Hoffnungslosigkeit der aussichtslosen Situation, als wäre das heftige Kratzen in seinem Geschrei das verzweifelte Schaben an dem Hindernis, welches ihn eindunkelt und sein Leben nehmen wird. Sehr schön :). Also genau der passende Gesang für die geile Musick :).

Wie bei "Cosmic Winter" wurde ein weiteres Mal selber aufgenommen, Drums und Bass im Proberaum in Braunschweig und der Gesang und die Gitarre im Jugendhaus Ost in Wolfsburg, während das Mastering wieder Ernesto Ruiz von Demored übergeben wurde. Dass es der Herr echt drauf hat, war ja schon beim Demo und seiner eigenen Band Demored zu hören. Für "Dragged Into The Void" hat er dann natürlich auch wieder seinen Zauber wirken lassen und der EP einen saugeilen Sound verpasst, der sich aber vom Demo schon unterscheidet :). Der Gesamtsound ist jetzt etwas erdiger, ausbalancierter und fetter, lässt dabei aber zu keinem Moment die klirrende Kälte vermissen, die beim Vorgänger das Blut in den Adern gefrieren ließ. Der Frost kriecht also immer gnadenlos in eure Körper. Nur dieses Mal ist es wie ein dicker, undurchlässiger, bösartiger, hasserfüllter und eisiger Nebel, der euch einhüllt und seinen tödlichen Weg über eure Lungen sucht, diese zusetzt und euch langsam aber sicher die Luft zum Atmen nimmt. Grandios! Ich bin wirklich entzückt, was diese Produktion angeht, denn neben dem eben beschriebenen Phänomen wird auch diese aussichtslose und trostlose Komponente der Songs perfekt in den Sound integriert, welche euch das Gefühl geben wird, einsam und verlassen im dunklen Nichts der Nacht wandern zu müssen. Perfekt :). Schwarzmetallisches Felling pur also :).

Wirklich klasse ist auch das Artwork, welches sich über die Vorder- und Rückseite des Digipacks erstreckt und sehr düster, bedrohlich und bedrückend wirkt. Wenn ich es richtig deute, sind wir hier Zeugen eines Opferrituals, um ein kleines, zwischen den Bergen verstecktes Dorf vor der Vernichtung durch ein Spinnenwesen zu bewahren. Gerade dieses Spinnenwesen wirkt wahrlich abstoßend und ekelhaft, wie es mit seinem fetten Leib auf den Ort zuschreitet. Dann noch diese leicht menschliche Visage, aus der eine stinkige Zunge gierig nach den Häusern lechzt :). Der blanke Horror liegt hier also über der kargen Landschaft, der diese armen Menschen zu ihrer grauslichen Tat veranlasst :). Dieses Szenario ist komplett in schwarzen und erdig-steinigen Farbtönen gehalten und wirkt dadurch sehr erdrückend und kalt. Dazu dann noch das tolle Bandlogo. Hammergeil :)! Da haben No Master Studio wirklich grandiose Arbeit geleistet und die Stimmungen der Musick top umgesetzt :). Jenes Studio ist auch für das Layout zuständig, in dem das Farbkonzept des Artworks, welches sich teilweise in einer helleren Variante auf der CD wiederfindet, fortgesetzt wird. Dazu gibt es ein gelungenes Livephoto von Lars Hung (Youth And Culture Wolfsburg) und ein Bandphoto von Volker Linnemann, bei dem es so wirkt, als würde das Trio, vor allem Nils und Aron, mit der Landschaft im Hintergrund verschmelzen. Ich weiß nicht, ob es Absicht ist, aber es sieht echt so aus, als würden die Haare beider Herren mit dem Hintergrund eins werden. Sieht auf alle Fälle geil aus :). Das auf nur 300 Stück limitierte Digipack hat übrigens auch eine sehr angenehme Haptik :). Zusätzlich gibt es dann noch die limitierte Tapeauflage. Hier fehlen zwar die Bonustracks der CD und das Booklet ist etwas abgespeckt, aber dafür ist das Tape an sich in einem sehr geilen bronze-goldigen Farbton gehalten und sieht echt edel aus :). Ein sehr schönes Sammlerstück und für die Leute, die das "Cosmic Winter"-Tape haben, sind die Bonustracks eh nicht so relevant. Dafür sind alle neuen Songs auch auf der B-Seite und ihr müsst das Tape nicht umdrehen :). Kleiner Gag für Besitzer*innen beider Tonträgervarianten am Rande: Da das Cover beim Tape spiegelverkehrt ist könnt ihr beide Köpfe des Spinnenwesen etwas übereinander legen und es sieht noch ekliger aus, hehehe :). Wie ihr seht, werdet ihr auch visuell bestens bedient und erhaltet ein rundum geiles Gesamtpaket, in dem auch die Bandattitüde wieder nicht zu kurz kommt: "Fuck NSBM!" :).

So jetzt aber genug geschnattert :). Liebhaber*innen des Black Metals, des Frosts und des Niedergangs der menschlichen Zivilisation ist dieser herrliche Eiskristall namens "Dragged Into The Void" absolut zu empfehlen, denn er wird euch für lange Zeit arg begeistern. Aber keine Bange, dass dieses Kleinod in euren Händen schmelzen wird, denn die Ausstrahlung der Musik wird euch vom ersten Ton an eine Körpertemperatur nahe des Gefrierpunktes verpassen!


9 Punkte :)


Songs:

1. Shattered Thrones 05:10
2. Dragged Into The Void 04:02
3. Under A Starless Sky 04:29
4. Flayer 04:09

CD-Bonus (Cosmic Winter-Demo 2017):

5. Shapeless Essence 03:52
6. Gaze Upon The Frozen Shore 06:44
7. Cosmic Winter 04:19

Spielzeit: 32:45

// Rudi

 ec

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