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Review zu Evoked - Ravenous Compulsion - 2126 Hits
disc Band: Evoked
Album: Ravenous Compulsion
Genre: Death Metal
Rls. Datum: 27.09.2019
Label: F.D.A. Records
Laufzeit: 32:17
Wertung: 9.5 / 10.0
 
Nachdem ich neulich daran dachte, dass es das bisherige Jahr in Sachen Death Metal schon wieder sehr gut mit uns meinte, schneite mir via F.D.A.-Records die nächste Undergroundperle ins dunkle und sumpfige Kellergewölbe. Die Rede ist von Evoked, die nach einem Demo, einer Split und einer EP uns nun mit ihrem ersten Longplayer namens "Ravenous Compulsion" zu einem Leichenschmaus einladen wollen. Nachdem mir der Name Evoked öfter mal als Shirt über den Weg gelaufen war, und mir auch empfohlen wurde, die Musik unbedingt mal zu checken, hörte ich mir die EP "Lifeless Allurement" von 2016 an und der mir dargebotene Stoff wusste mir doch echt gut zu gefallen. Umso erfreuter war ich, als ich las, dass Rico die Band unter Vertrag genommen hat und fleißig am Debüt gearbeitet wird. Ich hatte ja wegen der EP bereits coole Songs erwartet, aber das, was mir hier nun zu Ohren kommt, ist sogar noch geiler :). Bei Bandmitgliedernamen wie Bonesaw (Gitarre/Gesang), Artilleratör (Drums) und Accuser (Bass) aber auch sicherlich kein Wunder :).

Bereits nach den ersten Tönen dieser Scheibe ist sofort klar, dass hier die ganz alte Death Metal-Schiene hoch im Kurs steht, also die Zeit in den 80ern, als die Szene sich zu entwickeln begann und teilweise noch dieses räudige und hysterische Thrash-Flair im neuen Sound zu vernehmen war :). Ich denke da natürlich an Possessed, Massacre, die Frühwerke von Death oder Autopsy (vor allem die Demos) :). Das hatte auch schon damals enormen Eindruck hinterlassen und Bands wie Mercyless, Loudblast, Aggressor, Morgoth oder Asphyx dazu angespornt, die Welt mit astreinem Death Metal zu terrorisieren. Warum ich im letzten Satz nur europäische Bands nannte? Das liegt daran, dass Evoked meiner Meinung nach sehr europäisch klingen und die Linie der eben genannten Bands fortführen. Jenes liegt aber vor allem auch noch an einer ganz bestimmten Band und vor allem an ihrem zweiten Album, das dem Trio wirklich sehr imponiert haben muss. Die unter euch, die "Ravenous Compulsion" schon gehört haben, werden es sicherlich gleich in den ersten Momenten herausgehört haben und sehr entzückt gewesen sein :). Die Rede ist von den göttlichen Pestilence und ihrem 89er-Überwerk "Consuming Impulse", welches nicht umsonst ein Klassiker ist, einen enormen Einfluss hatte und - wie zu hören - auch verdienterweise immer noch hat. Ich muss auf alle Fälle immer aufpassen, dass ich nicht in meinem eigenen Sabber ersaufe, wenn ich dieses Götterwerk höre und anscheinend geht es den Jungs von Evoked dabei nicht anders :)! "Ravenous Compulsion" klingt wirklich ohne Wenn und Aber wie ein äußerst gelungener Nachfolger dieser Scheibe :)! Ich muss aber auch gleich sagen, dass wir es hier absolut zu keiner Nanosekunde auch nur im Ansatz mit einem Rip Off des Pestilence-Klassikers oder einem lauwarmen Aufguss dessen zu tun haben. Dafür ist den Jungs, glaube ich, diese musickalische Offenbarung zu wichtig :). Ähnlich wie Mercyless, die zu ihren ersten beiden Scheiben Anfang der 90er große "Testimony Of The Ancients"-Fans waren, schaffen es auch Evoked, die Quintessenz herauszufiltern und diese mit rottigem Herzblut und absoluter Hingabe und Liebe weiterzuführen - und es ist unfassbar, wie geil das Ergebnis geworden ist :). Diese Band lebt Death Metal und das ist ihrer Musick auch jederzeit anzuhören :). Abgerundet wird dieser Spaß durch ein paar Leichensaftspritzer von Asphyx, den Morgoth-EPs, Possessed, Death und den Debüts von Entombed, Carnage und Grave. Das Endergebnis ist einfach nur Oberklasse :). Hier sitzt jeder Rhythmuswechsel, jeder Beat und jedes Riff. Die Songs ballern erbarmungslos, düster und rau aus den Boxen und werden euch Todesbleifreaks dazu zwingen, vor eurer Anlage zu knien und jede Note dieser morbiden Offenbarung aufzusaugen :). Ihr habt sicherlich schon gemerkt, dass ich von "Ravenous Compulsion" mehr als angetan bin. Das ist aber bei der Qualität dieser Scheibe auch kein Wunder und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass jemand von euch Freaks nicht ergriffen und mitgerissen sein kann bei dieser Todesbleiattacke :). "Ravenous Compulsion" ist wahrlich eine Scheibe von Freaks für Freaks, die - genau wie die Band - nicht genug von der alten Schule kriegen können :). Diese Scheibe ist echt ein purer Genuss und genau das, was wir Goremets so dringend brauchen.

Gesanglich geht dieser herrliche Old Skull-Wahnsinn natürlich weiter, denn Bonesaw ist wahrlich von Dämonen besessen, deren oberste Pflicht es ist, seiner Stimme die absolut passende Brutalität und düstere Atmosphäre zu geben, der es bei dieser geilen Musick bedarf :). Diese Dämonen heißen u.a. Jeff Becerra, Chuck Schuldiner und vor allem Martin van Drunen! Dieses überdrehte und hysterische Element in seiner Stimme ist wahrlich markant, von uns allen geliebt, und Bonesaw gibt wirklich alles, sodass wir sein Geröhre, Gekeife und Geschreie voller Gier in uns aufsaugen wollen. Das ist echt einfach nur affengeil, was da seinen magensäurezerfressenen Rachen verlässt und bringt meinen Schädel vor Freude fast zum Bersten :). Auch hier ist das Ganze keine billige Kopie, sondern das Ergebnis tiefster Inspiration und Hingabe :). Geradezu ekstatisch keift dieser Mann seine Vokillz in die Welt und rundet das musikalische Massaker vollmundig wie ein guter Schluck süffig-siffenden Leichensaftes voller fettgefressener Maden ab :). Einfach ein Genuss :)!

Für den arschgeilen Sound haben die Band und Marco Brinkmann vom Hellforge Studio auch eine kleine Zeitreise in das Jahr 1989 unternommen, und zwar direkt nach West-Berlin in das Music Lab Studio, um sich die Reglereinstellungen am Aufnahmepult von Harris Johns mal etwas genauer anzugucken ;-). Ich denke mal, ihr wisst schon, wohin der verrottete Hase läuft :). Genau, Evoked gehen auch hier den musikalisch eingeschlagenen Weg folgerichtig weiter und haben sich eine Produktion verpassen lassen, die den Geist von "Consuming Impulse" frisch, unverbraucht und voller Leben weiterführt und mich persönlich einfach nur zu begeistern weiß :). Dazu gibt es noch die Wucht von "Leprosy" und die dumpfe und hautzerfetzende Aggression von "The Rack". Auch hier kein billiges Plagiat, sondern ein Sound voller Herzblut und Hingabe zur alten Schule und, meiner Meinung nach, der einzig konsequente Schritt, denn ein digitaler Sound hätte hier wahrlich alles kaputt gemacht. Mich begeistert das Ergebnis von Marco Brinkmann völlig, denn dieser rohe, aber akzentuierte, düstere, kraftvolle, erdige, natürliche und schön brutale Sound ist absolut gelungen und spiegelt auf der Produktionsebene genau das wieder, was auch musikalisch hier das Ziel ist. Nämlich das Erschaffen von herrlichem Old School Death Metal und das Weiterführen des alten Geistes in der heutigen Zeit voller Energie und Seele :). Das ist auf alle Fälle sehr gelungen und sollte auch eure Hörmuscheln sofort in Brand setzen :). Marco hat bei der Aufnahme dann gleich noch die Melodien und ein Solo beim Titelsong sowie seinen Gesang bei "Festering Alive" beigesteuert. Der werte Herr ist nämlich nicht nur Produzent, sondern hat auch noch seine eigene Einmann-Band namens Casket, nicht zu verwechseln mit dem Reutlinger Trio, am Start. Marcos Casket (https://www.facebook.com/RancidCasket/) stehen übrigens für herrlich primitiven Death Metal und sollten von euch unbedingt angecheckt werden. Der Mann weiß also, was er tut, und das ist "Ravenous Compulsion" eindeutig anzuhören :).

Beim Artwork konnte Timon von Timon Kokett Art-Work seine Finger in stinkigem Leichenschleim baden, bevor er sie auf die Leinwand führte, um seinen kranken Phantasien freien Lauf zu lassen und dem Albumtitel und den Songs alle Ehre zu machen. Ich bin wirklich arg begeistert, denn passend zu diesem ranzigen Death Metal gibt es eine famose Verwesungsparty zu bestaunen :). Dieses Siechtum des hier präsentierten Leichnams zu betrachten, ist wahrlich ein Genuss :). In echt sehr geilen Rottonvariationen wird uns hier der Zerfall unseres Fleisches gnadenlos präsentiert und passt mit seiner rohen und morbiden Ausstrahlung wirklich astrein zur Musick :). Außerdem scheint es mir so, als würde sich der Leichnam sehr freuen, was aber bei dieser famosen Nekrosymphonie kein Wunder ist :). Da wurden also nicht nur wir schön in Stimmung gebracht. Vor allem, wenn ihr euch den vergrößerten Ausschnitt auf der CD und auf der Inlayrückseite anguckt, könnt ihr sehr gut sehen, wie geil das Ganze doch gemalt ist :). Die Feinheiten und die tollen Farben kommen hier noch etwas mehr zur Geltung. LP-Besitzer*innen können sich dieses geile Bild dann natürlich noch richtig groß angucken. Ist bestimmt Killer. Das schwarze und das rote Vinyl werden übrigens über Defying Danger veröffentlicht. Wer den Verwesungssiff beim CD-Format übrigens noch genauer betrachten will, hat dafür im Booklet die Möglichkeit, wo sich Marc Niederhagemann (ArtWars-Mediadesign/Lifeless) layouttechnisch austoben durfte. Dazu gesellen sich alle Texte und zwei sehr coole und atmosphärisch passende Bandphotos. Auf visueller Ebene haben wir es also auch mit einem erstklassigen Kadaverspaß zu tun, welcher die grandiose Musick sehr gelungen umgesetzt hat.

Ich kann euch diese Scheibe echt nur ans Herz legen, denn ich weiß, dass jedem von euch Freaks da draußen beim Genuss dieser Scheibe der Sabber literweise aus dem rottigen Maul laufen wird. So sehr, dass ihr aufpassen müsst, nicht in der dadurch arg aufgeweichten Friedhofserde zu versinken und den hungrigen Würmern elendig ausgeliefert zu sein :).
Evoked laden mit ihrem ersten Longplayer "Ravenous Compulsion" auf eine saugeile Zeitreise zu den Anfängen des europäischen Death Metals ein. Macht euch auf mitreißende Songs voller Herzblut und Energie gefasst, die eure rottigen Old Skull-Leiber zum Rasen bringen werden.


9,5 Punkte!


Songs:

1. Resurrect The Source 03:20
2. Not Of Human Flesh 04:33
3. The Trophy 03:30
4. Ravenous Compulsion 04:05
5. Into Obliteration 04:01
6. Desolate Animation 03:43
7. Festering Alive 04:09
8. Putrid Faith 04:56

Spielzeit: 32:17

// Rudi

 ec

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