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Review zu Deceitome - Flux Of Ruin - 1492 Hits
disc Band: Deceitome
Album: Flux Of Ruin
Genre: Death Metal
Rls. Datum: 02.08.2019
Label: Raw Skull Recordz
Laufzeit: 17:34
Wertung: 9.0 / 10.0
 
Rai von Raw Skull Recordz hat es anscheinend in Estland sehr gefallen, denn nach Swarn haut er in Zusammenarbeit mit Redefing Darkness Records (USA) noch eine Scheibe aus jenem Land heraus :). Deceitome heißt dieses mir bisher unbekannte Quintett. Gegründet 2015, hat die Band bisher ein Demo und einen Longplayer veröffentlicht, um nun mit ihrer EP "Flux Of Ruin" an den Start zu gehen. Natürlich erwarte ich lecker Old School Death Metal und werde abermals nicht enttäuscht :).

Warum? Erstens veröffentlicht Rai keinen Müll und zweitens weiß ich schon beim ersten Ton, dass mich hier astreiner HM2-Stoff erwartet. Nach den ersten Riffs durchfährt mich nämlich ein wohliges und elektrisierendes Gefühl, mein Hirn schlägt Funken und mein Blut fängt an zu kochen! Ich liebe diese Art von Musick einfach und kriege von ihr nie genug :). Aus den Boxen brettert aber auch wirklich astreiner und herrlich intensiver Old Skull Svenska Dödsmetall voller mitreißender Energie und betörenden Rhythmen :). Hammer! Anders Melts (Gesang), Grete-Liisa Sihver (Bass), Are Kangus (Drums), Ats Ai (Gitarre) und Tarvi Neemelaik (Gitarre) haben den Geist von Bands wie Nihilist/early Entombed, Carnage/Dismember, Grave, God Macabre, Utumno, Excruciate, Nirvana 2002, ganz alte Therion oder Epitaph anscheinend mit der Muttermilch aufgesogen, anschließend diese Saat schön in sich reifen und ihr Blut infizieren lassen, auf dass diese herrliche Variante des Death Metals die Kontrolle über sie ergreift und daraus wirklich sehr gelungener und geiler Svenska Dödsmetall entsteht :). Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich tatsächlich denken, hier eine Scheibe aus den Hochzeiten des Todesbleis zu hören, da sie so authentisch klingt. Deceitome haben echt das richtige Gefühl dafür, packende Songs voller Brutalität, Power und düsterer Atmosphäre zu schreiben und diese dann mit ihrem Herzblut zu tränken :). Die Songs sind in sich auch, inkl. cooler Samples, schön abwechslungsreich gestaltet, so dass sich eure modrigen Leiber danach sehnen werden, diese fünf Stücke sofort wieder hören zu wollen. Ob brutale Midtempowalze, durchgetretenes Gaspedal oder doomige Momente mit geilen, morbiden Melodiebögen, das Quintett weiß mich zu jedem Moment zu überzeugen, denn das Songwriting steckt echt voller Hingabe und Liebe zum Detail. Es ist eindeutig zu hören, dass hier Menschen am Werk sind, denen es einfach nur darum geht, den heißgeliebten Songs selbst Leben einzuhauchen. Ich bin auf alle Fälle von "Flux Of Ruin" sehr angetan und all ihr Liebhaber*innen des schwedischen Friedhofwohlklangs werdet sicherlich auch sofort in Flammen stehen, wenn dieser Knaller bei euch läuft.

Dann komme ich mal zum Gesang. Angespornt von der instrumentalen Wand, die Grete-Liisa, Are, Ats und Tarvi hier erschaffen, bricht aus Anders´ Rachen ein Strom des Todes heraus. Der Sänger scheint regelmäßig seinen Rachen mit in Säure aufgelöster, unheiliger Friedhofserde, garniert mit dicken Maden und rostigen Nägeln zu gurgeln, denn sein Gegrunze ist echt derbe, kraftvoll und arg fies :). Eine herrlich heftige Stimme, die aber zu akzentuieren weiß, wodurch kein undefinierter Brei entsteht, und was mich an den jungen Jörgen Sandström denken lässt :). Da kommt doch Freude auf und ihr könnt euch ungefähr vorstellen, was für eine verbale Attacke euch auf dieser geilen EP erwartet :).

Nun zum Sound, denn hier konnte der Drummer Are seine Liebe zum schwedischen Sound auch ausleben. Warum? Mit Unterstützung eines mir unbekannten Karl Korts hat er als Are USB Kangus von Walter Productions im Studio namens Tallinna Linnahall einfach mal die Aufnahme, den Mix und das Mastering selber übernommen. So konnte die Band ihre schwedische Note ausgezeichnet intensivieren, denn die HM2-Kreissäge läuft hier auf Hochtouren. Ich kriege bei diesem Sound ja immer gleich Herzrasen vor Freude, vor allem wenn es so affengeil wie hier ist :). Hier knarzt, röhrt und dröhnt es wirklich an allen Ecken :). Die Produktion hat echt ordentlich Power und ist so richtig schön heavy. Herrlich :). Der Sound ist auch angenehm differenziert, so dass die Dynamik der Songs und auch die Instrumente und der Gesang an sich in keinem Soundbrei untergehen. Verstaubt klingt die Aufnahme zum Glück auch nicht, und sie schafft es wirklich extrem gut, das Feeling der alten Scheiben einzufangen und zu leben. Was wollen wir da noch mehr? :). Meckern kann hier, meiner Meinung nach, wirklich niemand.

Ein visuelles Highlight ist für mich das saugeile Artwork von Skaðvaldur, der auch schon für Carnal Tomb tätig war. Dieses extrem detailreiche S/W-Cover stellt mittels eines sehr ansprechenden Zeichenstils einen infernalischen, monströsen und blasphemischen Strudel des Todes und der Vernichtung dar und ist anscheinend das Ergebnis des im Vordergrund sehenden Schlangen- und Totenrituals :). Ich bin wirklich begeistert von diesem Bild, welches mir tatsächlich das Gefühl gibt, einen Release der frühen 90er vor mir zu haben :). Die Band will mich also nicht nur musikalisch auf eine Zeitreise voller Wohlgefühl einladen. Da passt es auch, dass sich das kultige Logo von Tarmo Kasearu perfekt in die Szenerie einpasst und mir das gleiche Gefühl vermittelt. Dieser visuelle Todesspaß geht aber noch weiter, denn auf der Booklet-Rückseite umrahmt noch eine erstklassige Zeichnung das akkurate Bandphoto von Kadri Sammel. Diese astreine und kultige Zeichnung voller Qual und Zerfall, welche sich auch auf der CD und der Rückseite des Hüllen-Inlays befindet, könnte auch direkt aus einem Underground-Death Metal-Zine oder einem alten Booklet stammen und führt so eine lang gelebte und von vielen geliebte Tradition voller Liebe zum Detail weiter :). Rai hat diese Zeichnung dann auch noch geschickt in das Layout integriert.

Rai hat mal wieder den richtigen Riecher gehabt und mit Deceitome eine echt fette und geile Old School HM2-Killertruppe am Start, die nicht nur mich mit ihrer EP "Flux Of Ruin" sofort zu überzeugen weiß. Wenn euch also nach dem alten Schwedengeist, geilen und eigenständigen Songs voller Brutalität und Leidenschaft ist, kann ich euch diesen Knaller wirklich nur wärmstens empfehlen :).


9 Punkte!


Songs:

1. Flux Of Ruin 03:02
2. First Cause, Funeral Rites 03:16
3. Rhythm Of Eternity 03:03
4. Miasmathic Breed 04:13
5. Deceitome 04:00

Spielzeit: 17:34

// Rudi

 ec

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