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Review zu Inert - Vermin - 1360 Hits
disc Band: Inert
Album: Vermin
Genre: Death Metal
Rls. Datum: 28.06.2019
Label: Neckbreaker Records
Laufzeit: 37:12
Wertung: 9.5 / 10.0
 
Ausgezeichnet, das Magdeburger Qualitätslabel für Death Metal von Martin Quast geht in die nächste Runde :). Nachdem er ja vor einiger Zeit die Debüt-EP "Obliteration Of The Self" von Inert als 7" veröffentlichte, bringt er zu meiner Freude nun den ersten Longplayer dieser Truppe heraus :). Da die EP damals echt überzeugte, war meine Vorfreude darauf, was nun vom ehemaligen Duo darauf folgen mochte, extrem groß :). Ehemaliges Duo, da Inert mittlerweile zum Quartett angewachsen sind. Paolo Cito, bereits Gastmusiker auf der EP, hat nun den festen Posten am Bass. Am Schlagzeug sitzt nun ein gewisser Martin Karlsson (Blackshine), der den Job von Altmitglied Gustavo García übernimmt, so dass dieser sich komplett dem Gesang widmen kann. Fehlt vom harten Kern nur noch Xavier Aguilar und die spanisch(katalonisch)-schwedische Allianz ist komplett. Das Songwriting übernimmt Xavier aber immer noch komplett selbst und die Texte teilen sich Gustavo und er. So viel an Information zu Beginn. Dann soll es doch mal ganz fix an die Musik gehen, die Inert hier auf "Vermin" gezaubert haben, denn diese hat es wirklich in sich :).

Nachdem sich der erste Song schön bedrohlich aufgebaut hat, geht das todesbleierne Feuerwerk gleich mit aller Macht los und verliert bis zum Ende nichts an seiner Intensität, Ausstrahlungskraft und Prächtigkeit :). Einfach nur geil :). Grob gesagt verorte ich Inert im Einflussbereich von early Entombed, Dismember, Grave oder Nirvana 2002 und ganz alten Unleashed-Krachern, finnischen Berserkern wie dem Demigod-Debüt, Adramelech ("Psychostasia") oder Vomiturition, Vader, US-Monstern wie Morbid Angel, straighte Immolation, alte Death und etwas Possessed plus einen Schuss holländischer Tugend im Geiste schnellerer Asphyx-Songs. Ihre Einflüsse sind nicht zu verleugnen, aber sie schaffen es, daraus eigenständige, hammergeile und sehr überzeugende Death Metal-Bretter zu komponieren, die euch ordentlich zum Ausrasten und eure Rüben zum Rotieren bringen werden :). Im Gegensatz zur schon starken EP wurde das Songwriting sogar noch verbessert. Die Songs sind packender, sehr abwechslungsreich, spannend und mitreißend gestaltet, auf den Punkt gebracht und versprühen noch mehr Energie :). Es ist den Schädelspaltern auch sehr anzuhören, dass hier jemand voller Hingabe und mit Liebe zum Detail wie vom Teufel besessen war, um Songs in aller bester Old School-Manier zu schreiben, ohne dabei abgelutscht, altbacken oder wie eine billige Kopie zu klingen. Richtig fett wird es, wenn wie beim zweiten Song dann noch so eine herrliche Melodie eingebaut wird, die die Intensität noch weiter steigert und sich in einem Wirbelwind des Wahnsinns verliert :). Herrlich :). Es ist wirklich ein Genuss, diese Scheibe zu hören... immer und immer wieder :). Die Freude, die Inert beim Spielen ihrer Musik spüren, wird sofort auf euch überspringen und auch nicht mehr so schnell loslassen :). Dass das Ganze technisch versiert und perfekt eingespielt wurde, brauche ich dann fast schon gar nicht mehr zu erwähnen. Famos :). All das führt zu glühend heißem Todesblei, welches ihr mit Wonne in eure Ohren schütten werdet, denn von geiler Musick kriegen wir ja nie genug :). Ich stelle mir gerade vor, wie Martin zu Recht breit grinsend das erste Mal die komplette Scheibe gehört hat, wohl wissend wie fett "Vermin" geworden ist und dass dieses Todesross in seinem Stall steht :). Der Herr hat echt einen guten Riecher für killermäßigen Death Metal. Breit grinsen werdet auch all ihr Old School-Lunatics beim Hören von "Vermin" , denn das ist genau der Stoff, den ihr so sehr braucht :)!

Nach den acht saugeilen Eigenkompositionen schließen Inert mit einem Coversong ab. Ein geiler Metalklassiker aus den 80ern oder ein Death Metal-Klassiker? Weit gefehlt, denn die Herren blicken mit dem Song, wie einst Morgoth auf der "Cursed", weit über den Death Metal-Tellerand hinaus, widmen sich etwas völlig Genrefremden und kreieren etwas total geiles daraus. Ziel ihrer Begierde ist der Song "Horse's Mane" einer Band namens Animic aus der Region von Barcelona. Diese mir bis dahin unbekannte Band fühlt sich im Bereich des düsteren, teils psychedelischen Indie Rocks sehr wohl und The Cure oder Joy Division dürften ihnen auch sehr gefallen. Checkt das Original vom geilen Album "Hannibal" mal unbedingt an, denn es lohnt sich wirklich. Wirklich geil ist auch, was Inert aus diesem Song gemacht haben. Ich finde ihre Interpretation echt genial, mitreißend und sehr berührend :). Wahrlich ein äußerst würdiger und gelungener Abschluss einer echt geilen und spannenden Death Metal-Scheibe :).

Gesanglich geht es dann auch piekfein zur Sache, denn Gustavo García, der auf der EP schon ordentlich röhrte, hat auch an sich gearbeitet und bietet uns auf "Vermin" geiles Old School-Stimmbandmartyrium :). Sein Stimme ist jetzt etwas differenzierter, aber immer noch herrlich derbe und brutal :). Nicht so ultratief, eher etwas kratzig-kehliger, und voller Wut und Kraft mit einem leichten early L.G. Petrov-Flair, um euch eine gewisse Orientierung zu geben. Dazu gibt es reichlich fieses Gekeife, welches schön qualvoll klingt und recht intensiv rüberkommt. Als Garnitur haut er dann noch ab und zu derbe, tiefe Grunzer aus seinem Leib. Für Abwechslung ist also gesorgt und Gustavo weiß auch genau, wie er seine Stimmlagen einzusetzen hat, damit der Fluss des Songs nicht gestört wird und das musikalische Feuer noch eine zusätzliche Runde Brennspiritus erhält :). So wünsche ich mir das :). Zwei Songs sind übrigens auf Katalanisch gesungen, was wirklich fetzig klingt :).

Abgesehen vom abschließenden Mastering, welches durch Brad Boatright im Audiosiege erfolgte, übernahm den Rest die Band persönlich. Bei der Produktion bekam Xavier noch Unterstützung von Gustavo, Engineering und Mix übernahm Xavier dann aber alleine in seinem SpareRoom Sound Studio. Das Ergebnis kann sich wirklich hören lassen, knallt ordentlich aus den Boxen und wirkt schön frisch. Hatte die EP noch einen sehr schwedischen Grundsound muss ich sagen, dass das bei "Vermin" nicht mehr ganz so der Fall ist. Einen gewissen HM2-Touch kann ich noch vernehmen, aber der Grundsound ist jetzt erdiger und befindet sich nun irgendwo zwischen Europa und den USA zu Beginn der ersten Hälfte der 90er, macht wirklich fett was her und steht der Band außerordentlich gut zu Gesicht :). Richtig cool finde ich, dass mir die Produktion das Gefühl gibt, mich mitten in der gerade spielenden Band zu befinden, da alles sehr räumlich, natürlich und organisch klingt und mir auch ein gewisses Livefeeling vermittelt :). Wirklich sehr geil, denn davon lebt Musik und nicht von einem sterilen und kalten Einheitssoundbrei. Die Produktion von "Vermin" klingt jetzt aber nicht altbacken, sondern zeitgemäß. Hier wurde halt nur nicht "modern" mit Plastiksound verwechselt. Unser Glück, denn so wird den Songs nicht ihre Kraft, Energie und Brutalität genommen :). Top Leistung :).

So richtig begeistert bin ich ja vom Artwork, denn das Ölgemälde des mir bis dahin unbekannten Künstlers Enric Sant ist wirklich umwerfend geworden :). Fernab jeglicher Death Metal-Standards strahlt es aber gleichzeitig so viel Kälte, Düsternis, Verzweiflung und Krankheit aus, dass es einfach perfekt zu Inerts Songs passt :). Der Wahnsinn :). Dieser Unheil vermittelnde und beunruhigende Tunnel aus menschlichen Leibern verheißt wirklich nichts Gutes. Nackte Leiber, die keine Schönheit vermitteln, sondern nur Qual, Zorn und Leid. Leiber, die irgendwie abstoßend wirken, auch wenn sie nicht deformiert sind, und durch ihre Präsenz und Verteilung im Raum eher Ekel auslösen, als müssten wir uns in einen Raum begeben, in dem es vor widerlichem Getier nur so wimmelt, und alleine der Gedanke an Berührung uns schaudern lässt. Der Mensch als Ungeziefer... wie passend! Ich stelle mir dieses Gemälde gerade in großem Format, perfekt inszeniert in einem Museum vor. Das dürfte echt spooky sein :). Raw Skull Recordz-Maniac Rai hat dieses umwerfende Artwork auch schön für das komplette Layout genutzt. Sieht geil aus :). Das Booklet beinhaltet neben den Texten auch ein sehr verstörendes Bandphoto von Guillem Tramullas. Das Bild ist echt Horror und passt somit perfekt zum restlichen Erscheinungsbild :). Dieses geile Schmuckstück gibt es übrigens auch als Tape, limitiert auf 50 Stück und ich muss sagen, dass das gute Stück echt geil aussieht. Der Tape-Aufdruck ist echt gelungen. Martin gibt sich natürlich nicht damit zufrieden und haut zusätzlich zum Release das Artwork noch als Shirt und Longsleeve plus ein zusätzliches Shirt mit einem sehr geilen Motiv von Badic Arts raus! Alles wie immer in bester Neckbreaker-Qualität. Martin würde es auch nicht zulassen, dass etwas, das nicht erstklassig ist, seinen Labelstützpunkt verlässt, denn dafür fließt zu viel Herzblut durch seinen Leib.

Genau wie bei der Band, denn Inert haben mit ihrem ersten Longplayer "Vermin" wirklich einen fetten und mitreißenden Undergroundkracher herausgehauen, der bei Liebhaber*innen der alten Schule ordentlich Staub aufwirbeln wird :). Ihr solltet hier also wirklich zugreifen und eurem rottigen Bregen eine paar herrliche Todesbleieinheiten verpassen :). Es ist aber Eile geboten, denn wie erwähnt gibt es nur 50 Tapes und die CD ist auch auf 500 Stück limitiert und ich kann mir sehr gut vorstellen, dass die Scheibe zu Recht heiß begehrt sein wird, denn geile Old Skull-Qualität des Todes spricht sich schnell herum! Also husch husch! Nicht dass nachher eine*r von euch jammert... ich habe euch vorgewarnt :).


9,5 Punkte :)


Songs:

1. Vermin 04:30
2. Bassals De Sang 04:02
3. Murderer In Me 03:43
4. Kingdom Of Sulphur 03:39
5. Values´ Decay 03:54
6. Rotten Corpse Feast 03:34
7. La Malura 05:10
8. Vermin (New Breed) 03:35
9. Horse´s Mane (Animic-Cover) 05:05

Spielzeit: 37:12

// Rudi

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