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Interview mit Atomwinter
Band: Atomwinter
Homepage: http://www.facebook.com/Atomwinter
Datum: 11.01.2016
 
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Hellcome Ghouls Of The Pit! Euch ist in letzter Zeit bestimmt öfter der Name Atomwinter über den Weg gelaufen und nachdem diese Göttinger Ungetüme, nach ihren bisherigen schon sehr starken Veröffentlichungen, nun mit Iron Flesh ein gar mächtiges Monster auf uns losließen, dachte ich mir, dass es doch mal Zeit ist, denn Herren auf den Zahn zu fühlen. Mein Interviewpartner hierfür ist der atomare Saitenhexer Benni Grapp. So here we go!

H666: Hallo Benni! Herzlich Willkommen in den Katakomben von Hotel666! Bei mir rotiert gerade die Graveyard Ghoul/Cryptic Brood-Split. Und bei dir? Erstmal Glückwunsch zu eurem aktuellen Hammeralbum Iron Flesh! Eure vorherigen Veröffentlichungen waren ja schon geil, aber mit Iron Flesh habt ihr noch mal ordentlich drauf gelegt. Ich bin absolut begeistert von diesem pechschwarzen Death Metal-Inferno und höre sie mir immer wieder mit Genuss an. Wie sind den die bisherigen Reaktionen? Schlechte können ja eigentlich keine dabei sein, oder?

Benni: Moin, und vielen Dank für Dein Interesse! Momentan bin ich mal wieder voll retro unterwegs und höre mich durch die alten Death- und Obituary-Scheiben - Old School Overkill sag ich Dir! Dass wir mit „Iron Flesh“ absolut richtig liegen, haben wir schon von mehreren Seiten gehört. Das Album ist der konsequente Nachfolger zu Atomic Death Metal, und die Reaktionen sind durchweg positiv. Das freut uns natürlich sehr, da wir zu 100% hinter der Scheibe stehen.

H666: Iron Flesh wurde ja im mir bisher nur von den The Atmosfear-Scheiben her bekannten MetalSound Studio bei Osterode am Harz von Torsten Sauerbrey (Dark At Dawn) gemixt und gemastert. Wie lief die Zusammenarbeit? Es ist doch bestimmt ein Unterschied mit einem Musiker aufzunehmen als mit einem reinen Tontechniker? Ich finde ja dieser rohe, brutale und eher analoge Sound passt perfekt zu eurer Art von Death Metal. Seid ihr mit dem Resultat zufrieden? Ich denke mal schon, da ihr sicherlich keine großen Freunden moderner Plastikproduktionen seid, oder?

Benni: Plastik? Pfui Deibel! In der Tat haben wir mit Torsten Sauerbrey einen echten Glücksgriff gelandet. Unsere bisherigen Scheiben haben wir ja alle in Eigenregie aufgenommen, und somit war das MetalSound Studio eine neue Umgebung für uns. Allerdings brauchten wir keine Eingewöhnunsphase, da wir Sauer ja schon seit vielen Jahren persönlich kennen.
Insgesamt haben wir nur sechs Tage im Studio verbracht und alles so rau und natürlich wie möglich belassen. Torsten hat uns auch nicht großartig reingeredet und uns viel Freiraum gelassen.
Das Ergebnis mit diesem großartigen 90er Flair kannst Du nun in Form von „Iron Flesh“ bewundern.

H666: Atomwinter wird vom Thema Krieg beherrscht. Ein Konzept, das im Death Metal ja sehr beliebt ist. Woher denkst du kommst diese Faszination? Manche Bands treiben es ja sogar so weit, dass es schon zu einer Verherrlichung kommt. Andere versuchen der ganzen Thematik wiederum ein kritisches Element zuzufügen. Krieg fasziniert mich persönlich auch, nur sehe ich nichts ruhmreiches daran, mit einem Bauchschuss irgendwo im Dreck zu liegen und zu verrecken. Wie seht ihr das innerhalb der Band?

Benni: Da wir uns im Old School Sektor bewegen, liegt es natürlich nah, sich genau mit diesem Thema zu beschäftigen. Allerdings lassen wir uns ungern auf diese eine Sparte reduzieren, zumal ja auch andere Sachen aufgegriffen werden. Krieg ist so alt wie die Menschheit selbst, und wir wollen diesen weder verherrlichen, noch totschweigen. In jedem von uns tobt ein innerer Kampf, und auch um den geht es in unseren Lyrics. Wenn Du also diesen 60 Tonnen schweren „Iron Flesh“ Panzer auf dich zurollen siehst, ist das eine Metapher für alle schrecklichen Dinge, die das Leben so mit sich bringt.

H666: Das Thema Krieg schlägt sich ja auch visuell in denen von Johannes Kiesselbach gezeichneten Artworks mit der Panzerhexe als zentrales Motiv nieder, wirken aber auch nicht standardtypisch, wie ich finde. Sie sind düster, ohne dabei z.B. direkt Schlachtszenen zu zeigen. Sprecht ihr mit ihm eine Grundidee für das Cover ab oder lasst ihr ihm freie Hand? Sind euch seine Bilder wichtig? Es wäre ja z.B. einfacher ein Photo zu nehmen. Material gibt es ja genug.

Benni: Uns war es schon von Anfang an wichtig unsere Musik auch visuell darzustellen, und Johannes setzt unsere Visionen perfekt um. Dabei gibt es keine strikten Vorgaben, sondern nur eine Grundidee. Wir wissen nie was dabei herauskommt, aber Johannes haut uns jedes Mal aufs neue um. Ohne den künstlerischen Aspekt unserer Coverzeichnungen, wären ATOMWINTER nicht vollständig! Und die „Panzerhexe“ gibt ATOMWINTER ein Gesicht!

H666: Was bedeutet/ist für euch Death Metal (Copyright: Unholy Terror Mag (R.I.P.))? Ist es für euch nur Musik oder mehr? Ich persönliche halte es für eine wahnsinnig intensive, tiefgehende und emotionale Musik, die es seit über zwanzig Jahren schafft mich zum Ausrasten zu bringen :)!

Atomwinter: Für uns ist Death Metal nicht nur Musik sondern eine Lebenseinstellung! Wir sind keine Wochenendmetaller, und unser Umfeld und unsere Jobs erlauben es uns, diesen Stil voll auszuleben. Das heißt nicht, dass wir nicht auch mal über den musikalischen Tellerrand hinausschauen, aber letztendlich landest Du immer wieder bei Altbewährtem.

H666: Ich war ja beim Dreh zum wirklich gelungenen Clip zu Purify The Spawn zugegen und hatte den Eindruck, dass du eine ganz genaue Vision im Kopf hattest, wie das Video zu sein hat. Du gabst kund wie du dir bestimmte Sachen vorstellst und hast die Leute immer wieder angefeuert mehr zu geben. Siehst du dich als Kopf der Band, als Ideenbringer, der die Fäden zieht oder ist jedes Atomwinter-Mitglied an allen Prozessen gleich mitbeteiligt? Wie entsteht ein Song bei euch?

Benni: Der Videodreh zu „Purify“ war kontrolliertes Chaos!!! Es gab kein Drehbuch oder Skript, und wir ließen die Sache einfach auf uns zukommen. Alles sollte düster und bedrohlich sein, und meine Ideen waren mehr spontaner Natur. Wir wollten einfach soviel Material wie möglich sammeln. Die eigentliche Atmosphäre ist dann erst beim Zuschnitt und der Bearbeitung entstanden, und mit dem Ergebnis sind wir mehr als zufrieden. Auf musikalischer Ebene stammen die meisten Riffs oder Songideen von mir. Diese arbeiten wir dann gemeinsam aus, und Olle steuert die Lyrics bei.

H666: Mir gefallen ja eure Cello-Intros immer sehr. Sie wirken für mich immer wie ein Moment der Ruhe vor dem Sturm. Ist das von euch so beabsichtigt?

Benni: Die Idee gab es bereits bei unserem Demo, und seitdem zieht sie sich durch alle Alben wie ein roter Faden. Das Cello verwirrt Dich anfangs etwas, andererseits bereitet es dich auch auf den folgenden musikalischen Krieg vor. Dem geneigten Hörer wird aufgefallen sein, dass das Cello immer die Hauptmelodie des nachfolgenden Songs aufgreift.

H666: Ist Black Skull Records eigentlich ein Unterlabel von Trollzorn Records oder agiert es autark? Trollzorn ist ja eher bekannt für Black Metal-Releases. Wie kam denn der Kontakt zustande?

Benni: Black Skull Records existiert deshalb, weil die Trollzorn Jungs Bock auf die härtere Death bzw. Black Metal Schiene haben. Da liegt es natürlich auf der Hand ein Sub-Label für speziell diese Gangart zu gründen. Nachdem sie unser Demo hörten, waren sie so begeistert, dass sie uns kontaktierten, und seitdem läuft die Zusammenarbeit auf einem sehr freundschaftlichen und professionellen Level.

H666: Wie sehen denn so eure Zukunftspläne aus? Ich denke mal, dass Atomwinter eher euer passioniertes Hobby ist? Oder wollt ihr die Band noch mehr professionalisieren? Wie ich hörte soll Iron Flesh auch als schwarzes Gold erscheinen?

Benni: Momentan läuft es echt super bei uns, und wir können uns nicht beschweren. Wir haben schon 'nen Haufen bestätigte Gigs für dieses Jahr, und im März geht es sogar auf eine einwöchige UK Tour mit unseren Kumpels von Sabiendas. Im Sommer stehen dann unter Anderem das In Flammen und das Headache Inside an. Das Vinyl Release von „Iron Flesh“ ist für diesen Monat geplant und kommt in einer fetten Aufmachung daher.

H666: Leider hatte ich bisher noch nicht das Vergnügen euch live zu sehen. In Wolfsburg als Support für Protector hatte ich euch leider verpasst und zu den Gigs in Harlingerode beim Harz und Goslar konnte ich leider nicht kommen. Was habe ich zu erwarten? Ein raues Death Metal-Massaker auf ein Minimum reduziert oder lasst ihr euch live immer was für das Auge einfallen?

Benni: Dann solltest Du das mal schnellstmöglich nachholen! Bei uns jagt ein fieser Death Metal-Brocken den Nächsten, und die lebensgroße Panzerhexe guckt sich das ganze Massaker mit einem schäbigen Grinsen vom Bühnenrand aus an.
Und wenn Du denkst es geht nicht mehr langsamer: Doch! Bei uns schon!

H666: Ich habe Olle mal in einem Schnack vorgeschlagen, dass ihr doch Sodoms Nuclear Winter covern könntet. Was meinst du? Thematisch passt der Song ja perfekt und ich denke, dass er in eurem Soundgewand auch sicherlich oberbrutal schreddern würde.

Benni: Olle wäre bestimmt Feuer und Flamme, aber über Coversongs haben wir eigentlich noch nie wirklich geredet. Mal gucken, was die Zukunft in dieser Hinsicht bringt.

H666: Als ich mal ein Jahr in Göttingen lebte, ist mir aufgefallen, dass es dort und in der Umgebung doch eine sehr gute Vernetzung der harten Szene gibt. Es gibt den DarkBound e.V., der Konzerte organisiert und Bands unterstützt, es gibt das United Forces-Festival in Osterode, in Göttingen direkt gibt es den Metal-Stammtisch, Metal-Abende oder das supercoole Underground Remains Open Air. Bandmäßig reißt ja Göttingen auch so einiges. Neben euch, wären da ja noch The Atmosfear (R.I.P.), Fiend oder ganz früher Immortalis und ganz neu sind auch Collapse Instinct (Hallo Alex :) ) mit am Start. Wie siehst du das Ganze?

Benni: Die Göttinger Metalszene kann sich wirklich sehen lassen, und wir sind stolz, ein Bestandteil derselben zu sein! Langweilig wirds hier definitiv nicht, da Du ja neben den von Dir genannten Veranstaltungen auch immer wieder geile Undergroundkonzerte hast.
Mit Collapse Instinct steht das nächste fiese Death/Doom Highlight in den Startlöchern, und es ist 'ne wahre Freude diese Jungs live zu erleben. Außerdem ist der Zusammenhalt und der Support enorm. Konkurrenzkämpfe suchst Du hier vergebens.

H666: Zum Abschluss folgendes Szenario: Ihr sitzt mit eurem Freundeskreis und einer Menge Bier zusammen und feiert eine ordentliche Party. Welche Platten müssten deiner Meinung nach laufen, um euch in absolute Raserei zu bringen und warum diese?

Benni: Erstmal würde noch die obligatorische Rum Cola-Mischung fehlen, und Olle darf den Eierlikör nicht vergessen! Dann wird zu den Death, Obituary, Carcass und Gorefest Platten gequatscht, und zu Maiden und Accept lassen wir die Matten rotieren! Und ich darf dann wieder nicht meine 70´s Doom Scheiben hören :).

H666: So Benni, das war es dann auch von meiner Seite aus. Ich hoffe dir hat das Interview Laune gemacht. Noch ein paar abschließende Worte an die werte Hotel666-Leserschaft?

Benni: Ich möchte mich für das Interesse an Atomwinter und „Iron Flesh“ bedanken und hoffe, dass man sich mal bei unseren Gigs sieht. Bis dahin kann sich jeder von „Iron Flesh“ die Rübe zermürben lassen und sich auf das Vinyl freuen. Vielen Dank und atomare Grüße!

Benni Grapp

H666: Der Dank gilt auch meinerseits für das Beantworten der Fragen. Also ihr rottigen Death Metal-Zombies! Ihr habt es gehört und wer Iron Flesh noch nicht hat, muss das UNBEDINGT ändern, denn diese Platte ist der absolute Death Metal-Hammer :)!

Where no life dwells!
// Rudi

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