Anlässlich ihres neuen Albums „Witching Hour“ gehen THE VISION BLEAK auf Europa Tour und machen im Rahmen dieser am 04.10.2013 in der Oberhausener Helvete Station. Neues Material wird in gewohnt spielfreudiger Manier dem Publikum vorgestellt, ohne auf Bekanntes und Be(Ge-)liebtes zu verzichten.
Mit dabei sind die Dänen SATURNUS, die mit „Saturn In Ascension“ eines DER Alben in Doom/Death veröffentlicht haben. Das waren die sieben (verflixten) Jahre Wartezeit definitiv wert.
Dritte in Bunde sind DORDEDUH, die ihre Version von Dunkelheit darbringen werden.
Die Vorzeichen für diesen Freitag sehen für mich persönlich nicht so verheißungsvoll aus. Der 24-Dienst entpuppte sich auch als solcher, Schlaf gab es nicht, so dass ich mich todmüde und mit klitzekleinen Augen auf den Weg nach Oberhausen mache. Im Pott ist es sonnig und spätsommerlich warm, so dass die Wartezeit bis zum Einlass nicht mit Bibbern verbracht werden muss.
Drinnen wird noch fleißig gesoundcheckt, so dass es gegen 20.30Uhr losgeht. SATURNUS nehmen Aufstellung und beginnen ihr Set mit „Lithany Of Rain“. Sofort gelange ich in den „Schwelgemodus“. Die Musik ist düster und traurig, Frontmann Thomas spinnt sein gesangliches Netz. Wunderschön. Meinen persönlichen Lieblingssong „Empty Handed“ erkenne ich zunächst gar nicht, da die Keyboards noch etwas unausgeglichen klingen, aber auch dieses kleine Soundproblem bekommt man schnell in den Griff, so dass das akustische Erlebnis noch weiter gesteigert wird. Der Applaus wird immer stärker, was die Dänen noch weiter anspornt.
Setlist: Lithany Of Rain – Empty Handed – I Long – Wind Torn - ?? – Christ Goodbye
Nun herrscht fleißiges Gewusel auf der Bühne. Holzbrett und Zither werden aufgebaut, Gitarren gestimmt und der Sound noch einmal re-gecheckt. Dann nehmen Sol Faur und Hupogrammos ihre Hörner in die Hand, das Licht geht aus und DORDEDUH beginnen mit ihrem Intro. Der Sound stimmt, und innerhalb weniger Minuten kreieren die Rumänen eine ganz besondere Atmosphäre. Im Gegensatz zum letzten Konzert, das ich gehen habe, scheint heute alles zu stimmen. Konzentriert, aber entspannt erschaffen DORDEDUH dunkle Soundwelten, bedrohliche Stimmungen und beizeiten auch pure Brachialität. Hupogrammos entlockt seiner Kehle ein Gros an Gesängen, Schreien, Geräuschen und Growls und nutzt die Songpausen zur Kommunikation. Die Zeit vergeht wie im Fluge, schon Stimmen DORDEDUH ihren letzten Song an, und mir bleibt nur zu bemerken, dass die Rumänen heute einfach einen Lauf haben. Wow!
Nun wird es kuschlig vor der Bühne. Roadie Bubi mimt den Animateur bei m Mikrocheck und sorgt für einiges Gegrinse. Schnell wird noch die neue Deko in Form eines Kessels mit aus Hokz gebauter Hexenhand getestet, dann nehmen die Musiker Aufstellung. Konstanz stürmt unter großem Beifall auf die Bühne und man legt mit dem „Hexenmeister“ los. Angesichts zu Angang noch herrschender technischer Probleme spielen THE VISION BLEAK ihre komplette Erfahrung aus. Nach und nach pegelt sich der Sound ein, und „Caparthia“ wird begeistert mitgesungen. Zwischendurch erschallen schon jetzt immer wieder „Kutulu!“-Rufe. Doch THE VISION BLEAK packen erst einmal „Night Of The Living Dead“ aus und legen mit der „Cannibal Witch“ nach. Konstanz beschwört das Publikum und dirigiert. Unterdessen wühlt sich die Gitarrenmelodie in die Gehörgänge und zu dem beschwörenden Rhythmus muss man einfach mitwippen. Aber auch bei zweiten neuen Song „The Wood Hag“ setzen THE VISION BLEAK auf ihre Stärken: eine verstörende Synthieeinleitung gefolgt von einem dramatischen Riff und Rhythmuswechseln, in denen Konstanz´ warm-tiefe Stimme auftrumpft. Hier toben sich auch die beiden weiteren Saitenartisten Josy und Marco aus. Vor allem Josy grinst immer wieder verschwörerisch ins Publikum, während seine Finger über das Griffbrett flitzen. Nun folgt endlich das von vielen langersehnte „Kutulu“, bei dem standesgemäß der große Fanchor ertönt. Eigentlich fehlt nichts mehr zum Glücklichsein, aber THE VISION BLEAK legen noch einen „Vierer-Hitpack“ drauf. In diesem befinden sich auch die Zugaben, da die Bühne aufgrund räumlicher Gegebenheiten zwischendurch nicht verlassen wird. Am Ende entlassen die Herren ein zufriedenes Publikum in die herbstliche Partynacht und bleiben selbst vollkommen ausgepowert zurück.
Setlist: Intro – Hexenmeister – Carpathia – The Black Pharao – Night Of The Living Dead – Cannibal Witch – Descend Into Maelstrom – The Wood Hag – Kutulu – Wolfmoon – The Grand Devilry II Deathship Symphony – Lone Night Rider