|
|
Festival - Desertfest 2013
25.04.13, 14:00 - 27.04.13, 23:59
Desertfest 2013
Astra Kulturhaus Berlin 25.04.-27.04.2013 Unida – Wichtcraft – Pentagram – The Shrine – Lowrider – Lecherous Gaze – Radio Moscow – Yawning Man – Fatso Jetson – Kadavar – Gentlemans Pistols – NAAM – Dozer – Lonely Kamel – Belzebong – Danava – Alunah – Samsara Blues Experiment – Cough – Witch Mountain – Blues Pills - Orchid - Victor Griffin´s IN-GRAVED - House Of Broken Promises - Free Fall - 1000 Mods - more to come Ticket: 82,50 € zzgl. Gebühren alle Infos: http://www.desertfest.de
Vom 25.-27.04.2013 öffnen sich die Türen des ASTRA Kulturhaus in Berlin-Kreuzberg für die zweite Ausgabe des DESERT FEST. Auch dieses Jahr ist es den Veranstaltern meisterhaft gelungen, interessante und namhafte Bands zu verpflichten.
PENTAGRAM blicken auf eine über 40 Jahre währende bewegte Bandgeschichte zurück, bei der sich Frontmann Bobby Liebling beinah selbst zugrunde gerichtet hätte. Mit „Last Rites“ veröffentlichten die Amerikaner 2011 ihr Jubiläumsalbum und präsentierten sich hiernach stark wie nie. Charismatisch und kraftvoll und in gemäßigtem Tempo dröhnen die Songs aus den Boxen, so dass man sich auf eine starke Performance inklusive schrägem Bühnenoutfit von Bobby Liebling freuen kann. UNIDA feiern in diesem Jahr 15jähriges Bestehen. Einst aus der Asche von Kyuss und Slo Burn auferstanden, sind sie aus der Stoner Rock Szene nicht mehr wegzudenken. Schwere Riffs, ein angenehm wummernder Bass und die mitreißende Stimme von John Garcia entführen einen in sonnig-staubige Gefilde. KADAVAR haben sicherlich den kürzesten Anreiseweg. Von daher müssen die Fellwesten und Schlaghosen in keinen Koffer gepackt werden, wenn sich die Hauptstädter aufmachen, um das Publikum mit feinstem, schweren 70ies Rock zu verzaubern. Ein weiteres Highlight sind auch ORCHID. Die 2007 gegründeten Kalifornier leben für ihre Musik, touren regelmäßig in Europa und werden mit ihrer gitarrenbetonten Musik auch auf dem DESERT FEST für zufriedene Gesichter sorgen. Die BLUES PILLS bringen nicht nur sperrigen Rock nach Berlin, sondern haben mit Leadsängerin Elin Larsson eine Gesangakrobatin in ihren Reihen, die nicht nur mit sanften Klängen sondern auch einer verdammt dreckigen Röhre zu überzeugen weiß. Eine ebenfalls sehr stimmgewaltige Frontfrau haben WITCH MOUNTAIN in ihren Reihen, denn Uta beherrscht von glasklaren Gesängen bis hin zu fiesem Gekrächze die ganze Palette. Ergo sollte man sich die Amis auf ihrer ersten Europatour keinesfalls entgehen lassen. Ganz persönlich freue ich mich auf WITCHCRAFT, die eine der Headlinerpositionen einnehmen werden. Die Schweden haben sich mit ihrem Album lange Zeit gelassen, dafür hat „Legend“ mit Perlen wie „Flag Of Fate“ oder auf ganzer Linie überzeugt und ich freue mich auf die Live-Umsetzung. Line Up (bisher bestätigt - ohne Gewähr): Unida – Wichtcraft – Pentagram – The Shrine – Lowrider – Lecherous Gaze – Yawning Man – Fatso Jetson – Kadavar – Gentlemans Pistols – NAAM – Dozer – Lonely Kamel – Belzebong – Danava – Alunah – Samsara Blues Experiment – Cough – Witch Mountain – Blues Pills - Orchid - Victor Griffin´s IN-GRAVED - House Of Broken Promises - Free Fall - 1000 Mods - My Sleeping Karma Ergänzt wird das musikalische Angebot durch eine Kunstausstellung, einen Hippie Markt und einen Biergarten, so dass auch für ein ansprechendes Drumherum gesorgt ist. 3-Tagesticket: 82,50 € zzgl. Gebühren Donnerstag Einlass: 17 Uhr, Beginn 18 Uhr Freitag und Samstag Einlass 14 Uhr, Beginn 15 Uhr Alle Infos: http://www.desertfest.de Timetable: http://www.desertfest.de/index.php/news-23/items/daily-timetable-unveiled.html // wiebke
Das Motto an diesem Wochenende heißt „auf zu neuen Ufern“, denn ich mache mich auf den Weg zum DESERT FEST nach Berlin und von schätzungsweise 80% der Bands habe ich bisher noch nie etwas gehört. Das macht die Sache natürlich umso spannender.
Das Gelände um das Astra Kulturhaus versprüht einen dezenten Abrisscharme, die Sonne lacht und die kontinuierlich eintrudelnden Festivalbesucher sind guter Dinge. Zunächst wird die Umgebung gecheckt - vor allem das Zelt - wo die Künstlerkollektive „Arrache-Toi Un Oeil!“ und „Elvisdead“ ihre Werke ausstellen und verkaufen. Dann rücken die Zeiger der Uhr unweigerlich auf achtzehn Uhr vor, und der musikalische Programmteil beginnt. Donnerstag, 25.04.2013 Los geht es auf der Bühne im Foyer, wo SATELLITE BEAVER mit tiefer gestimmten losdrönen. Das Quartett klingt von Anfang an richtig fett und zwingt das Publikum in gemäßigtem Tempo zum gepflegten Kopfnicken respektive Haareschütteln im Vier-Viertel-Takt. Jedes Stück wird ausgiebig bejubelt. Langsam aber sicher beginnt der Schweiß zu fließen, vor allem bei Gitarrist/Sänger Szymon, der sich nach dem zweiten Song gleich mal seines T-Shirts entledigt. Ganz zum Schluss packen die Polen noch ein Instrumental aus. Das quälende, fette, dreckige Riffmonster kommt sehr gut an, so dass SATELLITE BEAVER gleich zu Beginn ein großes Ausrufezeichen setzen können. SAMSARA BLUES EXPERIMENT finden den Abend eigentlich noch viel zu früh, gehen trotzdem in die Vollen. Erdiger, auch im Midtempo angesiedelter Rock mit schweren Gitarren und dominanten Basslinien dringt aus den Boxen. Weiterhin runden leidenschaftliche Gitarrensoli und eine melancholische Stimme den Sound ab. Das Publikum geht den Weg mit und spendet auch hier viel Applaus. Dass SAMSARA BLUES EXPERIMENT laut Gitarrist/Sänger Christian eine schüchterne Band seien, mag einzig die Tatsache belegen, dass die Haare ständig vor dem Gesicht hängen. Ansonsten kann man das Experiment durchweg als gelungen bezeichnen! THE SHRINE haben den Punk im Blut und verführen die Fans zum entfesselten Pogo. Das Trio tritt immer wieder ordentlich auf das Gaspedal und sorgt für einen amtlichen Groove. Hier und da kommt ein wenig Thin Lizzy-Feeling auf. Bei den gern und exzessiv dargebotenen Gitarrensoli erinnert mich Josh irgendwie an Jimi Hendrix… Mir persönlich wird das schnell von allem etwas zu viel, aber sonst kommen die sympathischen Kalifornier durchweg gut an. Deutlich behäbiger klingen Victor Griffin´s IN-GRAVED. Die etwas gesetzteren Herren sorgen gleich mit dem zweiten Stück „Love Song For The Dying“ durch sphärische Hammondorgelsounds und unterschwelliger Melancholie für ein nachdenkliches Gefühl in der Magengegend. Victor Griffin hat nicht nur die sechs Saiten absolut im Griff, er kann auch stimmlich Akzente setzen. Leider nuschelt er die Ansagen ins Mikrofon, so dass zumindest ich die Hälfte nicht verstehe. Abschluss des 50-minütigen Sets ist dann das Animals-Cover „Don´t Let Me Be Misunderstood“, bei dem auch die Fans kräftig den Refrain mitschmettern. Gepackt voll ist das Foyer gleich zu den Anfangsklängen von DŸSE. Es geht weder vor noch zurück. Das Duo tritt im Partnerlook an, teilt sich den Gesang und hat viele flotte Sprüche auf den Lippen. Im besten Sinne kann man den Sound als wahnwitzigen Crossover beschreiben, denn es wird Stoner Rock, Heavy Metal, Punk, Pop und was auch immer zu einer schweißtreibenden Mixtur verwoben. Von 0 auf 100 in 0,3 Sekunden, Kopfschütteln, Hüpfen, Pogen, Tanzen, Mitbrüllen. Zwei Mädels entern gleich mal die Bühne und moshen kniend das Set durch. Stagediver werden durchgereicht. Das Mitbrüllen bei „Schwarz-Schweiß“ heizt die ohnehin schon kochende Stimmung noch weiter an. Sehr gut kommt auch die Bruce Dickinson-Anekdote, nämlich dass der Titel den Nummer 1-Hit macht („Number Of The East“), an. Grandios! Ganz klar, dass DŸSE die Bühne nicht ohne Zugabe verlassen dürfen. Hier wird dann noch ein bisschen Abba verwurstet, was in erneuten Beifallsstürmen mündet. Definitiv ein Highlight des ersten Festivaltages! Das zweite Highlight folgt auf dem Fuße in Form des Headliners. Der Saal füllt sich postwendend. Als die ersten Töne erklingen wird es in den ersten Reihen ganz unruhig, und man kann die ersten „Bobby“-Rufe ausmachen. Dann entern PENTAGRAM die Bühne. Die Saitenfraktion beginnt zu posieren und lässt sich von Schlagzeuger Sean Saley voran pushen. Der dunkle Rock gewürzt mit einer Prise Mystik animiert sofort zum Mitwippen. Frontmann ist genau das, was sein Nachname aussagt: der Liebling der Fans. Er fegt und wuselt über die Bühne, spielt Luftgitarre oder macht Anstalten die Gitarre seines Solo fiedelnden Saitenmannes abzulenken und erntet dafür lautstarke Sympathiebekundungen. Zum Glück vergisst der Mann das Singen nicht. „Wheel Of Fortune“ mit seinem doomigen Einschlag sorgt für Gansehautmomente. Aber auch in den Stücken, wo Bobby schon fast wie ein klassischer Sänger klingt, hat man den Wow-Effekt. PENTAGRAM rocken sprichwörtlich das Haus und zeigen einmal mehr, dass sie sich in ausgezeichneter Kondition befinden. Schon in der Umbaupause beim Soundcheck finden zahlreiche Fans vor der Bühne ein, die dem Auftritt von LONELY CAMEL entgegenfiebern. Die Norweger beschließen mit angenehmen Stoner Rock den musikalischen Teil des Abends, während ich mich mit müden Füßen in Richtung Unterkunft aufmache. Freitag, 26.04.2013 Tag 2 beginnt mit dem Blick auf den Aushang, denn es haben sich einige Änderungen ergeben. DANAVA stecken irgendwo auf dem Weg zum Festival fest, und es ist ungewiss, ob sie überhaupt spielen können. Dadurch rutschen WITCH MOUNTAIN an deren Platz auf der Hauptbühne. Außerdem musste SHEYK RALEPH krankheitsbedingt komplett ab sagen, was ich persönlich sehr bedauerlich finde, da ich auf seine Saz- und Sitarimprovisationen sehr neugierig gewesen bin. An dieser Stelle gute Besserung! Drinnen wird noch am Sound getüftelt, so dass die „Frühaufsteher“ es sich mit dem ersten Frischgezapften im Biergarten bequem machen. Als die Türen geöffnet werden ist der Strom ins Foyer dann auch noch sehr überschaubar. LECHEROUS GAZE eröffnen heute mit einem fiesen Bastard aus Garage Rock und Punk. Bassist Chris sorgt unentwegt für ein solides Fundament. Dadurch hat Chris viel Raum für ein soloreiches Gitarrenspiel, was er zusätzlich mit seiner Mimik unterstützt. Blickfang ist aber definitiv Frontmann Zaryan, der mit seinen stocksteifen Bewegungen und der Horrorvampirstrumpfmaske über der Sonnenbrille schon ziemlich gruselig wirkt. LECHEROUS GAZE schaffen es, die schon Anwesenden in Fahrt zu bringen, was Zaryan dazu veranlasst, beim letzten Song von der Bühne zu hüpfen und seinen Text ins Mikro fauchen durch das Publikum zu stapfen. Setlist: Lyin´ in The Road – Ravenous – Frustrated – Born On A River – Animal – War Woman – Bagagazo – On The Skids – The Grasp - Thunder WITCH MOUNTAIN nehmen sodann die Hauptbühne in Betrieb und werden wohlwollend begrüßt. Die Amis punkten mit präzisem Drumming, einer sehr tief gestimmten Gitarre und wummernden Basslinien. Frontfrau Uta nutzt den vollen Umfang ihrer Stimme. Klingt sie in einem Moment ganz sanft, growlt sie schon im nächsten, nur um einige Sekunden später wie eine klassische Rockröhre loszulegen („Black Bird“). Und immer wieder driften WITCH MOUNTAIN in doomig-bluesige Gefilde ab, was die Zehen sofort zum Mitwippen animiert. Hiernach rocken sich die ODDJOBMEN gepflegt durch ihre Setlist und legen auch eine Rockabilly-Attitüde an den Tag oder zitieren ein wenig Elvis. Die ODDJOBMEN bieten eine solide Show, keinesfalls schlecht, aber doch irgendwie ein wenig farblos. Setlist: Robot Encestors – Ain´t The Devil Happy – Jonathan – U.F.O. –Rensic - Conny Island – Flamingoes (Intro) – Hook, Line And Sinker – Hobo Signs – Blythe – Badman is Robbin – Walking With Elephants Die BLUES PILLS verzaubern von Beginn an und entführen das Auditorium auf eine Zeitreise in die 60er/70er Jahre. Die rockigen Hymnen wiegen schwer, was Elins kraftvoll-rauchige Stimme noch fördert. Man hängt an ihren Lippen und frisst ihr sprichwörtlich aus der Hand, wenn sie ganz solo ins Mikro faucht. Bei „Little Sun“ kann man wunderbar in Dorians filigranem Gitarrenspiel schwelgen, das auch in den anderen Stücken viele I-Tüpfelchen setzt. Die BLUES PILLS steigern sich nach und nach in einen wahren Rausch und hinterlassen am Ende ein durchweg sprachloses Publikum. Lust auf modernen Wüstenrock? Dann ist man bei HOUSE OF BROKEN PROMISES genau an der richtigen Adresse. Das Trio macht mit seinen treibenden Rhythmen und der gekonnten Gitarrenarbeit definitiv keine Gefangenen. Es wird ausgelassen gehüpft und gemosht, so dass der Schweiß fließt und die Endorphine an zu sprudeln anfangen. Die leicht prolligen Ansagen der Amis tragen ebenfalls zur allgemeinen Erheiterung bei. Killershow, 1:0 für HOUSE OF BROKEN PROMISES! Setlist: Blister – Physco Plex – Highway Grit – Twisted – Obey The Snake – Toronado – The Stroke – The Hurt LOWRIDER spielen eine exclusive On-Off-Show und zum ersten Mal seit 10 Jahren wieder in Berlin. Die Schweden werden enthusiastisch bejubelt, und die Stimmung ist entsprechend erwartungsvoll. Die Musik ist sehr basslastig, so dass man sich einfach treiben lassen kann. Entsprechend der Grundstimmung wechselt Frontmann/Bassist Peder zwischen griffigem und sanfterem Gesang. Auch seine Ansagen haben es in sich und sind mit einem Augenzwinkern zu sehen: Während ich das empfohlene Bier vorziehe, wird der Großteil der Fans sicherlich eine EP kaufen UND mit LOWRIDER feiern. Überraschung des Tages sind für mich ganz klar NAAM. Das Quartett aus Brooklyn stellt sich zu Beginn des Sets ganz bescheiden vor und legt dann unglaublich intensiv los. Psychedelische Keyboardteppiche, leidende Gitarren, ein wummernder Bass. Und über allem thronen vier Stimmen. Wer bei NAAM nicht seinen Körper in wellenförmige Bewegungen bringt, der muss schon sehr resistent sein. Vor allem das letzte Stück „Kingdom“ ist ein wahres Epos, bei dem NAAM nicht nur ein tolles Rhythmusgefühl an den Tag legen, sondern ihm mit dem gänsehautverursachenden Backgroundgesang auch etwas wirklich majestätisches verleihen. Toller Auftritt! DOZER kommen aus Schweden? Kann eigentlich gar nicht sein, den bei dem Stoner Rock kommen mir unendliche lange, staubige Highways und Trucker in Flanellhemd und Cowboystiefeln in den Sinn. Die Musik fließt förmlich aus den Jungs heraus gespickt mit vielen Passagen, wo sie es ordentlich krachen lassen. Ein weiteres Mal wird die Bühne im Foyer zugenebelt als COUGH ihr 45minütiges Set beginnen. Die Amerikaner warten mit langsamen, brachialen Gitarrenwänden und einem Bass auf, der sich in null-Komma-nichts in die Eingeweide wühlt auf. Im Duett schreien sich David und Parker die Seele aus dem Leib. Der Sound ist dumpf und verdammt laut, so dass Davids klare Gesangslinien streckenweise leicht untergehen, wovon lassen sich Fans und Band aber nicht aus dem Konzept bringen lassen. COUGH verweben ihre überlangen Stücke zu einem Ganzen und hinterlassen einen aufwühlend-verstörenden Eindruck. Der Freitagsheadliner UNIDA bietet da ungleich leicht verdaulichere Kost. Eine erwartungsvolle, kribblige Stimmung liegt in der Luft. Arthur und Miguel betreten zum zweiten Mal die Bühne, aber auch Bassist Dave wird bejubelt. Das Instrumental stimmt Band und Fans richtig ein, so dass alle Dämme brechen als John Garcia ans Mikrofon kommt. Der Mann agiert konzentriert und auch ein wenig distanziert als sei er in seinem eigenen Mikrokosmos gefangen. Arthur und Miguel lassen Haare bzw. Bart so richtig fliegen, und auch Dave geht Song für Song mehr aus sich heraus. Der Wüstenrock greift und man kann sich dem Charisma UNIDAs nicht entziehen. Setlist: Intro – Wet Pussy Cat – Thorn - Summer – Stray – Red – Human Tornado – Nervous – Vince Fontaine – Puppet Man – Last Day – M.F.N.O. – Cain – Hangman´s Daughter II Dwarf It – Black Woman Auf BELZEBONG muss ich dann leider verzichten, da mir die Kondition einen Strich durch die Rechnung macht und ich den Nachhauseweg antrete. Samstag, 27.04.2013 Das Wetter meint es heute leider nicht sehr gut, so dass Tag 3 ziemlich frisch und nieselnd beginnt, was die Biergartenlaune nicht sehr fördert. Als ich im Astra-Kulturhaus eintreffe, sind die 1000 MODS schon kräftig am Rocken. Die Griechen haben nicht nur fetten Stoner Rock im Gepäck, sondern auch eine treue und begeisterte Fangemeinde, die zu den rhythmischen Songs wild auf- und abhüpft. Definitiv ein gelungener Auftakt. Setlist: Igven – Road To Burn – Track Me – Interste – Set You Free – El Rollito – Vidage – Super Van Vacation Als nächsten stehen ALUNAH in den Startlöchern, die heute den ersten Gig ihrer Europatournee bestreiten. Die Briten treten erstmal richtig auf die Bremse und spielen dunklen, rhythmuslastigen Doom. Zusammen mit viel Nebel und kryptische Scheinwerferanstrahlung der einzelnen Musiker ergibt ALUNAHs Sound ein ganz besonderes Flair. Leider ist der Gesang von Frontfrau Soph Day recht leise abgemischt (zumindest kommt es mir so vor, dort wo ich stehe), so dass sie bei „White Hoarhound“ dem Ohrwurm schlechthin, kaum zu hören ist. Setlist: Demeter´s Grief – Oak Ritual – Chester Midsummer – White Hoarhound – Belial´s Fjord Was ist “Freedom Rock”? Im Falle FREE FALLs bedeutet das wohl künstlerische Freiehit, denn die Schweden bedienen sich vieler Elemente, die sie zu einem krachenden, zum Tanzen animierenden Gebräu zusammenmixen. Hier und da fühle ich mich vom Grundtenor her sehr an AC/DC erinnert. Gitarrist und Frontmann von FREE FALL haben zudem einen ausgeprägten Bewegungsdrang an den Tag, vor allem ersterer bietet eine rasante Performance, die so einige Kollisionen verursacht. Anspieltip: „Damnation“. Die GENTLEMAN´S PISTOLS können die gute Stimmung danach ohne große Anstrengung weiter steigern. Die Briten geben sich gut gelaunt und locker, legen einen ordentlichen Hüftschwung an den Tag und entführen mal eben in die Led Zeppeling-Ära. Kleine technische Probleme werden nebenbei weggelächelt und der landestypische, schwarze Humor in den Ansagen zaubern belustigte Gesichter hervor. Die Agilität der GENTLEMAN´S PISTOLS, die im Gleichschritt wippen oder sich auch mal im Dreieck zusammenrotten, überträgt sich postwenden auf die Fans, die die Band nach allen Regeln der Kunst abfeiern. Setlist: Living In Sin Again – Comfortably Crazy – Widow Maker – SG – Sherman Tank – The Lady – I Wouldn´t Let You – Paradise Fantasy Wonderland – Your Majesty – MM – The Ravisher – Living & Fooling YAWNING MAN & FATSO JETSON spielen nach dem Motto „Legends Of The Desert“. Die Herren beherrschen ihre Instrumente blind, lassen viele Takt- und Tempovariationen einfließen und die Gitarren während der Soli singen. Hier und da gibt es auch Gesang. Mit ein bisschen Fantasie kann man sich schon die Weite, Hitze, heißen Wind und Staub vorstellen. Noch während auf der Hauptbühne gespielt wird, füllt sich das Foyer bis auf das letzte Fleckchen. MY SLEEPING KARMA erhalten schon bei den ersten Takten unglaublichen Zuspruch. Die Aschaffenburger verbreiten ein unglaubliches Charisma und verbreiten mit ihren lebendigen Instrumentalstücken eine unbändiges, positives Gefühl. Die Lebendigkeit äußert sich auch in Seppis Mimik und Bewegungen, so dass er immer mehr aus sich herausgeht und am Ende mehrfach in die Luft springt. Auch Schlagzeuger Steffen hält es zwischendurch nicht hinter seinem Kit, so dass er es mal kurz in einer Songpause verlässt und Bassist Matte knuddelt. Nach so einem musikalischen Triumphzug ist es dann nur logisch, dass MY SLEEPING KARMA nicht ohne Zugabe von der Bühne dürfen. Setlist: Neuer Song – Enigma 23 – Ephedra – Drannel – Ahimsa – Tamas - Psilocybe Heimlicher Headliner sind definitiv KADAVAR. Das liegt nicht nur am Heimvorteil. Das Trio spielt ein abwechslungsreiches Set, bei dem jedes Stück über Ohrwurmcharakter verfügt. Lupus Lindemann holt aus seiner Gitarre alles heraus, und Schlagzeuger Tiger sorgt für einen hypnotischen Beat. KADAVAR konzentrieren sich auf das wesentliche: ehrliche, handgemachte Rockmusik ohne Schnickschnack und verzichten bis zum Ende weitgehend auf Ansagen, was aber überhaupt nicht stört. TROUBLED HORSE sind quasi in letzter Sekunde mit auf das Billing aufgesprungen, da WITCHKRAFT krankheitsbedingt absagen mussten. Die Schweden finden ebenfalls reißenden Zuspruch, vor allem, da kurzfristig noch ein Ersatzgitarrist eingearbeitet werden musste. Frontmann XY plaudert ein wenig aus dem Nähkästchen, fragt nach der Anzahl der gerauchten Tüten und legt auch sonst eine gepflegte Bühnenshow inklusive sich auf dem Boden wälzen hin. Vor dem letzten Song der sympathischen Rocker kommt die Ansagen, dass man bitte nicht nach einer Zugabe rufen solle, da man einfacht nicht genügend Songs im Programm habe, weil die Zeit zum Proben viel zu kurz gewesen sei. Wie wär es denn damit, einfach die komplette Setlist noch einmal rückwärts zu spielen? Mir würde das definitiv gefallen. Setlist: Tainted Water – As You Sow – One Step Closer To My Grave – Sleep In Your Head – Shirleen – I´ve Been Lost – Bring My Horses Home – Another Man´s Name Wenn kurz vor dem Festival ein Headliner ausfällt, kann das eine mittelschwere Katastrophe bedeuten, nicht so beim DESERT FESTIVAL, den ORCHID füllen die Lücke famos. Mit „The Mouths Of Madness“ haben die Amis ein frisches Album am Start, das mit bombastischen Songs aufwartet. Auf der Bühne sind die Rollen klar verteilt: Bassist XY ist der Sunnyboy, der mit den Mädels flirtet, Frontmann Theo der charismatische Typ, der mit seiner kräftigen Stimme und dem Wildlederhemd, eher wie ein lonesome Cowboy wirkt, während sich Gitarrist XY eher im Hintergrund hält. Spätestens bei „Black Funeral“ frisst man ORCHID gedankenverloren aus der Hand. Mittlerweile werden fleißig die Haare geschüttelt, und der Saal ist picke-packe voll. Nach jedem Song wird fleißig applaudiert und mir bleibt nur festzustellen, dass ORCHID ein würdiger Headliner sind und das diesjährige DERSERT FEST mit einem Paukenschlag beenden. Setlist: Eyes Behind The Wall – Capricorn – Mouths Of Madness – Black Funeral – Silent One – Eastern Woman – Down Into The Earth – Nomad – Wizard Of War – He Who Walks Alone – Saviours Of The Blind Wer hiernach immer noch voller Energie ist, der kommt bei DJ Jan Schwarzkamp im Foyer auf seine Kosten, der die Aftershowparty mit einem rasanten, rockig-doomig-metallischen Set beschallt. Nach einem letzten leckeren Yogi-Tee mache ich mich auf den Heimweg und freue mich schon jetzt auf das DESERT FEST 2014, denn Atmosphäre, freundliches Mitarbeiter- und Securityteam sowie verträgliche Essens- und Getränkepreise machen Lust auf Wiederkommen. // wiebke
|
|
|
|||||||
© hotel666
2006-2024 - All rights reserved
designed by EyeSeeRed.com
|
|||||||||||
top |