Das seit 2006 als Open Air existierende IN FLAMMEN öffnet auch dieses Jahr wieder seine beschaulichen Tore. Weit im Norden von Sachsen in der Kreistadt Torgau findet es statt. Direkt an einem Teich gelegen, läd das angenehm kleine Festival zum Headbangen und Biertrinken ein.
In einer Zeit in der die Festivals immer größer, populärer und kommerzieller werden ist es für uns definitiv ein Grund dieses Festival zu unterstützen und zu besuchen!
28€ für das Wochenendticket, Zelten direkt am Auto und den großen Teich direkt vor der Tür, was will man eigentlich mehr?
Ach ja, da war ja noch was! Musik.
Auch dafür ist gesorgt, mit einem amtlichen Lineup, das den Underground nicht vergisst, wird an dem Wochenende aufgewartet.
Neben dem Klassiker OBITUARY aus Tampa, der Sludgemaschine CROWBAR und dem Dampfhammer BENEDICTION aus Birmingham gesellen sich noch die zwei oberklassigen Todeswalzen DECAPITATED & HATE aus Polen.
Aus dem deutschen Untergrund heraus, direkt auf die Bühne kommen für euch DESERTED FEAR die mit ihrem Debutalbum 2012 ein ordentliches Old School Machwerk in die Bahn geschossen haben.
Für die Thrasher unter euch wird es mit den Jungs von SKANNERS aus Italien mit Sicherheit auch etwas zu gucken und hören geben. Dazu sollte nicht unerwähnt bleiben, dass die Show von SKANNERS bereits am Donnerstag auf dem Dampfer stattfindet!
Als kleines Special ist es für die Leute möglich, die keinen Bock haben im Zelt oder im Hotel zu pennen, sich einen Schlafplatz in einem echten Nightliner auf dem Zeltplatz zu buchen. Kostenpunkt 15€ pro Nase pro Nacht! Plätze begrenzt verfügbar!
Anreise ist offiziell ab Donnerstag, wer möchte kann aber laut Veranstalter schon eher anreisen, muss dann aber beim Aufbau helfen
. Die Reise geht direkt nach Entenfang, 04860 Torgau. Campen und Parken ist im Ticketpreis von 28€ enthalten.
Alle weiteren Infos und Tickets gibts unter
http://www.in-flammen.com/
Einen kleinen Vorgeschmack aufs Festivalgelände:
Anreise
Die ganze Woche lang ist unklar ob wir Donnerstag oder erst Freitag zum
IN FLAMMEN fahren können. Eine erlösende SMS von Alex gegen 11Uhr am Donnerstag konstatiert, dass wir uns also am selben Tag noch auf den Weg machen können.
Naja, so um 20Uhr haben wir dann auch unsere 7 Sachen zusammen und können endlich auf die Bahn gen Torgau fahren. Knapp 3,5 Stunden, eine elende Baustelle bei Leipzig und eine Umleitung später rollen wir auch auf das lang ersehnte Festivalgelände zu.
Die Jungs am Einlass sind super freundlich und nach einem kurzen Telefonat mit dem Chef geht auch unsere Akkreditierung klar.
SKANNERS und die geniale Fahrt auf dem Dampfer haben wir zu dem Zeitpunkt bereits lange verpasst und so bleibt uns nichts übrig als ein paar Dosen Pils zu verhaften.
Pünktlich um 24Uhr hat Alex dann auch schon Geburtstag und wir schmeißen das erste Mal den Grill an, weitere Dosen Pils folgen.
Der erste Eindruck ist aber trotz Dunkelheit durchaus positiv, das Areal schön klein und gemütlich und das Bier kann mit zur Bühne genommen werden.
An der berühmten Froschkotzebar trifft man alte Bekannte und bringt noch ein paar Stunden rum bis es ab in's Bett geht und wir uns auf den Freitag freuen.
Freitag 06.07.2012
Es ist Freitag und die Running Order hält für uns primär
DECAPITATED und
OBITUARY bereit, darum lassen wir's langsam angehen. Erstmal das Gelände bei Tag begutachten, sich über die improvisierte Duschmöglichkeit freuen und den Kreislauf in Schwung bringen. Was wir etwas schade finden ist, dass die Gaststätte nicht so richtig geöffnet hat, was aber wohl daran liegt, dass dort das Backstage ist.
Eventuell lässt sich ja dafür eine elegantere Lösung finden, wir hätten schon gerne die ein oder andere Speise inklusive kühlem Bier dort zu uns genommen.
Im weiteren Verlauf des Tages kriegen wir postkartenmäßige Flyer in die Hand gedrückt auf denen man seine Eindrücke bzw. Feedback zum Festival niederschreiben und anschließen abgeben kann.
Super Idee! Zumal unter den Teilnehmenden noch einige Drinks dafür verlost werden.
Bis
DECAPITATED auf die Bühne kommen dauert es noch ein Weilchen und wir machen es uns erstmal in der Sonne bequem. Soundtechnisch ist das was von der ziemlich schicken Bühne kommt aber richtig gut anzuhören.
DECAPITATED, ihrerseits bekannt als polnische Todeswalze laufen endlich auf um eine geballte Ladung technischen Death Metal auf die gefüllten Reihen loszulassen.
Das Quartett hat mit Carnival is Forever einen durchaus würdigen Nachfolger zur Organic Hallucinosis Scheibe rausgebracht.
Auch auf der Bühne zeigen die Jungs, dass sie in der seit 2008 bestehenden Formation gut funktionieren.
Es gibt 'ne bunte Mischung auf die Ohren und mit Spheres of Madness als Finisher haben sich
DECAPITATED dann auch das Bier danach verdient.
Was uns da allerdings zwei Bands später mit
OZZMOSIS erwartet ist schon ziemlich hart. Eine Ozzy Coverband die von der instrumentalen Seite und der Inszenierung durchaus gut ist, aber was da gesangsmäßig abgeht kommt leider garnicht an Ozzy ran. Das tut sogar noch neben der Bühne an der Frotschkotzebar in den Ohren weh und lässt sich nur schwer betäuben.
Naja, danach ist es ja immerhin auch schon Zeit für den ersten Headliner und mit den Thrashern aus Tampa ist die Coverband auch schnell vergessen.
Das Publikum ist gut gefüllt, vor der Bühne ist ordentlich was los und in die vorderen Reihen schafft man es problemlos. So muss es sein!
Dass die zweite Gitarre fehlt fällt eigentlich nicht weiter auf. Der Sound ist satt, schön dumpf und drückt ordentlich. Wie schon wenige Tage zuvor in BRAUNSCHWEIG eröffnen
OBITUARY das Set mit dem Song
Redneck Stomp von dem 2005er Album. Mit
On The Floor gibt es einen Abstecher zur
Frozen in Time dicht gefolgt vom Opener der ersten Scheibe! Anschließend heizen die Jungs mit Klassikern wie
Chopped in Half,
Threatening Skies,
Slowly We Rot und
Dying dem Publikum ordentlich ein. An dieser Stelle möchte ich anmerken, dass ich doch gerne mal was von der
World Demise live hören würde!
Ansonsten solider Gig, toller Sound und ordentliche Stimmung! So kann das Programm auf der Bühne für den Freitag ruhig ausklingen.
Hungergeplagt pilgern wir zur Fressbude und laben uns erstmal an der köstlichen Pilzpfanne, die echt super super lecker schmeckt, aber leider nur in den Abendstunden und dann nur in begrenzten Portionen verfügbar ist.
Das sollte definitiv erweiterbar sein und ruhig den ganzen Tag über angeboten werden! Wir tummeln uns anschließend noch etwas unter die Leute und genießen den Abend.
Samstag 07.07.2012
Ganz ruhig und gemütlich beginnen wir den Samstag morgen mit einem ausgedehnten Frühstück und einer großen Tasse Tee. Großes Finale ist für uns heute
CROWBAR, aber bis dahin ist natürlich noch etwas Zeit.
Wir begeben uns erstmal auf die Suche nach dem See und bleiben irgendwie unfündig, leichte Planlosigkeit und Lethargie tut den Rest und wir entscheiden uns für die Dusche am Schlauch.
DESERTED FEAR ist die erste Band die uns vor die Bühne locken kann und die Jungs aus Eisenberg liefern auch wie erwartet 'n ordentliches, schwedisches Brett.
Im September kommt auch endlich das lang ersehnte Album raus, das nach der Demo von 2010 einiges an Erwartung zu erfüllen hat.
Aber live klingt das schon richtig fett, sollte also garnichts bei schief gehen.
Für die Uhrzeit ist vor der Bühne auch anständig was los und die Stimmung ist top. Danach lauschen wir noch ein bisschen den schwarzen Klängen von
CIRITH GORGOR aber begeben uns so langsam aber sicher erstmal zurück zum Camp.
Einige Zeit später finden wir uns vor der Gaststätte auf der schönen Bank mit Tisch unter den Bäumen wieder und genießen 'ne Portion Fritten während Mr. Windstein an uns vorbeispaziert. Wir freuen uns wie kleine Kinder auf den Gig und vor allem auf den Song
Planets Collide, yeah! Stunden später geht die Sludgefahrt ins Tal der Trauer und Depressionen endlich los, und hey, nüchtern sind wir nichtmehr.
Der Pegel ist genau richtig für 'ne große Portion Doom getränkt mit Schmerz und Leid. Keiner von uns weiß wie oft die
Odd Fellows Rest auf der Hinfahrt eigentlich rotieren musste, aber als endlich die ersten Töne von
Planets Collide erklingen bleibt uns nichts anderes übrig als den Song in vollen Zügen zu genießen.
Mit
Self-Inflicted erleben wir noch ein weiteres kleines persönliches Highlight und können einen Haken mehr auf der Liste machen.
Überraschenderweise toppen
BENEDICTION das Ganze fast doch noch irgendwie. Schön die alte Schule ausgepackt und mit Songs wie
The Grey Man,
Nightfear und
Suffering Feeds Me die Meute zum kochen gebracht!
Die Jungs hatten offensichtlich richtig Spaß auf der Bühne und das hat sich auch auf das Publikum übertragen. Zum Abschluss kommen mit Jumping At Shadows und Magnificat nochmal zwei richtige Kracher.
Leider war die Show etwas kurz und Dave Hunt macht klar, dass
BENEDICTION gerne noch länger spielen würden aber es leider nicht möglich ist, gab wohl zwischendurch ein paar kleinere Problemchen.
Jedenfalls eine sehr würdige Abschlussvorstellung für dieses fantastische Festival.
IN FLAMMEN 2013 - wir sind dabei, jedenfalls wenn nichts dazwischen kommt.