PARADISE LOST haben mit „Tragic Idol“ ein neues Werk veröffentlicht, das sich noch ein Stück weiter als der Vorgänger in Richtung der Wurzeln bewegt. Dass die neuen Stücke auch live funktionieren, wollen die Herren Holmes, Mackintosh und Co. demonstrieren. Hierzu begeben sich die depressiven Briten auf Europa-Tour und machen am 17.05.2012 im schönen MALMÖ Station, um das KULTURBOLAGET in Schutt und Asche zu legen.
Im Schlepptau befinden sich SWALLOW THE SUN, die mit „Emerald Forest And The Blackbird“ ebenfalls eine aktuelle Scheibe im Gepäck haben. Klarer Gesang, harsche Vocals; sanfte, trübe Melodien nebst Raserei. Man kann gespannt sein, welche Songs es auf die Setlist schaffen.
Also lasst euch die Meister des depressiven Metal nicht entgehen und erscheint zahlreich!
Was gibt es Schöneres als an einem langen Wochenende weg zu fahren und dann auch noch auf ein Konzert zu gehen? Wenig. Auch wenn der Weg nach Malmö dank eines gestrichenen Flugs etwas holprig ist und Malmö wettertechnisch eher wolkenverhangen zeigt, kann das meine Laune definitiv nicht trüben. Genauso wenig die Tatsache, dass ich eine Fotoerlaubnis hatte, davon aber leider nichts wusste. Ergo diesmal nur ein paar Fotos aus der Minikamera.
Der Abend beginnt für SWALLOW THE SUN in der Hinsicht positiv, dass die heimische Eishockeynationalmannschaft kurz vor Gigbeginn die USA in einem packenden letzten Drittel aus dem Weltmeisterschaftsrennen schießt. Ins KB haben bis dato allerdings erst wenige Metalfans gefunden, die zunächst auch lieber vor der Bühne Abstand halten.
Das hält Frontmann Mikko und seine Mannen aber nicht davon ab, mit dem Titelsong der aktuellen CD „Emerald Forest And The Blackbird“ in das Set einzusteigen. Mikko versinkt in seinem Gesang, der live noch knackiger klingt. Gerade die Schreie gehen einem unter das Mark. Die Instrumentalfraktion verleiht den Stücken ordentlich Dampf und mosht fleißig. Dabei merkt man vor allem Aleksi nicht an, dass er einen Rückfall seines Infekts bekommen hat und ihm im Magen ziemlich flau ist.
Der klare Gesang von „This Cut Is The Deepest“ perlt angenehm über die Haut, und die Einheimischen werden ein wenig lebendiger, auch wenn die Distanz zur Bühne beibehalten wird. Letzteres ändert sich während des gesamten Sets nicht. Im Gegensatz zu den vorherigen Shows ist die Setlist ein wenig geändert, da anstatt „Hold This Woe“ „The Justice Of Suffering“ gespielt wird. Während meiner einer die Show in vollen Zügen genießt, fängt der Rest erst bei „Swallowd (Horror Pt.1)“ mit dem Moshen an. Tja, das ist auch schon der letzte Song, Chance verpasst.
Setlist: Intro - Emerald Forest And The Blackbird - This Cut Is The Deepest - Hate, Lead The Way - The Justice Of Suffering - Cathedral Walls - New Moon - Swallow (Horror Pt. I)
Die Umbaupause zieht sich gut vierzig Minuten hin, die Instrumente werden noch gefühlte hundert Mal nachgestimmt, ehe endlich wieder das Licht ausgeht und die Nebelmaschine angeschmissen wird. Vor der Bühne ist es jetzt einiges enger geworden. Zum Intro betreten die Musiker von PARADISE LOST einzeln die Bühne und lassen sich ein wenig feiern, ehe es mit „Widow“ losgeht.
Nick fummelt noch eine Weile an seinem Ohrstöpsel rum, macht sich da etwa Nervosität bemerkbar? Mitnichten. Für seine Verhältnisse gut bei Stimme führt er durch die ersten Songs und glänzt in seinen Ansagen mit gewohnt tiefschwarzem Humor. Das kommt bei den Schweden gut an, so sorgt die Aussage, er wollte eigentlich ein paar Worte Schwedisch lernen, aber seine Kumpels hätten ihm gesagt, das wäre nicht notwendig, für große Lacher. Bei „Erased“ wird zum ersten Mal richtig mitgesungen und das folgende „Forever Failure“ heftig bejubelt.
Die Fans tauen jetzt auf und bei den älteren Stücken, vor allem natürlich „Pity The Sadness“ und „As I Die“ fliegen ordentlich die Haare. Aber auch das Material der neuen Scheibe „Tragic Idol“ kommt gut an. Schlagzeuger Adrian Erlandson pusht seine Leute unermüdlich vorwärts, und auch die beiden Gitarristen Greg und Aaron haben richtig Spaß! Die Zeit vergeht wie im Flug, denn schon kündigt Nick als letzten Song den Titelsong der neuen Platte „Tragic Idol“ an, der Härte und Melodie geschickt kombiniert.
Das Gejohle ist groß, so dass sich PARADISE LOST nicht lange bitten lassen und für einen Zugabenblock zurück auf die Bühne kommen. Mit „One Second“ können die Düsterheimer aber auch gar nichts falsch machen. Das Publikum in Malmö entpuppt sich erneut als textsicher und feiert den Song richtig ab. Nach ca. 90 Minuten verabschieden sic h PARADISE LOST mit „Say Just Words“ dann endgültig und entlassen das Publikum in eine laue, aber windige Nacht.
Setlist: Desolate (Intro) – Widow – Honesty In Death – Erased – Forever Failure – Soul Courageous – In This We Dwell – Praise Lamented Shade – Pity The Sadness – As I Die – Symbol Of Life – Tragic Idol – The Enemy II One Second – Fear Of Impending Hell – Faith Devides Us-Death Unites Us – Say Just Words