Meier Music Hall Schmalbachstr. 2 38112 Braunschweig Deutschland
25 Jahre Waltari
Ein Vierteljahrhundert Bühnenpräsenz, das muss gefeiert werden.
Den Ausklang des diesjährigen Osterfestes sollte man sich für die Meier Music Hall vormerken.
Die verrückten Finnen von Waltari suchen Braunschweig heim. Ihre Musik lässt sich wohl kaum in eine einzelne Schublade stecken, und so prägen sie früh den Begriff Crossover. Elementarer Bestandteil ist wohl Metal-Rock, der aber immer wieder durchkreuzt wird von Punk, Pop, Techno oder Rap Elementen.
Man darf sich auf eine ausgesprochene Spielfreude und herrausragende Bühnenpräsenz freuen.
Als Unterstützung sind Lord Bishop Rocks mit im Boot. Die selbst ernannten 'Sex-Rocker' mischen HardRock, Funk, Blues und Jazz sowie Reggae und Punk zu einem neuen Etwas, was die persönliche Note Lord Bishops trägt. Dabei scheuen sie keine vergleiche zu großen Trios der Geschichte und ziehen sich aus verschiedenen Stilen einzelne Elemente heraus, die sie einzigartig neu vereinen.
Erst die Arbeit, dann das Vergnügen. Und so erreiche ich auch gerade pünktlich zum zweiten Song der ersten Band das Meier.
Lord Bishop Rocks nennt sich das Trio, was die Meute an diesem Abend anheizen sollte. Das Publikum ist, ausgerichtet auf Waltari, eher älteren Semesters, was der Stimmung aber keinesfalls einen Abbruch leistet.
Dennoch spielen Lord Bishop vor leeren ersten Reihen und nur zögerlich kommen die Leute nach vorne. Der Lord macht aus der Not eine Tugend und widmet einzelne Lieder den Damen, die alles für diese Band geben.
Lord Bishop spielen routiniert ihr Set ab und mixen dabei verschiedene Stile eigenwillig und -artig zusammen. Der Auftritt vergeht dabei wie im Fluge und schnell verabschieden sie die 3.
Mit der zweiten Band kommt auch gleich der Hauptact des Abends auf die Bühne. Und schnell wird klar, dass nach 25 Jahren Bühnenpräsenz die Begeisterung bei den Fans in keinster Weise nachgelassen hat. Ab dem ersten Takt ist die Stimmung am brodeln, und die Zuschauer stehen dicht gedrängt vor der Bühne.
Was dort passiert, kann man eigentlich schlecht in Worte fassen. Der Rotschopf alias Kärtsy Hatakka springt wie angestochen quer über die Bühne und liefert alleine schon eine unglaubliche Show. Selbst der Bass kann seinen Bewegungsdrang nur kaum bändigen. Und mit dem Mikrofon allein bewaffnet könnte man von einem fliegenden Gummiball ausgehen, der ständig anstößt und wild umherjagd. Doch auch die anderen Bandmitglieder sind nicht weniger interessant. Verrückte Finnen trifft es glaub ich am ehesten. Die Spielfreude ist dabei allen anzusehen. Musikalisch geht es quer durch den Gemüsegarten, und es wird einem so ziemlich alles geboten, so dass der Begriff Crossover mehr als nur Berechtigung findet.
Im Laufe des Sets lassen auch Technikpannen (ausfallende Gitarren) keinen Einbruch der Stimmung erkennen. Gegen Ende tauschen die Finnen munter ihre Positionen und so sind alle mal am Mikrofon zu finden, der Keyboarder spielt plötzlich Bass usw.
Alles in Allem verlassen die Finnen nach einer langen, gelungenen Show die Bühne und hinterlassen durchweg zufriedene Zuschauer.