Am 08.04.2011 machen AUDREY HORNE im Osnabrücker Ballroom Halt, um Rock´N´Roll Fans mit ihrer Musik zu verzaubern.
Im Gepäck haben die Norweger ihr neues Album „Audrey Horne“, das 11 tiefgängige Perlen beinhaltet. Emotionen werden in ein abwechslungsreiches musikalisches Gewand verpackt, dennoch schwingt immer ein düsterer Grundtenor mit.
Schnell lässt man sich von Toschies Stimme verzaubern oder verfolgt gebannt die flitzenden Finger der Gitarristen Thomas und Ice Dale. Stücke wie „Anchors And Bridges“ oder „Blaze Of Ashes“ tun ein Übriges zum gelungenen Konzerterlebnis.
Unterstützt werden AUDREY HORNE von MALRUN. Die Dänen konnten mit ihrem Output „Beauty in Darkness“ positive Kritiken einheimsen. Die Dänen überzeugen mit melodischem, aber dennoch sperrigem Alternative Rock.
Freitag - endlich Wochenende. Außerdem scheint auch noch die Sonne, als ich mich auf den Weg nach Osnabrück mache, um meine erste AUDREY HORNE Show zu verleben. Im Ballroom wird man freundlich begrüßt, Dajana wartet auch schon, da kann ja überhaupt gar nichts schiefgehen.
Zunächst heißt es, noch eine gute Stunde warten, da wird erstmal ein Almdudler geköpft und der neuen Within Temptation-Platte gelauscht, die gar nicht mal so grässlich ist.
Dann geht das Licht aus, und BODYGUERRA entern die Bühne. Das Quartett hat unlängst ihr Album „Freddy…nothing as it seems“ veröffentlicht, ein Konzeptalbum über den englischen Hausarzt Dr. Harold Frederick Shipman, einen Serienmörder. Geboten wird Hard Rock der alten Schule, von den Bassrythmen beizeiten ein wenig an Iron Maiden erinnernd. Es gibt ordentlich Theatralik und viel Gepose, eine rauchige, heisere Frontstimme und filigrane Gitarrensoli. Leider zeigen sich die Anwesenden nur wenig beeindruckt und ziehen die Bar vor, womit der Raum vor der Bühne weitestgehend verwaist bleibt. Schade, denn auch wenn BODYGUERRA nicht unbedingt meinen Geschmack treffen, zeigen sie doch viel Enthusiasmus und hätten mehr Aufmerksamkeit verdient.
Setlist: Intro – The Retreat – Dr. Death – No Proof For Innocence – 21 Market Street – Smoke Without A Fire – Path To Eden
Von MALRUN habe ich bisher auch noch nie was gehört. Aber das will nichts heißen. Also lasse ich mich einfach überraschen. Mit Jacob, haben die Dänen einen sehr agilen Frontmann in Ihren Reihen, der die Leute gleich mal auffordert ein wenig näher zu kommen. Einige tun ihm den Gefallen, was ihm ein breites Lächeln entlockt. Ganz nebenbei ist auch ein talentierter Sänger, die mit Gebrüll aber auch in den cleanen Passagen überzeugen kann. Die beiden Gitarristen Patrick und Mads haben ebenfalls einen Mordsspaß auf der Bühne. Bassist Ulrik ist ein kleiner Wirbelwind, gleichzeitig aber auch für klaren Gesang zuständig, so dass einige Passagen zweistimmig in 1A-Qualität aus den Boxen schallen. Als kleine Überraschung – und auch Bruch im Set – haben MALRUN mit „Wounded Pride“ eine Akustik-Ballade im Programm, die sehr gefühlvoll dargebracht wird. Auch wenn MALRUNs Musikstil nicht komplett meinen Geschmack trifft, liefern die Dänen ein fettes Brett modernen Metals mit vielen Einsprengseln ab und bekommen für ihre Spielfreude und Natürlichkeit zusätzliche Sympathiepunkte.
Setlist: Intro – Ostracized – The Jovian Transit – Balkan – Testikel – Wounded Pride (Ballade) – Rise From Sorrow – The Pledge – Strapped While You Dance – Trim The Fat
Endlich ist es soweit. Die Bühne wird zugenebelt, verdunkelt, und dann stehen AUDREY HORNE in den Startlöchern. Die ca. 150 Anwesenden haben sich zum Glück nun auch vorne versammelt und wippen zum Intro, das in „Charon“ übergeht, fleißig mit. Toschie gibt von Anfang an alles, es hält ihn wenig auf der Bühne, vielmehr steht er auf den Boxen im Bühnengraben, einen Fuß auf der Absperrung und nimmt direkt Kontakt zu den Fans auf. Das Problem des anfangs unterirdischen Sounds bekommt der Mann an den Reglern im Verlauf zum Glück auch weitestgehend in den Griff, so dass man Toschie dann auch in der fünften Reihe hören kann. Die beiden Gitarristen Ice Dale und Thomas posen um die Wetter und lassen fleißig ihre Matten fliegen. Dabei machen sie auch fleißig von den Stufen vor der Bühne Gebrauch. Die Setlist ist gut durchdacht, so dass die Stimmung von Stück zu Stück gesteigert wird. Toschie bindet die Fans immer wieder mit ein, sei es mit der Frage, ob man auf eine Powerballade („Sail Away“) steht oder ob man das erste Album besitzt. Die Zeit scheint zum einen stillzustehen und gleichzeitig im Fluge zu vergehen. Ganz einfach weil die Songs düster sind, AUDREY HORNE sie aber unglaublich lebendig zum Besten geben. Im Publikum wird ausgelassen getanzt, auf der Bühne gerockt. Die zweite Stimme kommt perfekt vom Keyboarder. Bei Threshold“ und „Blaze Of Ashes“ ist es dann vorbei: Toschie hüpft über die Absperrung und singt im Publikum stehend weiter, tanzt mit einigen und tobt eine Runde mit. „Confession“ ist dann eine Mischung aus letztem Song und Zugabe. Danach geht dann leider gleich die Musik an, und AUDREY HORNE verschwinden backstage. Auch mit vielen Zugabe-Rufen lassen sich die Norweger leider nicht zurück auf die Bühne befördern. Schade, schade, schade – denn die Stunde war einfach viel zu kurz!
Setlist: Intro (These Vulutures) - Charon – Jaws – Last Call – Pitchblack Mourning – Bridges And Anchors – Circus – Sail Away – Firehouse – Last Chance For A Serenade – Dead – Threshold – Blaze Of Ashes – Confessions
Nach dem Gig finden sich die Musiker nach und nach am Merchandisestand ein, so dass man auch Gelegenheit zu einem Plausch bekommt. Toschie bedankt sich dabei bei jedem Einzelnen mit einem Handschlag. Tolle Band – toller Gig – was will man mehr? Hoffentlich finden sich bei den nächsten Konzerten mehr Rockfans ein, verdient haben es MALRUN und AUDREY HORNE alle mal!