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Konzert - Battle of Metal Open Air 2007
05.07.07, 18:00 - 07.07.07, 18:00
Battle of Metal Open Air 2007
Zum zweiten Mal findet das Battle Of Metal am ersten Juliwochenende auf dem Eventgelände des Autohof Strohofer in Geiselwind im schönen Franken statt. Dabei ist die Maxime des Veranstalter erneut „klotzen nicht kleckern“, und dem entsprechend wird an drei Tagen ein Line Up präsentiert, das sich in Punkto Stilvarianz wirklich gewaschen hat.
Dabei freut es uns natürlich besonders, dass gleich drei niedersächsische aus unserem Dunstkreis die Reise zum Battle Of Metal antreten werden! Zum einen sind das CRIPPER aus Hannover, die den Legacy Contest im April gewinnen konnten. Voll durch diesen Sieg motiviert werden die Jungs und das Mädel ein amtliches Brett modernen Thrash Metals auffahren. Ebenfalls aus der Landeshauptstadt kommen WINTERDOME, die mit ihrem Konzeptalbum „Weltendämmerung“ die Geschichte der Elasaj präsentieren werden. Dabei wechseln sich kraftvolle Songs voller Dramatik aber auch Aggressivität und ruhige Stücke mit den von Erzähler Bernd Seestaedt gesprochenen, die Handlung erweiternden Passagen ab. DRONE kommen aus Celle und haben 2006 den Wacken Metal Battle gewinnen können. Seitdem geht es für die Vier ordentlich rund. Neben einigen Festivalauftritten steht auch eine Europatour an. Und wer die Jungs um Frontmann Mutz schon einmal live gesehen hat, weiß dass ihre Shows mit einem unglaublich hohen Energielevel einhergehen. Es sind aber auch weitere einheimische Hochkaräter antreten, um die Fans zu begeistern. DISBELIEF, die schon auf vielen großen Bühnen gestanden und das Publikum mit ihrem ordentlich groovenden Death Metal begeistert haben, werden heuer Stücke ihres neuen Album „Navigator“ präsentieren, die garantiert für wildes Headbanging geeignet sein werden. HAGGARD sind schon alleine aufgrund der Bandgröße beeindruckend. Wenn die Musiker dann loslegen, verzaubern sie mit ihrer Symbiose aus Metal und Klassik, so dass man nicht selten offene Münder beim Publikum entdecken kann. Außerdem werden EISHEILIG eine gehörige Portion Dunkelheit verbreiten. Auch wenn sich die Herren eher gotischen Klängen verschrieben haben, legen sie live große Energien an den Tag, so dass von Stillstand oder gar Langeweile keine Rede sein kann. IN EXTREMO werden am ersten Tag des Festivals eine Headlinershow bestreiten, so dass das Battle Of Metal einen mittelalterrockigen Beginn haben wird und man zum Beispiel zu Stücken wie „Spielmannsfluch“ und „Omnia Sol Temperat“ ordentlich hüpfen kann. Von den einen belächelt, von den anderen abgöttisch verehrt. Da kann es sich nur um EISREGEN handeln. Die Thüringer scheren sich einen feuchten Kehricht um das Establishment und haben gerade dadurch eine große Anzahl treuer Fans, die auf ihren Konzerten eine Riesenstimmung verbreiten. Aber international wird sich eine Topband nach der anderen das Mikrophon in die Hand geben. THE SISTERS OF MERCY gehören zu den Gothic Rock Legenden und werden nach längerer Abstinenz wieder auf einer Festivalbühne stehen und in hoffentlich guter Kondition ein erinnerungswürdiges Konzert spielen. PARADISE LOST haben sich in letzter ebenfalls sehr rar gemacht. Doch nun meldet sich das Quintett aus Bradford zurück und wird das neue Album „In Requiem“ livehaftig präsentieren werden. Wer das Album schon im Netz angetestet hat, weiß, dass sich die Briten massiv zu ihren Wurzeln zurück begeben haben und wieder deutlich härter zur Sache gehen. THE DOGMA, SKYCLAD, SAMAEL und ENSIFERUM haben ebenfalls taufrische Songs im Gepäck. Gerade die Finnen haben sich auf ihrer Frühlingstour schon warm gespielt und werden in Geiselwind zur großen Schlacht antreten. Ein besonderer Happen ist natürlich auch der einzige Open Air Auftritt in Deutschland von der BLACK LABEL SOCIETY. Die Mannen um Gitarrenhelden Zakk Wylde werden die Whisky- und Bierflaschen für einen Moment zur Seite stellen, um eine ordentliche Ladung Rock´N´Roll auf die Besucher los zu lassen, also die Holzfällerhemden nicht vergessen! Aber auch Fans der härteren Gangart werden keinesfalls zu kurz kommen. KATAKLYSM kehren für einen exklusiven Open Air Auftritt nach Deutschland zurück. Wer die Kanadier auf ihrer Deutschlandtour Anfang des Jahres erlebt hat, weiß dass die Death Metaller live keine Gefangenen machen. THE HAUNTED werden ebenfalls keine Gefangenen machen. Die Thrash/Death Metal Songs entfachen ein gewaltiges Inferno, und die Stimme von (Neu)Sänger Peter Dolving setzt sich wirklich im Gehörgang fest. Black Metal Fans werden mit BEHEMOTH und SATYRICON, zwei live sehr erfahrenen und technisch versierten Bands, bestens bedient. Und wer auf Female Voices steht, sollte ELIS und IMPERIA nicht verpassen. Aber auch abseits der Bühnen wird es nicht langweilig werden. Neben dem üblichen Rahmenprogramm wie Autogrammstunden und Metalmarkt wird jeden Abend in der Eventhalle eine Aftershowparty mit KING BONGO BONGO´S SUICIDE COMMANDO geben. Außerdem liegt das riesige Campingareal direkt am Festivalgelände, so dass keine großen Wege entstehen und man von dort auch die Musik hören kann, während man gemütlich am Zelt sitzend einen Drink zu sich nimmt. Das Gelände des Autohof Strohofer bietet aber noch weitere Annehmlichkeiten, so finden sich dort Shops und ein Freizeitpark, wo sich der früh Angereiste (die Anreise ist bereits ab 02.07. möglich) vergnügen kann. Tickets kosten im Vorverkauf 63 Euro. Für das Campen muss man 10 Euro inklusive 5 Euro Müllpfand hinlegen, den man am Ende des Festivals wieder bekommt. Die Karten können bei allen Vorverkaufsstellen bezogen oder direkt über den Ticketshop auf https://www.battleofmetal.de bestellt werden. Auf der Festivalhomepage finden sich auch alle wichtigen Informationen bezüglich kompletten Line Up, Spielabfolge, Unterkünfte, Do´s und Do not´s, Anfahrt und so weiter. // vasgard
Zum zweiten Mal fand im fränkischen Geiselwind, dem ehemaligen EARTHSHAKER-Gelände, das „BATTLE OF METAL”-Festival statt. Nach den 1000 Gästen pro Tag im Vorjahr konnte die Besucherzahl immerhin verdoppelt werden, was angesichts solcher Headliner wie IN EXTREMO oder SISTERS OF MERCY aber immer noch ein bisschen mau anmutet. Der Grund hierfür könnte unter anderem auch die geringe Werbung in den einschlägigen Gazetten gewesen sein oder die enorme Festivalkonkurrenz (das ROCK HARZ fand gleichzeitig statt), die mittlerweile existiert. Wie dem auch sei, das Gelände, direkt an der A3 gelegen, eignet sich hervorragend für ein (halbes) Open Air: ringsum Wälder, sowie ideale Räumlichkeiten angesichts der Tatsache, dass es sich beim Veranstaltungsort um eine Autobahnraststätte handelt, die bei Bikerfesten auch mal 20.000 Nasen und mehr beherbergt, sorgen für genug Platz und damit für eine stresslose Atmosphäre. Hinzu kommt eine entspannte Security (auch wenn am Samstag die Patronengürtel in der Schmuckschatulle bleiben mussten) und sehr faire Bier- und Essenspreise. Ideal sind auch die zwei Bühnen, von der sich eine in der so genannten „Eventhalle“ befindet, in der es neben einer gemütlichen Bar nebst Sitzmöglichkeiten auch – man kann sein Glück kaum fassen – richtige Klos gibt! In einer Pressekonferenz des Veranstalters (siehe hierzu auch weiter unten) wurden Pläne publik gemacht, nachdem das Festival wohl nächstes Jahr unter „Geiselwind Open Air“ firmieren wird und die Bands am Donnerstagabend wohl zugunsten einer hiesigen Covermetalband weichen müssen. Wäre zwar meiner Meinung nach schade, hätte allerdings wohl auch ein billigeres Ticket zur Folge. Aber das ist alles Zukunftsmusik, lassen wir lieber die Geschehnisse vom Juli 2007 Revue passieren...(Evi)
Nachdem sich die Passausgabe wie auch schon die Akkreditierung ein wenig abenteuerlich gestaltet hat, bleibt noch eine Stunde bis zum Einlass, die wir dank des Schmierwetters in der hiesigen Burgerbraterei verbringen. Mehr oder minder gestärkt geht es dann zur Sondierung auf das Gelände, das einen wirklich schönen Ausblick auf die Hügel hinter dem Campingplatz bietet inklusive „Hexenhäuschen“. (Wiebke) LEGIO MORTIS, die einen der Contests im Vorfeld des Battle Of Metal für sich entscheiden konnten, eröffnen pünktlich. Der Bastard aus Death- Black und Dark Metal mit einer gehörigen Portion Melodie der Bayern wird sofort wohlwollend aufgenommen. Das ist auch durchaus gerechtfertigt, denn die Musiker liefern nicht nur eine solide Leistung ab und zeigen deutlich, dass es eine große Sache für sie ist, auf dieser riesigen Bühne zu stehen. Marco, Frank und Erhard moshen um die Wette, während Thomas zunächst eine etwas abwartende Haltung einnimmt. Keyboardteppiche breiten sich aus, und während ich mich schon frage, ob die vom Band komme, entdecke ich Tastenfrau Stefanie im Nebel, die ein wenig versteckt etwas weiter hinten steht. Marco krächzt sich durch die abwechslungsreich gestalteten Songs und wird ab und an von Gitarrist Frank unterstützt, der einige tiefe Growls beisteuert. Die Tauberrettersheimer stellen einige Songs vom kommenden Album „Theartre Of Morbid Visions“ vor, aber auch altes Material, da die Band mittlerweile seit 10 Jahren besteht. „Return Of Evil“ wird augenzwinkernd als „alte Kamelle“ angekündigt, die einem aber ordentlich Feuer unter dem Hintern macht. Zwischenzeitlich hat die Band aber auch mit ein paar Tücken der Technik zu kämpfen, was aber mit einem kleinen Scherz charmant überbrückt wird. Zu guter Letzt gibt es den „obligatorischen Schlussong“ „Servant Of Satan“, bei dem die Bühne in gleißendes blaues Scheinwerferlicht getaucht wird, was ziemlich evil und apokalyptisch wirkt! (Wiebke) Was ist denn nun los? Nach dem Auftakt nach Maß heißt es jetzt erstmal warten, denn WINTERDOME stehen noch nicht komplett auf der Bühne. Mit ca. 20 Minuten Verspätung geht es dann zum allergrößten Teil ohne Kostümierung los. Erzähler Bernd Seestaedt eröffnet den Auftritt der Hannoveraner mit der Einleitung. Um dem ganzen mehr Festivalcharakter zu geben (und natürlich auch augrund der limitierten Spielzeit) wird er nur noch an zwei weiteren Stellen auftreten. Denentsprechend geht der Charakter ein wenig verloren. Nichtsdestotrotz können die Songs natürlich auch für sich stehen, so dass der WINTERDOME-Neuling sicher nichts vermisst. Eingespielt und konzentriert werden „Die Elasaj“, „Leid und Qual“, „Flammentanz“ und „Ein stiller Schrei“ dargeboten. Von Song zu Song tauen die Sieben ein bisschen mehr auf, so dass Gitarrist Sebastian nicht nur schmissig posiert, sondern auch jeden Song richtig durchlebt, sich Bassist Pablo und Geigerin Lisa auch mal an den Bühnenrand wagen. Dennoch liegt das Hauptaugenmerk auf Frontmann Hendrik, der über eine gewaltige Ausstrahlung verfügt. Egal ob klarer Gesang, heisere Tonlagen oder Growls, der Mann macht gesanglich und auch optisch eine gute Figur, ist er doch ständig in Bewegung. Mit der Zeit werden auch die Publikumsreaktionen etwas lauter, und beim „Flammentanz“ sieht man einige Langhaarige ihre Matten schwingen. Zum Schluss gibt es dann auch noch einen Song aus der Anfangszeit der Band nämlich „Winterdome“, eine knackige Gothic-Death Metal Nummer. Und da Hendrik feststellt, dass man noch vier Minuten Zeit hat, wird auch noch „Mortal Remains“ intoniert, so dass sich auch die Schreiberin dieser Zeilen ordentlich den Nacken wund moshen kann. Hell yeah! (Wiebke) Nach einer ca. 45 minütigen Umbaupause betritt der Headliner des ersten Tages, IN EXTREMO, den Schauplatz. Passend zum schiffsartigen Bühnenaufbau kommen die Jungs wie Seemänner daher und steigen mit „Segel Setzen“ in ihr Set ein. Nach einer standesgemäßen Begrüßung („Guten Abend von der Tankstelle“) folgt ein Feuerwerk an Hits: unter anderem werden „Spielmannsfluch“, „Erdbeermund“, „Nur Ihr Allein“, „Küss mich“, „Herr Mannelig“, „Horizont“ und natürlich „Vollmond“ zum Besten gegeben. Aber auch das Publikum wird gesanglich aktiv, da Das Letzte Einhorn zu Ehren von Dr. Pymontes Geburtstag ein Ständchen fordert; ich singe angesichts der Tatsache, dass meine Schreiberkollegin ebenfalls heute ihren Ehrentag begeht, besonders laut mit. Die stimmliche Leistung der Fans weiß der blonde Barde in Form des Kommentars „Ihr seid erbärmlich“ zu würdigen.... vielen Dank auch! Neben dem schmissigen „Omnia Sol Temperat“ ist insbesondere die sehr abgefahrene Version von „Rotes Haar“ erwähnenswert; passend hierzu wird die Bühne in ein schummriges rot getaucht. Kurz darauf beleidigt Sangesmann Einhorn auch noch alle Mitglieder des bajuwarischen Stammes, in dem er die fränkischen Kolonisten mit „Bayern“ anspricht...tsss!! Kurzum: IN EXTREMO bieten einen routinierten, aber nicht allzu mitreißenden Auftritt. Das verregnete, kalte Wetter und die überraschend überschaubare Zuschauerschar mögen Gründe dafür gewesen sein, dass man die Thüringer schon mal besser gesehen hat. (Evi) Nachdem der Donnerstag gestern doch eher ein wenig verregnet war, werden wir nun mit Sonnenschein begrüßt. Wer noch nicht ganz wach ist, wird das auf jeden Fall in den nächsten zehn Minuten, denn CRIPPER treffen die letzten Vorbereitungen, ehe sie den Reigen am Freitag eröffnen. Und das tun sie mit einem sprichwörtlichen Paukenschlag! Die Riffs von „Trapped“ knallen amtlich aus den Boxen, Britta brüllt von einer Seite der Bühne zur anderen marschierend warm, und Bassist Sören verzaubert mit seinem Grimassenspiel. In der ersten Reihe hat sich der mitgereiste Fanclub eingefunden, der die Hannoveraner lautstark anfeuert, was die Sympathiebolzen mit breitem Grinsen quittieren. Zwei Songs später hat sich die Anzahl der Leute vor der Bühne verdoppelt, was natürlich doppelt motivierend ist. Zum dem Modern Thrash Metal der Niedersachsen, lässt sich sehr gut headbangen, vor allem „Woke Up Dead“ lädt dazu ein. „Sun:Colour:Black“ muss ebenfalls nicht groß angekündigt werden. Bei „Attention Deficit“ reißt leider eine Basssaite, so dass der Song ohne Bass beendet und „Short Cut“ ohne angefangen werden muss. Die Fünf lassen sich dadurch zum Glück nicht entmutigen und ziehen ihr Ding durch. „Fire, Walk With Me“ wird daraufhin noch mal eine ganze Nummer aggressiver intoniert. Hier kommen die Backgroundvocals von Gitarrist Christian besonders gut zur Geltung. Um der guten Leistung Rechnung zu tragen, wird nach dem letzten Song „Black Terra“ nach einer Zugabe verlangt, was sich CRIPPER mit ihrem sympathischen und engagierten Auftreten redlich verdient haben! (Wiebke) Als nächstes stehen NODE auf der Bühne. Die Italiener, von denen ich noch nie etwas gehört habe, obwohl sie mit ihren Landsleuten Lacuna Coil auf Tournee waren, beginnen ziemlich doomig, ehe sie einen ordentlichen Zahn zulegen. Der geringe Bekanntheitsgrad scheint wohl auch dazu zu führen, dass sich in Null komma nichts nur noch ein paar Naseb vor der Bühne befinden, die „ready for some Italian Rock´N´Roll“ sind. Schade. Die Mailänder sind nämlich mit ganzem Herzen bei der Sache und rocken wirklich. Frontmann Daniel schreit, grölt und sindt, was die Stimmbänder hergeben und erhält Unterstützung von Gitarrist Gary, der für die Grunts zuständig ist. „Hellywood“ vom aktuellen Album „As God Kills“ verfügt über ein cooles Riff, das zum Moshen animiert. Zwischenzeitlich verschwinde ich mal kurz in die Eventhalle, wo MAMBO KURT Klassiker wie Metallicas „Enter Sandman“ und Slayers „South Of Heaven“ vergewaltigt. Sorry, ich kann das nicht anders bezeichnen. Andere mögen es witzig finden. Ich sehe dort bloß einen gelangweilt dreinblickenden Musiker, der hinter seinem Instrument sitzt, ein paar Tasten drückt und emotionslos ein paar Texte ins Mikrophon jault. Damit zieht er allerdings weit mehr Leute an und erhält auch mehr Applaus als NODE, die sich draußen metaphorisch gesehen den Allerwertesten aufreißen, um ein gutes Konzert zu spielen. So ungerecht kann die Welt sein… Egal, ich wohne dem restlichen Auftritt der Italiener bei, die eine ziemliche Stilvariabilität an den Tag legen. Klingen sie in einem Moment eher thrashig, geht es im nächsten in Richtung Machine Head in deren melodischen Momenten. Beim letzten Song „Das Kapital“ entert Britta von CRIPPER zu einem Gastintermezzo die Bühne und shoutet mit Daniel im Duett. Hier kommt auch der Charme der Jungs ans Tageslicht, die jedes Mal freudig lächeln, wenn die Dame an ihrer Seite mosht. (Wiebke) Mit DISBELIEF kann man auf einem Festival gar nichts falsch machen! Die Dieburger grooven gewaltig, und Jaggers markantes Organ schraubt sich unaufhaltsam in jeden erreichbaren Gehörgang. Dementsprechend werden die Death Metaller ordentlich abgefeiert, was Gitarrist Tommi das eine oder andere Lächeln ins Gesicht beschert. Songs wie „Sick“ oder „Navigator“ kommen einfach gewaltig, wer keinen Spass daran hat, ist selbst schuld. Da ist es ganz egal, dass sich Jagger mehr oder weniger am Mikroständer festhält und das Bewegungsmoment seinen Saitenmännern überlässt. Setlist: Sick – Navigator – Thought Product – When Silence Is Broken – To The Sky – Ethie Instinct – Misery – The One Aber auch BELOVED ENEMY machen eine sehr gute Figur auf der Bühne, auch wenn Gitarrist Kafka aufgrund eines Bandscheibenvorfalls gehandicapt und infolge der Schmerzmittel ziemlich abgeschossen ist. Dennoch hält er tapfer durch, auch wenn er zwischenzeitlich immer mal wieder auf einem Hocker Platz nehmen muss, worüber seine Bandkollegen von Zeit zu Zeit ihre Witzchen machen. Musikalisch haben die Herren allerdings einige Überraschungen parat: Von Gothic Rock über Industrial-getünchten Metal bis Rock`N´Roll servieren BELOVED ENEMY alles, was das Herz höher schlagen lässt. Leidenschaft und Spass am Spielen wird dabei ganz groß geschrieben! So ist es auch nicht verwunderlich, dass das Publikum nach einiger kurzen Eingewöhnungszeit ordentlich mitgeht und den imposanten Frontmann – dem ich im Übrigen nicht im Dunklen begegnen möchte, wenn er schlecht gelaunt ist – ordentlich fordert. Auch wenn er sich immer wieder „beschwert“, dass er langsam zu alt für Auftritte wird, legt ein hohes Energielevel an den Tag. Mit einem Stimmvolumen, das sich irgendwo zwischen Elvis und Jyrki 69 einordnen lässt, erzeugt er so manches Gänsehautmoment. Irgendwann in der Mitte des Sets glaube ich dann meinen Ohren nicht zu trauen, aber der gute Mann singt wirklich „Fuck Me Back To Live“ (so auch der Titel des Stücks), was schon ein interessanter Gedanke ist…rein philosophisch gesehen. Schnell wieder nach draußen, denn SAMAEL sind startklar und entern zum Intro die Bühne. Puh, wie lange haben sich die Schweizer hierzulande schon kein Stelldichein mehr gegeben. Viel zu lange! Dafür beginnen die Eidgenossen nun umso energischer mit „Solar Soul“, dem Titelstück des aktuellen Albums. Majestätische Keyboardwände, einprägsame Gitarren und die für Frontmann Vorph charakteristischen, abgehackt-akzentuierten Vocals ziehen einen sofort in den Bann. Xy wirbelt hinter seinem Percussion/Synthesizer-Aufbau wie ein Derwisch, so dass man schon fast Angst haben muss, dass er sich im nächsten Moment den Kopf aufschlägt. Bassist Mas hält es ebenfalls nicht auf einem Fleck. Wie ein Gummiball hüpft und springt er auf und ab, schüttelt seine Haare und schleudert seinen Bass um sich herum. Wahnsinn! Neue und alte Songs gehen nahtlos ineinander über, dennoch werden „Rain“ und „Baphomet´s Throne“ natürlich besonders stark bejubelt. Die Fans fressen Vorph förmlich aus der Hand. Da ist das Gejohle groß als er bei einem Song die Gitarre abschnallt und die mittlerweile recht zahlreich versammelten Leute dirigiert, was ein bisschen Stadionatmosphäre aufkommen lässt. SAMAEL legen den Focus ihrer dargebotenen Songs auf das aktuelle Album und auf das letzte Album „Reign Of Light“, kleiden die Stücke aber in ein härteres Gewand. Dennoch hätte ich mir noch ein paar mehr ältere Songs gewünscht. Das schmälert den superben Eindruck, den die Schweizer hinterlassen jedoch keinesfalls. Ganz im Gegenteil, dies ist einer der besten des bisherigen Festivals! (Wiebke) ELIS erzeugen bei mir sehr gemischte Gefühle. Die Musiker machen einen sehr unsortierten Eindruck und wirken nicht wirklich aufeinander Abgestimmt, so dass es zu ein paar Fast-Kollisionen auf der Bühne kommt. Sängerin Sandra hört sich teilweise – vor allem bei den aggressiveren Passagen – auch recht schräg an. Vielleicht liegt das aber auch am relativ unausgesteuerten Sound, wer weiß. Nach „Tales Heaven Or Hell“, „Show Me The Way“, das Sabine gewidmet wird, “Tevils Temptation” und “Phoenix From The Ashes” verlasse ich die Halle - ganz entgegen des Trends, denn es strömen ständig Leute hinein, dennoch herrscht eine eher abwartende denn begeisterte Stimmung. Schade eigentlich, denn zum einen gefällt mir das neue ELIS-Werk „Griefshire“ eigentlich recht gut, und zum anderen habe ich die Liechtensteiner schon einmal deutlich besser gesehen. (Wiebke) Nach dem tollen SAMAEL-Konzert ist die Zeit reif für die Band, die mit Abstand den größten Wutbalken mitbringt: BEHEMOTH! Der polnische Vierer knallt mit purer Aggression und Tightness jedem Weichflötisten einen vor dem Latz, dass es die reine Freude ist. Angesichts des weißen Corpsepaints und der bestiefelten Füße, die immer schön auf den Monitorboxen platziert werden, fragt man sich ernsthaft, wie true eine Band eigentlich sein kann... Neben dem Titelsong des neuen Albums „Antichristian Phenomenon“ und „Conquer All“ wird auch „Christians To The Lions“ abgefeuert und bei einem Song überlässt Cheffe Nergal sogar dem Basser den Gesangspart, was der Kerl souverän erledigt. Kein Wunder, dass die Freunde des pfeilschnellen, technischen Death-/Blackmetals richtig ausrasten und der erste Pogo des Festivals zu vermelden ist. Nach einem Schlagzeugsolo beschließt das fast schon obligatorische „Chant For Eschaton 2000“ einen brettharten Gig ohne Ausfälle. (Evi) Wie kann es anders sein, selbstverständlich ist die Eventhalle bei EISREGEN bestens gefüllt. Somit stehen bzw. sitzen Yantit, Herr Roth und Co. vor einer gut gelaunten und begeisterungsfähigen Fanmenge, die schon vorab ein paar Blumen in Form von Applaus und verbalen Sympathiebekundungen spendiert. Herr Roth schaut grimmig as usual und lässt sich mit der Begrüßung „Guten Abend werte Damen und Herren und Polizei“ zu einem kleinen Witzchen hinreißen. Niedlich. Das kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Bühne äußerst leer wirkt und sämtliche Akteure an ihren Plätzen festgefroren zu sein scheinen. Bei mir breitet sich extrem schnell eine Langeweile aus, die auch Songs wie „Leichenlager“ und „Elektro-Hexe“ nicht vertreiben können. Den EISREGEN-Fans ist das natürlich egal, der geht trotzdem ab. Und so rocken ziemlich viele, vornehmend Jüngere zur Mucke der Thüringer. (Wiebke) Obwohl das kanadische Todeskommando namens KATAKLYSM gewiss nicht zu den softesten Vertretern des Festivals gehören, versprühen sie, eingebettet zwischen den Dunkelheimern von BEHEMOTH und SATYRICON, schon fast eine gewisse Fröhlichkeit. Immer wieder faszinierend anzuhören, wie sich Sänger Maurizio Iacono zwischen den tiefen Growls auch tierisch hohe Quietscher rausdrückt. Für seine Ansage, dass man heuer im Festivalsommer auf Qualität, statt auf Quantität setze und deshalb nur einige kleinere Festivals spielt, findet er anerkennenden Beifall von den Death Metalfans. Genauso wie für die Kracher „Illuminati“, „Serenity In Fire“ oder „As I Slither“. Die ganz große Magie, wie bei manchen anderen Kapellen an dem Wochenende, mag zwar nicht aufkommen, dennoch bieten die Ahornblättler einen wie gewohnt starken Auftritt. Zum sympathischen, bodenständigen Eindruck, den man von der Band hat, passt auch die Anekdote, die mir vor dem Gig ein Bekannter erzählt. Es geschah vor nicht allzu langer Zeit, dass die Combo bei einem Festival im Schwäbischen nach einem, ihrer Meinung nach, verkorksten Konzert, unaufgefordert die Hälfte der Gage rausrückte, weil sie es nicht mit ihrem Gewissen vereinbaren konnte, die Kohle einzusacken. Ach, wenn doch nur mehr Bands eine solch vorbildliche Einstellung hätten...(Evi) Todesstern im Anmarsch. Einer? Nein – gleich fünf entern die Bühne der Eventhalle, um die – zum größten Teil weiblichen – Anwesenden mitzureißen. Frontmann Whiplasher legt von Beginn an eine exzentrische Bühnenshow an den Tag und erzählt viel wirres, nicht immer ganz verständliches Zeug in den Songpausen. Aber auch sonst scheint der Mann bestens aufgelegt zu sein, Pathos und Divaattitüde verschmelzen zu einem wilden Mix, und der Rocker kommt auch immer wieder durch. Rock ist das richtige Stichwort, denn auch die Saitenfraktion ist nicht untätig und zeigt zu Songs wie „Synthetic Generation“ oder „Semi-Automatic“, dass sie als kleine Jungs zahlreiche Guns`N`Roses-Videos in sich aufgesogen haben, Slash lässt grüßen. Der Synthetic Glam Rock der DEATHSTARS kommt ganz gut beim Publikum an, so dass die Herren einiges an Applaus einfahren können. Nichtsdestoweniger wäre es langsam mal an der Zeit für ein paar neue Songs, da die Setlist keine Überraschungen mehr birgt. (Wiebke) Als die Nacht anbricht und Satyr & Co. auf die Bühne stapfen, ist die Freude unter den Schwarzkitteln groß und man fragt sich, ob es die Norweger wieder schaffen werden, einen ähnlich grandiosen Gig wie letztes Jahr auf dem EARTHSHAKER auf die Bretter zu zaubern. Um es vorweg zu nehmen, es gelingt ihnen mit leichten Abstrichen. Zu Beginn des Gigs kommt der Gesang nämlich soundtechnisch unter die Räder, so dass insbesondere „Nemesis Divina“ nicht den erhofften Hörgenuss verschafft. Als dann der „Now Diabolical“-Doppeldecker in Form des Titeltracks und dem darauf folgenden „Rite Of Our Cross“ ertönt, wird mit dem Klangmeister erster Frieden geschlossen. Und auch für das Auge wird während den knappen 1,5 Stunden einiges geboten, denn ein leichter Wind, eine sehr aktive Nebelmaschine, sowie die Lichtanlage sorgen für die passende optische Mystik, der man sich nur schwer entziehen kann. Schon beim vertrackten „Havoc Vulture“ vom live selten bedachten „Rebel Extravaganza“-Album gibt’s nen ordentlichen Moshpit, ehe die beiden Oberknüller „K.I.N.G“ und „Repined Bastard Nation“ akuten Splissalarm auslösen. Zum Abschluss gibt’s klarerweise die Hymne „Mother North“ auf die Mütze, was natürlich noch mal für mächtig gute Laune unter den Fans sorgt. Einen Minuspunkt ernten die Jungs und das Mädel aber für die verkürzte Spielzeit von 15 Minuten. Von einer Band, die auf Tour täglich eisern ihr Fitnessprogramm durchzieht (und damit ist nicht das einarmige Reißen gemeint), erwartet man eigentlich eine bessere Kondition...(Evi) Ziemlich gespannt ist die Meute dann auf den Freitagsheadliner, THE SISTERS OF MERCY, der so etwas wie die große Unbekannte darstellt. Nachdem sich die künstlich produzierten Nebelschwaden verziehen, kann man die ersten Blicke auf die Band erhaschen. Im Mittelpunkt steht natürlich Sänger und Gothic-Rock-Legende Andrew Eldritch, der ein paar orangefarbene Tücher um die Hüfte gewickelt und seine Matte zugunsten einer Glatze geopfert hat. Der notorische Sonnenbrillenträger raucht wie ein Schlot, nichtsdestotrotz muss ihm attestieren, noch immer sehr gut bei Stimme zu sein. Außer dem Bandboss haben sich auf der Bühne noch zwei Gitarristen sowie ein DJ postiert, der Bass, Keyboards und Chöre zur richtigen Zeit vom Band einspielen lässt. Außerdem thront im Hintergrund auf einem Tisch der Drumcomputer, der von einer Schreibtischlampe ins rechte Licht gerückt wird. Zugegebenermaßen, die Chose mutet doch einigermaßen strange an. Wie dem auch sei, die Schwestern schaffen mit Songs wie „Crash And Burn“ und „First And Last And Always“ einen guten Einstieg, kurz darauf wird’s jedoch schon schnell eintönig, denn die fehlende Rhythmus-Fraktion wirkt sich leider ziemlich negativ auf den Gesamtsound aus. Zu steril und kalt wirken selbst alte Gassenhauer wie „This Corrosion“ oder „Lucretia (My Reflection)“, die man fast erst beim Einsatz des Refrains erkennt. Und obwohl bei Klassikern wie „Temple Of Love“ und „Vision Thing“ natürlich noch mal einiges geht, weiß man nach Ende des Gigs nicht so recht, was man von dem sehr zwiespältigen Spektakel eigentlich halten soll...(Evi) Nachdem THE SISTERS OF MERCY ihren Gig beendet haben, der mir deutlich besser gefiel als ich im Vorfeld angenommen hatte, geht es ein letztes Mal an diesem Abend in die Eventhalle, eigentlich mehr um einen Kumpel zu suchen. Da ist gerade eine Band dabei, ihre Instrumente zu stimmen. Und der Frontmann, der sich bei genauerem Hinsehen als Frontdame entpuppt, sieht nicht aus wie der Typ, der am Nachmittag Flyer verteilte und sich als Mitglied von Kong Bongo Bongo´s Suicide Circus vorstellte. Irgendwie kam mir die Musik bekannt vor, denn das Quartett war nirgends angekündigt gewesen. Frontfrau Michele hilft dann auch freundlicherweise ein wenig nach und stellt sich und ihre Mannschaft als „Band aus Australien, die verdammt lange schwimmen musste“ vor. Die Musiv von THE TOURETTES ist ebenfalls sehr einzigartig. Death Metal, Thrash Metal und ein Haufen anderer Stilrichtungen materialisieren sich zu einem aggressiven Bastard mit einem Gesang, der seinesgleichen sucht. Interessant und mitreißend, so dass die diejenigen, die noch nicht der Müdigkeit Tribut gezollt haben, eine energetische Show verfolgen können. (Wiebke) Als die wohl bekannteste Band von den Färöer-Inseln, nämlich TYR, am frühen Samstagnachmittag die Bühne entert, gibt die gelbe Fratze am Himmel ordentlich Gas, und es herrscht Brutzelgefahr. Kein Wunder also, dass die Schar an Wikingern und Methornträgern vor der Rampe relativ überschaubar bleibt. Nicht ganz unschuldig daran könnte allerdings auch die Musik sein, die sich als eine ziemlich unausgegorene Mischung aus Viking Metal und fröhlicher Folklore entpuppt. Dazu werden des öfteren Tempowechsel eingestreut, die dem ganzen noch einen leicht unorthodoxen Anstrich geben. Größter Schwachpunkt der Band ist und bleibt aber der Gesang von Bandchef Heri Joensen, der verdammt schräg und zugleich kraftlos daherkommt. Der engagierten und an sich sympathischen Kapelle täte es gut, würde sich der gnädige Herr allein auf sein Gitarrenspiel konzentrieren. Also Sänger wechseln und dann ab die Post! (Evi) In der Eventhalle ziehen IMPERIA unterdessen ihre Freakshow ab. Die Band um Sängerin Helena Iren Michelsen wirkt wild zusammengewürfelt, und außer der Frontfrau auch recht lustlos und statisch. Der musikalische Eindruck ist ebenfalls recht zwiespältig: Wild gemixte Rock- , Metal- und Gothic – Elemente und ein Gesang, der sehr abrupt zwischen Oper und Musical variiert. Dazu noch ein bisschen Soundtrackatmosphäre, und fertig ist die komplette Verwirrung – zumindest bei mir. Schade eigentlich, denn Helena macht einen verdammt sympathischen Eindruckt, ist ungemein lebhaft und enthusiastisch und verschenkt sogar ihre Getränkgutscheine. Lediglich die mehrminütige Debatte, ob der Basist nun pinkeln muss oder nicht, kann man sich getrost sparen. Das ist unprofessionell. Dafür hätte man einen weiteren Song spielen können! Schlussendlich gesehen mangelt es IMPERIA nicht an Können, man sollte sich nur für eine konsequentere Richtung entscheiden. (Wiebke) Nach TYR wird’s vor der Bühne noch leerer, und die Jungs von THE DOGMA spielen vor ca. 50 Leuten. Ursächlich hierfür ist anscheinend auch die bestrapste Heulboje von THEATRES DES VAMPIRES, die fast zeitgleich einen Großteil des männlichen Publikums in die Eventhalle zieht. Den Italienern scheint das aber alles schnuppe zu sein, denn die spielen vor der eher überschaubareren Zuschauermenge auf, als würden sie das WACKEN headlinen. Das Dutzend Hardcorefans, welches sich vor der Band postiert hat, singt dann bei Bandperlen wie „...And Julie No More“ oder dem Titeltrack des ersten Albums, „Black Roses“ auch kräftig mit und belohnt die Band für ihren energiegeladenen und gute Laune verbreitenden Gig. „In The Name Of Rock“ beendet schließlich einen Gig, der Liebhabern des klassisch-melodiösen Metals viel Freude gemacht haben dürfte. (Evi) Und diese „Heulboje“ zieht wirklich eine verdammt heftige Show ab! Werden nach dem ersten Song zunächst nur die weißen Masken abgelegt, entblättert sich Sonja Scarlet im weiteren Verlauf, so dass sie nicht mehr wie die schwarze Version von Lucie aus Bram Stoker´s Dracula aussieht, sondern eher wie eine Table Dancerin. Da verwundert es gar nicht, dass der Mikrophonständer auch mal als Stangenersatz benutzt wird. Die restlichen Musiker von THEATRES DES VAMPIRES werden da leider schnell in eine Statistenrolle gedrängt. Details des Gothic Metal der Italiener geht in der enormen Lautstärke unter, aus der eigentlich nur der Bass herausdröhnt und die Stimme der Sängerin heraussticht, die zwischen opernhaftem Gesang und aggressiven Shouts variiert. „Dancing With Satan“ ist ein sehr tanzbarer Song, zu dem man einige stark geschminkte Mädels im Publikum mit dem Hintern wackeln sieht. Von der neuen Platte wird „Forget Me“ dargeboten, ehe mit „Theatres Des Vampires“ ein Stück spielt, das laut Aussage der Band IMMER gespielt wird. Wie dem auch sei, mir geht der Sound tierisch auf den Geist, und irgendwie hört sich die halbnackte Lady mit jedem Song schriller an, so dass ich die Flucht nach draußen antrete. (Wiebke) HAGGARD machen auf der großen Bühne ihren Soundcheck. Das kann bei ca. 12 Mann einige Zeit dauern. Der Teufel steckt natürlich mal wieder im Detail, und Bandchef Asis ist bekanntermaßen ein Pefektionist, so dass die Münchner mit locker dreißig Minuten Verspätung in ihr Set einsteigen. „The Final Victory“, ein Song mit dramatischem Beginn, wodurch gleich ein Spannungsbogen erzeugt wird, und „The Observer“ sind eine gute Einstimmung, so dass sich zum ersten Mal an diesem Tag wirklich ein Großteil der Anwesenden vor der Bühne versammelt. Mit „In A Pale Moon´s Shadow“ wird ein Song vom ersten Album intoniert, der Sanftmmut und Kraft vereint und bei dem Asis´Growls schön rüberkommen. Gitarrist Claudio zieht am laufenden Band Grimassen und auch ein heftig moshender Kontrabassist stellt eine Augenweide dar. Das sieht bei der Keyboarderin allerdings ganz anders aus, die einen nicht sehr glücklichen Eindruck macht, ebenso die Sängerin, die einfach nur rumsteht und gerne ein bisschen mehr Elan an den Tag legen dürfte. Bei nun gutem Sound können HAGGARD durchweg positive Reaktionen einfahren, auch wenn ihre Spielzeit natürlich drastische beschnitten ist. (Wiebke) Die Musikerin des Festivals ist für mich ganz klar Georgina Biddle von SKYCLAD! Die Geigerin spielt nicht nur wie ein Derwisch, sie ist auch äußerst agil und legt eine ungemeine Spiel- und Lebensfreude an den Tag. Da wirkt alles echt und von Herzen kommend. Ihre gute Laune überträgt sich auch sofort auf das Publikum, das zu Folk Songs wie „Parliament Of Fools“ und „No Deposit, No Return“ gut mitgeht. Letzterer wird dann auch dem „Biermonster“ (Gitarrist Steve) gewidmet, der am nächsten Tag Geburtstag hat, mit der Bitte, dass jeder, der ihn trifft, ihm doch ein Bier ausgeben möge. Frontmann Kevin würzt seine Ansagen mit typisch britischem Humor und schafft es meisterlich, die Anwesenden zum Mitsingen zu animieren. Da der ehemalige Frontmann Martin Walkyier zu keiner Zeit vermisst wird, scheinen auch die Die Hard Fans Gefallen an dem mitreißenden Auftritt zu finden, dem leider wieder kein großes Publikum beiwohnt. Der Rest hat allerdings viel Spaß, und als Kevin dann endlich eine Flasche Hochprozentigen auf die Bühne gestellt bekommt ist auch er glückselig. (Wiebke) Zu Ende des HAGGARD-Konzertes begibt sich der Veranstalter Herr Strohofer auf die Bühne und kündigt in den nebenan vorhandenen Räumlichkeiten eine kleine Pressekonferenz an, der ich mich beizuwohnen entschließe. Nach langer Suche und inklusive 10 mal nachfragen, wo das Ding stattfindet, komme ich an. Neben ca. 20 Metalheads, bestehend aus Pressevertretern und Festivalbesuchern, sitzt auch Herr Strohofer, verstärkt durch zwei ebenfalls im Veranstaltungskomitee tätige Töchter am Tisch und stellt sich diversen Fragen. Kurze Zusammenfassung des Ganzen: MANOWAR kosteten vor 2 Jahren mehrere Hunderttausend Euro, Metalkapellen sind teurer als Gruppen aller anderen Richtungen (Kommentar d. Verf.: schwer nachzuvollziehende Aussage, da das eiserne volkswirtschaftliche Gesetz besagt, dass der Preis das Verhältnis aus Angebot und Nachfrage widerspiegelt) und einen direkten Zugang zum Zeltplatz gibt’s aus Kostengründen erst wieder das nächste Jahr (Kommentar hierzu: gut, vielleicht einen der fünf arbeitslosen Security-Kräfte am Haupteingang zum Zeltplatzausgang beordern). Alles in allem zeigen sich aber alle recht angetan von dem Mix der Bands, der tollen Gegebenheiten am Festivalplatz, sowie den wirklich fairen Preisen. Es ist auch sehr erfreulich, dass der Veranstalter an einem direkten Feedback der Besucher interessiert ist, das zeugt von Interesse. (Evi) Aber weiter im Text, denn die Trash-Urgesteine von HOLY MOSES schicken sich an, den eher geringen Teil der Old-School-Metaller glücklich zu machen. Sabina Classen hat heute ganz viel Spaß in den Backen, u. a. berichtet sie detailliert von ihrer regen Magen-Darm-Tätigkeit nach einer Mahlzeit auf einer Autobahnraststätte...einen Guten! Neben der in Glanz-Leggings und Röckchen gekleideten Sängerin steht aber noch ein weiterer Musiker im Mittelpunkt des Interesses: Drummer Atomic Steif ist nämlich nach 17 Jahren back und versohlt das Schlagzeug wie eh und je. In dem Zusammenhang klärt Sabina auch noch alle, die es noch nicht wussten, dahingehend auf, „dass es die Band zwar schon seit 70 Jahren gäbe, sie alle aber noch immer verdammt gut aussähen“. Höhepunkt des Auftritts ist natürlich „Too drunk to fuck“, das Sabina zusammen mit dem Sangeskollegen von DRONE begeht und bei dem 10 Freaks zum gemeinschaftlichen Abmetteln auf die Bühne geholt werden. Leider ereignet sich dabei ein unschöner Zwischenfall, als sich ein anscheinend geschmacksverirrter Kuttenträger das Mikro schnappt und plötzlich das Frankenlied erklingt....wie dem auch sei, HOLY MOSES liefern mal wieder einen spaßigen, ordentlichen Gig mit viel Spirit ab. (Evi) EISHEILIG haben das gleich Problem wie ihre Vorgänger: Sie spielen vor ein paar Nasen. Das ist vielleicht nicht der Einstand, dem man Neuzugang Markus am Bass gewünscht hätte, aber er schlägt sich dennoch wacker. Zunächst noch ein wenig schüchtern am rechten Rand der Bühne wagt er sich nach den ersten Songs ein bisschen weiter in Richtung Mitte und sorgt nebenbei noch für kräftige Backgroundvocals. Derweil rockt Till ordentlich auf der anderen Seite, wobei seine Gitarre zu Songs wie „Fährmann“, „Schrei“ und „Sturm“ teilweise sehr leiden muss. Den endgültigen Kick bringt dann aber Sänger Dennis, der mit seiner tiefen Stimme Emotionen erzeugen weiß. Schade nur, das EISHEILIG die Songs vom Debütalbum außen vor lassen (soweit ich das mitbekommen habe) und auch ihre Spielzeit nicht vollständig ausnutzen können, denn von dem düsteren Rock hätte ich gerne noch mehr gehört. (Wiebke) HOLY MOSES übergeben den Stab dann an die alten Schweden von THE HAUNTED weiter, die mit ihrem energiegeladenen Trashcore einen starken Kontrast zu ihren Vorgängern bilden. Zwar zockt Riffmeister Jensen äußerst gelangweilt sein Arbeitsinstrument, aber Sänger und Aktivposten Peter Dolving macht das locker wieder wett, indem er irre durch die Gegend guckt, mosht und springt, was das Zeug hält. Bei den cleanen Passagen lässt er zudem immer wieder sein gesangliches Können aufblitzen, so dass man es fast schade findet, dass er nicht öfters auf diesen Stil zurückgreift. Besonders viel Bewegung kommt bei „D.O.A.“ ins versammelte Volk; aber auch bei den zumeist neueren Songs , wie beispielsweise „The Medication“ geht einiges, so dass man den THE HAUNTED-Auftritt auf jeden Fall als Erfolg werten kann. (Evi) Als die Finnen die Bühne betreten fällt zunächst mal auf, dass es davor doch recht eng geworden ist. Somit sind ENSIFERUM die zweite Band an diesem Tag, die mehr als schätzungsweise 150 Leute anzieht. Die Jungs und das Mädel – heute mit Emmi Silvennoinen am Keyboard, die für Meiju Enho eingesprungen ist und hinter ihrem Instrument ordentlich mosht, was man wenigstens zeitweise durch den Nebel auf der Bühne wahrnehmen kann – legen mit affenartiger Geschwindigkeit und sehr lebhaft los. Die Band scheint heute wohl Kilometergeld zu bekommen, denn sie spielen die Songs gefühlt zweimal schneller. „Deathbringer From The Sky“ wird schon fleißig bejubelt. Und Petri hat die Fans zu jeder Zeit in der Hand, so dass bei „Ahti“ nach vorherigem „Üben“ lauthals mitgebrüllt wird. Sami und Markus unterstützen ihren Frontmann mit kräftigen, klaren Chören, die sehr gut klingen, wenn sie nicht gerade im Soundmatsch untergehen. Petris Gesang ist größtenteils zu leise, während die Instrumente zu laut sind und das Keyboard die meiste Zeit völlig untergeht. Die Stimmung ist trotzdem recht ausgelassen, so dass „Lai Lai Hei“ zu einem kleinen Triumphzug wird. Aber auch „One More Magic Potion“, das mit einem bei Iron Maiden geklauten Riff begonnen wird, steht dem in nichts nach. Bassist Sami wirbelt im Kreis umher, so dass man sich fragt, wann der Schottenrock wohl unfreiwillig lupft. Auch Markus hat seinen Spaß und klimpert in einer Songpause auf dem Keyboard herum. „Tale Of Revenge“ verzaubert durch wechselnde Geschwindigkeit und mitreißende Melodien, und bei „Victory Song“ wird sofort mitgeklatscht. Ein Höhepunkt ist natürlich auch „Token Of Time“ mit den galoppierenden Rhythmen und dem Refrain, den wirklich jeder anwesende ENSIFERUM-Fan mitgrölt. Alles in allem bleibt nur zu sagen, dass dies definitiv einer der guten Auftritte der Viking Metaller ist, die ich von ihnen schon zu sehen bekommen habe. (Wiebke) Als dann langsam die Nacht anbricht, betreten PARADISE LOST die Bühne, und bei der Menge an Fans wird einem bewusst, welches Crossover-Potential die Briten mittlerweile besitzen. Vom jungen, alternativen Mädel bis hin zum gestandenen Kuttenmetaller ist alles da, was laufen kann. Auch die anfänglichen Soundprobleme können nicht verhindern, dass der Auftritt zum Triumphzug wird, was nicht zuletzt an der genialen Setlist liegt, die Nick & Co. uns heute auftischen. Die komplette Schaffensphase wird berücksichtigt, so dass auch alte, teilweise lange nicht mehr gespielte Klassiker wie „Gothic“, „Pity The Sadness“ oder natürlich „As I Die“ aufs Auditorium losgelassen werden. Die beiden Songs, die vom neuen Album gespielt werden, nämlich „Ash & Debris“ und „Praise Lemented Shade“, reihen sich ebenfalls nahtlos ein. Dazwischen gibt’s in guter alter Manier keinerlei Gebrabbel a la „How are you tonight“, sondern nur kurze Titelansagen von „Entertainer“ Holmes, der seinem kompletten Charme mal wieder freien Lauf lässt . Diese Band ist schlicht und einfach überragend, was der Viererpack zum Schluss, bestehend aus „One Second“, „Last Time“, „True Belief“ (Gänsehaut pur!), sowie „Say Just Words“ nur untermauert. Die kommende Herbsttour kann ich jedenfalls schon jetzt kaum mehr erwarten! (Evi) Nach einer langen Umbaupause und Klaviergeklimper-Intro, marschiert Zakky nebst Mannschaft auf die Bühne. Da Zahl der „Doom Crew Inc.“-Kuttenträger nicht gerade gering ist, und ist es kaum ein Wunder, dass das haarige Teil beinahe bei jeder Pose und jedem Solo mächtig abgefeiert wird. Der Gute ist aber auch herzig, nach fast jedem Lied haut er sich Tarzan-mäßig die Fäuste auf die Brust oder beklatscht die Leistung des Publikums, was bei dem muskelbepackten Zottel einfach zu putzig aussieht. Besonders anrührend ist auch der zwischendrin eingestreute Balladenblock, der unter anderem aus „Blood Is Thicker Than Water“ und dem Dimebag Darrel (R.I.P.) gewidmeten „In This River“ besteht und bei dem Zack auch am Klavier zeigt, dass er ein Vollblutmusiker ist. Die Gitarrenpolizei wird indes immer wieder mit quietschenden Soli befriedigt, und sogar der erste Crowdsurfer des gesamten Festivals wird gesichtet. Aber das wirklich Wichtige passiert nach dem eigentlichen Auftritt, als Zakky in den Fotograben springt und die Hände der Fans schüttelt. Denn da ereignet es sich, dass die Rezensentin vom Meister höchstpersönlich eine fuckin’ Wendemütze mit BLACK LABEL SOCIETY-Logo aufgesetzt bekommt, was zu stundenlangem Glückstaumel und olympiaverdächtigem Hopserlauf führt...um es kurz zu machen: mehr METAL geht wirklich nicht mehr!!! (Evi) Das Fazit lautet: BATTLE OF METAL bzw. GEISELWIND OPEN AIR, wir kommen wieder! (Evi) Dem kann ich mich eigentlich nur anschließen. Wenn im nächsten Jahr wieder so tolle Bands engagiert werden, die Einhaltung des Zeitplans drastisch verbessert wird und noch ein paar mehr Metalheads den Weg nach Geiselwind antreten, sollte es ein Festival der allgemeinen Glückseligkeit werden. Ein Dankeschön auch an Torsten Kühn, der mit seiner unbürokratischen Art Akkreditierung und Fotos in letzter Sekunde möglich gemacht hat. (Wiebke) Bericht von Evi+ // wiebke
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