|
|
Festival - Ragnarök Festival 2010
29.04.10, 00:00 - 01.05.10, 00:00
Ragnarök Festival 2010
29.04. bis 01.05.2010 Tickets: 39,60€ zzgl. Gebühren alle Infos: http://www.ragnaroek-festival.com Vom 29.04. bis 01.05.2010 ist es endlich wieder soweit: Das 7. Ragnarök Festival öffnet seine Pforten und das mit einigen Neuerungen! Zum einen tragen die Veranstalter dem zu eng gewordenen Gelände und den steigenden Auflagen in Lichtenfels Rechnung und haben als neues Domizil die Ostbayern Halle in Rieden/Kreuth gewählt. Desweiteren wird das Ragnarök Festival auf drei Tage ausgeweitet. Somit bieten sich noch mehr Möglichkeiten für ein rundum angenehmes Festival mit einem Top-Line Up. Und bei den Bands finden sich ein paar altbekannte Hasen wie VARG, die als Coverband anfingen und sich mittlerweile zu einer aus der Pagan Szene nicht mehr weg zu denken sind. Weiterhin werden auch EQUILIBRIUM – seinerzeit in einem „sehr intensiv“ recherchierten Bericht im öffentlich-rechtlichen Fernsehen auch liebevoll „Effibrilium“ genannt – die Bühne rocken. Zum dritten Mal sind die Norweger VREID dabei, die 2010 ihren geplanten Produktionsprozess des für 2011 geplanten Neulings für ein paar Festivalshows unterbrechen. Wer weiß, vielleicht geben Sture, Hváll und Co. schon einen kleinen Ausblick auf die Dinge, die da kommen mögen. Zum zweiten Mal werden HELRUNAR die Bühne des Ragnarök Festivals besteigen. Bei ihrem Auftritt 2008 begeisterten die Münsteraner dermaßen, dass Presse und Fans hinterher gleichermaßen in höchsten Tönen schwelgten. Ihre Premiere geben dagegen die Label-Kollegen THE VISION BLEAK, die mit „Set sail to mysery“ brandneues Material im Gepäck haben, um ein weiteres Kapitel „Death, Doom & Horror“ zu schreiben. Ein besonderes „Bonbon“ ist jeder Gig von SÒLSTAFIR. Die Isländer kreieren mit absoluter Eigenständigkeit und viel Leidenschaft ein sehr spezielles Stück Musik zwischen Rock und Metal, die nach kurzem „Einschnuppern“ fast jeden verzaubert. Wer SÒLSTAFIR verpasst, ist selbst Schuld! Ein starkes Trio macht sich mit HELLSAW, HOLLENTHON und BELPHEGOR aus Österreich auf. Das Black Metal-Geschwader bietet für jeden Geschmack die unterschiedlichen Facetten, so dass es garantiert nicht langweilig wird, den Jungs auf der Bühne zuzusehen. Für zarte Töne sind MIDNATTSOL zuständig, während ARKONA das genaue Gegenteil darstellen. Die russischen Pagan Metaller um die quirlige Frontfrau Masha werden mit ihrer energievollen Performance das Publikum in Null-Komma-Nichts mitreißen und zum Toben bringen. Ein absolutes Highlight kündigt sich mit GORGOROTH an, die sich unlängst auf ihrer Tour warm gespielt haben. Die Mannen um Gründer und Chef Infernus haben mit „Quantus Possunt Ad Satanitatem Trahunt“ ein hoch gelobtes Album veröffentlicht. Ein würdiger Headliner! Mit ENSIFERUM wurde unkängst der zweite Headliner bekannt gegeben. Mit den mitreißenden, energiegeladenen Hymnen der perfekte Gegenpol zu den klirrend-kalten GORGOROTH. Mit SARKE wurde ein weiteres "Bonbon" dem Line Up zugefügt. Mit Asgeir Mickelson und Nocturno Culto gehören zwei absolute Kultmusiker zur Band, die Black Metal mit Thrash Einschlag zum Besten geben werden. Festivalticket: 39,60 Euro + Versand Schlafhallenticket: 10,00 Euro + Versand Tickets können direkt im Shop auf der Festivalhomepage erworben werben. Alle Infos zu Anfahrt, Line Up, Spielzeiten, Übernachtungsmöglichkeiten hier: http://www.ragnaroek-festival.com Bisher bestätigt: Agathodaimon – Akrea – Arkona –Belphegor - Carach Angren – Catamenia – Ctulu Ensiferum – Eqilibrium – Gorgoroth – Grailknights – Fjoergyn - Haggard – Heathen Foray – Helfart – Hellsaw – Helrunar – Imperium Dekadenz – Kromlek – Midnattsol – Obscurity – Ragnarok - Ragnaröek - Riger – Slartibartfass – Sólstafir – Suidakra – The Vision Bleak – Thormesis – Varg - Vreid // wiebke
Im verflixten 7. Jahr kommen einige Neuerungen auf die Besucher des Ragnarök Festivals 2010 zu, die sich am letzten Aprilwochenende auf den Weg in den Süden Deutschlands machen, um drei Tage eine ordentliche Party bei heftiger Live-Musik zu feiern. Zum einen geht es noch ein paar Kilometer weiter nach Rieden-Kreuth, wo die Ostbayernhalle steht, zum anderen wird heuer zum ersten Mal ein Zwei-Bühnen-Konzept verfolgt. Der Einlass geht schnell von statten und so findet man sich in der riesigen Halle wieder.
Donnerstag – Tag der (mir) Unbekannten. Das ist zumindest mein Motto, denn vom Gros der heute spielenden Bands habe ich noch nie etwas gehört. Den Reigen der insgesamt 38 Bands eröffnen RAVENLORE, die aus der Gegend stammen und vor schätzungsweise 200 Leuten aufspielen. Da der Sound noch ziemlich unausgepegelt scheint, gehen die Melodien der Jungs im übermächtigen Double-Base-Gewitter unter, so dass ich leider nur ein paar Galopprhythmen und einen leichten Black Metal-Einschlag ausmachen kann. Weiter geht es auf der zweiten Bühne mit THORMESIS, die in garstiger rot-weißer Kriegsbemalung antreten. Die Jungs aus Rothenburg o.d. Tauber präsentieren vornehmlich Material ihres aktuellen Werkes „Vergangene Asche“. In eher gemäßigtem Tempo werden Hymnen aus Black und Pagan Metal mit gelegentlichen heftigen Ausbrüchen dargeboten. Frontmann Travos ist auch ein ganz passabler Clean-Sänger, so dass sich nicht wenige mitreißen lassen. Erster richtiger Lichtblick für fehlgesteuerte, weibliche Hormone sind die Jungs von IMPERIUM DEKADENZ, die größtenteils mit freien Oberkörpern auf der Bühne stehen. Aber auch musikalisch gibt es einen wahren Ohrenschmaus. IMPERIUM DEKADENZ zelebrieren Black Metal mit einem melodisch-depressiven Einschlag und haben Gitarrensoli in petto, bei denen man eine wohlige Gänsehaut bekommt. Während der schleppenden Parts herrscht im Publikum Moshalarm. Ein wenig schade ist nur, dass man die gekrächzten Ansagen von Frontmann Horaz nur schwer versteht. CARACH ANGREN entern mit perfekt aufgelegtem Corpse Paint die Bühne und überzeugen mit technischem Black Metal, bei dem sie viel Wert auf Rhythmik legen. Ohne Bassist zu Werke gehend, zelebrieren die Niederländer ein wenig Pathos, holzen aber auch ein paar Mal ordentlich drauf los. Stellenweise scheinen die großartigen Arcuturus bei einigen Songparts Pate gestanden zu haben, anderen Orts klingen CARACH ANGREN etwas zu gewollt brachial, im Großen und Ganzen liefert das Quartett aber eine sehr ansprechende Leistung ab. Danach heißt es leider Warten. Schätzungsweise 45 Minuten, vielleicht auch etwas länger muss man sich gedulden, ehe sich der Vorhang wieder öffnet und die GRAIKNIGHTS erneut gegen Dr. Skull in die Schlacht um den heiligen Gral ziehen. In schicken gläzenden Anzügen wird gepost bis die künstlichen Muskeln reißen. Songs wie „Nameless Grave“ verfehlen ihre Wirkung nicht, und der „Battle Choir“ (sprich die Fans) brüllt sich die Seele aus dem Leib. Selbstverständlich ist auch die Bierstute Zapf Beauty mit von der Party, die ein Fässchen Bier spendiert, das im „Battle Choir“ brüderlich geteilt wird. Das Motto „Gut gegen Böse“ rückt im Verlauf des Sets ein wenig in den Hintergrund, das auch Dr. Skull von den Fans geherzt wird, als er im Bühnengraben auftaucht. Ein mehr oder weniger neues Kuriosum haben die GRAILKNIGHTS in Form von „Urks“ dabei, einer Mischung aus Giraffe und schielendem Faultier, das unsicher über die Bühne stakelt und für ein Kuddelmuddel sorgt. Wie die Schlacht am Ende ausgeht, entzieht sich leider meiner Kenntnis, aber wer den Heavy Metal der Wunstorfer nicht allzu ernst nimmt, hat während des Gigs der GRAILKNIGHTS einen Riesenspaß. Schwermütig und doch extrem lebhaft agieren ARKONA, die heute durch Cellist und Flötist verstärkt, vom ersten Takt an frenetisch bejubelt werden. Energiebündel „Masha“ tobt wie gewohnt über die Bretter, brüllt, faucht und animiert die Fans zum Mitklatschen. Ab und an verzaubert sie auch mit klarem Gesang. Die anderen Musiker rücken angesichts dieser Darbietung in den Hintergrund. Höhepunkt ist natürlich das Stück, bei dem Masha die Trommel in die Hand nimmt und völlig im Rhythmus aufgeht. Klar, dass die Anwesenden toben und unbedingt eine Zugabe hören wollen, die aufgrund der argen Verspätung jedoch leider nicht gewährt werden kann. BELPHEGOR präsentieren sich garstig wie eh und je, auch wenn sie ein mittlerweile recht ausgedünntes Publikum vor sich haben. Das stört die Herren allerdings wenig. Helmuth rrrrollt das RRRR und zeigt beizeiten seine Fußsohlen, fast so, als wolle er Abbath berühmt-berüchtigten Krabbengang imitieren. Ganz soweit geht die Black Metal Gymnastik dann aber doch nicht und BELPHEGOR konzentrieren sich auf blasphemisches Geholze, überzeugen aber auch in gemäßigtem Tempo. Vorletzte Band des Abends sind HELLSAW, die die rockige Variante des Black Metal zum Besten geben. Es macht einfach einen wahnsinnigen Spaß den Österreichern zuzusehen, die am stärksten klingen, wenn sie Black Metal Hymnen mit dreckigem Rock kombinieren und ein wenig auf die Bremse treten. Frontmann Aries krächzt herrlich und sorgt nebenbei für etwas Situationskomik, denn mit der Bischofskrone wirkt er eher wie ein Weihnachtsschlumpf. Das Stück „Der Harzwald“ geht direkt in die Gehörgänge und animiert zum entfesselten Headbangen. Nebenbei sorgen die beiden Gitarristen neben amtlichem Posing auch für viele coole, sphärische Einsprengsel. Lange Rede, kurzer Sinn: HELLSAW sind wie immer ein Genuss für Ohr und Auge. Die Rausschmeißerposition haben SLARTBARTFASS inne, die gut gelaunt gegen kurz nach zwei auf die Bühne kommen und einen Mix aus leichten Folkmelodien und heftigem Metal präsentieren. Auch ein Dudelsack fehlt nicht, und die tiefen Growls hätte ich dem schmächtigen Frontmann auf den ersten Blick nicht unbedingt zugetraut. Aber die Musik ist stimmig, und so sorgen SLARTIBARTFASS für einen stimmigen Ausklang des ersten Tages. Freitag – von zart bis hart. Als wir zum eigentlichen Beginn an der Halle ankommen, sind die Tore noch geschlossen. So schlendern wir erstmal in das Merchandisezelt, ehe das musikalische Programm mit kurzer Verzögerung beginnt. Für den Weckruf sorgen HEATHEN FORAY, deren Frontmann erstmal einige Fans aus dem europäischen Ausland begrüßt. Der Raum vor der Bühne ist schon recht gut gefüllt, und die Energie von Frontmann Robert überträgt sich schnell auf die Anwesenden, denn es herrscht eine ausgelassene Stimmung. Aber auch vor Virtuosität machen die Steirer nicht halt, denn Gitarrist Bernd zaubert zwischen durch auch auf einer doppelhalsigen Gitarre. Auch wenn INGRIMM sich sicherlich den einen oder anderen Vergleich mit In Extremo gefallen lassen müssen, macht die Musik des Quintetts doch richtig Laune. Mit leicht verdaulichen und sehr mitreißenden Melodien, frechen Texten und kräftigen Riffs haben INGRIMM die Fans schnell auf ihrer Seite. Da wird ordentlich gemosht, gehüpft und auf Geheiß von Frontmann Fenris auch gebrüllt. NACHTGESCHREI neben dem, für das Genre typischen, Dudelsack auch eine Drehleier und weitere Blasinstrumente dabei und legen den Fokus ein wenig mehr auf das Sanfte und Nachdenkliche. Jedoch wissen die Jungs auch wie man gewaltig rockt. Frontmann Hotti geht total in seinem Liedgut auf und legt ein exzessives Minenspiel an den Tag. Zwischendurch putscht er die Fans mit Anfeuerungen immer wieder auf, so dass ein Großteil der Forderung zum gemeinsamen Hüpfen nachkommt. Sehr rockig geht es dann wieder nebenan zur Sache, wo RAGNARÖEK für Stimmung sorgen. Mit markigen aber nicht peinlichen Ansagen stimmt Frontmann Charon auf Songs wie „Rache“ oder „Knochenschiff“ ein. Auch hier fehlt der Dudelsack selbstverständlich nicht. Ein paar Showelemente haben RAGNARÖEK auch im Gepäck, so gibt es die erste Feuerspuckeinlage des Tages und ein Mitglied, von dem man nicht so genau weiß, ob er nun Schmied oder Henker oder beides darstellt, kloppt auf einem mit Brennstoff getränktem Amboss herum und sorgt für ein paar zusätzliche Flammeneffekte. Auch wenn ich weiß, dass im Folgenden gar nichts schief gehen kann, bin ich doch sehr auf die Akustikshow SKYFORGERs gespannt. Endlich öffnet sich der Vorhang und da sitzen sie. Aufgereiht wie die Hühner auf der Stange, lächeln sie kurz den Fans entgegen, um sich gleich darauf zu konzentrieren, in sich zu gehen und mit dem Set zu beginnen. Mit mehrstimmigem klaren Gesang schaffen es SKYFORGER mit Leichtigkeit, alle in ihren Bann zu ziehen, sei es mit Stücken, die auf Hochzeiten gespielt werden oder Liedern über junge Herren, die im Begriff sind, bestimmte Liebesdienste in Anspruch zu nehmen. Der Grundtenor der Stücke bleibt dabei dennoch leicht melancholisch. Sehr, sehr stimmungsvoll, was nicht nur die im Publikum anwesenden Musiker honorieren. Setlist: Neighed The Battle Horses - Long I Heard - Now I See - Sword Song - Perkons Brought The Bride - Daugava Has Black Eyes - Ready To Be A Warrior - Around The Hill I Went - Prussian Maid Rides To War – Liftilugu - The Horses Neighed - Where You Will Ride - Brother? - Usinš Rides Over The Hill – Timsenš - When The Sun Was Rising Metal a capella? Wie soll das denn gehen? Dass es geht, beweisen VAN CANTO. Gut, sie haben einen Schlagzeuger dabei. Aber der kleine Schummler sei ihnen verziehen, denn was die Jungs und das Mädel auf die Beine stellen, ist wirklich cool. Während zwei bis drei Bandmitglieder die Gitarren-, Bass- usw.-Parts übernehmen, kümmert sich mindestens einer um den Leadgesang. So werden Stücke wie „Rebellion“ oder auch „Master Of Puppets“ zum Besten gegeben. Bei „Wishmaster“ kann Sängerin Inga zeigen, was sie stimmlich drauf hat. Und das macht sie souverän. Dennoch bleiben auch VAN CANTO von kleineren Pannen nicht verschont, denn so verpasst Inga ihren Einsatz, als auf einmal ein Stagediver auftaucht, der nichts unter seinem Schottenrock trägt. Das „Rakatakka-Motherfucker“-Spielchen kommt ebenfalls gut bei den Fans an. Aufgrund der Verspätung bleibt dann leider nur noch Zeit für ein Stück, und da sich das Publikum ein „Hartes“ wünscht, stimmt man „Fear Of The Dark“ an, was unter großem Jubel mitgegrölt wird. Wo eben noch ausgelassen getobt wurde, herrscht nun eine Ernsthaftigkeit. SÒLSTAFIR eröffnen ihre 40 Minuten mit dem Titelstück der aktuellen Platte „Köld“. Zunächst noch mit sehr leisem Gesang, kommt Addis charakteristische Stimme schon nach wenigen Takten voll zur Geltung. Die isländischen Lyrics klingen herzzereißend, so dass einem wirklich kalt wird. Mit dem zweiten Track „Pale Rider“ erfüllen mir SÒLSTAFIR schon den zweiten Songwunsch. Jetzt wird gerockt, was sich beim dritten und leider auch schon letzten Kracher, von Addi mit Augenzwinkern als „Ritual Of Volcanic Fire“ angekündigt, noch weiter steigert. Man merkt, dass dies Addis Lieblings-Live-Song ist, denn während der 20 Minuten, darf er auch mal die Gitarre weglegen und sich so richtig austoben, während Bassist Svavar dagegen immer die gleichen drei Töne spielen muss. Schlagzeuger verdrischt seine Felle ordentlich, haut das eine oder andere Mal aber auch kräftig daneben, was der innigen Stimmung aber keinen Abbruch tut. Man muss sie einfach lieb haben, diese schrägen Vögel namens SÒLSTAFIR. Geschichten über „Death, Doom and Horror“ haben THE VISION BLEAK zu erzählen, die wir gewohnt mit weiß getünchten Gesichtern die Bühne betreten. Frontmann Allen B. Konstanz übernimmt das Ruder und entfacht schon mit den zweiten Song „The Lone Night Rider“ Begeisterungsstürme, die sich in den ruhigeren Gewässern von „Carpathia“ weiter an Kraft zunehmen und bei „Ctulu“ vollend entladen. Kapitän Schwadorf steuert neben vertrackten Soli auch ziemlich viele, kraftvolle Backingvocals bei, die sich wunderbar mit Konstanz Gesang ergänzen. Die drei Matrosen sorgen für den guten Ton und ein imposantes Stageacting, so dass THE VISION BLEAK wie immer ein Augen- und Ohrenschmaus sind. Höhepunkt der Show ist sicherlich Konstanz Abstecher in den Bühnengraben, wo er aufpassen muss, dass ihn die Fans nicht über die Absperrung ziehen. Mit „By Our Brotherhood With Seth“ beenden THE VISION BLEAK ein wie immer qualitativ hochwertiges und mitreißendes Set. Was ist denn nun los? Seit wann benutzen HAGGARD „Das Boot“ als Intro?! VREID??? Jetzt schon?! Arrrggghhh. So oder so ähnlich scheint es nicht nur mir zu gehen. Ein Blick auf den aktualisierten Aushang der Running Order schafft Klarheit. Es sind tatsächlich VREID, die gerade ihren Auftritt beginnen. Also Füße in die Hand nehmen und sich schnellstens vor die Bühne begeben. Im Graben ist es jetzt ein wenig eng, da VREID eine amtliche Feuershow auffahren und alle Nasen lang eine Fontaine in die Luft geht, so dass man Abstand halten muss, wenn man nicht gegrillt werden möchte. Sverd krächzt herrlich wie eh und je und scheint auch ansonsten bestens gelaunt. Bassist Hvall wirbelt seine Haare wild um sich und post am Bühnenrand. Songs wie „I Krig“ oder „Milorg“ entfalten eine ungemeine Wirkung, der man sich schwerlich entziehen kann. Als besonderes Bonbon haben sie den Bruder des verstorbenen Valfar dabei, mit dem sie ein paar Windir-Songs zum Besten geben. Setlist: Das Boot Intro - Disciplined, Left To Hate - Speak Goddammit - I Krig - Eldast-Utan Å Gro – Milorg – Alarm - Dei Daude Steig Ov Grav – Blodssvik - Svartesmeden Og Lyndamirstrollet - Journey To The End - Pitch Black Bei ENSIFERUM weiß man ganz genau, was man bekommt. Nämlich hüpfkompatiblen Viking Metal mit kreischigen Vocals, stimmigen Background-Gesängen von Bassist Sami und Gitarrist Markus. Die beiden letzteren haben sichtlich Spaß auf der Bühne und sorgen für ordentlich Stimmung, in dem sie den Fans zeigen, wie man richtig hüpft oder pogt, ohne sich gegenseitig die Instrumente kaputt zu machen. Songs wie der Bandhit „Token Of Time“ oder „Tale Of Revenge“ eignen sich hierzu perfekt. Dementsprechend geht auch im Publikum einiges, und die Security wird durch die eintrudelnden Diver ordentlich gefordert. ENSIFERUM bieten keine Überraschungen, erweisen sich aber mit engagierter Show als würdiger Headliner. Setlist: From Afar - Token Of Time - Deathbringer From The Sky - Tale Of Revenge - Stone Cold Metal - Hero In A Dream - Twilight Tavern – Ahti - Victory Song - Iron HAGGARD, die heute in stark dezimierter Runde antreten fallen (m)einem übermächtigen Hungergefühl zum Opfer, so dass es für mich dann mit HOLLENTHON weiter geht, die mich kurzerhand einfach umhauen. Technisch, rhythmisch, kompromisslos. Harsche Vocals. Und zwischendrin immer wieder diese orientalischen Einschläge, die sich sofort im Gehörgang festsetzen und Lust auf mehr machen. Martin Schirenc entfaltet eine unglaubliche Ausstrahlung. Aber auch die anderen Musiker bei HOLLENTHON sind alles andere als Statisten. Da mag man gar nicht glauben, dass Bassist Max seinen ersten Live-Gig mit der Band spielt. Setlist: Ars Moriendi - Woe To The Defeated - On The Wings Of A Dove - Tyrants & Wraiths - Son Of Perdition - Deathly Dirges - Once We Were King - Conspirator Leider greift auch bei OBSCURITY das Müdigkeitsphänomen in die Runde und so ist das Publikum bereits deutlich reduziert. Das hält die westfälischen Sympathiebolzen aber nicht davon ab, ordentlich auf das Gaspedal zu treten und einen Wahnsinnsauftritt hin zu legen. Danach will ich mich eigentlich betrinken und dann die Hölle frei lassen, aber mein Saufkumpel streicht leider schon vorher die Segel, was mich wahrscheinlich vor einigen, peinlichen Aktionen bewahrt. Spaß haben wir dennoch reichlich, denn die österreichischen Buben entpuppen sich als heftige Partyanimals und die Versuche, den „Eyjafjallajökull“ richtig auszusprechen, sorgen auch für heftiges Gelächter. In den frühen Morgenstunden müssen dann noch 13% Gefälle ohne Stürze bewältigt werden, da es in Rieden-Kreuth-Vilshofen anscheinenden keinen Markt für Taxiunternehmen gibt. Samstag – zum Finale ein Metalmarathon. Da MIDNATTSOL der Augenpflege zum Opfer gefallen sind, beginnt der letzte Tages des Ragnarök Festivals für mit HELFAHRT. Die Bayern gehen kraftvoll und dabei sehr melodisch zu Werke, verzichten aber auf jeglichen Keyboardschnickschnack. Hauptaugenmerk liegt ganz klar auf Frontmann Max, der sich exzessiven Gesten hingibt, dass es zum Teil vor Pathos nur so schäumt. HELFAHRT haben außerdem eine große Fangemeinde am Start, die die Jungs mit Kuscheltieren bewerfen. Nach diesem anspornenden Auftakt bin ich sehr auf AKREA gespannt, denn von denen hab ich auch noch nie gehört. Die Jungs spielen einen rasanten Mix aus Death, Balck und modernem Metal mit einem Schuss Pagan Spirit und haben einen Riesenspaß an ihrer Musik. Frontmann Sebastian flitzt einem Wirbelwind gleich über die Bühne und grölt fleißig in sein Mikro, während die Saitenfraktion die Haare kreisen lässt. Es werden hauptsächlich Stücke ihres Debütalbums „Lebenslinie“ präsentiert, und mit diesem hammergenialen Auftritt dürften sich AKREA einen Haufen neuer Fans erspielt haben. Setlist: Intro – Imperium - Schwarzer Kern - Dieser Klang – Trugbild - Ein Leben Lang – Tribock - Ahnenrausch FJOERGYN treten in etwas veränderter Mannschaft an und zelebrieren Sanftmut sowie heftige Aggressionsausbrüche in Perfektion. Dabei macht es ungemein Spaß, dem Mienenspiel von Mastermind Stephan zuzuschauen. Teilweise erinnern mich die Stücke von der Stimmung her ein wenig an Farsot. Hm, Farsot könnten auch einmal das Ragnarök Festival heimsuchen, aber ich schweife ab… Dass es AGATHODAIMON noch gibt, war mir gar nicht bewusst, ich bin aber auch nicht der Nabel der Welt. Wie dem auch sei, die Mainzer legen einen konzentrierten Auftritt hin und hinterlassen dennoch einen zwiespältigen Eindruck, denn die Kluft zwischen den alten Black Metal-Stücken und dem neuen, eher rockig-spacigen Material ist doch ziemlich groß. Richtig Alarm herrscht natürlich bei RIGER, die mittlerweile auch zu den „Haus- und Hofbands“ des Ragnarök Festivals zählen dürften. Diesmal verzichten die Frankfurter (Oder) zum Glück auf zwielichtige Gesten und konzentrieren sich auf die Mucke. Riffgewitter und Druminferno tragen ein Übriges zum Gelingen der Show bei. Setlist: Wenn das Licht uns nimmt – Brandschiff - Des Blutes Stimme - Auf die Ahnen – Wjerewulf - Hinter Mauern aus Stein – Streyf - Metall Vor der Bühne wird auch hier ein wenig gedrängelt, denn HELRUNAR erfreuen sich großer Sympathien. Hinter der Bühne herrscht schon ein wenig Nervosität, aber sobald das Intro erklingt und die Fünf Aufstellung nehmen, ist diese wie weggeblasen. Mit „Frostnacht“ erwischen die Münsteraner den perfekten Einstieg, und die Meute frisst Frontmann Skald vom ersten Ton an aus der Hand. Weiter geht es mit dem grandiosen Doppelpack „Ich bin die Leere“ und „Bis die Seele gefriert“. Sound und Licht ergänzen sich perfekt und so erhascht man viele Blicke auf das Minenspiel Skalds oder die Saitenzaubereien der Gitarristen. Bassist Sin ist für ein ordentliches Headbanging zuständig, und Schlagzeuger Alvartr treibt seine Mannschaft im richtigen Rhythmus gnadenlos vorwärts. Mit „Nebelspinne“ feiert ein ganz neuer Song Premiere, der auf dem kommenden, noch aufzunehmenden Album seinen Platz finden wird. Bei „Älter las das Kreuz“ brechen wie gewohnt alle Dämme, so dass HELRUNAR nach „Til Jarda“ guten Gewissens „veni, vidi, vici“ sagen und ein ausgepowertes Publikum zurücklassen können. Die Regenrationszeit ist kurz, aber augenscheinlich ausreichend, da die Reihen auch bei SUIDAKRA gut gefüllt sind. Direkt auf die Zwölf ohne Kompromisse. Moshen, hüpfen, posen, sich von Frontmann Arkadius anfeuern lassen. Macht immer wieder Spaß! Setlist: Pendragons Fall - Shattering Swords - Darkane Times - Mans Reel - Isle Of Skye – Dragonbreed – Wartunes - IX Legion Den Reigen der Black Metal Bands eröffnen RAGNAROK, die mit Blut besudelt und in Theaterschminke gebadet zum Intro auflaufen. Jetzt wird gepost, gekrächzt, geklirrt und böse dreingeschaut. Dazu gibt es einen garstigen Black Metal Sound, bei dem zwischenzeitlich auch mal auf die Bremse getreten wird. Frontmann Hans Fyrste scheint sich noch nicht ganz entschieden zu haben, ob er nun „trve“ sein möchte oder einfach ein enthusiastischer Frontmann, der das Publikum auch zwischendurch mal ganz un-black metal-haft anfeuert und sich für die positiven Resonanzen bedankt. Ich weiß noch nicht ganz genau, ob ich RAGNAROK mag oder nicht mag, arschtight gerockt haben sie aber auf jeden Fall! Ganz andere Welten erschließen sich bei WOVES IN TNE THRONE ROOM. Ohne Bassisten spielt das Trio schleppenden Black Metal. Spärliches blaues in grün übergehendes Scheinwerferlicht taucht die Musiker in eine gespenstische Atmosphäre. Der Gitarrist steht die meiste Zeit mit dem Rücken zum Bühnenrand und konzentriert sich einzig und allein auf sein Instrument. Frontmann Nathan kreischt seine Texte ins Mikrofon und zeigt sich ansonsten auch eher wenig kommunikativ. WOLVES IN THE THRONE ROOM liefern kompositorisch überzeugende Show ab, wirken auf der großen Bühne beizeiten jedoch ein wenig verloren. Ganz anders SKYFORGER, die heute die Releaseshow ihres neuen Albums „Kurbads“ geben. Blasinstrumentalist Kaspars wirbelt voller Energie über die Bühne und stößt dabei gleich erstmal den Beutel mit den Flöten vom Mikroständer, von denen einige in den Bühnengraben purzeln. Das bekommt er allerdings nur am Rande mit. Mit der zweiten Gitarre klingen die Songs noch viel wuchtiger. Bassist Zirgs unterstützt seinen Frontmann mit tiefen Vocals und sorgt auch sonst für ein großes Maß an guter Laune und Action auf der Bühne. Peter bedankt sich nach jedem Song ausgiebig für die entgegengebrachte Aufmerksamkeit und erzählt die eine oder andere Anekdote, so dass auch dieser SKYFORGER-Gig zu einem Triumphzug wird. Als nächstes sind EQUILIBRIUM an der Reihe, die mit zwei neuen Mitgliedern die Bühne entern. Nachdem das Intro verklungen ist, legen die Bayern dann auch schwungvoll los. Der neue Mann am Mikro nennt sich Robse und schüttelt erstmal ausgiebig sein Haupthaar, ehe er seinen gesanglichen Aufgaben nachkommt. Brüllen kann er, und seine Stimme passt gut zu den Songs. Am erfreulichsten ist jedoch die Tatsache, dass er in den Songpausen ansagentechnisch nicht ganz so sehr ausschweift wie sein Vorgänger. Songs wie „Blut im Auge“ treffen den Nerv der Fans, dementsprechend werden EQUILIBRIUM bald schon frenetisch gefeiert. Als mein persönliches zweites Highlight an diesem Tag entpuppen sich SARKE. Scheiße, was sind die Norweger für coole Gesellen. Die liefern nämlich ein total ansprechendes Rock`N´Roll-Set ab. Als Requisiten dienen Bier und Zigaretten sowie ein geblühmtes Handtuch, mit dem Nocturno Culto abwechseln sich und seine Mitmusiker abfeudelt. Zu den Songs muss man sich einfach breitbeinig vor die Bühne stellen und ordentlich die Matte schütteln. Coole Riffs und dreckiger Gesang machen den Sound SARKEs aus. Nocturno Culto hat sichtlich Spaß, verrenkt sich und klatscht alle Nasen lang die Gestalten im Fotograben ab. Außerdem wird auch noch Celtic Frost gehuldigt, was den Sympathie- und Begeisterungsfaktor weiter steigert. Schade, dass die Stunde wie im Fluge vergeht, von SARKE hätte ich noch viel mehr hören können. GORGOROTH mochte ich noch nie wirklich, und ich werde auch heute nicht warm mit ihnen, was aber auf keinen Fall heißt, dass die Norweger schlecht sind. Infernus und seine Mitmusiker, die im Vorfeld für einige Gerüchte sorgten, bieten eine gute Black Metal Show. Frontmann nutzt den sich bietenden Platz voll aus und entert auch die Boxen, um noch näher an den Fans dran zu sein, während der Rest der Band eher im Hintergrund agiert. Entgegen aller Vermutungen liegt das Hauptaugenmerk auf „Under The Sign Of Hell“. Sicherlich nicht die schlechteste Wahl, wenn man die Reaktionen der Fans beobachtet. Ansonsten hätte GORGTOROTH weniger Nebel und ein bisschen mehr Licht sicherlich nicht schlecht getan. Setlist: Bergtrollets Hevn – Aneuthanasia - Katharinas Bortgang – Prayer - Revelation Of Doom - The Rite Of Infernal Invocation - Forces Of Satan Storms - Ødeleggelse Og Undergang - Blood Stains The Circle - Satan Prometheus – Destroyer - Incipit Satan - Profetens Åpenbaring - Unchain My Heart (?!) KROMLEK fallen meinem persönlichen Desinteresse zum Opfer, und zu CTULU mache ich auch nur einen kurzen Abstecher, da mich die Neugier antreibt, wer sich hinter dem schwer auszusprechenden Namen verbirgt. Allerdings finde ich die Musik des Quintetts für mich persönlich sehr unansprechend, so dass es nach herziger Verabschiedung schnell heimwärts geht, da am Sonntag 700km Autobahn auf mich und meine Mädels warten. Alles in allem ist das Ragnarök Festival 2010 wieder eine runde Sache gewesen. Viel Platz, ein schicker Zeltplatz oder – bei entsprechendem Kleingeld – nur ein Katzensprung zum Hotel. Schade ist, dass wieder viel zu wenig Mülltüten vorhanden waren und der Sound in der großen Halle beizeiten schwierig in den Griff zu bekommen ist. Aber daran kann ja gearbeitet werden, genauso wie an der Konsequenz, dass gewisse Pappnasen mit unerwünschter Gesinnung, die vorher ausgeladen wurden, auch ausgeladen bleiben sollten. Ein fettes Danke geht an die vielen fleißigen Helfer, die uns schnell die Bändchen angebastelt, mit Essen und Getränken versorgt und immer ein Lächeln für uns übrig haben und das Orga-Team, dass auch jederzeit mit Rat und Tat (Locher, Tacker, Klebeband) zur Stelle gewesen ist. Ihr rockt! // wiebke
|
|
|
|||||||
© hotel666
2006-2024 - All rights reserved
designed by EyeSeeRed.com
|
|||||||||||
top |