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Konzert - Bleeding Edge Festival
Am 26.09.2009 erblickt ein neues Festival das Licht der Welt: Zum ersten Mal wird das BLEEDING EDGE FESTIVAL über die Bühne gehen. Organisiert wird das Spektakel von d.o.a.concerts – einem Teil der Organisatoren des Dong Open Airs, die mit dem Open Air Festival gute Erfahrungen gemacht habe und sich nun nicht mehr nur auf den Sommer beschränken wollen.
Das Line Up besteht aus einigen echten Schätzen, die man sich keinesfalls entgehen lassen sollte. Zum einen wären da BORKNAGAR, die seit Ewigkeiten keine Hallenkonzerte in Deutschland mehr gegeben haben und auf dem BLEEDING EDGE ihre CD-Releaseparty geben werden – der perfekte Headliner. Aus dem hiesigen Bandpool hat man sich auch reichlich bedient und so werden SUIDAKRA, die GRAILKNIGHTS, BLACK MESSIAH und EQUILIBRIUM die Bühne zum Beben bringen. Für anspruchsvollen Black Metal werden SECRETS OF THE MOON sorgen, die ebenfalls ein brandneues Album im Gepäck haben. Und natürlich werden auch Liebhaber des „Exotischen“ nicht zu kurz kommen, denn mit CODE und SÒLSTAFIR hat man Prachtexemplare dieser Spezies auf dem Programm, die einen auf ganzer Linie mitreißen werden. Tickets koten im VVK 25 Euro, an der Abendkasse – sofern nicht ausverkauft – 29 Euro. Einlass 12:30 Beginn: 13:30 // wiebke
Zuallererst hieß es die Hiobsbotschaft des Tages zu verdauen: die Absage des Secrets Of The Moon/Sólstafir/Code-Gigs in meiner Heimatstadt. Grrrr – aber zum Glück hatte ich ja noch ein paar weitere Dates eingeplant und somit befinden sich Cal und ich bei recht angenehmen Wetter auf der Rennstrecke und düsen nach Oberhausen, wo das Dreierpackage um ein paar weitere Bands zum BLEEDING EDGE FESTIVAL aufgestockt wurde.
Da sich der Beginn ein wenig verzögert hat, stranden wir auch pünktlich, und es gibt erstmal ein großes „Hallo“ mit den Isländern. Danach wird erst einmal die Lage sprich: Konzerthalle sondiert, ehe KROMLEK dann auch zügig loslegen. Die Franken fordern vom Publikum viel Aufmerksamkeit ein, haben aber auch einiges zu bieten: hinreißende Melodien, ein bisschen Humppa, dazu ein wenig Raserei und viel Leidenschaft und Spaß an der Musik. Damit haben es KROMLEK nicht schwer, schon zu so früher Stunde die Fans zum Schwitzen zu bringen. BLACK MESSIAH können sich den „Heimvorteil“ zu Nutze machen und präsentieren sich gut aufgelegt. Frontmann Zagan überrascht mit einem charmanten Geständnis aus dem Nähkästchen: „Als ich das letzte Mal um diese Uhrzeit auf einer Bühne stand, spielte ich in irgendeiner Schülerband und machte was Rolling Stones-mäßges!“ Dass die Jungs ausgeschlafen sind, stellen sie mit „Irminsul“ eindrucksvoll unter Beweis. Da wird sogar mitgesungen. Die Violine kommt natürlich auch zum Einsatz, so dass BLACK MESSIAH mit ihrem kräftigen Folk Metal auf ganzer Linie überzeugen können. Bei mir macht sich ein Kribbeln in der Magengegend breit und aufgeregt tappe ich von einem Fuß auf den anderen. Denn nun startet mit CODE die erste Band des Dreigestirn, das ich unbedingt sehen muss. Die Briten bauen gut gelaunt aber konzentriert ihr Equipment auf, dann wird auch schon das Intro gestartet. Leider ist das Interesse nicht so stark wie bei BLACK MESSIAH zuvor, so dass das Quintett vor etwas mehr als einer Handvoll Nasen spielen muss. Davon lassen sich Andy, Mat, Vicotnik und Co. aber nicht abschrecken und präsentieren vor allem Songs ihres neuen Album „Resplendent Grotesque“. Mat hat diesmal auf ein extrovertiertes Bühnenoutfit verzichtet und wirkt mit der schnieken Kurzhaarfrisur ein wenig wie die dunkle Version eines modernen Dandy. Gesanglich hat er sich vollkommen unter Kontrolle und schlägt sich bei den cleanen Vocals souverän, so dass zumindest mir wohlige Schauer über den Rücken laufen. Die beiden Saitenhexer Andy und Andy jagen ein ums andere Hammerriff durch die PA, so dass man sich einfach nur fragt, wie man den Kopf still halten soll! Setlist: Smother The Crones – The Rattle Of Black Teeth – Tyburn – In The Privacy Of Your Own Bones – Aeon in Cinders – Possession Is The Medicine – Brass Dogs Vor SECRETS OF THE MOON wird schon fast traditionell die Bühne zugenebelt, während die Musiker mit dem Rücken zu den Fans Aufstellung nehmen. Los geht´s mit dem massiven „Sulphur“ und schnell wird deutlich, dass SECRETS OF THE MOON mit jedem Gig zu einer festeren Einheit verschmelzen. Und ganz nebenbei verschwimmen auch die Grenzen des Black Metal immer weiter. Die Vier schaffen es spielend, sich von Album zu Album weiter zu entwickeln wenn nicht gar neu zu erfinden. Schade nur, dass ein Gros der Zuschauer für diese quälende, brennende Intensität noch nicht bereit zu sein scheint, denn die Reihen bleiben doch arg gelichtet. Der Rest lässt sich dafür umso mehr vom völlig in seinen Lyrics aufgehenden Frontmann sG beschwören. Setlist: Pivilegium Intro – Sulphur – Ghost – Lucifer Speaks – I Maldoror – Queen Among Rats Hibbelig ist für meinen Zustand noch untertrieben, die Umbaupause dauert viel zu lang und überhaupt, es geht einfach nicht schnell genug bis endlich das Intro erklingt. Ich will SÒLSTAFIR!!! Jetzt – gleich – und am besten gaaaanz lange. Doch leider haben die sympathischen Vier nur Zeit für drei Songs. Die nutzen sie aber konsequent mit zwei neuen Stücken und dem altbewährten und immer wieder umhauenden „Ritual Of Fire“. Addi singt schief aber gleichzeitig auch wieder nicht, verrenkt sich, quält seine Gitarre. Svavar rockt und wirbelt seine Zöpfe um sich herum, während Gringo gar nicht aus der Ruhe bringen kann. Die spröden Melodien fressen sich in denjenigen hinein, der sich darauf einlassen kann. Und das scheint immer mehr Fans so zugehen, denn im Laufe der knappen Dreiviertelstunde verfallen immer mehr – vor allem junge Gesichter – in Staunen und lassen sich von dieser einzigartigen Musik und dem Charisma Addis, der bei „Ritual Of Fire“ auch wieder seine Gitarre weglegt und wie eine Mischung aus Jim Morrison und Robert Plant wirkt, in den Bann ziehen. Setlist: Intro (Nattfari) – Köld – Pale Rider – Ritual Of Fire Das komplette Kontrastprogramm bieten hiernach POWERWOLF. Mit weiß getünchten Gesichtern und langen, Priestergewändern nachempfundenen Roben, rockt das Quintett in der Schnittmenge von Iron Maiden und Judas Priest nur ohne den quietschigen Gesang. Frontmann Attila Dorn becirct mit einem niedlichen rumänischen Akzent und eindeutig zweideutigen Ansagen, ohne jedoch zu arge Plattitüden zu verbreiten. Die beiden Gitarristen lassen ihre langen Mähnen vor den Ventilatoren fliegen und posen auch sonst wie die Hölle. Da macht das Zuschauen richtig Spaß! Aber auch die Songs haben es in sich, denn POWERWOLF legen ein Ohrwurmgespür an den Tag, an dem man nicht vorbei kommt. Aber auch die Texte lassen einen eins ums andere Mal schmunzeln, hört euch „Resurrection Of Erection“ an, dann wisst ihr, was ich meine. Die folgenden drei Bands (Grailknights, Equilibrium, Suidakra) bekomme ich nur am Rande bis gar nicht mit, da erst einmal Dinge wie „nicht verhungern“ anstehen. Außerdem heißt es die Gelegenheit nutzen und mit alten Freunden zu schnacken sowie Gummi von SÒLSTAFIR davor zu bewahren, sich schon zu so früher Stunde vollkommen abzuschießen. Rechtzeitig vor Beginn der Stunde des Headliners stehe ich dann auch wieder vor der Bühne und harre gespannt der Dinge, die da kommen. Denn wie viele andere habe ich noch nie eine Show von BORKNAGAR gesehen und bin dementsprechend neugierig. Die beiden Gitarristen haben den schnell den richtigen Ton gefunden, Bassist Erik stimmt seinen 8-Saitigen, außerdem werden die letzten Feinabstimmungen am Schlagzeug vorgenommen. Dann geht es los. Zum Intro nehmen die Norweger Aufstellung und beginnen mit „The Ruin Of Future“. Obwohl die Band perfekt aufeinander abgestimmt, mit einem tollen Sound und einer stimmigen Setlist zu Werke geht, will der Funke bei mir nicht so ganz überspringen. Irgendwie ist mir Vintersorg – dessen Stimme und Musik ich sehr schätze – für BORKNAGAR viel zu lebendig. Irgendwie fehlt mir ein Baum wie Siemen Hestnæs. Nichtsdestotrotz wissen die Urgesteine die Verbliebenen zu überzeugen und bieten einen Querschnitt durch ihre wegweisende Diskografie und müssen nicht umsonst einige Zugaben geben. Setlist: The Ruin Of Future - Gods Of My World - Oceans Rise - Inherit The Earth - The Black Token - Ad Noctum - Future Reminiscence – Universal - The Eye Of Oden - The Genuine Pulse II Colossus – Dauden - The Dawn Of The End Am Ende des Abends bleibt doch ein positives Gefühl zurück. Die jüngeren Fans dürften ebenso auf ihre Kosten gekommen sein wie die Experimentelleren. Dennoch hätte ich mir gerade für CODE noch ein bißchen mehr Aufmerksamkeit gewünscht. Die Turbinenhalle bzw. der T-Club ist eine coole Location, so dass das über den Tellerrand hinausschauen wirklich Spaß macht. // wiebke
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