Flugplatz Obermehler Markt 1 99994 Schlotheim Deutschland
Ein Zelt in Schlotheim...
...das ist immer frei. Denn es ist August, und was ist schon dabei. Die Nachbarn gröhlen und es duftet nach Bier....
So oder so ähnlich lautet die Hymne vieler gut gelaunter Menschen, die sich auch 2019 wieder auf den Weg ins beschauliche Thüringen machen, um DAS Szene-Festival für Extreme-Metal-Fans zu besuchen. Und gerade in diesem Jahr bietet das Partysan ein paar besondere musikalische Schmankerl: LEGION OF THE DAMNED melden sich aus langjähiger Pause zurück, HYPOCRISY geben sich die Ehre und SÓLSTAFIR werden erneut den Flugplatz zur Extase bringen. Ein maximales Highlight bietet die Death-Metal-Super-Group BLOODBATH, die zum zweiten mal nach 2015 das unheilige Acker besuchen wird. Mit neuem Gitarristen Joakim Karlsson (gehört zur schwedischen Black-Metal-Band Craft) werden sie All-Time-Favourites wie „Eaten“, „Cry my Name“ sowie neue Songs ihres neuesten Albums „The Arrow of Satan Is Drawn“ zum Besten geben.
Aber auch Neuzugänge wie DEVANGELIC erwecken Neugier auf was da kommen mag. ROTTING CHRIST, DEICIDE, BELPHEGOR und viele weitere solide Klassiker machen das Billig zu einer Sahnetorte, die man gerne jetzt schon vernaschen würde. Wo wir beim Thema sind: Die heiß ersehnten Toiletten-Core-Fans von GUTALAX lassen erneut verkaterte Herzen am Vormittag höher schlagen. Kinder – das wird schön!
Auch in diesem Jahr werden wieder zwei Bühnen bespielt, um eine optimale Versorgung der feinfühligen Metalohren zu gewährleisten. Hierbei gibt es neben der großen Open Air-Bühe auch eine Zeltbühne, die tagsüber für Konzerte mit Regenschutz und abends als Partyzelt für alle Feierwütigen jenseits des Headliners dient.
Also: Pack die Badehose ein...
Nunja, zumindest das Zelt, einen Schlafsack und alles, was man zum Camping braucht. Dies beinhaltet selbstverfreilich eine große Menge Dosenbier sowie Verpflegung. Beides vergessen? Kein Problem, der Festivalground hilft mit leckeren Grillspezialitäten (Brathahn statt Satan!) oder veganen Kostlichkeiten aus. Wahlweise kann an diversen Ständen nach Herzenslust nach Merch geshoppt werden. Auch das wahlweise helle oder dunkle Köstritzer mundet hervorragend und sollte den werten Besucher auf ein Wochenende mit neuen und alten Freunden vorbereiten. Damit man diese nicht nach dem zweiten Festivaltag verliert empfielt es sich, die allseits beliebte Shit&Shower-Flat zu nutzen. Diese kann für kleines Geld erworben werden und gewährleistet fast rund um die Uhr saubere Spültoiletten sowie Festivalduschen.
Das Partysan ist ein entspanntes Beisammensein mit grandiosen Bands, viel Spaß und heftigem Headgebange – eben alles, was glücklich macht. Mit einem Preis von 89,10 € pro Ticket plus Campinggebühr liegt es im glatten Mittelfeld, was bei den Band jedoch ein glatter Schnapper ist. Wir freuen uns, auch 2019 ein Teil davon zu sein!
Bands 2019:
STILLBIRTH
SLAEGT
THE CROWN
THANATOS
BLOODBATH
JUNGLE ROT
DESTRUCTION
UNDERGAN
SUICIDAL ANGELS
DEFEATED SANITY
ROTTING CHRIST
HELLHAMMER
DEVANGELIC
MIDNIGHT
SKYFORGER
LEGION OF THE DAMNED
SOLSTAFIR
DEICIDE
HYPOCRISY
MGLA
NAGLF
ARKONA
MALOKARPATAN
RUNEMAGICK
INCANTATION
SATAN
GUTALAX
SOLSTICE
FIRTAN
ASCENSION
VOMITORY
TESTAMENT
Etablierter Dauerbrenner: Das Party.San wird 25
Auch in diesem Jahr kam sie - die schwermetal Verwöhungstour namens Party.San. Dieses Festival bietet gestählerten Fans von jeglichem Extreme-Metal die volle Breitseite Krach-Wellness für die Ohren.
Schon im Vorfeld wurden Gerüchte laut, das Party.San 2019 hätte eines der besten Billings seit vielen Jahren. Kein Wunder, wurde es doch in diesem Jahr stolze 25 Jahre alt. Somit reiht es sich trotz seiner humanen Größe in eine Riege von großartigen Metal Festivals ein, die es zu einer Tradition geschafft haben. Dazu möchte ich noch lobend mit einbringen, dass sich das Paty.San seit vielen Jahren gegen Nazis stark macht, was sie in vergangenen Jahren sogar mit einem dazugehörigen Shirt unterstrichen. Na klar, dass auch ich mich wie bolle auf das diesjährige Festival freute. Mit Sack und Pack ging es gegen Mittwochnachmittag los. Schnell war der Weg hinter uns gebracht und wir fuhren mit dem Auto durch das obligatorische „Welcome to Hell“-Eingangstor. Tickets vorgezeigt, Park Ticket erworben, natürlich kein Glas dabei – los ging es. Und nach dem ersten kühlen Köstritzer Schwarzbier im Partyzelt wurfen große Ereignisse ihre Schatten voraus.
Der Donnerstag wurde durch Vorfreude auf die großartigen HYPOCRISY befeuert, die aber erst als Headliner des Tages auftraten. Also wurde die Zeit mit INCANTATION, BELPHEGOR und HELLHAMMER würdig gefüllt und die Stimmung angeheizt. Gerade INCANTATION lieferten eine lupenreine Show ab, bei dem es rein gar nichts zu meckern gab. Zwischendurch konnte wie im jedem Jahr nach Herzenslust gemerchet werden. Allerdings muss bemerkt werden, dass in diesem Jahr nicht nur von mir der FDA-Rekotz-Stand sehnlichst vermisst wurde. Man kann nur hoffen, das dies ein bedauerlicher Einzelfall bleibt. Natürlich boten auch die Essensstände wieder einmal einen kulinarischen Mix aus „Brathahn statt Satan“, veganen Delikatessen, Pommes, sowie indischen und asiatischen Leckereien, so dass niemand hungrig bleiben musste. Durstig übrigens auch nicht, denn die Getränkepreise sind wieder einmal moderat bezahlbar geblieben. Und dank wiederverwendbaren Plastikbechern und jenen Helfern, die den Festival-Ground sauber hielten, war auch das Sitzen und Feiern auf dem Gelände sehr angenehm und umweltfreundlich.
Als Peter Tägtgren dann endlich die Bühne betrat gab es kein Halten mehr. Da wurden Mähnen geschüttelt und Fäuste in die Höhe gereckt. Bei den Jungs von HYPOCRISY weiß der Death-Metal-Fan eben, was er hat: Old but Good!
Am Freitag erwachte ich mit einem ziemlichen Schädel. War das letzte Bier doch schlecht gewesen? GUTALAX – Grindcore am Morgen, vertreibt Kater und Sorgen. Nunja, zumindest ist er so zu ertragen. Erstmal eine Cola und einen Brathahn – dann ging es mit weiteren großartigen Bands vorwärts. THE CROWN zum Beispiel. Wenig später war trotz der schwarzen Todesmasken von MIDNIGHT zu sehen, dass die Band großen Spaß an ihrem Auftritt hatte, den sie mit einer energiegeladenen Stimmung an die Fans weiter gab. Nach einem anthomphärischen Auftritt von ROTTING CHRIST und einer wie erwartet soliden Show von DEICIDE ging es für mich ins Zelt, da der Auftritt von TESTAMENT leider von einem nicht enden wollenden Regen überschwemmt wurde.
Weiter ging es mit dem leider bereits letzten Festivaltag: Dem zum Glück wieder sonnigen Samstag. Heute wurden nochmal alle Geschütze aufgefahren um kein Haupthaar ungeschüttelt zu lassen. Freudentränen schossen in meine Augen, sollte ich nach den letzten vier Jahren wirklich wieder BLOODBATH auf dem Party.San sehen? Ein Blick aufs Billing bestätigte mir, dass ich nicht träumte – Herrlich! Doch bevor ich mich wie gewohnt in die erste Reihe quetschen konnte, waren noch einige musikalische Quests zu bestehen.
Nachdem ich mich tagsüber zwischen Festival- und Campinggelände herum drückte, und ein großartiges Katzenpuzzle zu Ende puzzeln durfte, möchte ich GOAT EXPLOSION als persönlichen Neuzugang verkünden. Eigentlich ist Doom und Heavy Metal nicht so meins, aber dieser Sound geht auf jeden Fall klar. Abends trieb es mich erst zu den kraftvollen DEATHRITE. Anschließend wurde gleich mit Death-Metal a la LEGION THE THE DAMNED weitergemacht, welche immer wieder eine Show wert sind. So viel Spaß, Energie und Bodenständigkeit gibt es Selten. Fanliebe war ebenfalls bei SOLSTAFIR vorhanden, die auch mit ihrem Auftritt eine Gänsehaut bescherten. Sänger Aðalbjörn Tryggvason lief auf alle Bühnenseiten und kletterte letztendlich auf das Geländer, um sich von den Händen der Fans in der Diagonalen halten zu lassen. Die Stimmung war geprägt von einem tiefen Zusammengehörigkeitsgefühl, welches vom Dauerbrenner Fjara in jeden Zuschauer geschwemmt wurde. Nach so viel Entspannung war es dann doch endlich Zeit für die Death-Metal-Supergroup schlechthin, die nicht nur mit hübscher Blutdeko bespritzt waren, sondern auch alle Klassiker inclusive Eaten und Breeding Death abfeuerten - ein Fest!
Noch ein letztes Bier, dann war das Party.San 2019 fast Geschichte. Nach einer kurzen Nacht wurden die Habseligkeiten und neues Merch zusammengesucht, dann ging es mit neuem Müllpfand-Kalender zurück ins beschauliche Braunschweig.
Danke an die großartigen Veranstalter, das Hotel666, an Öli für das Organisieren unseren wunderbaren Festivalcamps, Carsten für die Fotos und das Kümmern und nicht zuletzt an unser verrücktes und liebenswürdige Camp – ihr seid knorke! Danke an die Bands und an all die wildfremden Leute, die einem so herzlich und freundlich begegneten.
Machs gut Partysan – bis zum nächsten Jahr!