Im März begeben sich AMORPHIS auf den zweiten Teil ihrer „Circle World Tour“. Hierzu machen sie am 27.03.2014 im Musikzentrum Hannover halt.
Das aktuelle Album der Finnen komprimiert den Sound aller bisherigen Alben. Härte, Melodik, Rhythmus dies Mal gewürzt mit einem ordentlichen Schuss Epik. Das hat AMORPHIS schon auf dem ersten Teil der Tour extrem gut gefüllte bis ausverkaufte Hallen beschert. Und auch heuer darf man sich auf eine engagierte Band, guten Sound und eine breite Songauswahl freuen.
Unterstützt werden AMORPHIS von HAMFERÐ. Das Sextett von den Faröern hat 2012 den Wacken Metal Battle gewonnen und konnte hierdurch einige Aufmerksamkeit auf sich lenken. Im November wurde das erste Full Length-Album „Evst“ veröffentlicht. Die Faröer überzeugen mit getragenem Doom Metal inklusive wunderschönem Gesang.
Einlass: 19 Uhr
Beginn: 20 Uhr
Ticket: 19€ zzgl. Gebühren im VVK, 24€ AK
Seit einer gefühlten Ewigkeit bin ich nicht mehr im Musikzentrum gewesen, von daher fallen mir zuerst die baulichen Veränderungen mit dem erweiterten Balkon und dem zweiten Treppenaufgang auf. Danach wird erst einmal der Merchandisestand von HAMFERÐ gecheckt, wo ich an der Edbut-EP der Färöer nicht vorbeikomme. Außerdem teilt mir der nette Herr dort auch gleich mit, dass die Band später hier weilen und sich über einen weiteren Besuch freuen wird.
So langsam wandert der Zeiger dann auch in Richtung 20 Uhr, die Lichter verlöschen und ein dumpfes Intro ertönt. Sechs in Anzug und Krawatte gekleidete Burschen betreten die Bühne und nehmen noch ein wenig schüchtern wirkend an ihren Instrumenten Aufstellung. HAMFERÐ scheinen das Publikum zunächst völlig auszublenden und konzentrieren sich ganz auf ihre Musik. Sie kreieren dabei eine sakrale Atmosphäre, brechen aber auch immer wieder hieraus aus. Doom, Rock, ein Schuß Gothic und Death Metal werden zu einem genialen Ganzen verwoben. Die Intensität von Stücken wie „Vrain“ und „Við Teimum Kirru Grau“ erreicht dann auch zunehmend die Anwesenden, und es kommt eine der Musik angemessene Bewegung ins Publikum. Derweil taut auch Frontmann Jón auf und richtet einige Worte an die Fans. HAMFERÐ schaffen es sprichwörtlich den Stein langsam aber sicher auszuhöhlen und überzeugen mit ihrer Musik, die auch in der Akustik einer Kirche ungemein wirken würde, so dass sie am Ende sehr freundlich und mit viel Applaus verabschiedet werden.
Während unser einer locker flockig zu Ghost Briagade aus der Konserve herumzappelt, wird auf der Bühne fleißig gewerkelt. Deko und Instrumente werden ab- und aufgebaut, Gitarren und Bass gecheckt. Dann geht das Licht wieder aus und das finnisch-orientalisch klingende Intro ertönt. Sofort sind alle Aufmerksamkeiten geweckt. Schlagzeuger Jan betritt wie gewohnt zuerst die Bühne, lässt sich einen kurzen Moment bejubeln und nimmt dann hinter seiner Schießbude platz. Aber auch Sande, Niclas, Esa, Tomi und Tomi werden freudig begrüßt.
AMORPHIS legen energiegeladen mit „Shades Of Grey“ los und haben die Fans von Anfang an auf ihrer Seite. Frontmann Toni wieselt über die Bühne, klettert auf sein Podium, wirbelt seine ewig langen Dreads durch die Gegend und hat offensichtlich viel Spaß. Auch Niclas wirbelt, wenn auch in einem etwas begrenzteren Radius, herum und sorgt bei „Silver Bride“ für enthusiastische Backing Vocals. Die ersten Reihen haben sich mittlerweile richtig warm getanzt und gehüpft. Auch die Stimmgewalt des Fanchors nimmt langsam zu. Das „Oldie“-Package aus „My Kantele“ und „Into Hiding“ sorgt für wohlige Schauer. Auch Tomis Frage, ob man denn ebenso wie die Jungs von AMORPHIS Death Metal-Fan wäre, wird lauthals bejohlt. Hiernach darf man sich dann bei dem Kracher „Vulgar Necrolatory“ die Birne wegschädeln. Danach geht es dann während der letzten drei Songs des regulären Sets wieder ein klitzekleines Bisschen beschaulicher zu, ehe sich AMORPHIS anschicken, die Bühne zu verlassen. Lange Zeit zum Luftholen bleibt den Finnen aber nicht, denn die Zugabe-Rufe wollen einfach nicht verstummen, so dass man bereitwillig noch drei Songs draufpackt. Fans und Band fahren gesanglich bei „House Of Sleep“ noch einmal alle Geschütze auf, was für einen tollen Ausklang sorgt.
Minutenlang wird weiter geklatscht, um die ins Publikum geschnippte Plecs gekämpft, und nur allzu bereitwillig wird für das Fan-Foto vor Tomis Kamera posiert, ehe dann endgültig Schluss ist.
Setlist: Circle Intro – Shades Of Grey – Narrow Path – Sampo – Silver Bride – Two Moons – The Wanderer – My Kantele – Tales Intro – Into Hiding – Nightbird´s Song – Vulgar Necrolatory – Sky Is Mine – You I Need – Hopeless Days II Skyforger – Black Winter Day – House Of Sleep
Für Band und Fans hat sich der Besuch im Musikzentrum gleichermaßen gelohnt, so dass man sich schon jetzt auf das nächste Gastspiel der Finnen in heimischen Gefilden freuen darf!