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Review zu Sonic Reign - The Decline Portrait - 1636 Hits
disc Band: Sonic Reign
Album: The Decline Portrait
Genre: Melodic Black Metal
Rls. Datum: 01.10.2004
Label: Sovereignty Productions
Laufzeit: 30 min
Wertung: 6.5 / 10.0
 
Anstatt mit möglichst schlechter, bereits tausend und einmal dagewesener und mindestens genau so oft kopierter Produktion, der in schwarzmetallischen Sphären standardisierten Image-Spielereien mit Pentagrammen, Petruskreuzen und Kriegsbemalung sowie der Besessenheit von der sogenannten „Trueness“ aufzufallen, bestechen Sonic Reign favorisiert mit greller Verpackungsaufmachung, eiskalt-komplexem Riffing, einem an Frost von Satyricon erinnernden Drumming sowie einer Stimme, die beinahe von Satyr selbst hätte eingesungen sein können. Zusätzlich distanziert man sich in Interviews vehement von jedweder Art der „Trueness“ und kritisiert die scheinbar derzeit in Mode gekommenen Aufgüsse, die derzeit im Black Metal, besonders auch in Deutschland, aufzufinden sind. Es muss also kaum erwähnt werden, dass das Duo um Benjamin Borucki, der sich übrigens für das ausgezeichnete Krächzen verantwortlich zeigt, und der die Felle zetrümmernde Sebastian Schneider, sich darum scheren, was der Rest der Welt von ihnen hält und sich dementsprechend sicher den ein oder anderen, Scheuklappen tragenden Schwarzwurzler zum Feind macht.

Noch unter dem Namen „Megiddo“ spielten die beiden anno 1999 das selbstproduzierte 4-Track Demo mit dem klangvollen Namen „The Journey“ ein, doch über einen eigenen Stil verfügte man damals noch nicht. „Megiddo“, „Journey“ - ein Duo bestehend aus einem Sänger, der gleichzeitig die sechsaitige Axt schwing und einem Drummer, der ausgezeichnete Drum-Attacken einzuzimmern vermag und einem Hang zur industriellen Kälte. Man könnte meinen, es handle sich hier um einen Ableger der Norweger von Satyricon. Zufall? Wohl kaum. Dass Satyricon einer der Haupteinflüsse, zu denen auch Emperor gehören, sind, gibt man sogar in Interviews bereitwillig zu. Dass das Label auf dem Promo-Blatt dann auch von der „deutschen Antwort auf Satyricon“ spricht, bestätigt diese These, auch wenn Frontkrächzer Benjamin diesen Vergleich der Beilage nicht für angemessen hält.

Doch zurück zum Portrait der Ablehnung. Zwar ist auch die im September 2004 über Supreme Chaos Records erschienende Debut-MCD noch kein Garant für Eigenständigkeit, doch weiß das Duo zu beweisen, dass sie wissen was sie tun und das sogar mit Stil. Das Scheibchen beginnt mit „Resurgent Star“, der schon in den ersten 60 Sekunden an Songstrukturen der bekannten, bereits erwähnten Norweger erinnert. Angesiedelt hat man sich hier im gemäßigten Tempo, erhöht gelegentlich marginal das Tempo und beweist, dass nicht nur die Intonation sondern auch die Lyrik zu beeindrucken weiß. Nachdem die letzte Saite ausgeklungen ist geht es auch schon mit „End of Rebellion“ weiter, jedoch mit einem Hauch mehr an Geschwindigkeit, weniger verschachtelten Riff-Wänden und einer erneuten Affinität zu neueren Satyricon, was besonders an den Drum-Passagen und den technischen Künsten an der Gitarre ersichtlich wird.

Gegen Ende wagt man sich erstmals an Highspeed-Beats, die gitarrentechnisch würdig begleitet werden um dann plötzlich auszuklingen und dem dritten Stück, stilvoll „In Silence I Observe“ getauft, zu weichen. Ein vierminütiger, simpler Song erwartet den Hörer, der aber erst nach mehrmaligem Hören zündet, mit dem restlichen Material jedoch nicht mithalten kann. „Of Ignorance and Irony“ hingegen überzeugt direkt zu Anfang und fesselt, trotz der beinahe zehnminütigen Spiellänge auf ähnliche Weise wie es die überlangen Titel von, wie soll es auch anders sein, Satyricons „Rebel Extravaganza“ tun, durchgehend. Breaks, Highspeed-Attacken und ein beinahe progressiv anmutendes Songwriting-Konstrukt warten hier auf und somit stellt „Of Ignorance and Irony“ den technischen Höhepunkt der Mini-CD dar.

Wäre da nicht noch der Bonus-Song mit dem die Musik von Sonic Reign am besten beschreibenden Titel „Raw, Dark, Pure“, der als besonderes Schmankerl das Output der deutschen nicht nur abrundet, sondern auch einen Vorgeschmack auf das gleichnamige, Mitte 2005 erscheinende Album gibt. Schwarzmetallisch-industrielle Raserei und ein eingängiger Refrain sind nahezu dazu prädestiniert um im Takt euphorisch die Haarpracht umherzuschütteln. Und wer es nicht tut, der ist selbst schuld.

Alles in allem bleibt nur zu sagen, dass es sich hier um eine Ausnahmeband handelt, die ausreichend Potenzial hat, um es im progressiven Black Metal-Sektor zu etwas bringen und mit „The decline Portrait“ wohl die beste Promotion für das kommende Album machen konnte. Man muss wirklich gespannt sein, womit die New Comer noch zu überraschen wissen. Die Mini-CD kann jedem für Experimente offenen (Schwarz-)Metaller empfohlen werden, doch die Old-School-Fraktion sollte, sofern sie sich nicht bereits vom nicht vorhandenen Image abschrecken lässt, ersteinmal ausgiebig reinhören.

// Hünengrab

 ec

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