: Community

: Verein

: Action

: Schlachtbank

: Bandsuche

: Sonstiges

Interview mit Requiem
Band: Requiem
Homepage: http://www.requiem-net.com
Datum: 20.11.2009
 
Anlässlich Ihres aktuellen Geschosses „Infiltrate…Obliterate…Dominate“ stellten sich die Schweizer Death Metaller REQUIEM den Fragen von Hotel666. Die Antworten lieferte hierbei Basser Ralf.

Hallo Ralf! Besten Dank, dass du dir noch die Zeit für dieses Interview nimmst und noch mal Gratulation zu eurem Hammeralbum. Hattet ihr dieses Monster eigentlich genauso wie es dann erschien geplant, oder ward ihr selber überrascht als ihr das Ergebnis das erste Mal gehört habt?

Ralf Winzer Garcia (Bass): Danke für das Kompliment. Wir sind alle mit dem Endergebnis sehr zufrieden. Aufgrund der sehr langen und intensiven Vorbereitungszeit kam das schon alles so raus wie geplant. Abgesehen von den Vocal Arrangements vielleicht. Die Aufnahmen der Instrumente verliefen so schnell,
dass wir noch extra Zeit hatten, um an den Gesangseinsätzen zu feilen.

Wie seid ihr an die Aufnahmen herangegangen? Dem Booklet kann man ja entnehmen, dass Gitarist Phil und Drummer Reto die Musik schreiben, während Du und Sänger Michi die Lyrics verfassen. Aber gerade bei den sehr dynamischen Stücken, wie beispielsweise „Perish In Open Fire“, habe ich mich schon gefragt, wie die Arbeitsteilung eigentlich genau läuft.

Ralf: Das ist schon fast immer so, wie es im Booklet steht. Phil oder Reto kommen jeweils mit Grundideen zu Songstruktur incl. Riffs usw. an und dann arbeiten die beiden das zusammen aus. Der Gesang wird dann hinterher noch oben drauf eingefügt, wenn ich die Texte fertig angepasst habe. Ab und zu verändert sich dadurch das Ganze dann noch mal.
Die Dynamik und die eigentliche Atmosphäre des jeweiligen Songs entsteht so doch noch ganz klar aus dem Bauch raus, trotz der sehr geplanten und strukturierten Arbeitsweise.

Einen wichtigen Anteil hatten ja auch Andy Classen, der euch einen unglaublich heftigen aber auch differenzierten Sound beschert hat, sowie Coverkünstler Dan Seagrave, dessen Artwork wieder einmal hervorragend die Stimmung der Platte widerspiegelt. Wie seid ihr an die beiden geraten?

Ralf: Mit Andy Classen hatten wir ja schon anlässlich unseres letzten Albums „Premier Killing League“ zusammen gearbeitet. Von daher war es auch dieses Mal für uns logisch wieder zu ihm zu fahren. Die Zusammenarbeit und der kreative Prozess mit ihm passt für uns absolut. Seine Art von Einfluss auf die Songs zu nehmen ist da manchmal in ganz kleinen Details spürbar oder hat auch wirklich enormere Auswirkungen. Letztendlich entstanden dadurch aber genau diejenigen Songs, die wir auch angedacht hatten.
Bei Dan Seagrave dagegen war es etwas anderes. Die Idee, ihn anzufragen, entstand erst im Studio. Ursprünglich sollte ein anderer Künstler das Cover gestalten, allerdings hatte der gute Mann anscheinend eine „kreative Blockade“, weswegen die Kooperation dann ins Wasser fiel. Wir saßen damals dann zusammen im Studio und überlegten, wer denn in Frage kommen würde und gingen somit dann die Cover unserer Lieblingsplatten durch.
Als Dan's Name fiel, war es klar ihn mal anzufragen, was schließlich dann mit einem Mail schon geklärt war. Nach einigem Hin und Her entstand dann die Grundidee, das Konzept sozusagen zu dem, was man jetzt sieht. Auch hier war es eine echte Kooperation, wobei Dan und wir uns gegenseitig immer wieder beeinflusst haben.

Das Cover schreit förmlich nach einer Vinyl Veröffentlichung. Wird es die noch geben?

Ralf: Das sehen wir genau so. Diesbezüglich ist da schon was angedacht bzw. in Planung. Zumindest wurde da schon mal mehrmals laut darüber nachgedacht. Konkrete Zeiträume usw. wann und wie das passieren soll gibt es aber momentan noch nicht.

Plant ihr noch einmal einen Videoclip wie zu „Premier League Killing“ zu machen?

Ralf: Wir haben bereits im Frühjahr zwei Clips zu Songs von „Infiltrate...Obliterate...Dominate“ abgedreht. Einer davon zu „Marked By The Signs Of Chaos“ eher schlicht in Schwarz/Weiss gehalten und in einer Livesituation mitgeschnitten und der andere zu „Perish In Open Fire“ wurde in einer Salzmine im franz.-sprachigen Teil der Schweiz aufwendig produziert. Dieser setzt ziemlich genau das Konzept des Covers um, mit den Höhlenstrukturen und den Säulen und so weiter.

Steckt hinter dem Album eigentlich ein Konzept? Ich komme darauf, da es quasi 2 Titeltracks gibt und ich jedem Titel inhaltlich mindestens einen Aspekt aus „Infiltrate… Obliterate…Dominate…“ zuordnen konnte.

Ralf: Der Titel der neuen CD steht zum einen für einen Prozess, welcher uns im Leben bewusst und auch unbewusst sehr oft begegnet.
Natürlich auch oft im übertragenen bzw. philosophischen Sinne. Sei es in der Auseinandersetzung zwischen Kriegsparteien oder in zwischenmenschlichen Beziehungen.
Letztendlich auch psychologisch, dreht sich alles um Macht. Hierarchien liegen wohl in der menschlichen Natur. Wer hat das Sagen, wer hat die Hosen an usw. Ob dies im großen weltpolitischen Geschehen oder z.B. in einem kleinen familiären System ist, spielt dabei keine Rolle. Der Prozess wie dies abläuft, ist dabei immer derselbe und wird durch die drei besagten Wörter recht treffend beschrieben. Der einzige Unterschied sind wohl die Dimensionen und die Ausprägung in welchen die drei Prozessphasen Infiltration, Zerstörung (was gleichzusetzen ist mit dem Brechen des freien Willens) und Dominanz ablaufen.
Von daher steckt da schon ein bewusstes Konzept dahinter und aber auch einfach nur eine kraftvolle Namensgebung, da die drei einzelnen Worte an sich sehr viel Stärke und Ausdruck besitzen.

Ihr habt ja nun auch keine reinen Splatter-, oder Horrorthemen, sondern seid wohl eher an der Realität interessiert. Bei „A Haunting Warfare“ musste ich zum Beispiel an die Unruhen in Frankreich denken. Seht ihr euch selber als eine politische Band?

Ralf: Wir wurden in der Vergangenheit immer wieder in diese politische (linke) Ecke gedrängt, obwohl wir hin und wieder nur gesellschaftliche und globale Themen behandelt haben. Die Realität, welche uns umgibt, gibt halt schon noch mehr interessanten Stoff her, als irgendwelche Schnetzel, Metzel-Zerhack-Filme. Auf der neuen Platte finden sich eher philosophische, mystische und fiktive Geschichten, als auf den letzten CDs.
Aber um Deine Frage abschließend zu beantworten. Nein, wir sind keine politische Band und wollen diesen „nicht nachvollziehbaren“ Stempel auch nicht haben – wir behandeln vielmehr Themen, die die Welt bewegen. Eher eine vertonte Tagesschau! Wir lassen jedem genügend Freiraum unsere Texte selber zu interpretieren...

Wie sieht es mit einer Tour aus? Oder aber mit einigen Einzelauftritten im deutschen Raum?

Ralf: Wir sind gerade an der Arbeit bezüglich einer weitläufigen Europa Tour. In den vergangenen Jahren waren wir regelmäßig auf Tour mit verschiedenen Bands wie z.B. Vital Remains, Dismember, Vader, Belphegor und Lividity. Auch 2010 wird es mindestens eine längere Tour geben. Wir verhandeln da gerade. Was einzelne Shows angeht, haben wir jetzt schon einige bestätigte Shows in Deutschland für das erste Vierteljahr. Das Ganze wird jetzt demnächst auf unserer Hompepage https://www.requiem-net.com oder auch auf unserer Myspace-Seite https://www.myspace.com/requiemdeathmetal nachzulesen sein.

Wie sehe für dich das perfekte Tourpaket mit REQUIEM aus?

Ralf: Schwierig zu sagen, da es doch viele sehr gute und interessante Bands und Konstellationen gibt. Davon abgesehen ist es die Frage des persönlichen Geschmacks und/oder ob es von den Erfolgsaussichten her etwas bringt für uns oder nicht.
Für mich ist Abwechslung sehr wichtig. Von daher wäre 'ne Mischung aus Death, Grind und Black Metal wahrscheinlich passend. Napalm Death, Dark Funeral und Obituary. So in der Art wäre das schon sehr interessant. Obwohl eine Tour mit Goatwhore und Malevolent Creation sicherlich auch ihren Reiz hätte. Vom Promoeffekt für uns wäre vermutlich ein Toursupport für Kreator am effektivsten.

Kommen wir nun mal zu eurer Heimat: Wie steht es denn um die Schweizer Metalszene?

Ralf: Die Szene bzw. die Anzahl an Bands, die hier regelmäßig live spielen und CDs veröffentlichen ist recht groß. Und auch qualitativ ist hier Einiges geboten. Allerdings wird dies ja außerhalb der Landesgrenzen bekanntlich nur sehr selten wirklich wahr genommen.
Da fallen ja zuerst, wie in Deiner nachfolgende Frage, Namen auf wie Samael, Celtic Frost, Coroner und vielleicht noch Krokus. Davon abgesehen gibt es aber natürlich noch viel mehr erfolgreiche Bands.

Welches sind weitere empfehlenswerte Bands aus der Schweiz? Neben Legenden wie HELLHAMMER, CELTIC FROST oder CORONER sind mir hauptsächlich nur Hard-Rock-Bands bekannt.

Ralf: Das ist schon auch so, dass Schweizer Hard Rock Bands in der Vergangenheit und auch noch heutzutage in weiten Teilen auch außerhalb der Schweiz bekannt sind.
Bands wie Gurd, Punish, Disparaged, Mumakil, Cataract zum Beispiel sind aber sicherlich einigen Metalfans in Europa ein Begriff.

Welche Death Metal oder aber auch Heavy Metal Bands haben euch beeinflusst?

Ralf: Zu Beginn waren das sicherlich Malevolent Creation, Napalm Death und Obituary, wobei wir im Laufe der letzten 13 Jahre diese verschiedenen Stilmittel für uns weiterentwickelt haben, um so unsere ganz eigene Ecke zu finden.

Was sind deine Top-Death-Metal-Scheiben 2009?

Ralf: Da es ja leider keine neue Bolt Thrower Scheibe gegeben hat, kann ich die ja wohl schlecht nennen. Aber mit dabei sind sicher „Evisceration Plague“ von Cannibal Corpse, Goatwhore`s „Carving Out The Eyes Of God und Napalm Death mit „Time Waits For No Slave“. Davon abgesehen gab es natürlich noch mehr erstklassige Scheiben wie Asphyx „Death...The Brutal Way“, die neue Vader und auch die von Suffocation.

Auf eurer Website kann man lesen, dass ihr den Soundtrack für einen Porno gestellt habt. Wie ist es denn dazu gekommen?

Ralf: Wir sind im Übrigen nicht die einzige Death Metal Band, die Ihre Songs für die filmischen Leistungen von Misty X hergegeben hat. Das war so eine typische Crosspromotion Geschichte, bei dem zwei unterschiedliche Genre zusammen kommen. Die junge „Schauspielerin“ steht total auf Death Metal und hatte uns so angefragt, ob sie Songs von uns verwenden darf.
Ihre Unterstützungsarbeit für Undergroundbands macht sie recht gut, abgesehen von ihren „schauspielerischen“ Fähigkeiten.

Auch auf der Website und im Booklet ist zu erfahren, dass ihr in Kooperation mit Jägermeister steht. Heißt dass, ihr müsst/dürft euch bei jedem Auftritt mit Jägermeister zuschütten? ;-)

Ralf: Wenn das so wäre, würde es die Band vermutlich nicht mehr lange geben schätze ich. Das ist auch eine von verschiedenen Partnerschaften, die wir eingegangen sind, um so mehr Support zu erhalten und natürlich noch mehr Leute mit unserer Musik zu erreichen.
Aber ein kleines Glas ab und zu liegt schon manchmal drin.

Das wäre es dann erst einmal. Ich wünsche euch mit der Band alles Gute und überlasse dir die berühmten letzten Worte.

Ralf: Vielen Dank für Deinen Support und das Interesse an unserer Musik. Wer jetzt Interesse bekommen hat, kann mal unsere myspace-Seite https://www.myspace.com/requiemdeathmetal und die offizielle Homepage https://www.requiem-net.com checken und sich über anstehende Shows, Festivals und Touren informieren. In diesem Sinne Prost, Cheers, Salut und Nastrovje.
// Wile E. Coyote

 ec

: Rezeption Collapse

© hotel666 2006-2024 - All rights reserved
designed by EyeSeeRed.com
top