Es war kurz nach 20Uhr als wir am Musikzentrum in Hannover eintrafen. Zu meinem bedauern schlug ich mich mit den Resten einer Grippe rum, musste Antibiotika nehmen und deshalb kürzer treten. Drinnen war es doch schon ganz gut gefüllt für einen Freitagabend.
Für mich als erstes - Undercroft und Dawn Of Azazel habe ich leider verpasst - kamen nun Grave, um ihre Bühnenqualität unter Beweis zu stellen. Die drei Schweden enterten mit einer kleinen Verzögerung die Bühne und bretterten auch gleich volles Brett los. Einen Monstersong nach dem anderen rotzten die Drei in gewohnter technisch hoher Qualität in die viel zu faule Menge! Nur dann und wann sah man hier und da ein paar Haare fliegen. Auch bekam das müde Volk einiges von der neuen Scheibe auf die Ohren, dabei entwickelte „Burn“ eine besonders starke Livequalität! Alles in allem ein verdammt cooler Auftritt von Grave, aber leider eine verdammt schwache Leistung vom Publikum!
Um 22Uhr kamen nun Krisun auf die Bühne um dem Mob ordentlich einzuheizen. Für mich der Hauptgrund an diesem Tag nach Hannover gefahren zu sein. Und wahrlich war meine Vorfreude nicht vergebens.
Die Brasilianer um Krisiun schleuderten ein Brutal-Death-Massacre nach dem anderen in die Hungrige Meute, diese nahm die Hasseskapaden dankend an und brachte den Laden zum kochen! Niemand hätte gedacht das man diese Zuschauer noch so motivieren kann, denn schon nach kurzer Zeit entstand ein Circle Pit von beachtlicher Größe, was nicht zuletzt der Kurzhaarfraktion zu verdanken war.
Die Brutalität, die Krisiun auf der Bühne performten, wurde im Pit etwas zu genau umgesetzt. Ich hab ewig nicht so viele Verletzte auf einem Metal Konzert gesehen. Also Fazit, Krisiun entfalten ihre ganze Gewalt erst live. Ein Lohnendes Konzert bis hier her. Nach ca. 70 Minuten war der Krieg dann vorerst vorbei.
Aber wir wollten sehen ob Immolation dem ganzen noch einen aufsetzen konnten. Schon die ersten Riffs ließen einem das Mark gefrieren. Gewohnt dunkel, hart und technisch kamen die New Yorker Jungs daher. Auch sie schafften es von Anfang an, den Saal zum Beben zu bringen. Alt eingesessene vernahmen sofort die klasse Songauswahl, die man für diesen Abend getroffen hatte. Aber auch neues Gebäck kam in die Auslage wie z.B. „The Struggle Of Hope And Horror“.
Wortkarg zogen Immolation ihr Set durch, wobei ein paar Pausen dem ein oder anderen doch sichtlich gut getan hätten! Nach einer Klasse Show verlassen Immolation vorerst die Bühne. Obwohl die Jungs eine äußerst respektable Leistung abgeliefert hatten, waren die „Zugabe – Rufe“ doch sehr verhalten. Trotzdem oder gerade deshalb schwangen die Mannen ihre Hintern noch mal auf die Bretter und schmetterten noch drei Zugaben.
Alles in allem und von allen drei Bands eine bemerkenswerte Leistung in punkto Motivation, Qualität und Spielfreude! Leider nur das falsche Publikum!