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Festival - Heavy Days in Doomtown 2013
02.05.13, 14:00 - 05.05.13, 23:59
Heavy Days In Doomtown
Self-Made Festival mit Musik und Kunst Vegane Verpflegung Tickets ab 01.01.2013 über http://www.billetto.dk erhältlich Ticketpreise siehe Festivalhomepage! Bisher bestätigt: Nocturnal - Bottom Feeder - Troubled Horse - Huata - Seremonia - Saturnalia Temple - Alunah - Resonaut - Skraeckoedlan - Hexvessel - Toner Low - High Priest Of Saturn - Kadavar - Danava - Belzebong - Methdrinker - Graves At Sea - Prcession - Dark Buddha Rising - Pagan Altar - Samothrace - Conan
Zum zweiten Mal findet das HEAVY DAYS IN DOOMTOWN in Kopenhagen statt. Vom 02.-05.05.2013 öffnen sich die Türen des Ungsomshuset und des Stengade, um dem geneigten Besucher eine interessante Mixtur aus Musik und Ausstellungen zu präsentieren.
SATURNUS haben uns mit der Veröffentlichung ihres neuen Werks „Saturn In Ancension“ knapp sieben lange Jahre warten lassen. Dafür entschädigen die Dänen den Fan jedoch mit neun tieftraurigen Perlen, die von Frontmann Thomas markigen Growls getragen werden. Das Gespür für tolle Rhythmen ist ebenfalls nicht verloren gegangen und so kann man sicher sein, dass SATURNUS ihren Heimvorteil gnadenlos ausnutzen und den Besuchern ein intensives Konzerterlebnis bescheren werden. Musikalisch in eine ganz andere Richtung tendieren SATURNALIA TEMPLE. Die Schweden verführen mit extrem tiefen, wummernden Bässen und sehr rhythmischen Gitarren sowie Tommies charismatischen Gesang in andere Sphären. KADAVAR entführen nicht nur optisch in die wilden Siebziger. Auch musikalisch bewegt sich das Trio aus Berlin in nostalgisch-rockigen Gefilden. Wer auf Monolithen im Magen steht, der kommt bei COUGH absolut auf seine Kosten. Langsam und gewaltig wummern sich die Sludge/Doom Metaller durch ihre Songs gewürzt mit einem sehr speziellen, der auch einer Black Metal Band alle Ehre machen würde. Gesanglich bekommt man auch bei HEXVESSEL einiges geboten, denn Marja und Mat ergänzen sich perfekt. Dazu Violine, Percussionelemente und tolle Melodien machen die Konzerte des Oktetts zu einem wahren Erlebnis. Bereits seit Ende der 70er Jahre sind Pagan Altar im Geschäft. Die Briten klingen herrlich doom-rockig und gitarrentechnisch Black Sabbath beeinflusst. Wer fürchtet sich vor Songs, die an der zehn-Minuten-Grenze kratzen und diese auch beizeiten überschreiten? Niemand? Gut so. Denn sonst würde man HIGH PRIEST OF SATURN verpassen, deren psychedelischer Gesang von Sängerin Merethe und die perfekt darauf abgetimmte Hammondorgel sich unweigerlich im eigenen Gehörgang festsetzen. Von denen hab ich vorher noch nie was gehört, aber SKRAECKOEDLAND gehen beim Anchecken sofort ins Ohr, ins Herz und in die Beine. Wenn die live auch so dermaßen energetisch abgehen, dann Gnade meiner Nackenmuskulatur. Hell yeah!! Bands: Alunah – Bell Witch – Belzebong – Bottom Feeder – Conan – Cough – Danava – Dark Budha Rising – Graves At Sea – Heat – Hexvessel – High Priest Of Saturn – Huata – Kadavar – Lecherous Gaze – Meth Drinker – Moss – Mournful Congregation – Nocturnal – Pagan Altar – Procession – Resonaut – Samothrace – Saturnalia Temple – Saturnus – Seremonia - Shadow Of The Torturer – Siena Root – Skraeckoedlan – Toner Low – Troubled Horse – Øresund Space Collective Künstler: Cuero De Cuerno – Dennis Dread – Kristiina Lehto – Manuel Tinnemans – Sami Albert Hynninen – Timo Ketola – Maija Lahtinen – Aminah Slor - Helene Hurt Lesung: Ulrike Serowy “Skogtatt” mit Pojektionen der im Buch enthaltenen Illustrationen von Faith Coloccia (Mamiffer) and Aaron Turner (Isis) währenddessen. Weiterhin wird es zahlreiche vegane Essmöglichkeiten sowie den obligatorischen Merchandiseverkauf geben. Ein besonderes Bonbon ist sicherlich auch die Zusammenarbeit mit dem VIRUS BIO (Kino), wo Samstag und Sonntag zahlreiche Filme gezeigt werden, die einem den Kater versüßen werden. Tickets: 4-Tages-Ticket: 475 DK (ca. 65€ ) 3-Tages-Ticket (Fr-So): 400 DK (ca. 55€ ) Außerdem sind noch Special-Packages erhältlich. Sollte das Festival nicht im Vorverkauf ausverkauft werden, wird es auch eine Abendkasse geben. Über http://www.billetto.dk Alle Infos: http://www.heavydaysindoomtown.com // wiebke
Wieder gilt es, Neues zu entdecken. Dies Mal steht das HEAVY DAYS IN DOOM TOWN auf dem dem Programm. Ein Do-It-Yourself-Festival, das von Liebhabern für Liebhaber gemacht wird. Das Ganze findet an vier Tagen in zwei Lokalitäten statt. Weiterhin sieht man das HDDT nicht als reines Musikfestival, vielmehr möchte man auch anderen Kreativschaffenden einen Raum bieten, Werke zu präsentieren.
Donnerstag, 02.05.2013 Eröffnet wird das HDDT am Donnerstag im Stengade. Im oberen Raum zieren die Werke einiger Künstler die Wände, Kerzen spenden warmes Licht und nach freundlicher Begrüßung halten Ulrike Serowy und Mat McNerney eine Lesung aus ihrer Novelle „Skogtatt“. Die Beamerinstallation der Zeichnungen von Faith Coloccia und Aaron Turner sowie die musikalische Untermalung durch verzerrte Violinenklänge von HEXVESSELs Kimmo sorgen für eine ganz spezielle Atmosphäre. Den musikalischen Teil des Abends eröffnen BOTTOM FEEDER mit Sludge, der über einen guten Schuss Metal verfügt. Frontmann Joakim schreit sich die Seele aus dem Leib als würde es kein Morgen geben. Ganz nebenbei warten die Dänen mit absolut griffigen Melodien auf, die den Körper in Schwingung bringen. Gelungener Auftakt, denn die gute halbe Stunde vergeht wie im Fluge und man hat immer noch den Wunsch nach mehr BOTTOM FEEDER. Setlist: Void – Tension – Out Of The – Grinding Teeth – On Life Sup – Trusted By Few HIGH PRIEST OF SATURN schlagen ein gemächlicheres Tempo an und zeigen sich gut eingespielt. Andreas´Drumming sitzt , so dass auch die Gitarren exakt aus den Boxen schallen. Bassistin Merethe zupft gedankenverloren ihren Rickenbacker und überzeugt mit angenehm klingendem Gesang. Hier und da wird Black Sabbath zitiert und andernorts ein wenig Pink Floyd, wozu auch die psychedelischen Keyboards gut passen. HUATA haben in der Umbaupause mit allerlei technischen Problemen zu kämpfen. Anscheinend will das Keyboard nicht so, wie es soll. Bassist und Gitarrist bauen schnell ihre Batterie an Effektpedalen auf, dann wird auch schon die Nebelmaschine wieder angeworfen. Frontmann Ronan hat sich in eine Mönchskutte gewandet, schreitet mit einer Flasche Met in der Hand auf die Bühne und intoniert solo einen bretonischen Gesang, der gleich zu Beginn für das aha-Erlebnis sorgt. Dann setzt die Band mit ein und entfacht ein tiefer gestimmtes Inferno. HUATA klingen teils sehr drönend, teils sakral. HUATA versprühen ein sagenhaftes Flair und gehen voll in ihrer Musik auf, so dass Ronan zum Ende des Rituals seinen Bassisten und einige Fans in der ersten Reihe mit Bier „segnet“. Pünktlich zur Geisterstunde beginnen HEXVESSEL vor erwartungsfrohem Publikum ihren Headlinerauftritt. Mit seinem eindringlichen Gesang beschwört Mat die Fans und wird von Marja elfengleich unterstützt. Jukka, Niini und Simo sorgen für den richtigen Vibe während Instrumentenvirtuose Kimmo an Keyboards, Violine und Trompete sowie Backgroundgesang noch weitere Akzente setzt, die HEXVESSEL zu ihrem unvergleichlichen Sound verhelfen. Diese Musik transportiert einfach positive Energie, auch wenn sie ernsthaft ist. Das merkt man den Anwesenden deutlich an, die während des Gigs zunehmend entspannter und verzückter reagieren und HEXVESSEL am Ende gar nicht von der Bühne lassen mögen. Setlist: The Tunnel At The End Of The Light– Woods To Conjure – His Portal Tomb – Woman Of Salem – I Am The Ritual –Invocation Summoning – Unseen Sun – Heart – The Heart Of The Mind World - Your Head Is Reeling Freitag, 03.05.2013 Der erste Tag im Ungdomshuset. Ein autonomes Zentrum mit leichtem Abbruchscharme, einigen Stolperfallen und einem Innenhof, in dem man gemütlich auf Baumstammhockern sitzend chillen kann. In einer Blechtonne schwelt allerlei undefinierbares Zeug vor sich hin, und je nach Windrichtung erwischt einen beißender Rauch respektive Grasgeruch. Ich schlängele mich zunächst über den Balkon und durch die Bibliothek und bewundere die vielen einzigartigen Werke, die Künstler aus Europa und Übersee ausstellen. Für den musikalischen Einstieg zeigen sich TONER LOW verantwortlich. Das Trio aus den Niederlanden entfacht einen grollenden, kriechenden Sturm, der sich ohne Gnade durch alle Körperschichten wühlt. Visuell unterstützt von einer Lavalampenprojektion auf die Basedrum und wabernden Cannabisblättern im Hintergrund integrieren TONER LOW zudem Samples und spärlich auch verzerrten Gesang in ihren Sound zu einem intensiven Klangerlebnis. Auf ALUNAH freue ich mich schon sehr. Die Briten haben heute deutlich mehr Spielzeit zur Verfügung als letzte Woche in Berlin. Schnell wird Aufstellung genommen und nach dem Sample mit „Demeters Grief“ eingestiegen. Doch schon hier merkt man, dass mit Sophs Stimme etwas nicht so richtig stimmt. Der Gesang kommt nicht so präzise und nach wenigen Songs wirkt sie recht angestrengt. Hier scheint der allgemeine Tourfluch namens Erkältung zugeschlagen zu haben. Davon lässt sie sich aber nicht die Petersilie verhageln. Die Jungs sorgen für den richtigen Drive, bei dem man einfach mit muss. ALAUNAH erhalten durchweg positive Reaktionen, was bei dem atmosphärischen Pagan Doom definitiv angebracht ist. Auch Sophs Ankündigung, dass dies der letzte Gig ihrer Europatour sei und man sich heute Abend betrinken und richtig feiern würde, wird grinsend bejohlt. Setlist: Demeter´s Grief – Oak Ritual – Call Of Avernus – Feedback/Phaser – Hermetic Order – Chester Midsummer Watch Parade – White Hoarhound – Belial´s Fjord Die Überraschung des Tages sind (für mich) definitiv SIENA ROOT. Das Stockholmer Trio hat sich mit einem charismatischen Gitarristen und einem erstklassigen Sänger verstärkt, der bei mir den Joe Cocker-Vibe aufkommen lässt. SIENA ROOT verzaubern mit eingängigem Retrorock, der immer wieder den Charakter einer Jamsession hat. Jeder der fünf Herren ist ein Meister an seinem Instrument und bekommt den Raum, sich zu entfalten ohne auch nur ansatzweise überkandidelt zu wirken. Die Rhythmen gehen sofort ins Blut. Besonderen Applaus erhalten SIENA ROOT für das Orgel-Gitarrenduell, aber auch das Drumsolo mit brennenden Becken und Drumsticks sorgt für Begeisterung. Setlist: Intro – Dreams Of Tomorrow – Trippin´- Into The Woods – Words-Duel – Conveniently Blind – Mishra Kafi – Long Way From Home – Little Man – Until Time – Bhimpalasi – Coming Home Das Dødsmaskinen ist zum Beginn von SATURNALIA TEMPLE gepackt voll. Bei Kerzenschein zelebrieren die Schweden ihre Messe. Dunkle Rhythmen, beschwörende Gitarren und ein aufpeitschendes Drumming. Tommies Gesang krönt die schon intensive Musik zu einem okkulten Ganzen, wobei SATURNALIA TEMPLE live um einiges härter klingen. Setlist: Aion Of Drakon – God Is Two – Dreaming Out Of Death – Black Magic Metal – Devil´s Eye (Knowledge Gone) – To Know Auch PROCESSION finden ebenfalls reißenden Zustrom. Die mittlerweile in Schweden beheimateten Musiker sind extrem gut aufeinander eingespielt. Die Einsätze sitzen, die Soli klingen sauber. PROCESSION verweben allerhand Einflüsse auf Metal, Doom und Rock zu einem stimmigen Ganzen. Die schnelleren, rhythmischen Songs laden zum gepflegten Moshen ein, während bei den langsameren Stücken fleißig die Fäuste gen Bühnendecke gestreckt werden. PROCESSION machen verdammt viel Spaß, so dass bei mir der Wunsch nach einer Tour aufkommt. Was zwei Leute mit Bass, Schlagzeug und Stimme anstellen können ist schon enorm. So gesehen bei BELL WITCH, die verstörend tief, langsam und mit Songs in Überlänge aufwarten. Ein ebenso unvergessliches Erlebnis bieten CONAN. Die Briten fahren einen brutalen Sound auf, die Instrumente so tief gestimmt und wuchtig, dass der Boden im Saal die kompletten Gig über vibriert. Jon und Phil teilen sich den Gesang, einer schreit, der andere brüllt in tieferen Tonlagen. Ein zusätzliches Bonbon haben CONAN in Form des Gastauftritts von David, der bei einem Stück den Gesang übernimmt und mit einem zweiten Bass auf der Bühne steht. Hiernach zerlegen BELZEBONG die kleine Bühne des Dødsmaskinen nach allen Regeln der Kunst. Zu dem Riffmonster der Polen heißt es Haareschütteln bis zum Umfallen. Während SAMOTHRACE sich anschicken, den Abend auf der Hauptbühne ausklingen zu lassen, zolle ich der Müdigkeit Tribut und mache mich auf den Heimweg. Samstag, 04.05.2013 Der Weg zum Ungdomshuset gestaltet sich heute etwas abenteuerlich, denn der Bus bleibt erst mal in einer Demonstration, die sich wohl gegen die dänische Abschiebungspolitik richtet, stecken. Da hilft nur Geduld. Dennoch schaffe ich es pünktlich zu GRIME vor die Bühne. Die Italiener sind durch die tourbedingte Absage von Troubled Horse kurzfristig auf das Billing gerutscht und zelebrieren Sludge. Marco kreischt herzzerreißend, wenn er nicht gerade heftigst seinen Oberkörper und sein Haar schüttelt. Leider ist der Gesang ziemlich leise abgemischt, so dass er der Dominanz der Instrumente nicht ganz standhalten kann. Schade ist auch, dass die Frontlichter ausgeschaltet bleiben und man von den Musikern nicht viel sieht. Im großen Saal hat man unterdessen tierische Probleme mit der Elektrizität. Er sagt mehrmals „zonk“, und der Saft ist jedes Mal weg. Verbissen wird nach dem Fehler gesucht. Er scheint dann auch gefunden zu werden, so dass DANAVA mit nur etwas fünf Minuten Verspätung loslegen können. Der gut gemachte Rock zündet sofort, man konzentriert sich auf Gregories sehr spezielle, ein wenig näselnde Stimme und beginnt unweigerlich im Takt mitzuwippen. Die Bühnenshow ist recht heterogen, denn hier haben sich vier sehr unterschiedliche Charaktere zusammengefunden, die aber perfekt miteinander harmonieren. Leider meint es das Schicksal jedoch nicht gut mit DANAVA. Nach etwas fünfzehn Minuten, also man so richtig drin ist, knallt wieder irgendwo eine Sicherung durch, und das Mikrofon ist tot. DANAVA überbrücken die Zeit, indem sie sich auf die Bühne setzen und mit den Fans plaudern respektive Musik via I-Phone und Gitarrentonabnehmer über die noch funktionierende Box abspielen. Das Problem scheint dann wohl doch schwerwiegenderer Natur und nicht so leicht zu beheben zu sein, die Zeit verrinnt, und am Ende ziehen DANAVA den Kürzeren und packen frustriert ihre Sachen zusammen. Setlist: Hemisphere Of Shadows – Shoot Straight With A Crooked Gun – The Illusion Crawls LECHEROUS GAZE schnappen sich schnell das Equipment, dass sie DANAVA geliehen haben und flitzen rüber zum Dødsmaskinen. Frontmann Zaryan verzichtet heute auf die Strumpfmaske, so dass man etwas mehr von seinem Gesicht zu sehen bekommt. Der rasende Garage Rock/Punk-Bastard kommt beim Publikum gut an, so dass LECHEROUS GAZE für die Schweißströme sorgen. COUGH zelebrieren heute den letzten Gig ihrer Tour und legen sich richtig ins Zeug. Gitarre und Bass drönen. Die Vocals von Bassist Parker klingen gigantisch giftig, der klarere, psychedelische von David sticht ebenfalls heraus. Brandon malträtiert seine Gitarre, sorgt an einigen Songstellen für Rückkopplungen, indem er sein Instrument über die Verstärkerbox schrubbt und mosht wie ein Berserker. Die Reaktionen auf COUGH reichen von positiv bis enthusiastisch, denn hier wird einem wirklich ein musikalisches Spektakel geboten. Die Musiker geben wirklich alles, vor allem bei Schlagzeuger Joseph habe ich am Ende das Gefühl, dass er kurz davor steht, ein Sauerstoffzelt zu benötigen. Von Parker kurz angekündigt, dürfen DANAVA auf der Bühne des Dødsmaskinen noch einmal ran. Dieses Mal ist der Technikgott friedlich gestimmt, und alles geht glatt. Der Raum ist proppenvoll, was DANAVA zusätzlich anspornt, sich die Seele aus dem Leib zu rocken. Setlist: The Last Goodbye – I Am The Skull – Quiet Babies Astray In A Manger – Unonou – Maudie Shook – Riding Hood PAGAN ALTAR haben eine riesige Fangemeinde unter den Anwesenden, die sich schon beim Soundcheck einfinden und das Quintett gnadenlos abfeiern. Die zwei Stücke, die hier schon durchgespielt werden, werden enthusiastisch bejubelt, auch wenn Frontmann Terry Jones grinsend betont, dass dies erst der Test ist. Nach kurzer Umziehpause kehren PAGAN ALTAR unter lautem Gejohle auf die Bühne für den richtigen Gig zurück. Nachdem sich Terry galant verbeugt und den Zylinder abgelegt hat, geht es los. Typisch britischer Hard Rock mit knäselnden Vocals und großen Gesten sowie Mitsingrefrains. Terry moderiert, dirigiert und freut sich über den massiven Zuspruch. Außerdem zeigen sich die Fans extrem textsicher und bilden einen ordentlichen Chor. PAGAN ALTAR siegen auf ganzer Linie, so dass am Ende unzählige Hände geschüttelt werden müssen. Auf der Hauptbühne wird emsig umgebaut. Dann wird es düster und MOURNFUL CONGRAGATION steigen in ihr Set ein. Und Herrschaftszeiten, ich bin total aus dem Häuschen. Growls. Richtig tiefe, vibrierende, ohne Hilfsmittel erzeugte, verständliche Growls! Die Musik dazu ist schleppend, episch, heftig und tiefdunkel. Die Haare vor dem Gesicht wird nun geschwelgt. Ich verneige mich vor diesem Meisterstück von MOUNRFUL CONGREGATION. Das Umschalten auf HEAT fällt mir anfangs ein wenig schwer, denn hier wird äußerst lebendig gerockt. Die Basslinien treiben einen vorwärts, und auch die Gitarrensoli machen viel her. In Wellen rocken sich die Anwesenden nach vorne, ein Stagediver macht die Gegend unsicher und Grasgeruch erfüllt die Luft. The HEAT is on! Setlist: Daymate – Warhead – Siamese Smile – Illusion – Barbarossa – Loving Devotion – Old Sparky – Ending Aging – Better By You Auch wenn GRAVES AT SEAs Frontmann anscheinend alle liebt und wild auf der Bühne herumtobt, ist der Sound der Amerikaner nicht unbedingt meine Baustelle, so dass ich mich auf den Heimweg mache. Daher entgehen mir leider auch SHADOW OF THE TORTURER, die von ihrem ursprünglichen Spieltplatz im Dødsmaskinen auf die Hauptbühne verlegt wurden, was ich aber nicht mitbekommen habe… Sonntag, 05.05.2013 Wow, wie schnell sind die ersten drei Tage vergangen?! Mit einem lachenden und einem weinenden Auge mache ich mich für dieses Festival zum letzten Mal auf zum Ungdomshuset. Das Gros der Festivalbesucher lässt es anscheinend heute etwas ruhiger angehen, denn der Innenhof ist nur spärlich gefüllt. Das wirkt sich auch bei SEREMONIA aus, die vor überschaubarem Publikum antreten. Die Finnen um Frontfrau Noora singen in Landessprache und spielen Rock mit okkulter Komponente. Setlist: Seremonia (intro) – Uhrijuhla - Kosminen ruumisvaunu - Itsemurhaaja Huutava taivas, kuiskaava maa - Rock'n'rollin maailma - Nämä kesäiset päivät - Ovi - Hautakiven varjossa (+ hippie improvisation) - Antikristus 666 - Noitamestari NOCTURNAL haben den Beat im Blut, bei dem man einfach mit muss. Ganz egal, ob im lebendigen Vier-Viertel-Takt oder bei etwas ruhigeren Stücken. Frontmann Linus geht in seinem Gesang voll auf und bedankt sich artig nach jedem Song, während man Schlagzeuger Dennis den Spaß absolut ansieht, da er beständig vor sich hinlächelt. NOCTURNAL sind ein sympathisches Quartett, das Lust auf mehr Rock´N´Roll macht. Mit DARK BUDDHA RISING ist die zweite Combo aus Finnland am Start. In rotes Licht getüncht betreten die Musiker die Bühne und lassen einen dunklen Soundwall erklingen. Dann betritt Frontmann J. die Bühne und begießt sich rituell mit Blut, ehe er vollkommen in anderen Welten verweilend seine Stimme malträtiert. Bisweilen beschwörend, dann hasserfüllt klingen die Vocals. Die Stücke gehen nahtlos ineinander über, so dass man eher den Eindruck eines Gesamtwerks denn einzelner Songs bekommt. Massiv und sehr einschüchternd klingt das Material des kommenden Album „Dakhmandal“, was DARK BUDDHA RISING auf die Welt loslassen. Setlist: H-K-D-L Komplettes umschalten ist dann bei RESONAUT angesagt. Die Norweger spielen Doom mit klarem Gesang. Schlagzeug und Bass sorgen für einen kontinuierlichen Vier-Viertel-Takt, während Gitarrist/Sänger Martin für die Melodien und Ansagen zu ständig ist. Allerdings scheint er gedanklich ein wenig bei seiner Zweitband zu verweilen, denn als er einen High Priest Of Saturn-Song ansagt, sorgt das für ein allgemeines Grinsen. Eine gefühlte Ewigkeit haben sich SATURNUS Zeit bis zu ihrem nächsten Lebenszeichen in Form von „Shattered Hope“ gelassen. Nun stehen sie endlich auf der Bühne, soundchecken während ich dem Beginn entgegen fiebere. Der Einstieg gelingt mit „Litany Of Rain“ fulminant. Langsam und monumental klingen die Dänen anno 2013. Thomas growlt, dass e seine wahre Freude ist, spielt Luftgitarre und scherzt mit dem Publikum. Jede Geste wird dankbar aufgenommen und bejubelt. Bei vielen Stücken macht man es Bassist Brian nach und mosht fleißig. Viel zu schnell vergeht die Spielzeit, und SATURNUS kommen zum letzten Song. „Christ“ wird noch einmal richtig zelebriert. Schade, dass die Dänen einer Zugabe nicht nachkommen können. Und am Ende stellt sich mir nur die Frage, nachdem mich schätzungsweise 25x dasselbe ziemlich betrunkene, sich gegenseitig aufessende Päärchen angerempelt hat, was die großartige Musik von SATURNUS zu einem Knutschsoundtrack macht. Setlist: Litany Of Rain – Wind Torn – I Love Thee – Softly On The Part You Fade – Fathers – I Long - Christ Goodbye Es ist beinah unmöglich, bei SKRAECKOEDLAN noch ein Plätzchen zu erwischen. Die Schweden finden reißenden Zuspruch. Das ist bei der rasanten Mucke aber auch kein Wunder. Auf der Bühne wird gerockt, und in den Spielpausen findet man Zeit für die eine oder andere Anekdote. Beispielsweise stellt Frontmann Robert bei seiner Ansage belustigt fest, dass die meisten Bandnamen eh nicht aussprechen können. KADAVAR müssen beim Soundcheck mit einigen Problemen fertig werden. Das Mikrofon muss mehrfach ausgewechselt werden, weil augenscheinlich unter Strom steht und Lupus Lindemann ständig einen gewischt bekommt. Außerdem zickt an seiner Gitarre die Buchse für das Gitarrenkabel, was ihm fast den letzten Nerv raubt, ganz zu schweigen von seinem Monitorsound. Unterdessen füllt sich der Saal bis auf das letzte Fleckchen, und als KADAVAR loslegen bricht ein Wirbelsturm los. Der Retro-Rock der Berliner geht einem direkt ins Blut über und bei Songs wie „Living In Your Head“ gibt es ein kollektives Synchronhaareschütteln, was ich in der Form bisher noch nicht erlebt habe. Aber auch die Stücke des aktuellen Album „Abra Kadavar“ werden ausgiebig abgefeiert. Kein Wunder, sorgt der charismatische Lupus Lindemann für leidenschaftliches Riffing und der entfesselt aufspielende Tiger für den richtigen Rhythmus. KADAVAR könnten dem Applaus nach zu urteilen gefühlt noch ewig weiterspielen. Allerdings scheint da die Kondition nicht ganz mitzumachen, denn Lupus wirkt nach der Show ziemlich reif für das Sauerstoffzelt. Dennoch ein unglaublich intensives Konzerterlebnis, das auch ohne Zugabe auskommt. Letzte Band des Festivals für mich ist das ØRESUND SPACE COLLECTIVE. Die Herren rocken sich in andere Sphären, was die spacigen und psychedelischen Sounds aus den elektronischen Wunderkisten von Dr. Space aka Scott noch fördern. Es fließt eine postive Energie, und beide Seiten – Musiker und Fans – haben richtig Spaß. Es gibt kein Zeitlimit, und somit dauert der Gig gute 2 Stunden an. Wahnsinn, wie sich die beiden Gitarristen Tom und Stefan sich nach allen Regeln der Kunst duellieren oder zweistimmige Leads hervorzaubern. Schlagzeuger Jesper pusht seine Mannen unweigerlich vorwärts und achtet genau auf das Timing, auch wenn es manchmal aufgrund seiner Faxen nicht so danach aussieht. Zwischendurch entert er auch die Bühne, und krakeelt auf Schwedisch ins Mikro, nur um sanft aber bestimmt von Dr. Space wieder in Richtung Schlagzeug dirigiert zu werden. Ganz klar, dass man den Gig des ØRESUND SPACE COLLECTIVE nicht vorzeitig verlassen kann. Umwerfender Ausklang eines umwerfenden Festivalerlebnisses! Wow, die vier Tage sind unglaublich schnell vergangen. Und die Eindrücke müssen erst einmal verarbeitet werden. Das geht am besten im Hof des Ungdomshuset bei einem leckeren Cocktail und Musik aus der Konserve, wo man sich in lockerer Stimmung noch eine ganze Weile mit Leuten aus aller Herren Länder unterhalten kann. Fazit: Tolles Festival, bombastisches, abwechslungsreiches Line Up, interessante und inspirierende Künstler, relaxte Stimmung und eine sympathische, engagierte Crew. Dazu Preise über die man absolut nicht meckern kann. Unbedingt weiterempfehlenswert!! // wiebke
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