Ich habe es nun endlich geschafft, den Livebericht über das „Blitzkrieg 4“-Gewitter zu schreiben, das am 01.10.2006 im Musikzentrum Hannover wütete.
Gegen 18 Uhr starteten wir aus Braunschweig nach Hannover. Meine Wenigkeit ist dieses Mal nicht gefahren und konnte sich bequem in die hinterste Bank des Busses lümmeln. Gegen 19Uhr enterten wir das Musikzentrum und holten uns unsere Karten bzw. einen Pressestempel. Die Stunde bis zum Auftritt von SARDONIC, der ersten Band des Abends, nutzten wir noch für ein Schwätzchen auf dem Parkplatz.
Leider habe ich mich festgequatscht, so dass nur noch die letzen Takte des vorletzten Songs und den letzten Song von SARDONIC mitbekam.
Ich muss sagen, ich habe echt etwas verpasst.
Das Publikum kam mal wieder nicht so richtig aus dem Arsch, außer ein paar Leuten in den ersten zwei Reihen, hatte offensichtlich niemand so richtig Spaß.
Den hatte SARDONIC umso mehr. Mit viel Spielfreude kredenzten sie uns ihre musikalischen Ergüsse aus ihren Alben „Say 10“ und „Symptomaniac“. Sie boten feinsten Deathmetal mit einer guten Portion Brutalität und ordentlich Groove. Die Intensität der Musik wurde durch die Bühnenpräsenz, in feinster Metalmanier synchrones Matte kreisen, unterstrichen. Kurz und gut, SARDONIC waren ein echter Hör- und Sehgenuß.
Nach einer kurzen Umbaupause bestiegen dann SEVERE TORTURE aus Holland die Bühne und ballerten munter drauflos. Der technische temporeiche Deathmetal stieß bei einem Großteil des Publikums nicht auf Gegenliebe. Die Holländer trotzten der Sturheit des Publikums und ihr gurgelnder Frontmann Dennis schaffte es sogar eine Gruppe, die vor mir ihr Unwesen trieb, einen blaue Handpuppe, ich glaub es war ein Hase, und mich so wie so zum Headbangen zu anmieren. Die anderen genossen entweder das Treiben auf und vor der Bühne oder waren völlig mit dem durchweg brutalen und schnellen Deathmetal überfordert.
Die Holländer zeigten nicht nur, dass sie auf Geballer stehen sondern auch was sie musikalisch auf dem Kasten haben. Nach 30 Minuten war der musikalische Gourmethappen dann gegessen und man wartete gespannt auf den nächsten Deathmetal-Leckerbissen.
Den gab es dann auch mit den Landsmännern von Severe Torture, GOD DETHRONED.
Wie schon in Osnabrück zeigten die Holländer um ihren Fronter Henri dass sie livehaftig wieder da sind. Diese geballte Energie sprang auch auf die nun gefüllte Halle über, das Publikum war aus seinem Dornröschenschlaf erwacht, es wurde gemoscht und gegroovt. Leider gab es mal wieder ein paar Idioten, die sich durch den Moshpit boxten.
Davon ließ sich der Rest nicht mitreißen, so dass weiterhin eine gute Stimmung vorherrschte.
GOD DETHRONED warfen Deathmetalhappen wie „Nihilism“, „Soul Sweeper“, “Villa Vampiria”, “Warcult”, “Stigma Enigma” und “2014” unters Metalvolk und ernteten frenetischen Beifall.
VADER stellten gegen 22 Uhr auf die Bühne und brachten die Deathmetalwalze mit Songs wie „Epitaph“, „This ist the War + lead us“, „Litany“, Silent Empire“, Reborn in Flames“ und „Hellelujah, god is dead“, wenn auch anfangs mit leicht angezogener Handbremse; ins Rollen.
Die Halle war am Toben, es herrschte überall ausgelassenen Stimmung, außer bei unseren speziellen Möchtegernboxern im Moshpit, und VADER zeigten mal wieder, dass sie ein Garant für eine gute Liveshow sind. Nach einer guten Stunde war das Blitzkrieggewitter vorüber und ich verließ müde, aber zufrieden und gut durchgeschüttelt das Musikzentrum.
Bis zum nächsten metallischen Kopfschüttelevent.