Anfang März besuche ich zum ersten Mal das Aurora Musiklabor in Porta Westfalica, wo sich Nostarion und Martin eingefunden haben, um den perfekten Gitarren- und Cellosound für das neue DÄMMERFARBEN Album zu finden und die ersten Arrangements zu machen. Es wird fleißig getüftelt und probiert, aber es ist auch Zeit für eine Menge Späße.
Zwischenzeitlich sind aber auch einige Unwägbarkeiten zu meistern. Zum einen die räumliche Trennung der Mitglieder: Das Schlagzeug wird von Christopher Duis in Hamburg eingespielt, der Gesang von Emma sowie die Nyckelharpa in Magnus Holmströms Homestudio in Schweden aufgenommen. Zum anderen brach sich Bassist Fergen eine Hand und fällt für 2-3 Monate aus.
Ergo übernimmt Nostarion mal eben den Bass und auch den Gesang, so dass die Aufnahmen Mitte April im Kasten sind. Mix und Master sind von Martin ebenfalls mittlerweile abgeschlossen, so dass ich mich Pfingstmontag zu einer kleinen Listeningsession einfinde.
1) Höststig
Der Opener beginnt mit akustischen Gitarren und Streichern. Folkig, im Verlauf fast schon an Filmmusik erinnernd.
2) Im Spätherbst
Ein insgesamt sehr melodischer Track, der mit rockigen Passagen in gemäßigtem Tempo beginnt. Der krächzende Gesang sowie eine in den Vordergrund gemixte Leadgitarre sowie ein heftiger Ausbruch ab Minute 3 gehen sofort ins Ohr.
3) Vinterblekheten över fältet
Zu Beginn Meeresrauschen und wieder die Akustikgitarre, die eine getragene, wehmütige Weise spielt, so dass man unweigerlich ans Wegsegeln wollen denken muss.
4) Zu nächtlicher Stund
Überzeugt mit einem schweren Riff und einer interessanten Orchestrierung. Zum Outro werden die Gitarren entzerrt.
5) Löv i Höststormen
Hier kommen Nyckel-, Oktav- und Kontrabasharpa zum Einsatz. Zunächst denke ich an einen mittelalterlichen Tanz, doch ist dies typisch altschwedische Folklore.
6) Und Winters Kälte kehret ein
Das schnellste Stück auf „Herbstpfad“. Black Metal, der sich wie ein Blitzeinschlag anfühlt. Im Mittelteil wird die Raserei durch ein mitreißendes Gitarrensolo unterbrochen und irgendwie möchte ich am Ende ganz laut „Mother North“ brüllen.
7) Vintervisa
Ein weiteres Folkstück, bei dem der glockenhelle, perlende Gesang von Emma eine wohlige Gänsehaut verursacht, sorgt für einen stimmigen Abschluss.
Auch wenn „Herbstpfad“ mit etwas mehr als dreißig Minuten auf den ersten Blick recht kurz erscheint, entpuppt es sich nach dem Hören als absolut stimmiges und in sich geschlossenes Album, bei dem die Stücke klasse miteinander harmonieren.