Es ist Herbst, die Tage werden immer kürzer, die Nächte länger. Es ist wieder Zeit für ausgedehnte Clubkonzerte. Ein herrlich außergewöhnliches Package macht am 02.10.2012 im Schacht 1 in Oberhausen Halt.
SECRETS OF THE MOON haben mit “7 Bells” einen Donnerschlag auf die Gemeinde losgelassen, bei dem einen im positivsten Sinne die Ohren klingeln. Dunkel, schleppend, majestätisch, eindringlich. Auf die Umsetzung der Stücke darf man sich freuen und vielleicht findet sogar das geniale Alice In Chains-Cover seinen Weg auf die Setlist.
BETHLEHEM waren lange Zeit von der Bildfläche verschwunden. Das letzte silberne Lebenszeichen gab man in Form der EP „Stönkfitzchen“ 2010 von sich. Nun melden sich BETHLEHEM live zurück und geben vielleicht gar einen Ausblick auf ein kommendes Werk.
Dritte im Bunde sind DORDEDUH. Die Rumänen um Sol Faur und Hupogrammos haben mit „Dar De Duh“ ein massives Debütalbum veröffentlicht, auf dem der eingeschlagene Ambient Black Metal-Weg konsequent weiterverfolgt wird.
In Oberhausen werden mit CERBERUS und STERBEKLANG zudem noch zwei weitere Bands auftreten.
Schon in Münster sind die Straßen vollgestopft. Anscheinend möchte jeder um 17 Uhr noch schnell seine Feiertagseinkäufe tätigen. Nebenbei ist das Wetter mies, auf der Autobahn hat es gekracht. Und anscheinend möchte jeder zu irgendeiner Großveranstaltung in Oberhausen, so dass es nochmal etwa 30 Minuten dauert bis wir überhaupt von der Autobahn runterkommen. Ergo haben wir ungefähr 2 Stunden gebraucht und die erste Vorband komplett verpasst. Die zweite Vorband STERBKLANG steckt gerade mitten im letzten Song. Schade, denn das, was die Jungs da an Gothic Metal-lastigem Sound auffahren, hört sich gar nicht so übel an und hätte sicherlich ein Ohr verdient. Aber nun ja, das ist halt höhere Gewalt.
Nach dem das eine Schlagzeug komplett abgebaut und das restlicher Equipment von der Bühne geschafft ist, entern DORDEDUH die Bühne bauen ihre zahlreichen Instrumente auf. Schlagzeug und Saiteninstrumente sind schnell gecheckt, aber mit der Dulcimer und den Keyboards hapert es, da irgendein Kanal nicht will. Und so zieht sich der Line Check quälend in die Länge. Endlich nehmen die Rumänen Aufstellung, die Hörner werden geblasen und der Reigen beginnt. DORDEDUH entführen auf verschlungene Pfade und bedienen sich an Elementen des Black Metal, symphonischen Keyboards und dem wunderschön verzierten Holzbrett. Zwischendurch streikt leider die Technik, so dass die Dulcimer oft nicht zu hören ist, wofür sich Frontmann Edmond am Ende ausgiebig entschuldigt. Aber auch so ist der sonst so in sich gekehrt wirkende Frontmann für seine Verhältnisse geradezu redselig.
Mit übergezogenen Kapuzen begehen die Musiker von SECRETS OF THE MOON ihren Line Check. Das Licht verlischt ziemlich schnell und das Intro beginnt. „Blood Into Wine“ markiert den Beginn der vier Songs vom aktuellen Album „7 Bells“. Der Sound ist sehr instrumentendominiert, dennoch kommen sGs charakteristische Vocals gut zur Geltung. Bei „Serpent Messiah“ erhält er tatkräftige Unterstützung von Bassistin Naamah Ash, was den Song zum ersten Highlight des Sets macht. In den ersten Reihen wird mittig fleißig gebangt, während der Rest doch eher statisch teilnimmt, aber warmen Applaus spendet. Bei „Lucifer Speaks“ entert dann Rogier zu einem Gastauftritt die Bühne und zelebriert diesen richtiggehend. Den sprichwörtlichen Edelstein haben sich SECRETS OF THE MOON aber für den Schlusspunkt aufgehoben: „The Three Beggars“. Hier ziehen die Occult Black Metaller alle Rgister: akzentuierte Vocals in allen Klangfarben und Stilarten, schleppende Instrumentalparts und mitreißender, cleaner Gesang dazu ein präzises Drumming, bohrende Gitarren und eine Bassmelodie, die einen daran erinnert wie es sich beim Anhören von Hörspielen der „Drei ???“ anfühlte, wenn man ein wenig verängstigt auf ein gruseliges Ereignis wartet. Einfach nur genial.
Setlist: Intro – Blood Into Wine – Seraphim Is Dead – Serpent Messiah – Nemesis/Miasma – Lucifer Speaks – Nyx – Shepherd – The Three Beggars
Noch ein bisschen kuscheliger wird es bei BETHLEHEM vor der Bühne. Das zeigt ganz klar, wem hier die meisten Sympathien gehören, und so wird das Quartett dann auch freudig begrüßt, das mit „The 11th Commandment“. Frontmann Rogier macht Peter Tägtgren in punkto Augenringe starke Konkurrenz und verdreht auch ebenso herrlich die Augen, wenn er seine Texte ins Mikro growlt/kreischt/krächzt. Im Publikum herrscht augenblicklich eine ausgelassen-begeisterte Stimmung, viele singen jede Textzeile mit. Die Songs erscheinen von der Struktur her ziemlich variabel, so hat man hier einen rockig-punkigen Aspekt und dort eine Schwarzmetallischen. Auf jeden Fall alles sehr rhythmusgeprägt. Dennoch wird es mir auf die Dauer ein wenig zu schräg und anstrengend, so dass ich mir den Rest BETHLEHEMS lieber in einem Kinosessel sitzend aus der Ferne und bei geringerer Lautstärke anhöre, während BETHLEHEM enthusiastisch für eine Zugabe auf die Bühne zurückgebrüllt werden.
Setlist: Intro – The 11th Commandment – Vargtimmen – Berührung meiner Nemesis – Aphel die schwarze Schlange – Schatten aus der Alexanderwelt – Gestern starb ich schon heute – Verheißung : Todeskult – Maschinensohn – Tote weiße Marder – Du sollst Dich töten II Tagebuch einer Totgeburt