Bevor es so richtig in die Open Air Saison geht, begibt sich ein düsteres Trio auf Tour, um die Augen der Doom Metal Fans zum Leuchten zu bringen. Hierzu wird am 09.06.2012 auch im Kulttempel Oberhausen Anker geworfen.
OPHIS haben sich auf zahlreichen Konzerten in die Herzen derer gespielt, die auf eine Mixtur aus Doom und Death Metal stehen. Tiefe Growls, drückende Riffs und beizeiten heftigen Ausbrüchen machen die Mucke der Hamburger zu einem wahren Genuss.
AHAB veröffentlichen am 25.05.2012 ihr drittes Werk „The Giant“, auf dem wieder die Weltliteratur bemüht wurde und Edgar Allen Poe Pate stand. Klar, dass das die Stücke sich nun live beweisen müssen. Und wer AHAB kennt, weiß dass das ein Genuss werden wird. Die Neugierde wird schon mal mit einem Teaser geschnürt: http://youtu.be/HwMoEzcw2kk
ESOTERIC brauchen sich ebenfalls nicht zu verstecken, sind die Briten doch Meister an ihren Instrumenten. Weiterhin hat man mit „Paragon of Dissonance“ ein aktuelles Album in der Hinterhand.
Schon die Hinfahrt zum Kulttempel entpuppt sich als ein kleines Abenteuer. Irgendwie ist die Autobahnabfahrt verschwunden, und dann landen wir mitten in einem Wohngebiet. Da wäre Dajanas Instinkt doch der richtige gewesen, im Gegensatz zur gegoogelten Adresse. So landen wir kurz vor knapp am Kulttempel, doch auch die Bands haben Verspätung, denn OPHIS machen gerade Line Check und kämpfen mit technischen Problemen.
Irgendwie bekommt man das Intro doch noch zum Laufen, die Jungs nehmen Aufstellung und legen dann in langsamem Tempo aber doch heftig los. Sofort stellt sich bei mir der Wunsch ein, allein und ganz weit weg zu sein. Einfach die Augen zu schließen und die Haare vors Gesicht fallen zu lassen und sich dann von dieser kraftvollen Musik wegtragen zu lassen. Frontmann Phil grollt mit einer Vehemenz, während die Riffs aus den Boxen donnern. Außerdem ist es eine Freude Schlagzeuger Nils zuzuschauen, wie er hingebungsvoll und Präzise den Rhythmus vorgibt. Death Doom at ist best!
Setlist: Intro - Earth Expired - Beneath Sardonic Skies – Funeral - The Halls Of Sorrow
AHAB kämpfen ebenfalls mit der Technik, denn auch hier zickt das Intro. Stellenweise hört es sich so an, als habe man einen Kassettenrekorder ins Wasser geworfen, was denn Effekt natürlich zunichtemacht. Das Quartett lässt sich jedoch nicht aus der Konzentration bringen und zelebriert „The Divinity Of Oceans“. Man wird in gnadenlose Tiefen gezogen, möchte stellenweise wild mit den Armen rudern und dann doch wieder absinken. Daniels klarer Gesang, manchmal noch ein bisschen zittrig, klingt für mich stellenweise ein wenig wie Type O Negative. Uuuuaahhh, wohlige Gänsehaut. Zwischendurch entert OPHIS´Phil im schicken Ballermann-Outfit die Bühne, stolziert um die Musiker herum und post wie ein wild gewordener Pantoffelheld. Schick. „Old Thunder“ lädt natürlich wieder kollektiv zum Mitmoshen ein, wovon auch rege Gebrauch gemacht wird. Auch die beiden letzten Stücke der Nautic Funeral Doom Metaller hauen die Fans aus den Socken, so dass AHAB mit den Rufen nach mehr verabschiedet werden.
Setlist: The Divinity Of Oceans - Further South - Deliverance (Shouting At The Dead) - Old Thunder - Antarctica The Polymorphess - The Hunt
Dann packen ESOTERIC Instrumente und aufwendig zusammengebastelte Effektboards aus. Schnell noch ein Line Check und dann dröhnt es massiv und psychedelisch aus den Boxen. Bei mir setzt aufgrund des Sounds, der Riffs und der Art des Gesangs gleich mal eine gepflegte Kieferklemme ein. Wow! Frontmann/Gitarrist Greg instrumentalisiert seine Stimme wie kein anderer. Die Gitarren sind tiefer gestimmt und der Bass frisst sich direkt in die Gedärme. Kraftvoll und bedrohlich, dann wieder mitreißend und aggressiv. Im positivsten Sinne einfach unglaublich- einfach ESOTERIC.
Setlist: Abandonment – Circle - Beneath This Face – Disconsolate - Eradification (Of Thorns)
So, Sachen zusammen gepackt, nochmal schnell zum WC und dann ab gen Heimat. Ist eigentlich der Plan. Aber hey, warum baut da jetzt doch noch eine Band auf? Eigentlich waren FAAL doch wieder von den Flyern runtergenommen worden. Bei mir herrscht Verwirrung, und schätzungsweise 80% der Konzertbesucher haben den Kulttempel bereits verlassen. Das ist natürlich schade, denn keine Band verdient es, vor so gut wie leerem Raum zu spielen. Es sind wirklich FAAL, die sich die Laune aber nicht verderben lassen und ihren Gig mit den Worten „welcome tot he Esoteric After Show Party“ eröffnen. Auch nicht als der DJ vergisst, die Pausenmusik auszumachen, was eine ziemliche Respektlosigkeit ist. Musikalisch gibt einen Mix aus Death, Doom und Gothic Metal, der gar nicht übel klingt.
Somit geht ein netter Konzertabend zu Ende, der allerdings schon einen faden Beigeschmack hat, denn Ophis und AHAB müssen erst auf einen Stand hinweisen, der Nazi-Kram im Programm hat, ehe es sehr milde Konsequenzen für den Standinhaber gibt (die Sachen mussten lediglich weggepackt werden).