Die Tage werden kürzer, die Wolken hängen tiefer und morgens wabert Nebel über die Felder. Kein Wunder, dass Spukgeschichten in der Jahreszeit Hochkonjunktur haben.
Ergo machen sich zwei talentierte Erzähler namens Konstanz und Schwadorf samt Band auf Tour, um im Rahmen ihrer „Set Sail To Doom&Horror“-Tour einige Geschichten zum Besten zu geben. Hierzu machen sie am 29.10.2010 im N8 in Osnabrück halt, um dem geneigten Publikum ordentlich das Fürchten zu lehren.
Unterstützung erhalten THE VISION BLEAK dabei von den Doomstern AHAB, die ebenfalls einige Geschichten von lichtlosen Tiefen und Wahnsinn zu erzählen wissen, sowie von SCHWARZER ENGEL. In Osnabrück sind zudem noch die lokalen Supportbands NACHTBLUT und BLEACH CHLORINE am Start.
„Soll ich oder soll ich nicht?“ Diese Frage quält mich nach einem chaotisch-anstrengenden Frühdienst. Schlußendlich mache ich mich dann aber doch auf den Weg nach Osnabrück. Die Autobahn ist zum Glück frei, so dass ich nach unspektakulärer Fahrt am N8 ankomme, wo ich als erstes Dajana treffe. Nach einem kurzen Schnack schließe ich mich ihr einfach an, lasse mich von THE VISION BLEAK- Livegitarrist Josi mit Kaffee verwöhnen und verfolge das Interview mit Herrn Schwadorf, der interessante Dinge zu berichten hat.
Unterdessen eröffnen NACHTBLUT auf der Bühne im kleinen Saal den Abend. Da ich quasi nur den Schlussakkord der Osnabrücker Gothic/Black Metaller mitbekomme, kann ich zur Musik nichts sagen. Jedoch haben sie eine treue Fangemeinde an Bord, die ordentlich Applaus spendiert.
Die nun folgende Umbauzeit dauert ewig. Mehr als eine halbe Stunde später sind dann auch die Krähen am Schlagzeug angebaut, und irgendwann stehen dann auch SCHWARZER ENGEL in den Startlöchern. Licht aus, Musik an und ach herje. Zum Glück habe ich nichts gegessen, was mir aus dem Gesicht fallen kann. Das ist ja nun mal gar nicht meine Kragenweite. Musikalisch geht die Darbietung in Richtung Samsas Traum, und die Stücke sind tanzbar. Ansonsten ist die Darbietung meiner Meinung nach ziemlich farb- und belanglos.
Setlist: Ouvertüre – Apokalypse – Planet Hass – Krieg in der Wüste – Der Schwarze Engel – Geister und Dämonen – Der Sturm – Sieh die lodernden Heere
AHAB lassen sich mit dem Umbau nicht ganz so viel Zeit und starten ziemlich schnell ihr Intro. Gerade als das Drönen in den Eingeweiden Schmerzen zu verursachen beginnt, haben die Vier ein Einsehen und legen los. Mit unglaublich tief gestimmten Gitarren ziehen die Vier ihr Publikum sofort in ihren Bann. Im langsam quälenden 4/4-Takt lässt es sich einfach gut moshen. Das stellt Frontmann Daniel dann auch beim zweiten Song „Old Thunder“ unter Beweis und lässt seine Matte während der rhythmischen Parts ziemlich eindrucksvoll kreisen. Aber auch die anderen Musiker sind keineswegs ungefordert. Drummer Cornelius achtet penibel auf die Präzision seiner Schläge, darf sich aber während ausgedehnter Double Base Attacken ordentlich austoben, was ihm augenscheinlich einen Riesenspaß macht. AHAB lassen trotz längerer Stücke zu keiner Langeweile aufkommen, was diesen Auftritt zu einem wahren Erlebnis macht. Leider ist die Jagd viel zu schnell zu Ende. Mehr davon!!
Setlist: O Father Sea - Old Thunder - Redemption Lost - The Divinity Of Oceans - The Hunt
Schnell werden noch ein paar Spots aufgestellt und die Instrumente gecheckt, dann startet das Intro und THE VISION BLEAK entern die Bühne. Von Anfang an herrscht eine ausgelassene Stimmung im Publikum. Auch wenn ich die „neuen“ Stücke nun schon einige Male live gehört habe, zünden bei mir persönlich ältere Kracher wie „Carpathia“ oder „Wolfmoon“ um einiges mehr. Macht aber nix, denn die Setlist ist gut durchmixt. Jeder Song wird ordentlich abgefeiert. Die Jungs rocken einfach authentisch und engagiert. Gitarrist Josi lässt es vor allem im letzten Drittel des Gigs ordentlich krachen und treibt mit dem einen oder anderen Anwesenden kleine Späßchen. Das macht Laune! Selbstverständlich werden THE VISION BLEAK auch noch für eine Zugabe auf die Bühne geholt, wo sie dann bei „The Lone Nightrider“ noch mal alles geben. Leider ist es danach mit den „Songs of death, doom and horror“ schon vorbei. Die Show hätte meinetwegen noch eine Stunde lang weiter gehen können.
Setlist: Intro – Descend To Maelstrom – Night Of The Living Dead – Carpathia – Black Pharao Part. II – Kutulu! – I Dined With The Swans – A Romance With The Grave/ In Brotherhodd With Seth? – Wolfmoon – The Charme Is Done - In Brotherhood With Seth II The Lone Night Rider
Nach dem Gig herrscht überall eine angenehm entspannte Stimmung. Und nach einer guten Stunde netten Plauschs geht es dann auch wieder auf die Rennstrecke Richtung Heimat.