|
|
Konzert - Amorphis, Amoral, Before The Dawn
15.10.09, 00:00
Amorphis, Amoral, Before The Dawn
Der Herbst wird heiß, denke ich mir, als ich dieses Package in den Tourdaten entdecke: Amorphis begeben sich auf ihre „Skyforger“-Headlinertour durch Europa und nehmen Amoral und Befeore The Dawn – zwei weitere heiße Finnenfeger – als Supportbands mit. Besonders glücklich kann man dabei dann auch über die Tatsache sein, dass dies Dreigestirn im MUSIKZENTRUM HANNOVER halt macht!
Wer beim letzten Gastspiel der sechs Amorphinisten in Hannover dabei gewesen ist, weiß dass das Musikzentrum gut besucht war und die Finnen das Publikum in nullkommanichts auf ihrer Seite hatten. Esa, Tomi und Co. haben dabei so einen dermaßigen Spaß gehabt, dass sich auch die Leute vor der Bühne in Schweiß gerockt haben. Mit „Skyforger“ haben die Herren ein Album im Gepäck, dass die Stärken AMORPHIS hervorhebt, aber auch vor neuen Einflüssen nicht zurückschreckt, so dass man sich auch dies mal wieder auf ein intensives Konzerterlebnis freuen kann. AMORAL gastieren ebenfalls nicht zum ersten Mal im Musikzentrum. Schon mit den Lokalmatadoren DRONE zusammen, hat man den Laden in Schutt und Asche gespielt und unter Beweis gestellt, dass das musikalische Können nicht von schlechten Eltern ist. Mittlerweile hat man mit Ari Koivunen einen neuen Mann am Gesang – einen, der in seiner Heimat schon selbst ein Superstar ist. BEFORE THE DAWN sind hierzulande noch eher ein Geheimtip, wenn auch mit einer soliden Fangemeinde ausgestattet, obwohl man mittlerweile auch schon vier Alben auf der Haben-Seite hat. Mit ihrer Mixtur aus Agressivität und dunklen, mitreißenden Melodien werden sie sicher auch hier einige neue Fans hinugewinnen. Tickets kosten 17 Euro zzgl. Gebühren. AK 22 Euro. Einlass: 19Uhr Beginn: 20Uhr Alle Infos: http://www.living-concerts.de http://www.amorphis.net https://www.myspace.com/amorphis https://www.myspace.com/beforethedawnmusic https://www.myspace.com/amoralweb // wiebke
Es ist dunkel und ziemlich frisch und die besten Parkplätze leider schon belegt, als ich am Musikzentrum ankomme. Aber so bietet sich schon mal die Gelegenheit zu schauen, von woher die ganzen Fans angereist sind. Und da muss ich mit Respekt behaupten, dass einige schon ziemlich weite Wege auf sich genommen haben, denn auch aus Nordrhein-Westfalen und gar Hessen hat es die Amorphissüchtigen nach Hannover verschlagen. Doch zuerst heißt es noch ein Weilchen warten, ehe auf der Bühne die Spots angehen und die erste Band an den Start geht. Die Stimmung ist entspannt und angenehm, es gibt kein Gedrängel und dann schlägt es endlich acht.
AMORAL beginnen pünktlich mit einem Pop-Intro. Allerdings hat es sich ziemlich schnell ausge-pop-t, denn die Finnen fahren ein amtliches Brett auf, ohne jedoch eine gewisse rockige Attitüde zu vergessen, auch wenn Fronter Ari zunächst mit Bandana und Mütze wie der verlorene dritte Kaulitz-Zwilling aussieht. Die Verkleidung legt er jedoch schnell ab, denn mit Kopfbedeckung mosht es sich zum einen schlecht, zum anderen fliegen auch die Haaren nicht so schön, wo doch extra ein Ventilator vor dem Mikro aufgestellt wurde. Dementsprechend fliegen dann auch die Haare des quirligen Frontmanns, der den Saitenhexern in puncto Posing in nichts nachsteht. Das Hauptaugemerk liegt auf den Stücken der neuen Platte „Show Your Colours“, die Frontmann Ari natürlich am Vertrautesten ist. Der Kerl bringt eine Menge Rock in den Sound der Finnen, aber auch ein Quantum Pathos. Zwischenzeitlich fühlt man sich irgendwo in die Melange von modernem Thrash Metal und Mötley Crue versetzt. Macht Spaß! Setlist: Gave Up Easy – A Shade Of Gray/Nervasion – Pusher – Song For The Stubborn – Hang Me High/Perfection Design– Release/Exit – Sex`N`Satan Als nächstes wird es doch um einige Längen düsterer als BEFORE THE DAWN die Bühne entern. Zunächst etwas in sich gekehrt agierend, legen die drei vor dem Schlagzeug ihre Schüchternheit schnell ab und eifern ihrem „Animal“ schnell nach. Atte verprügelt seine Felle mit großem Spaß und zieht dabei alle fünf Sekunden eine andere Grimasse, dass man schnell die Musik um ihn herum vergessen kann, weil man von dem Sympathiebolzen total gefesselt wird. Bassist Lars und Gitarrist Tuomas teilen sich die Vocals und bilden einen interessanten Kontrast. Auch wenn sich das Hauptaugenmerk der meisten Konzertbesucher auf die markante Ausstrahlung Tuomas richtet, ist es Lars, dem die Rolle des Moderators zufällt, der die Brücken zwischen den einzelnen Songs schlägt. Auch wenn BEFORE THE DAWN zwischendurch immer wieder ruhige Töne anschlagen, hat das Quartett doch einen Riecher für knackige Grooves und Riffs, die direkt in die Muskeln gehen. Zwischenzeitlich driftet man aber auch in depressive Gewässer, so dass man nicht an dem Gedanken vorbei kommt, dass die Jungs ziemlich viel Katatonia gehört haben müssen. „My Darkness“, das einfach ein heftiges Hitpotential besitzt, bildet dann den Höhepunkt der Show, nach deren Ende BEFORE THE DAWN zu Recht mit viel Applaus verabschiedet werden. Setlist: Unbreakable – Faceless – Dying Sun – Disappear – Monsters – Exile – Morning Sun – Scar – My Darkness – My Room – The Black – Deadsong Die Umbaupause dauert ein klein wenig länger, so dass die erwartungsvolle Spannung von Sekunde zu Sekunde steigt. Dann betreten die Herren in etwas gesetzterem Tempo die Bühne und lassen sich einen Moment lang feiern, ehe sie kräftig in die Saiten und Tasten greifen respektive die Felle verdreschen und ins Mikrophon brüllen. Frontmann Tomi lässt seine noch länger gewordenen Dreads bei jeder sich bietenden Gelegenheit wild um sich rotieren, wobei er heftige Verrenkungen vollführt. „Silver Bride” geht mit seiner orhwurmhaften Melodie sofort ins Blut der Anwesenden über, so dass schon beim Opener fleißig getanzt und mitgesungen wird. Tomi tobt munter über die Bretter, während der Rest der Herren gewohnt ruhig agiert mit Ausnahme von Bassist Niklas, der ebenfalls fleißig rockt und die Backing vocals beisteuert. Macht aber alles gar nichts, denn hier spricht die Musik. Mal hart („The Castaway“) und dann wieder ernst („Alone“) oder zart mit heftigerem Refrain („Silent Waters“). AMORPHIS zeigen ihre gesamte kompositorische Vielfalt auf, wobei das neue Album „Skyforger“ natürlich nicht zu kurz kommt. Der letzte reguläre Song ist dann „Black Winter Day“, der fast schon traditionell ziemlich schräg durch die Boxen schallt. Auch wenn es ein Song ist, den ich persönlich sehr liebe, wäre es mir doch fast lieber, sie würden noch ein zwei Songs von „Tuonela“ spielen. Denn irgendwie habe ich den Eindruck, dass sie an BWD nicht mehr allzu viel Spaß haben, im Gegensatz zu „Sign From The Northside“, das als erste Zugabe alles platt macht. Bei dem folgenden House Of Sleep“ wird Tomi dann gnadenlos übertönt, ehe mit „My Kantele“ dann perfekt ausgeleitet wird. Und stilvoll ist auch das Outro, denn keine Geringeren als ELEKELÄISET covern ihre Landsmänner. Setlist: Intro – Silver Bride - Samppo – Towards & Against – The Castaway – (Smithereens) Majestic – Alone – Silent Waters - Against Widows – From The Heaven Of My Heart – Sky Is Mine – Black Winter Day II Sign From The North Side – House Of Sleep – My Kantele Und wieder geht ein toller Abend viel zu schnell zu Ende. Der Stimmungsbogen wurde durch die Stile der einzelnen Bands exzellent gespannt und endete im amorphis´schen Hitfeuerwerk. Für den modischen Fauxpax sorgte Amorals Frontmann Ari, der in einem Burzum-Shirt auflief und sich hinterher zu folgendem Statement genötigt sah(Quelle: http://www.amoralweb.com): „After yesterdays sold out show in Hannover, Germany, we had a lot of people come over and compliment us on a great gig, but also asking about Ari's stage shirt. Ari was wearing a Burzum t-shirt (a band he's not even into, he bought it as a "kvlt" joke while in Norway), which, we learned yesterday, is regarded as a very "pro-nazi" band in Germany. We want to make it clear that neither Ari, nor anyone else in Amoral, have ANY sympathy for these kind of ideologies, and want nothing to do with them. We apologise for any misunderstandings.“ // wiebke
|
|
|
|||||||
© hotel666
2006-2024 - All rights reserved
designed by EyeSeeRed.com
|
|||||||||||
top |