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Konzert - Jarboe - Esoteric - Secrets Of The Moon - The Akrival
26.05.09, 20:00
Jarboe - Esoteric - Secrets Of The Moon - The Akrival
Am 26.05.2009 macht eine ganz besondere Frau im Turock in Essen Station, um den geneigten Zuhörer zu bezaubern: JARBOE ist seit langem Teil der (alternativen) Musikszene und darf für sich beanspruchen absolut eigenständige Musik zu machen. Von sanften fragilen Melodien über doomige Sounds bis hin zu sperrigen Geschichten findet sich alles in JARBOEs Liedgut, das gleichzeitig von ihrem außergewöhnlichen Stimmvolumen lebt.
Begleitet wird die Grande Dame zu einen von ESOTERIC und zum anderen von SERETS OF THE MOON. ESOTERIC gehören zu den Bands, die eigentlich jeder Doom Metal Fan als Referenz angibt, wird er auf seine Vorlieben angesprochen. Schleppend, quälend und verdammt düster klingen die Briten, die wunderschöne, melodische Kompositionen darbieten. SECRETS OF THE MOON zelebrieren okkulten Black Metal. Auf der Bühne vergessen die Osnabrücker alles um sich herum und verlieren sich in ihren vertrackten Stücken, vielleicht gewähren SECRETS OF THE MOON auch einen kleinen Ausblick auf das kommende Album „Privilegium“. In Essen werden außerdem noch THE AKRIVAL mit an Board sein. Die Berliner haben sich dem Black Metal verschrieben, mischen eine Portion Thrash in ihrem Sound, drücken ordentlich auf die Tube und machen dabei keine Gefangenen. Einlass: 19 Uhr Beginn 19.30 Uhr Tickets: VvK. 16€ zzgl. Gebühren AK 19 € // wiebke
Essen zeigt sich nicht gerade von seiner strahlendsten Seite als wir am Turock ankommen. Doch dank der exzellenten Kontakte von Cal (thanx for great time! Nocturnal Hall) geht es schon vor Beginn des offiziellen Einlass in den Club, der sich als coole Location entpuppt. Die Musiker von JARBOE und ESOTERIC sind gerade am Soundchecken, die SECRETS OF THE MOON drömmeln auf dem Sofa der Lounge herum und relaxen. Bis halb acht ist nun gepflegtes Warten angesagt, nur unterbrochen von einer Restaurantpause, da uns doch der kleine Hunger überkommt.
Gestärkt geht es dann wieder zurück, allerdings verzögert sich der Beginn noch eine kleine Weile, da bisher nur ein paar Nasen ins Turock gefunden haben. Etwa 20.15 Uhr kommen SECRETS OF THE MOON auf die Bühne und verteilen noch rasch einige Kerzen und Räucherwerk. Vom Geruch des Letzteren wird mir erstmal schlecht, aber zum Glück ist die Musik der Osnabrücker faszinierend wie eh und je, so dass ich nicht die Flucht antreten muss. Die Musiker machen einen recht entspannten Eindruck und klingen mittlerweile eher doomig als okkult. Nichtsdestotrotz entfalten Songs wie „Ordinance“ oder „Bleak Star“ eine extrem hypnotisierende Note. Bassistin LSK wirkt mittlerweile noch organischer in der Band verwurzelt und hat ihre Vocalperformance enorm gesteigert. Nach kurzen Eingewöhnen moshen auch ein paar Fans in der ersten Reihe ordentlich mit, und SECRETS OF THE MOON erhalten warmen Applaus. Mit „Queen Among Rats“ wird auch ein neues Stück präsentiert, ehe man sich schon wieder verabschiedet und unter Gitarrenfeedback nach etwa einer halben Stunde schon wieder abtritt. Setlist: Intro - Ghost – Ordinance – Bleak Star – Queen Among Rats – Lucifer Speaks Als nächstes ist JARBOE an der Reihe. Schnell werden die Keyboards und der Laptop von Technikmann Fade aufgestellt und die Instrumente ein letztes Mal gecheckt. Dann ertönt auch schon das Intro, und das Abenteuer beginnt. Die Musiker spielen sich innerhalb von Minuten in einen wahren Rausch, und auch JARBOE scheint kaum etwas von der Welt um sich herum wahrzunehmen. Selten habe ich eine Frontfrau so in ihrer Musik eintauchen gesehen wie sie. Gitarrist Josh ist definitiv der Extrovertierteste und DER Rocker im Quintett. Fast unaufhörlich mosht er was die Haare hergeben, tigert über die Bühne oder springt durch die Gegend. Dass er dabei seine komplexen Parts fehlerfrei und im Takt hinbekommt beweist seine Klasse. Bassist Cedric ist der Ruhepol, doch das Hauptaugenmerk liegt auf JARBOE. Die Dame verfügt über einen unglaublichen Stimmumfang von sanft über kratzbürstig bis brutal. Dem Sog ihrer Musik, die sich thematisch mit der Göttin Kali beschäftigt, kann man sich nicht entziehen. Klingen die Stücke in einem Moment exotisch, so spürt am im nächsten schon wieder die Energie des Metal. Viel zu schnell geht das Licht an, und dieses unglaublich intensive Hörerlebnis ist vorüber. Eigentlich hätte JARBOE die komplette Setlist noch einmal Rückwärts spielen müssen, und selbst dann wäre es noch nicht genug gewesen. Setlist: A Sea Of Blood – Durga 8 – House Of Void – Transmogrification – Maha Kali, Of Terrifying Countenance – Kali Lamentation III – Kali Lamentation V Die riesigen Bretter mit festgesteckten Effektgeräten lassen auf Großes schließen und machen mich sehr neugierig auf ESOTERIC, die bei stimmigem Licht in Grün und Blau die Bühne betreten und mit „Silence“ beginnen. Still klingen die Briten aber beileibe nicht. Wuchtig und schwer dröhnen die Riffs aus den Boxen. Kein Wunder bei drei Gitarristen auf der Bühne. Auch wenn sich ESOTERIC größtenteils im Downtempobereich bewegen, so kann man auch als Laie zahlreiche technische Raffinessen ausmachen. Dabei ist es ziemlich beeindruckend Bassist Mark zuzusehen, der einen Sechssaitigen zupft. Frontmann Gregs Vocals growlt und krächzt als täte er nie etwas anderes, leider gehen gerade die höheren Tonlagen oft unter, da Gesang ziemlich leise abgemischt ist. ESOTERIC spielen leidenschaftlich und konzentriert, Ansagen werden auf ein Minimum reduziert und beschränken sich auf „Danke“ und „Prost“. Verbale Kommunikation scheint aber eh zweitrangig, da die Doom Metaller sämtliche Stimmungen mit ihrer Musik perfekt transportieren. Höhepunkt der Show ist definitiv der Moment, als sich alle Musiker mit den Händen an ihren Effektbrettern zu schaffen machen und extrem verstörende Sounds produzieren. Nach gut einer Stunde beenden auch ESOTERIC ihr Set unter herzlichem Applaus der begeisterten Anwesenden. Setlist_Esoteric: Intro – Silence – Caucus Of Mind – Quickening – Order Of Destiny – Dissident Fazit des Abends: Das Turock ist ein cooler Laden mit sympathischen Personal. Die Tatsache, dass ich zunächst Mitglied im Raucherclub werden musste, löste bei mir allerdings erst einmal Staunen aus. Alle drei Bands haben Shows auf höchst ansprechendem Niveau geboten leider ohne Zugaben. Mehr als entschädigend ist aber die Tatsache, dass sich alle Beteiligten nach ihren Konzerten am Merchandisestand zu interessanten Gesprächen eingefunden haben und dem Abend einen schönen Abschluss verliehen. Danke auch an Cal, ohne ihren Enthusiasmus hätte ich JARBOE niemals angetestet und wäre somit um ein großartiges Erlebnis ärmer gewesen! // wiebke
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