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Festival - Fortarock Festival
11.07.09, 00:00
Park Brakkenstein Driehuizerweg 285 6525 Nijmegen Niederlande Fortarock Festival
Nach vielen Indoor-Konzerten zieht es die Organisatoren jetzt nach draußen und somit findet am 11.07.2009 im Park Brakkenstijn der wunderschönen Stadt Nijmegen das erste Fortarock Festival Open Air statt. In Zusammenarbeit mit dem Nijmegener Club Doornroosje kann man ein verdammt cooles Billing präsentieren zu dem man keine Worte verlieren muss!
MOONSPELL mit Gastauftritt von Anneke van Giersbergen MESHUGGA SATYRICKON KATAKLYSM DEATH ANGEL KEEP OF KALESSIN CANDLEMASS DELAIN THE DILLINGER ESCAPE PLAN ALL SHALL PERISH HEIDEVOLK WARBRINGER A SPECIAL GUEST RITUAL Tickets kosten 32,50 Euro zzgl. Gebühren und sind direkt über die Doornroosje-Website oder den Link auf der Festivalhomepage zu bestellen. Einlass ist ab 11.30 Uhr, die erste Band beginnt um 12.30Uhr. Alle Infos: http://www.fortarock.nl http://www.doornroosje.nl // wiebke
Das Forta Rock Festival findet dieses Jahr zum ersten Mal unter richtigen Open Air Bedingungen statt. Als Veranstaltungsort hat man den Park Brakkenstein gewählt, der sich als wunderschönes Areal umrandet von hohen alten Bäumen entpuppt. Bändchenausgabe, Taschenkontrolle und Einlass gehen schnell von statten, so dass vor der ersten Band noch genug Zeit bleibt, ein Paar Euros in Plastikmünzen (1 Munte = 2,30€) umzutauschen und das Gelände zu erkunden. Es wird abwechselnd auf der Hauptbühne und im Zelt gespielt, die Wege sind kurz, so dass die 5 Minuten Pause zwischen den einzelnen Bands zum Bühnenwechseln locker ausreichen. Punkt halb eins eröffnen WARBRINGER den musikalischen Reigen. Die Amis sind gerade auf Festival-Tour in Europa unterwegs und sorgen mit einer Portion Thrash Metal für die perfekte Aufwärmübung. Fronter John krakeelt seine Texte frisch ins Mikrophon und präsentiert sich auch sonst sehr lebhaft. Davon lassen sich seine Mitmusiker und das Publikum ebenfalls anstecken, so dass der Gig zur angenehmen Festival-Aufwärmübung wird. So langsam füllt sich das Gelände, dementsprechend stehen HEIDEVOLK schon vor einer recht großen Zuschauermenge. Die beiden Sänger klopfen zum Intro mit ihren Schwertern auf die Schilde, was schon ziemlich cool aussieht. Danach legen die zeigen sich die Niederländer gewohnt enthusiastisch. Sie transportieren den Spaß und die Freude, die sie auf der Bühne und an ihrer Musik haben eindrucksvoll zum Fan. Sei es bei langsam-melodiösen Stücken wie „Saksenland“ oder den schnelleren Songs. Dabei sind Joris und Mark immer in Bewegung, unterstreichen ihren Gesang mit zahlreichen Gesten, unter denen auch schon teilweise das Bühnenoutfit der einzelnen Musiker gelitten hat, das an einigen Stellen ziemlich eingerissen ist. HEIDEVOLK animieren die Fans spielerisch zum Mitgehen, -singen und –feiern und können mit dem letzten Song „Vulgaris Marginalis“, bei dem auch Bassist Rowan Rodbaert wieder seinen kräftigen Backgroundgesang beisteuert, noch einmal richtig punkten. Im Zelt geht es dann mit ALL SHALL PERISH weiter. Die Jungs haben die eigenen Batterien voll aufgetankt und geben ihre Energie in Form von brutalen Grunts, getriggerten Drumattacken und bratenden Gitarren an das Publikum weiter. Eine kurze Aufwärmzeit später gibt es dann auch den ersten Circle Pit des Festivals, zu dem sich die Fans von Frontmann Hernan mit einem Lächeln und ein paar kreisenden Handbewegungen animieren lassen. Warum ALL SHALL PERISH ihre Spielzeit nicht voll ausnutzen und zehn Minuten früher aufhören erschließt sich mir allerdings nicht so wirklich. DELAIN genießen ebenfalls Heimvorteil. Schon zum Intro lassen sich die Jungs an den Saiten ordentlich feiern, während sie auf den Monitorboxen stehen und wild posieren. Sängerin Charlotte wird ebenfalls freundlich begrüßt. Die Dame singt vorwiegend in höheren Tonlagen, präsentiert sich aber zum Glück sehr sicher, was man von einigen Kolleginnen ja auch durchaus anders kennt. Auch wenn DELAIN eine solide, sympathische Performance darbieten, wird das Ganze spätestens ab dem vierten Song sehr vorhersehbar: vorwiegend tanzbare Rhythmen mit ein paar eingestreuten härteren Passagen und einer Portion Dramatik. Da geht noch mehr. Auch wenn ich den Namen vorher schon mal gehört habe, das hätte ich von THE DILLINGER ESCAPE PLAN nicht erwartet. Mamma mia, denn was die Herren da veranstalten ist einfach nur krass! Die beiden Gitarristen rennen, springen, rutschen und wirbeln über die Bühne während der Bassist ein heftiges Grimassenfeuerwerk veranstaltet. Frontmann Dimitri flitzt ebenfalls in jede Bühnenecke, verrenkt sich und schreit, kreischt, gröhlt, flüstert, spricht und beschwört die Zuschauer. Wie Derek und Ben dabei noch diese verdammt komplizierten Leads und alle Nasen lang Breaks hinbekommen ist schon erstaunlich. Kategorisieren kann man diesen Stil wahrlich nicht, allerdings bewegen sich THE DILLINGER ESCAPE PLAN verdammt nah an der Grenze zur Reizüberflutung, da kommt die Coverversion (die ich natürlich nicht erkenne, obwohl sie mir irgendwie bekannt vorkommt) ganz gelegen, denn zeigen die Amis sich von ihrer etwas gemäßigteren Seite. Selbstredend, dass nach diesem Auftritt nicht nur die Band durchgeschwitzt das Zelt verlässt… Auch wenn es KEEP OF KALESSIN nicht gelingt die Sonne zu verdunkeln, ist es doch immer wieder eine Freude, den Norwegern zuzuschauen. Mittlerweile haben sie sich zu einer extrem gut eingespielten Combo entwickelt, die nicht nur technisch brilliant agieren, sondern auch optisch gut aufgestellt sind. „The Crowning“ und „The Winged Watcher“ tönen voll geballter Kraft und doch irgendwie majestätisch aus den Boxen, auch wenn die die Technik zwischendurch ein bisschen schwächelt und die per Computer eingespielten Keyboardpassagen etwas misslungen klingen. Besonders die langsamen Passagen in den Songs von KEEP OF KALESSIN wissen zu gefallen, so dass die Festivalbesucher konzentriert zuhören, während in den Songpausen im Kollektiv die Pommesgabel aktiviert wird. Die nächsten 50 Minuten stehen ganz im Zeichen des kollektiven Propellerbanging, zu dem KATAKLYSM den perfekten Soundtrack liefern. Die Gitarre brät, der Bass wummert und Maurizio grölt, was das Zeug hält. Zwischendurch fordert er die Fans immer wieder zum Mitmoshen auf und lässt selbst seine Matte kreisen. Und wieder muss man feststellen, dass KATAKLYSM mittlerweile eine feste Bank im technischen Brutal Death Metal sind, an der man nicht so leicht vorbeikommt. Das Gegebprogramm dazu veranstalten anschließend CANDLEMASS. Die Schweden werden schon in der Umbaupause sehnlichst herbeigerufen. Als die mittlerweile doch recht gestandenen Herren zum Intro dann endlich die Bühne betreten schwappt die Stimmung schon fast über. Auch wenn der Doom Metal CANDLEMASS´nicht unbedingt die fröhlichste Mucke ist, hindert dies Leif Edling und Robert Lowe daran, die äußerst positiven Reaktionen aus dem Publikum immer wieder mit einem Lächeln zu quittieren. Auch die beiden Gitarristen haben sichtlich großen Spaß an ihrem Tun, denn auch sie lassen sich zu einigen lustig anzuschauenden Grimassen verleiten. Robert nutzt die große Bühne unterdessen auch als Theaterplattform, denn er vollführt grazile Bewegungen – fast schon wie ein Balletttänzer – und predigt gesten- und grimassenreich zu seinem Publikum. Dabei werden Klassiker wie „At The Gallows End“ und „Solitude“ natürlich nicht vergessen, so dass hier wirklich jeder auf seine Kosten kommt und CANDLEMASS nicht zu Unrecht eine Menge Applaus einheimsen. Action pur ist danach wieder im Zelt angesagt, denn nun sind DEATH ANGEL an der Reihe. Und die Amis kann man nur als quietschfidel und vor Energie strotzend beschreiben. Mit zwei Neuzugängen am Start - Will am Schlagzeug und Sammy am Bass – präsentieren sich DEATH ANGEL rundherum aufgefrischt. Frontmann Marc hält es nicht auf einem Fleck, seine Stakkatotexte ins Mikrofon krakeelend hüpft, rennt und springt er über die Bühne, lässt seine Dreads fliegen und freut sich riesig über die Textsicherheit der Fans, denen er das Mikro vor die Nase hält. Die Jamsession seiner Instrumentalfraktion nutzt er mal eben flux für eine Pinkelpause, ehe er zum Endspurt in die vollen geht. So eine Show nennt man Thrash Metal Entertainment pur. Very cool indeed! SATYRICON sind zurück. Im Gepäck haben sie die aktuelle Scheibe “The Age Of Nero” plus ein paar Stücke vom letzten Album und die unvermeidlichen „alltime favourites“ ala „Mother North“ und „Forhekset“. Zugegeben: Mit MESHUGGA hab ich mich noch nie beschäftigt. Ein Fehler. Denn zumindest live hauen mich die Jungs total vom Hocker! Technisch ohne Schwächen, mit viel Drive und einem Frontmann, der kräftig alles in Grund und Boden brüllt – die Schweden lassen nichts anbrennen. Es gibt einiges vom neuen Output „obZen“, was einem rhythmisch sofort ins Mark geht. Aber ich habe mir sagen lassen, dass auch einige Klassiker in der Setlist zu finden sind. Jedenfalls gehen die Fans steil, moshen ordentlich mit und feiern MESHUGGA gut ab, was vor allem Frontmann ??? gefällt, der sich nach jedem Song schon am Bühnenrand posierend beklatschen lässt. So langsam wird es draußen dunkel und die Musik passenderweise auch düsterer. MOONSPELL haben sich heute für ein recht dunkles mit viel rotem Licht gespicktes Lichtdesign entschieden, das gut zu den Songs passt, aber das Fotografenherz bluten lässt. Egal, denn die Setlist macht alles wieder wett. Los geht es mit den beiden ersten Stücken vom aktuellen Album „???“, ehe mit Finisterra etwas Älteres zum Zuge kommt. Insgesamt ein sehr harter Beginn. Danach greifen MOONSPELL in die Trickkiste und zaubern in lose Reihenfolge „Southern Deathstyle“, „Opium“ und „Everything Invaded“ hervor. Aber das Beste kommt danach: Anneke van Giersbergen erscheint auf der Bühne und gibt zusammen mit Fernando das Duett „The Scorpion Flower“ zum Besten. Grandios! Allerdings kommt es noch besser. Auf die Augenzwinkernde Frage Fernandos, ob man Anneke denn schon wieder gehen lassen solle, wird natürlich postwendend ein „NEEEE“ gebrüllt. Und so folgt „Luna“, ein Song über ein kleines Mädchen. Zusammen mit Anneke klingt das Stück einfach herzzerreißend. Da muss man bei „Nocturna“ erstmal tief Luft holen, ehe es dann mit „Vampiria“, „Alma Mater“ und „Fullmoon Madness“ dann das totale Hitfeuerwerk gibt. Headbanging und Glückseligkeit pur. Zuallerletzt ist dann der Überraschungsgast am dransten. Diese Rolle nehmen „The Devil´s Blood“ ein. Eine Combo von der ich noch überhaupt nichts gehört habe. Also lasse ich mich auch einfach dem Motto entsprechend überraschen. Die Spannung steigt, als drei blutbesudelte Jungs mit ihren Saiteninstrumenten auftauchen. Black Metal? Mitnichten. Zum Intro erscheint eine Frau in einem mit Kunstblut getünchten Abendkleid und nimmt hinter dem Mikro Aufstellung. Und dann bleibt mir einfach die Spucke weg. Wow! Klassischer Metal mit einem okkulten Touch – melodisch und mitreißend ohne aufzutragen. Und die Dame kann wirklich singen: energisch, aber nicht gewollt aggressiv. Rauchig ohne zu überpesen. Die würde sich auch gut bei Iron Maiden machen, wenn Bruce Dickinson mal keine Lust hat. Dementsprechend ein perfekter Festivalausklang. Danach heißt es auch für mich und die Cal vom Nocturnal Hall Magazine Feierabend und Zeit zum Feiern. Die restlichen „Munten“ sind schnell 1:1 in JD-Cola umgetauscht und der Pegel dementsprechend in überschallartiger Geschwindigkeit jenseits von Gut und Böse. Vorher bleibt aber noch Zeit für einen kurzen Schnack mit den zwei Köpfen der Festivalveranstalter. Freek und Joris verraten uns, dass an einer weiteren Ausgabe des Forta Rock Festivals gearbeitet wird. Wie, wo und wann das Festival stattfinden kann, steht allerdings noch in den Sternen. Somit bleibt uns und den gut 5000 Besuchern nur die Hoffnung, dass es schon 2010 wieder soweit sein wird, denn ein so perfekt organisiertes Festival mit freundlichen, informierten und hilfsbereiten Mitarbeitern, tollem Sound und klasse Bandauswahl erlebt man nicht alle Tage! // wiebke
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