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Konzert - Opeth
Bisher stand Münster nicht unbedingt auf der Landkarte des Metalfan. Doch das wird sich durch die Ambitionen von Kingstar Music schnell ändern, die einige Topbands in die altehrwürdige Universitätsstadt holen.
Für Freunde des progressiven Death Metal haben sie am 01.06.09 ein absolutes Highlight in petto: denn keine geringeren als OPETH werden sich im Skaters Palace die Ehre geben. Die Halle fasst 450 Leute, so dass man bei der gegenwärtigen Beliebtheit der Schweden ergo dem Füllen großer Konzerthallen und ausverkauften Shows von einem familiären Event sprechen kann. Eigentlich braucht man über die Musik von OPETH kaum noch Worte zu verlieren. Grandiose Melodien, vertrackte Rhythmen, eine gehörige Portion Härte und viel Leidenschaft machen die Songs zu einem Erlebnis. OPETH hört man nicht nebenbei! Gleichzeitig sind die Konzerte der Schweden immer wieder ein Erlebnis, da Frontmann Mikael Åkerfeldt neben einer unglaublichen Stimmvariabilität auch ein ungemeines Talent zum Eintertainer besitzt, der sich selbst und seinen Status als Kultmusiker aber auch Publikum und Bandkollegen nicht zu ernst nimmt. Als Support fungieren die Lokalmatadoren LONG DISTANCE CALLING, die ebenfalls sehr progressiv zu Werke gehen, streckenweise eine ähnliche Tristesse wie Katatonia zelebrieren und mit brandneuem Album am Start sein werden. Bemerkenswert an den Münsteranern ist, dass sie vollkommen ohne Gesang auskommen! Tickets: 27,90 zzgl. Gebühren Einlass: 19 Uhr Beginn: 20 Uhr Alle Infos: http://www.kingstar-music.com http://www.roadrunnerrecords.de http://www.opeth.com http://www.longdistancecalling.de // wiebke
Bisher als Stadt für regelmäßige Metalkonzerte eher wenig in Erscheinung getreten, gibt es an diesem Abend jedoch ein erstaunliches Package in Münster zu bewundern. OPETH überbrücken die Tage zwischen den Festivals mit ein paar Zusatzkonzerten und machen heute Abend im Skater´s Palace halt. Gegen 19 Uhr haben sich bei strahlendem Sonnenschein schon einige Leute vor dem Tor versammelt und harren auf Einlass. Die Stimmung ist relaxed, so dass nach Sondierung des Clubs schnell wieder der Biergarten aufgesucht wird.
Die größte Rampe der Skatehalle wurde spontan zur Bühne umfunktionier, der Rest mit großen Tüchern verhängt. Somit hat das Venue zwar vielleicht nicht den Charme eines eigens für Konzerte ausgelegten Raumes, erfüllt seinen Zweck aber dennoch. Gegen 20 Uhr betreten LONG DISTANCE CALLING die Bühne und fangen einfach im Dunkeln an. Ein paar Takte später scheint sich dann auch jemand am Lichtpult zu finden, der die Scheinwerfer anstellt, damit man von den Fünf auch etwas sehen kann. Innerhalb von Minuten spielen sich LONG DISTANCE CALLING in einen wahren Rausch, lassen die Gitarren singen, Sounds wabern, springen zwischen schnell und beschaulich hin und her. Jeder der Jungs geht an seinem Instrument völlig auf. Gleichzeitig hat man aber auch unheimlich viel Spaß und freut sich ehrlich über die positiven Reaktionen, die nach jedem der vier Songs aus dem Publikum kommt. Unheimlich sympathische Band, die ihre Nische gefunden hat und sich mit den Größen der progressiven Musik ohne weiteres messen kann. Die Umbaupause dauert gut eine halbe Stunde, in der ich sowie viele andere Konzertbesucher die Abendsonne im Hof genießen, ehe es dann mit den Helden des Abends losgeht. OPETH beginnen nach dem Intro hörerfreundlich mit „Heir Apparent“. Von der ersten Note haben sie die komplette Aufmerksamkeit des Publikums. Der gute Sound macht das Stück zu einem absoluten Genuss, so dass man einfach nur die Augen schließen und sich von Mikael Åkerfeldts Stimme verzaubern lassen möchte, wenn man nicht gerade im Takt der wuchtigen Gitarrenriffs mosht. Außerdem ist der Mann wieder sehr guter Laune und mimt den perfekten Entertainer: Den „I Love You“-Ruf eines männlichen Fans quittiert er mit einem charmanten Augenaufschlag oder er berichtet mit einen schalkhaften Grinsen über die Frühstücksgewohnheiten seines Schlagzeugers und über die in einer Münsteraner Kirche erlebten Abenteuer, wo anscheinend niemand neben seinen Bandgenossen in einer Bank sitzen wollte und sein Aussehen mit Jesus verglichen wurde, nur um Sekunden später augenzwinkernd klar zu stellen, dass OPETH keine christliche Band seien. Das Publikum hängt an seinen Lippen und animiert ihn zu Späßen, so winkt er in einer Songpause der ersten Reihe zu, dreht sich um, um einen Schluck zu trinken und post danach mit gezücktem Stinkefinger, was bei ihm einfach irgendwie niedlich wirkt. Bei allem Entertainment wird die Musik aber zum Glück nicht vergessen, und so versetzen OPETH die Hörerschaft ein ums andere Mal mit ihrer Komplexität, vielen Taktwechseln und dem Gespür für große Melodien ins Staunen. Egal ob cleaner Gesang oder tiefes Growlen, Mikael Åkerfeldt erlaubt sich keine Fehler. Seine Mitmusiker gehen dabei ebenso professionell wie eingespielt zur Sache, kein Wunder bei einer eben gerade absolvierten Mammut-Amerika-Tour. Dabei merkt man Martin Axenrot, Martin Mendez, Per Wiberg und Fredrik Åkesson zu jedem Zeitpunkt an, wie sehr sie in dem progressiven Death Metal aufgehen, so dass knapp zwei Stunden wie im Fluge vorbeigehen und die Band sich anschickt, unter riesigen Applaus die Bühne zu verlassen. Klar, dass OPETH für eine Zugabe zurückgebrüllt werden. „Deliverance“ bietet dann noch ein letztes Mal Gelegenheit zum Staunen, ehe sich die Schweden mit eine grazilen Verbeugung am Bühnenrand endgültig verabschieden und das Münsteraner Publikum in eine laue Nacht entlassen. Setlist: Intro – Heir Apparent – Ghost Of Perdition – Godhead´s Lament – Wreath – Karma – Hessian Peel – Closure – Night And Silent – Lotus Eater II Deliverance // wiebke
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