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Konzert - Volbeat
Am 29.01.2009 macht im Pier 2 in der altehrwürdigen Hansestadt Bremen eine Band Station, die man nur als Phänomen bezeichnen kann: VOLBEAT. Aus dem schönen Kopnehagen zogen die Herren aus, um dem Publikum einen Mix aus Rock´N´Roll und Metal vorzulegen, der seinesgleichen sucht. Zunächst ohne große Werbeunterstützung zogen Michael, Thomas, Anders und Jon los, tingelten durch kleinste Clubs und erspielten sich den Ruf einer erstklassigen Live-Band. Alleine durch Mund-zu-Mund-Propaganda wurde die Nachfrage nach Tickets immer größer, so dass sich Festivalauftritte und eine Tour im Vorprogramm von Metallica anschlossen. Und auch wenn die Hallen, in denen VOLBEAT mittlerweile auftreten, die tausend-Leute-Marke überschreiten, haben die Dänen jedoch nichts von ihrer Intensität und Spielfreude eingebüßt. Mit der aktuellen Veröffentlichung „Guitar Gangsters&Cadillac Blood“ haben VOLBEAT ein Album in der Hinterhand, dass man schon fast als Hitfeuerwerk bezeichnen kann. Ohrwurmmelodien und knackige Riffs geben sich die Klinke in die Hand, und wenn es einmal im Player rotiert, nimmt man es so schnell nicht wieder heraus. Womit mir nur zu sagen bleibt: Wer das Konzert verpasst und nicht schwitzt, hat selbst Schuld!
Unterstützung bekommen VOLBEAT von ihren Landmännern RAUNCHY. Das Sextett hat mit „Wasteland Discotheque“ ebenfalls aktuelles Material am Start und wird einen Bastard aus Thrash Metal, Rock und modernen Einflüssen auf die Anwesenden loslassen. Tickets kosten im Vvk. um die 32 Euro + Gebühren. Einlass ist um 19.00, Beginn um 20.00 Uhr. Alle wichtigen Infos finden sich auf: http://www.volbeat.dk http://www.dragon-productions.eu http://www.pier2.de Bandphoto by Andreas Bønding // wiebke
Die Schlange der vor dem Pier 2 auf Einlass Wartenden ist erstaunlich kurz als ich dort etwa 20 Minuten vor Einlassbeginn aufschlage. Ein kalter Wind lässt einen frösteln, doch das scheint die Leute – teilweise schon im T-Shirt – nicht zu stören. Drinnen wird noch gesoundcheckt, so dass einem Rock´N´Roll-Soundfetzen ans Ohr dringen. Kurz nach 19 Uhr werden dann die Türen geöffnet und die Security verrichtet ihren Job flott aber gründlich, so dass man sich schnell im Warmen wieder findet.
Pünktlich um 20 Uhr betreten THE NEW BLACK die Bühne, die mit straighter Rockmucke aufwarten. Die Herren geben von Anfang Gas, und man wird schnell dazu animiert, mit dem Fuß zu den Rhythmen mit zu wippen. Gitarrist Christof entpuppt sich als wahres Energiebündel und flitzt quer über die Bühne und mosht wie ein Wahnsinniger. Allerdings verhakt er sich während des zweiten Songs in einem auf dem Boden liegenden, nicht ausreichend gesicherten Kabel und hebt mit Schwung ab, um nach kurzem Flug auf dem Allerwertesten zu landen. *autsch* Dass er dabei ohne mit der Wimper zu zucken, weiterspielt, zeugt von echter Hingabe. Aber auch die anderen stehen nicht bewegungslos da. Bassist Günt entpuppt sich als DER Grimassenkönig, wenn er nicht gerade seine endlos lange Matte schwingt. Und auch Fabs, der zweite Mann an den sechs Saiten, schlägt sich trotz 40°C Fieber wacker. Frontmann Fludid stellt von Beginn an klar: „Hey, wir sind hier, um euch für Volbeat aufzuwärmen“! Und diese Parole wird konsequent verfolgt. Catchy Riffs, Ohrwurmmelodien, kratzige Vocals, aber auch sanfte Momente inklusive Einsatz einer Mundharmonika und natürlich die Aufforderung zum Mitklatschen ergeben ein rundes Bild, das das Bremer Publikum mit mehr als Achtungsapplaus honoriert. Setlist: Why I Burn – More Than A Man – Simplify – Not Me – Point Black – Coming – Home – Everlasting Nach einer Viertelstunde Umbaupause entern RAUNCHY die Bühne und geben ebenfalls ab dem ersten Takt Vollgas. Heidewitzka, die Dänen haben sich wirklich von sehr vielen unterschiedlichen Einflüssen inspirieren lassen. Was sich im ersten Moment wie straighter Metal Core anhört, klingt im nächsten nach Göteborg Death und dann wieder sehr modern mit Industrialeinschlag. Frontmann Kasper wirbelt wie eine junge Ausgabe von Steven Tyler über die Bühne und schreit sich die Seele aus dem Leib. Seine klaren Gesangsparts meistert er ebenso souverän, wobei er dabei meistens Unterstützung von Tastenmann Jesper bekommt, der bei einigen Stücken ein wenig neben der Spur singt. Macht aber nichts, da sich zum einen viele Fans im Publikum befinden, die darüber hinwegsehen, und der Rest vermehrt auf die Saitenfraktion achtet, die mittlerweile ganz schön aufgetaut ist und sich am Bühnenrand Posingduelle liefert. Bei „Join The Scene“ driften RAUNCHY ein bisschen in Linkin Park-Gefilde ab. Kasper findet das Publikum derweil auch „echt cool“, allerdings scheint selbiges ihn nicht ganz ernst zu nehmen. Jedoch beteuert er, dass er das ganz ernst meint, diese Worte nur leider seine einzigen Deutschkenntnisse wären…da bleibt dann im folgenden doch lieber bei Ansagen auf Englisch und dem schon sehr inflationären Gebrauch des Wörtchens „fuck“. Mit dem abschließenden „Phantoms“ huldigen RAUNCHY dann noch einmal Szenegrößen wie Pain und In Flames, einem wirklich coolen Song, um sich mit einem sakralen Orgeloutro zu verabschieden, allerdings nicht ohne vorher eine Party am Merchandisestand anzukündig Setlist: Intro – Wasteland – Warriors – Remembrance – Watch Out – Join The Scene – Watch Out – The Bash – Confusion - Phantoms Endlich wird der Rest der Bühnendeko enthüllt. Die Verstärkerboxen tragen anstatt des Herrstellerlogos den Titel der aktuellen Scheibe, und VOLBEAT steigen nach dem Intro mit dem Titelstück „Guitar Gangsters & Cadillac Blood“ ein, das nahtlos in „Back To Prom“ übergeht. Die Stimmung ist sofort gut, aber nicht überschwänglich, auch wenn der Fanchor deutlich zu hören ist und sich ein paar Crowdsurfer auf den Weg in Richtung Bühnengraben machen. Gitarrist Thomas schleudert seine Gitarre um sich, hüpft und kickt, zieht am laufenden Band Grimassen oder grinst über beide Ohren. Der Mann hat definitiv Spaß an dem, was er tut! VOLBEAT erhalten einen Riesenapplaus, was die Dänen noch mehr anspornt. Mittlerweile haben sich die Vorbands auf dem VIP-Balkon eingefunden und beobachten das Konzert aus sicherer Höhe, wobei auch sie in den Genuss des ersten Gastspiels von Christian kommen, der bei „Sad Man´s Tongue“ und einigen anderen Stücken für die Akustikgitarre zuständig ist. Frontmann Michael entpuppt sich als klasse Entertainer, der nicht nur seine zerrockte Haartolle sondern auch die Achselhaare zurechtkämmt und mit der Frage/Ansage „do you want my dick or my pick? That´s something different“ für kollektives Gelächter sorgt. „Maybellene“, eines der Hightlights der neuen Platte – mit „oh you have to meet Meybellene, she is a great one with big balloons“ angekündigt – ist auch live ein genialer Schachzug. Ein mitreißender Rhythmus, knackige Gitarren und eine Gesangsmelodie, die sich im Gehörgang festsetzt, das ist es, was VOLBEAT ausmacht. Mir ist kaum eine Band erinnerlich, die so viele Ohrwürmer in petto hat und diese live genauso oder besser gesagt noch kraftvoller umsetzt. Michael klingt in echt noch einiges voluminöser und geht in dem druckvollen Sound nicht unter. Mittlerweile sind die Bremer auch vollends aufgewacht, hüpfen, moshen und singen was das Zeug hält. Bei „The Garden´s Tale“ beherrscht man sogar die dänischen Parts perfekt, so dass mit Thomas um die Wette gebrüllt wird. Respekt! Der Schweißpegel erreicht langsam kritische Höhe, aber so einfach macht man es VOLBEAT, die nach „WE“ die Bühne verlassen, nicht: Eine Zugabe muss her! Dementsprechend werden VOLBEAT für zwei Songs zurück auf die Bühne zurück geschrieen. Setlist: Intro – Guitar Gangsters & Cadillac Blood – Back To Prom – Caroline Leaving – Radio Girl – River Queen – Sad Man´s Tongue – Soulweeper 1+2 – A Moment Forever – Maybellene I Hofteholder – BOA – Pool Of Booze – Mary Ann´s Place – Intro – I Always Wanna Be With You – The Garden´s Tale – WE II Intro – Human Instrument – Still Counting – Outro Fazit: eineinhalb Stunden Rock mit Metaleinschlag und 50ies Charme, tollem Sound, klasse Licht plus zwei gut eingespielter, engagierter Vorbands. VOLBEAT hätten – wäre es nach dem Publikum (mir inklusive) gegangen, noch gut und gerne eine weitere Stunde auf der Bühne stehen und Stücke wie „Wild Rover“ und „Broken Man And The Dawn“ spielen können. Und nach dem sympathischen Auftreten zu urteilen, dürfte Michael heute der Wunschehemann einiger Rockgören geworden sein. // wiebke
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