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Festival - Festung Open Air 2008
10.05.08, 18:00 - 12.05.08, 23:00
Festung Open Air 2008
Am 10. und 11.05.2008 (Pfingsten) wackelt in Bitterfeld-Friedersdorf zum sechsten Mal die Erde, wenn die United Metal Maniacs zum Festung Open Air rufen. Und wer gedacht hat, dass die Maniacs nach dem grandiosen Line Up zum 5jährigen Jubiläum einen Gang zurückschalten würden, der hat sich gründlich getäuscht. Auch dieses Jahr werden keine Mühen geschaut, um dem Festivalbesucher eine ganze Reihe Schmankerln zu bieten. Wieder einmal gibt es ein „buntes“ Potpourri aus Szenegrößen, Geheimtipps und Bands, die noch nie auf hiesigen Konzerbühnen gestanden haben. Eigentlich bräuchte man über sie kein einziges Wort zu verlieren, da sie absoluten Kultstatus erlangt haben: NIFLHEIM. Die Schweden um die Evil Twins Tyrant und Hellbutcher werden ein angenehmes Chaos verbreiten und nebenbei den Jungspunden zeigen, wie Old School Black Metal zu klingen hat. Mit dem aktuellen Material des vierten Albums „Envoy Of Lucifer“ im Gepäck kann man sich schon jetzt auf eine schräge Headlinershow freuen. Aus Norwegen macht sich ein ganzes Bataillon – was für ein Wortspiel – auf, um dem Publikum so richtig die Ohren durchzupusten. Zum einen wären das die Blackened Thrasher von THE BATAILLON, die mit einer gehörigen Portion rabenschwarzem Humor ausgestattet die Bretter rocken werden. Mit Songs wie „Born In A Grave“ im Gepäck kann da auch gar nichts schief gehen. Auch ENSLAVED setzen die Segel, um rechtzeitig in Bitterfeld anzulanden, die Schwerter zu zücken und brandschatzend alles nieder zu machen, was sich ihnen in den Weg stellt. Dabei werden sie sicherlich Stücke ihrer gesamten Diskografie im Gepäcke haben, so dass Anhänger der alten, harschen Zeiten ebenso zufrieden gestellt werden wie Liebhaber der Veröffentlichungen aus der jüngeren Ära. Dritte im Bunde sind SVARTHARID, die ihren ersten Gig in Deutschland überhaupt bestreiten werden. Man kann sich also sicher sein, dass sie besonders motiviert zu Werke gehen werden. Um die Qualität muss man sich aber keine Sorgen machen, da alle Musiker langjährige Erfahrung besitzen, so dass man den majestätischen Black Metal getrost genießen kann. Ein ganz besonderes Highlight wird der Auftritt von SOLSTAFIR werden, da diese Band einfach anders ist. Dunkler Metal, Wüstenrock, ein bisschen Fields Of The Nephilim, viel Herzblut verschmelzen zu einem intensiven und einzigartigen Sound, den man entweder liebt oder hasst. Aber wer sich auf die Isländer einlässt, wird eine komplett neue Musikerfahrung machen – exklusiv auf dem Festung Open Air. Eine weitere Premiere steht mit/für CODE an, die ebenfalls zum ersten Mal in Deutschland auftreten. Frontmann Kvohst ist berühmt/berüchtigt für seine speziellen Bühnenoutfits und exzessives Stage Acting, so dass dies in Kombination mit dem äußerst vorwärts treibenden, modernen Black Metal sicherlich für sehr viel Aufmerksamkeit sorgen wird. Natürlich hat man im Vorfeld auch über den großen Teich geschaut. Und so wurden flux ANGELCORPSE aus den USA und REVENGE aus Canada engagiert. Einen nicht weniger langen Anreiseweg haben BARBATOS. Die Japaner werden Oldschool Thrash darbieten und mit der Gewalt einer Dampfwalze das Festivalgelände einebnen. Also flink die Kutte übergezogen, in die Lederhose geschlüpft, die Botten zugeschnürt und den Patronengürtel umgeschnallt – man sieht sich in Bitterfeld!! Tickets kosten im Vorverkauf 30 Euro (inkl. Gebühren und Versand) und sind im Vvk. auf 500 Stück limitiert. Bestellungen können bis zum 30.04.2008 direkt über den Ticketshop auf der Homepage der United Metal Maniacs abgewickelt werden. Alle wichtigen Infos bezüglich komplettem Line Up, Spielfolge, Anfahrt usw. auf: http://www.united-metal-maniacs.de // wiebke
Die Bedingungen könnten nicht optimaler sein: blauer Himmel, strahlender Sonnenschein und gefühlt mindestens 25°C. Es gibt also nicht Besseres als zu einem Freiluftfestival zu pilgern. Und noch schöner wird es als ich guter Dinge auf das kleine, gemütliche Gelände marschiere und sofort auf die ersten bekannten Gesichter treffe. Wohlfühlfaktor hoch zehn! Allerdings gibt es auch sofort ein kleines „Down“, denn RAVENCULT haben sich von ihrem Schlagzeuger getrennt und werden nicht auftreten. Schade. Außerdem haben sich DISSIMULATION zwei Tage vor dem Festival aufgelöst und müssen ebenfalls ersetzt werden. Die neu hinzugestoßenen Bands sagen mir erstmal gar nichts, also lasse ich mich einfach überraschen.
Mit ein wenig Verspätung stehen dann die Lokalmatodoren von BLASTING STORM auf der Bühne, bereit ein Wochenende voll Death, Thrash und Black Metal sowie ein paar exotische Klänge zu eröffnen. Und die Jungs machen ihrem Namen alle Ehre, denn die Songs stürmen wie eine Naturgewalt auf einen ein. Ein bisschen in sich versunken spielen Blaze, Pain, Beast und Robert und jagen eine Death/Black-Attacke nach der anderen durch die PA. Die extrem rhythmischen Parts faszinieren mich neben der kontrollierten Raserei am meisten und würde mir die Sonnencreme nicht so im Gesicht kleben, dann stünde ich garantiert in der ersten Reihe und wäre am Headbangen. Okay – schlechte Ausrede um die weibliche Eitelkeit zu kaschieren, aber wenigstens sind ein paar Fans nicht so faul und geben BLASTING STORM die Unterstützung, die sie verdienen. Setlist: On The Battlefields – Bronze Horns Resound – Blood Of The Gods – In The Name Of The Father – Sound Of A Thousand Swords - Dawn PURGATORY gefallen mir heute viel, viel besser als letztes Jahr auf dem Tunes Of Death, was aber wohl zum größten Teil daran liegt, dass meine Kondition heute noch ziemlich gut ist. Der Sound tut sein Übriges und so tönen PURGATORY verdammt heftig aus den Boxen Frontmann Dreier growlt tief und ultrabrutal, was den Stücken eine noch stärkere Note verleiht. Außerdem fliegen bei Gitarrist René und Bassist Peter fast ununterbrochen die Haare, so dass auch gut für die Optik gesorgt ist. Neben Altbekannten haben die Vier heute auch Material vom neuen Album „Cultus Luciferi“ dabei, für das immer wieder dezent geworben wird. Dabei entpuppt sich gerade „Ruler Of The East“ als ein wahres Death Metal Geschoss, bei dem nicht nur die Langhaarigen ordentlich Nackenschmerzen zuziehen, sondern der Drummer bestimmt auch Wadenkrämpfe bekommt. Setlist: Intro – Realm Of The Vortex – Chaos Aeon – Seeds Of Annihilation – Forbidden Wisdom – Ruler Of The East – Luciferic – Red Prison – The Enemy Within Ebenfalls kurzerhand ins Boot geholt, beweisen die Old School Thrash Metaller FATAL EMBRACE, dass sie neben ein paar richtig knackigen Stücken auch viel Humor besitzen. So verkündet Frontmann Dirk „Heiländer“ Heiland mal eben locker flockig: „Jetzt kommt mal was Ruhiges, denn wir sind Bon Jovi!“ Ohne Worte. Aber neben Stakkatovocals und Zwei-viertel-Rhtyhmus haben die Berliner noch eine ganze Menge mehr drauf, da sich die Gitarristen auch gerne mal in Solospielereien austoben. Ein paar Mal nehmen FATAL EMBRACE auch den Fuß vom Gaspedal und klingen dabei äußerst eingängig, wie man bei „And The Evil Walks Your Way“ eindrucksvoll unter Beweis stellt. Setlist: 666 – Assassination – You Deal In Pain – Damned Will Be Thy Name – Trapped Into A Violent Brain – And The Evil Walks Your Way – The Ultimate Aggression – Dark Pounding Steel - Iron Maiden So langsam wird es voller vor der Bühne, und SVARTAHRID sind die ersten, die so richtig viel Aufmerksamkeit erhalten. Kein Wunder spielen die Norweger doch ihren ersten Gig in Deutschland. Mit „By The Northwind“ erwischen die Drei einen guten Start: Die Gitarre klirrt und der Gesang dröhnt angenehm sperrig aus den Boxen. Vocalist/Gitarrist Istar kreischt/brüllt in nicht ganz so schrillen Tonlagen, woraufhin es nicht so in den Ohren klingelt, aber trotzdem den richtigen Nerv trifft. Obwohl die Sonne vom Himmel lacht, vermögen SVARTAHRID eine doch recht frostige Stimmung zu erzeugen. Das Trio spielt sich souverän durch ihre technisch doch sehr anspruchsvollen Black Metal Kracher, so dass sie durchweg positive Resonanzen einfahren können, was Istar sogar zu einem Lächeln verleitet. Allerdings schleicht sich zum Ende hin doch der Fehlerteufel ein, so dass SVARTAHRID bei „Awake Or Vanish“ rausfliegen, was von Istar charmant überspielt und mit den Worten „sorry for that, lets try something easier“ kommentiert wird. Nicht zu erwähnen das danach mit „Frostbitten“ noch einen Kohlen zugelegt wird. Setlist: By The Northwind – Nivlheim – Relentless – The Coven – Awake Or Vanish – Frostbitten – Gods Of War TYRANT liegen mir zunächst doch recht schwer im Magen. Die Songs, die mir da aus den Boxen entgegen dröhnen, klingen wirklich verdammt sperrig. Andererseits legen die Schweden eine verdammt coole Attitüde an den Tag! Frontmann D.F. Bragman gibt den Bierbecher nicht aus der Hand, auch wenn ihm der Gerstensaft beim exzessiven Kopfgeschüttel ins Gesicht klatscht. Der Gitarrist hat alle gängigen Posen drauf und jagt ein Killerriff nach dem anderen durch die PA, während der Bassist nach jeder Bewegung ein bisschen desorientierter aussieht. Nichtsdestrotz schaffen es TYRANT ihr Set leidenschaftlich runter zu rotzen, auch wenn sich ein „isländischer Störenfried“ auf die Bühne schleicht, um die Saitenfraktion mit hochprozentigem Brennivín abzufüllen. Die Spielzeit scheint leider viel zu schnell dahin zu rasen, und schon schicken sich TYRANT an, die Bühne zu verlassen. Und dabei hatte ich mich doch gerade so richtig in den Sound, der ein fieses Gemisch aus Thrash sowie Black Metal, Rock´N´Roll und etwas Punk darstellt, einzufinden. Schade! Und der nach diesem Gig herrschenden Stimmung zu urteilen bin ich vielleicht nicht die einzige, die sich grämt, die Schweden nicht auf der Tour mit Gorgoroth gesehen zu haben. Setlist: Unleash The Beast – The Rebirth… - Remain Enslaved – Tunes Of Hate – Restart With The #666 – I´ll Burn Your Bridge – Hell To Pay – Tyrant – Armageddon Is Here – Urprise – Hell Has Broken loose – Die In Fire – Harvest Hunger Tut mir leid, aber REVENGE können gegen die Lebendigkeit der volltrunkenen Vorgänger einfach nichts ausrichten, da hilft es gar nicht, dass das Trio 100% musikalische Aggression von sich gibt. In meinen Ohren klingt es einfach nur eintönig und stumpf. Ähnliches gilt für ANGEL CORPSE, die ich zunächst einmal für die gleiche Besetzung halte und mich ein wenig veralbert fühle. Die beiden Combos teilen sich allerdings Bloß Frontmann/Bassist Pete Helmkamp. Nachdem sich meine Verwirrung gelegt hat, ergreife ich trotzdem die Flucht zum Bierstand, da mir auch ANGEL CORPSE nicht wirklich zusagen. Schlecht sind sie aber keinesfalls - technisch hat es das Trio wirklich drauf – und so finden sich auch viele Metalheads, die zu dem Hochgeschwindigkeitsgebolze heftigst abgehen. So langsam wird es richtig dunkel und somit Zeit für das ultimative Chaos, Zeit für die zwei größten Iron Maiden Fans unter der Sonne sprich, es ist Zeit für NIFELHEIM. In gewohnt schrecklich-schrägem Nietenoutfit wieseln die Brüder Hellbutcher und Tyrant auf und über die Bühne. Die beiden Gitarristen Apocalyptic Desolator (Johan Bergebäck) und Vengeance From Beyond (Sebastian Ramstedt) haben sich fröhlich mit Kunstblut besudelt und unterstützen ihr instrumentalisches Können mit übler Gesichtsakrobatik. Ständig bewegen sich die Musiker direkt am Bühnenrand und feuern die Fans/Freaks/Fanatiker noch weiter an, obwohl das eigentlich unnötig ist, denn die Stimmung brodelt ab dem ersten Ton. So eine Energie habe ich selten erlebt! NIFELHEIM machen sicherlich nicht den technisch anspruchsvollsten Black Metal, aber in punkto Spaß an der Sache sind sie ungeschlagen. Gleich ab dem Opener „INfernal Flame Of Destruction“ werden die Texte lauthals mitgebrüllt, ein paar Stücke später wird der gute Hellbutcher sogar übertönt. Hammer - da geht es nun wirklich ab, denn es entsteht ein Pit, in dem heftigst geheadbangt wird. Klar, dass NIFELHEIM dann auch nicht ohne Zugabe gehen dürfen. Da ich durch das pure Verfolgen den optischen Spektakel vollends den Faden verloren habe, weiß ich nicht, ob die Herren an die geplante Setlist noch zwei unplanmäßige Stücke drangehängt haben, oder ob sie spontan aus zwei regulären Stücken Zugaben machen. Ist ja eigentlich auch egal – das Publikum fordert, und NIFELHEIM kommen der Bitte nach, so dass am Ende alle rundum zufrieden sind. Setlist: Infernal Flame Of Destruction – Black Evil – Demonic Evil – Satanic Sacrifice – Bestial Avenger – Envoy Of Lucifer – Sodomizer – Gates Of Damnation – Storm Of The Reaper – Final Slaughter – Storm Of Satans Fire II Insulter Of Jesus Christ Fast schon traditionell wird der Abend mit einer Hard Rock Band beendet. Dieses Jahr ist es an ENFORCER für die musikalischen „last orders“ zu sorgen. Und die Jungs graben wirklich die 80er wieder aus. Wow – in ihrer Musik und ihrer Show vereinigen die Schweden wirklich alles, was Rang und Namen hat oder so richtig schön peinlich war: ein bisschen Poison hier, etwas Mörtley Crue da, ein Schuss Iron Maiden, fertig ist die wilde Mixtur, die mit ordentlich Posing garniert wird. Mein persönlicher Geschmack sind ENFORCER nicht unbedingt, aber sie erreichen auch nach dem schweißtreibenden Gig der Headliner noch ein ordentliches Publikum, das gut zu den recht frickeligen Nummern abrockt. Denn eines ist absolut klar: ENFORCER beherrschen ihre Instrumente und haben definitiv einen Riesenspaß auf der Bühne! Nachdem ich zu später Morgenstunde im halbwachen Zustand auf dem Hotelflur Entertainment par excellence erleben durfte – Rockstarklischees halten sich anscheinend bis heute – geht es am frühen Nachmittag wieder auf das Gelände, wo sich doch schon einige Unentwegte bei strahlendem Sonnenschein das erste Bier genehmigen. Den Anfang machen heute FELSH MADE SIN, die mit ihrer Interpretation von Blackened Thrash Metal den langsam vor die Bühne strömenden Metalfans ordentlich die Ohren frei pusten. Gnade kennen die Niederländer keine, und so ballern FLESH MADE SIN aus allen Ohren: Wutentbranntes Gekreische, das sich anhört, als würden einem mit tausend Stecknadeln gleichzeitig die Haut gespickt, dazu ein aggressiver Gitarrensound und Rhythmen im Hochgeschwindigkeitsbereich. Etwas – zumindest musikalisch – gemäßigter geht es dagegen bei BARBATOS zu. Allerdings hat das Quartett kurz nach dem Start mit einem Stromausfall zu kämpfen, der aber kurzerhand mit einem Drumsolo und „Barbatos“-Sprechchören seitens des Publikums überbrückt wird, was den mit verspiegelten Fliegersonnenbrillen bestückten Saitenmännern ein breits Lächeln abringt. Dann kann es endlich weitergehen, und die (ursprünglich) japanische Combo zelebriert Old School Thrash Metal mit dezentem Punk-Einschlag. Letzterer offenbart sich vor allem in den expliziten Texten und Ansagen des Frontmannes, der nur zu gern das Wörtchen „Fuck“ in den Mund nimmt. Gleichzeitig wuselt er über die Bühne, dass ich stellenweise Angst habe, dass er sich gleich mit seinem Mikrofonständer verheddert. Es geht aber alles gut, und der Gig von BARBATOS geht ohne Unfälle ab. WITCHMASTER sorgen für den ersten „Aha“-Effekt meinerseits. Die Polen transportieren pure Aggression in ihren Songs. Der recht abwechslungsreich gestaltete Thrash Metal schlägt ohne Kompromisse voll auf die Zwölf, und mit Frontmann ?? haben WITCHMASTER ein gefühlt 2,50m großes Kraftpaket an Bord, dem man die Hasstiraden ohne mit der Wimper zu zucken abnimmt. Der Mann hat wirklich Volumen in den Lungen und verleiht seinen Texten mit einer ausgeprägten Mimik ordentlich Nachdruck. Das „evil posing“ hat aber auch der Rest der Mannschaft drauf, so dass sich ein geschlossener Gesamteindruck ergibt. Bei Nackenbrechern wie „Necroslaughter“ oder dem letzten Stück „Witchmaster“, so dass nicht nur heftig gemosht wird, sondern auch ein oder zwei Diver über den Köpfen auszumachen sind. Setlist: Tormentor Infernal – Morbid Death – Trucizna – Road To Treblinka – Fuck Off & Die – Satanic Metal Attack – Two Point Suicide – Necroslaughter – The Eyes Of Darkness – Obedience – Back To The Bunker – Blood Bondage – Witchmaster Nicht minder brutal, aber um einiges infernalischer gehen ARKHON INFAUSTUS zu Werke. Die Franzosen bieten eine extrem Mischung aus Black und Death Metal, der erst einmal verdaut werden muss. Gitarrist Deviant und Bassist Torturer teilen sich die Vocals, wobei aufgrund der verschiedenen Gesangstile ein interessanter Kontrast entsteht. Deviant ist er für markerschütterndes Geschrei zuständig, während Torturer extrem tiefe Growls zum besten gibt. Die Mimik von Sechssaiter Toxic.H entgleist bisweilen, und zusammen mit seinen zum Teil ziemlich zuckenden Bewegungen kann man den Eindruck gewinnen, dass sein letzter Trip nicht der beste gewesen ist. Da er sein Griffbrett aber exakt trifft und seinen Teil zum apokalyptischen Soundgewitter beiträgt, gibt es nichts zu meckern. Kurzzeitig haben ARKHON INFAUSTUS ein Einsehen und lassen die entfesselt bangenden Maniacs während ein paar Parts, in denen sie auf die Bremse treten, zu Luft kommen. Gewöhnungsbedürftig, aber im positiven Sinne. Setlist: Saturn Motion Theology – When They Have Called – Hell Conquerors – Trigramaton – Dead Cunt Maniac – Whirlwind Journey – Evangelion Youdas Die bis jetzt ausgefallenste Optik bieten sicherlich CODE. Mit wilder grau-weiß verschmierter Gesichtsbemalung, teilweise angesengten T-Shirts und grimmigen Gesichtsausdrücken betreten die Musiker die Bühne. Blickfang ist Frontmann Mat, der in seinem Frack nicht nur bizarr aussieht, sondern während des gesamten Gigs auch durch eine exzentrische Performance beeindruckt. Zu den Klängen von „Cotton Optic“ verbiegt er seinen Körper und zieht abstruse Grimassen, während fast nebenbei eine infernalisch gute Gesangsleistung darbringt. Dass seine Mitmusiker nicht zu puren Statisten verkommen, liegt zum einen am musikalischen Können zum anderen an der Dynamik der Songs. Da können sich Heimoth und Aort an den Gitarren ordentlich austoben. Bass und Schlagzeug sorgen für den richtigen Rhythmus. Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase, in der sich die entgleisten Gesichtszüge wieder normalisieren, haben sich die meisten Metalheads zum Bleiben vor der Bühne entschieden, so dass man alle Facetten von CODE kennenlernen kann, da die Jungs neben harschen Black Metal Klängen auch sehr melodische Passagen im Gepäck haben, so dass am Ende nur eine Feststellung bleibt: CODE sind wie eine Droge, von der man einfach nicht lassen kann! Setlist: Cotton Optic – Brass Dogs – Cloud Former Teacher Asylum – Aeon In Cinders – Tyburn – Radium Als ich nach einer kleinen Verschnaufpause wieder in Richtung Bühne marschiere, haben ROOT ihren Auftritt schon begonnen. Wer wuselt denn da oben herum? Batman? Welche Blasphemie mögen eingefleischte Fans denken, aber aus der Ferne wirkt der in einen wallenden schwarzen Umhang gekleidete Frontmann wirklich wie eine Fledermaus. Bei näherer Betrachtung wirkt der Umhang zusammen mit der Gesichtsbemalung, die den Bandnamen perfekt umsetzt, aber durchaus stimmig. Noch besser ist allerdings der Gesang von Frontmann Jiri „Big Boss“ Valter, die tiefen, klaren Gesangsparts unterbrochen von gesprochenen Passagen und mit einer ordentlichen Portion erzeugen schnell eine Gänsehautstimmung. Hinzu kommen die vertrackten Songs mit vielen Rhythmuswechseln und filigranen Soli, bei denen die Gitarristen in einer anderen Welt zu versinken scheinen. Aggressivität findet ebenso ihren Weg in die Musik, so dass man ROOT schwerlich ein eine Schublade stecken kann. Irgendwo zwischen Gothic, Black und Death Metal haben ROOT ihre Nische gefunden, aus der sie seit über einer Dekade der Dunkelheit frönen. Für mich persönlich eine der Überraschungen des Festivals. Auf diese Band freue ich mich schon seit Monaten. Endlich ist es soweit! Addi, Gringo, Gümmi und Svavar stimmen ihre Instrumente. Und da merkt man speziell bei Addi schnell, dass sich doch eine gewisse Nervosität breit gemacht hat. Nicht alles funktioniert sofort, und so schleicht sich eine gewisse Hektik in die Bewegungen des Isländers ein. Doch dann erklingt das Intro („Nattfari“), und das (zunächst noch spärliche) Publikum wartet gespannt, was da kommen mag. SÒLSTAFIR entern die Bühne, wie immer mit Mehl bestäubt, und legen direkt mit einem brandneuen Stück los. Die Augen werden groß und größer, nur zu gerne lässt man sich von der Intensität einfangen und berühren. Schnell sind die Reihen wieder voll, auch wenn SÒLSTAFIR nicht so wirklich in das allgemeine Beuteschema passen. Dafür hängt man an Addis Lippen, der seine Texte mit voller Leidenschaft intoniert. Mal klingt er leidend, dann wieder wild und ungestüm. „Nature Strutter“ leitet einen wahren Triumphzug ein, der seinen Höhepunkt im ewig langen „Pale Rider“ findet. Mitten im Stück legt der Frontmann seine Gitarre zur Seite und legt eine wahre Rockstarattitüde an den Tag: Da wird die Brennivin-Flasche an den Hals gesetzt, plakativ eine Zigarette geraucht und sich wilden Körperverbiegungen hingegeben. Wow! „Ritual Of Fire“ beschließt diesen einmaligen und intensiven Auftritt, bei dem sich SÒLSTAFIR sehr kommunikativ gegeben und sicherlich viele Metalfans beeindruckt haben. Die Zugaberufe geben ihnen definitiv Recht, einziges Manko: die nervenden, ständigen „Reykjavik“-Rufe aus dem Publikum. Setlist: Intro – 78 Days In The Desert – Nature Strutter – Pale Rider – Ritual Of Fire Ob ENSLAVED der Intensität der Isländer da noch etwas entgegen zu setzen haben?? Jawohl! Mit „Path To Vanir“ vom aktuellen Album „Ruun“ beginnen die Norweger ihr Set. Der etwas ruhigere Song gibt sowohl Band als auch Publikum die Möglichkeit sich aufeinander einzustellen. Routiniert zocken die Mannen um Frontmann Grutle Kjellson ihre Songs runter, vermögen ihren Kompositionen dennoch eine Menge Leben einzuhauchen. So hängt man an Grutles Lippen, der seine Vocals mal kraftvoll und dann wieder eisig präsentiert zwischen den Songs die ein oder andere kleine Anekdote auf den Lippen, auch an die klaren Gesänge traut er sich mittlerweile ran, und ich muss sagen, dass er das durchaus öfter machen könnte, denn er verfügt über ein angenehm warmes, tiefes Timbre. Bei den älteren Stücken wird fleißig gemosht, und bei Songs wie „Isa“ entfachen ENSLAVED einen wahren Eissturm, nur um kurze Zeit später mit „Ruun“ in spacig-jazzige Gefilde abzudriften. Doch zu keiner Zeit verleugnen sie ihre Wurzeln, die da im Black Metal liegen, so dass Freunde der Anfangstage mit „Allfadr Odinn“ und „Slaget I Skogen Botenfor“ voll auf ihre Kosten kommen. Setlist: Path To Vanir – Fusion Of Sense And Earth – Bounded By Allegiance – Violet Dawning – As Fire Swept Clean The Earth – Jotunblod – Isa – Return To Yggdrasil – Ruun – Allfadr Odinn II Slaget I Skogen Botenfor Herrschaftszeiten, wo ist nur die Zeit geblieben? Eben war es noch mittags, und jetzt stehen schon THE BATALLION in den Startlöchern, um dem Festung Open Air 2008 den musikalischen Todesstoß zu verpassen. Und das tun die Herren um Frontschreihals Stud Bronson mit Bravour. Thrash Metal mit einer amtlichen Portion Rock´N´Roll und dazu ordentliches Posing dominieren den 45-minütigen Gig. Mit abwechslungsreichem Riffing, ein paar filigran gezwirbelten Gitarrensoli und einem untrüglichen Sinn für den etwas anderen Humor haben THE BATALLION die Besucher schnell auf ihrer Seite. Da wird sich in den Pausen gegenseitig zugeprostet, ehe es musikalisch wieder zur Sache geht. Kracher vor dem Herrn ist schließlich der letzte Song „Born In A Grave“, der neben einem fiesen Text Ohrwurmqualitäten besitzt. Eine Zugabe gibt es leider nicht, dennoch zieht keiner unglücklich von dannen. Der allgemeine Tenor nach der Show lautet, dass THE BATALLION ihre Deutschlandpremiere mit „sehr gut“ bestanden haben. Das sehen die Bandmitglieder anscheinend genauso, da sie nur kurze Zeit später mit zufriedenen Gesichtern über das Gelände stapfen, um sich ins Getümmel zu stürzen. Setlist: The Spirit Of Masculinity – Detonate – Man To Man Warfare – Victims – Smoke Em Out – Hate At Last Sight – Tension In The Strong – March Of The Veteran – Prove Your Pain – Last Dawn – Born In A Grave Soviel Testosteron in der Luft macht durstig, und so schließe ich mich zahlreichen Festivalbesuchern an, die sich auf den Weg zum nächsten Bierstand machen. Im Zelt entwickelt sich so langsam die Partystimmung, da dauert es gar nicht lang bis „Gassenhauer“ von Immortal oder auch Guns´N´Roses im Kollektiv mitgebrüllt werden. Die gute Laune hält sich bis Sonnenaufgang, doch jede gute Zeit hat mal ein Ende und so geht es gegen sechs in der Frühe im Großraumtaxi zurück nach Bitterfeld, wo sich das eigene Bett befindet. Und wieder einmal bleibt mit nur zu sagen, dass das Festung Open Air jetzt schon ein Highlight der diesjährigen Festivalsaison ist: familiär, gemütlich und fair im Preis – eben von Fans für Fans. Bis zum nächsten Jahr! Galerie Tag 2: *click here* // wiebke
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