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Konzert - Noumena, Reckless Tide und Cursed Anguish
09.06.07, 19:00
Noumena, Reckless Tide und Cursed Anguish
Knapp drei Wochen nach meinem ersten Konzertabend in Lübeck steht schon der zweite an. Da ich recht früh in der altehrwürdigen Hansestadt ankomme und eitler Sonnenschein herrscht, marschiere ich einfach drauflos, um mir die Altstadt ein wenig anzusehen. Auf der Wiese vor dem Holstentor haben sich zahlreiche Sonnenanbeter versammelt, die fleißig vor sich hinbrutzeln und das ein oder andere Feierabendbier vernichten. In der Fußgängerzone ist auch noch einiges los, und prompt laufen mir ein paar Jungs über den Weg, die den Junggesellenabschied ihres Kumpels zelebrieren. Vom Singen kann ich sie zum Glück abhalten, aber nachdem sie mir dann doch noch zwei Schnäpse angedreht haben mache ich auf den Weg zum Treibsand.
Vor dem Club haben sich schon ein paar Metalfans eingefunden, die sich fröhlich unterhalten und auf Einlass warten, während drinnen noch eifrig Soundcheck gemacht wird. Pünktlich um 21 Uhr beginnt der Einlass, und ein paar Unentwegte suchen sich drinnen schon mal einen Platz. Der Großteil genießt jedoch den lauen Abend im Innenhof, ehe eine Stunde später dann die ersten Töne der Lokalmatadoren CURSED ANGUISH erklingen und einen vor die Bühne ziehen. Zunächst ist vor allem Frontmann In Vitro die Nervosität noch sehr anzumerken. Das ändert sich aber nach den ersten Songs, so dass er ein bisschen offener wird und die Ansagen auch ein klein bisschen ausführlicher werden, obwohl insgesamt eher wenig verbale Kommunikation mit dem Publikum stattfindet. Musikalisch geben die Fünf von Anfang an alles. „From Innocense And Sorrow“ ist ein ruhiger and dabei sehr mystisch klingender Song, der sofort die Aufmerksamkeit auf sich zieht und ordentlich beklatscht wird. Das folgende „I Tyrant“ – ein rauer Black Metal Song - überzeugt durch Tempovariationen, die von schleppend bis rasend gehen. Dazu krächzt In Vitro, dass es eine echte Freude ist. Die Rhythmen der Black Metal Geschosse, teilweise mit einer gehörigen Portion Thrash Metal gewürzt, laden regelrecht zum Headbangen ein. Das tun dann nicht nur Gitarrist Sciarasha und Bassist Arson exzessiv auf der Bühne, sondern auch davor sind einige Personen fleißig am Haupthaar schütteln. Mit „Storm Of The Iconoclast“ vom neuen, hoffentlich bald erscheinenden Album „In Awe Of Agony“ toben sich CURSED ANGUISH noch einmal richtig aus: Double Base Gewitter, dramatische Keyboards, deftige Gitarren und hasserfüllter Gesang. Da ist es kein Wunder, dass vehement eine Zugabe gefordert wird. Nachdem man sich ein paar Sekunden hat bitten lassen entern CURSED ANGUISH noch einmal die Bühne. Bei “Together As One”, einem sehr mitreißenden Song, werden sie von einer Cellistin unterstützt, was durch den ausgeglichenen Sound ein echter Genuss ist, ehe man mit „Gateway Of Blood“ einen letzten Hassbatzen abfeuert. Setlist: From Innocense And Sorrow – I Tyrant – Wheel Of Tortune – 4 Elements – Infernal Confessions – Suicide – The Symbiote – In Fear – Storm Of The Iconoclast II Together As One – Gateway Of Blood Tick – Tick – Tick – Boooom! So kann man blumig die Explosion beschreiben, die auf der Bühne stattfindet, als RECKLESS TIDE “Death Train” anstimmen. Andrew und Kjell wirbeln ohne Pause im Rahmen des gegebenen Platzes über die Bühnen und Headbangen, dass der eigene Nacken schon vom Zusehen knackt. Und vielleicht ist es am Anfang auch ein wenig zu viel des Guten, denn irgendwie kommen die Vocals ein klein wenig unpräzise. Vor allem Kjell fällt ein bisschen in alte Muster zurück und überschlägt sich ein bisschen beim Singen. Ehe man mit „Corrupted“ weitermacht, stellt Kjell fest, dass man „Death Train“ ja auch mal auf Französisch singen könnte, was Andrew nur ein Kopfschütteln abringt. Kjell hat seine Munition aber noch lange nicht verschossen. Ein Song wird folgendermaßen angekündigt: „Den hat Andrew komponiert als er noch ein Kind war. Den hat er beim Zeitungsaustragen auf dem Fahhrad geschrieben, mit dem Keyboard um den Bauch.“ Herrlich!! Bei diesem Song gibt es dann ordentlich Gejohle und ein paar Haudegen grölen lauthals den Text mit, denn hier wird mit „Motorbreath“ Metallica gehuldigt. Henning wirbelt seinen Bass durch die Gegend – ein Glück dass der angegurtet ist – wirft sich ununterbrochen in schmissige Posen, woran er sichtlich Spaß hat. Zwischendurch entert Jens vom Treibsand kurz die Bühne und verteilt die „Verlosungsgegenstände“ an die Besucher. Wer am höchsten hüpft und nicht daneben greift, hat das Glück einige Goodies abzubekommen, die er im Rahmen der „WFF Warm Up-Party“ unter die Leute bringt, ehe es thrash metallig weiter geht. Auch wenn Kjell zunächst die Reihenfolge der noch anstehenden Songs ein bisschen durcheinander bekommt, bekommt er doch die Kurve und so wird „die Church of Olli“ geentert, in der Olli der „Preacher“ ist. Der Song geht dann auch schön nach vorne unterbrochen von den gesprochenen Passagen. „Vicious Circle“ schließt sich dem wunderbar an, ebenfalls ein Song der ordentlich zum Headbangen einlädt. Vor dem letzten Song gibt es dann natürlich auch wieder ein paar Späße, so dass Gitarristin Susanne dann doch ein paar leicht genervte Blicke in Richtung ihrer Sänger schickt. Mit „Demons And Dictators“ beenden RECKLESS TIDE dann ein Thrash Metal Set mit hohem Energielevel, dass spieltechnisch nicht perfekt, vom Spaßfaktor her aber grandios gewesen ist. Setlist: Death Train – Corrupted – Madness Within – Repent Or Seal Your Fate – Misery – Motorbreath – Self Destruct – The Preacher – Vicious Circle – Demons And Dictators Die Temperaturen im Treibsand haben mittlerweile tropische Ausmaße angenommen, was sich leider auch auf die Anwesenden auswirkt. Denn als NOUMENA beginnen, hat sich der Laden merklich geleert. Diejenigen, die aber ausharren, sorgen aber umso mehr für Stimmung. Gleich vom ersten Song „The Burning“ an schütteln die Herren in der ersten Reihe ihre Matten und strecken die Fäuste in die Luft. Ein imposanter Anblick! Der Opener „The Burning“ vom aktuellen Album „Anatomy Of Life“ ist aber auch sehr geeignet dazu, auch wenn er immer wieder von langsamen Passagen durchbrochen wird, in denen eine leidend klingende Gitarre für düstere Stimmung sorgt. Fronthüne Antti growlt, was die Stimme hergibt und bekommt sofort einiges an Aufmerksamkeit geschenkt. Ab dem zweiten Song bekommt er gesangliche Unterstützung von Hanna Leinonen und Tuomas Tuominen, die für den klaren Gesang zuständig sind. Hanna schwächelt hier und da zwar ein ganz klein wenig in den hohen Tonlagen, hat ansonsten aber eine wunderschöne rockige Stimme, die neben ihren männlichen Kollegen nicht untergeht. Tuomas meistert seine Parts ebenfalls souverän und findet nebenbei noch Zeit, wilde Grimassen zu ziehen und die Leute anzufeuern. Seine Agilität scheint sich auch auf seine Mitmusiker auszubreiten, denn so langsam tauen auch Gitarrist Tuukka und Bassist Hannu auf und bewegen sich ein bisschen mehr. Highlights des Sets sind für mich ganz klar „MIsanthropolis“ und „Day To Depart“. Beide Songs verfügen über Riffs, die sofort ins Ohr gehen. Die beiden Gitarristen wechseln sich mit den Lead Parts ab, die einfallsreich klingen und technisch sauber gespielt werden. Antti holt gerade bei letzterem Song growltechnisch noch mal alles aus sich heraus. Mit „Prey Of The Tempter“ ist die Zeit dann leider schon abgelaufen. Obwohl es viel Applaus gibt und eine Zugabe gefordert wird kommen die sichtlich ausgepumpt aussehenden Jungs leider nicht noch mal auf die Bühne zurück. Das ist natürlich schon schade. Alles in allem ist es aber ein sehr cooler Auftritt gewesen, bei dem NOUMENA ihrem melodischen Death Metal noch eine gehörige Prise Rock´N´Roll hinzugefügt haben, so dass die Songs noch lebendiger rüber gekommen sind. Setlist: The Burning – Triumph And Loss – Monument Of Pain – The End Of The Century - Misanthropolis – Through The Element – King Twisted – A Day To Depart – Prey Of The Tempter // wiebke
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