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Festival - Hellflame 2006
02.09.06, 11:00
Eventcenter B51 Harzer Str. 49124 Georgsmarienhütte Deutschland Hellflame 2006
So, da ist er nun, mein angekündigter Bericht über das diesjährige Hellflame Festival in Osnabrück. Eines gleich vorweg: Zwar war das Line-Up relativ berauschend, folgende Bands werden jedoch keine Erwähnung in meiner kleinen Geschichte finden, weil ich sie mir nicht angeschaut habe (teils übrigens absichtlich!): Adversus, Wintersun, God Dethroned, Necrophobic, Gorefest. Freunde soeben genannter Gruppierungen, die kein Interesse an Dreizehn, Neun und Pfirsich, Marduk und Unleashed haben, können also getrost darauf verzichten, diesen Bericht weiterzulesen und stattdessen etwas anderes machen, z.B. eine Scheibe Brot essen.
Wie dem auch sei. Kneipe von Succubitch (den ich zufällig vor meiner Haustür traf, als ich gerade aufbrechen wollte) und ich verließen die Löwenstadt gegen 12.00. Da wir jedoch einiges vergessen hatten (Kneipe musste ausserdem kacken), mussten wir noch ein paar Mal umdrehen. Und natürlich musste ich mich noch für das bevorstehende Event vorbereiten und eine Digitalkamera kaufen, ist ja auch kein Problem, ich bin ja Rockstar und habe viel Geld. Mit der Kamera im Sack und Kneipes Kacka daheim im Rohr konnte es dann losgehen, es waren ja auch nur noch 1,5 Stunden bis zum Einlass. Die Fahrt verlief ohne Komplikationen (bis auf die Tatsache, dass Kneipe beim Fahren nicht saufen konnte, aber sowas macht der nie wieder), und gegen 14.30 erreichten wir, übrigens das erste Mal in der Geschichte unserer Osnabrücktouren, den Veranstaltungsort. Sofort bemerkte ich, dass ich nicht zum ersten Mal am "Eventcenter B51" war, und tatsächlich stellte sich heraus, dass mich schonmal jemand da abgesetzt hatte, als ich total besoffen war. Sofort stach uns der groß angekündigte Biergarten ins Auge, der im Wesentlichen aus zwei Bierzeltgarnituren, einem Bierwagen und einem Minimal-Imbiss bestand. Naja, wir waren ja nicht zum Sitzen da, also sollte das kein Problem sein. Nachdem wir unser KFZ fachmännisch positioniert hatten, fuhr uns fast ein gewisser DJ über die Füße, der sich wie wild gefreut hat, nicht bei der Hotel-Party sein zu müssen. Wer das war, wird aber nicht verraten. Nach kurzer Vorglühzeit und dem absichtlichen Verpassen der Gruppe Adversus (ich hatte mir morgens kurz ein Sample von der Homepage angehört und beschlossen, dass diese Band für das Hotel-Personal total uninteressant ist) hieß es endlich: Rein in die Halle zu Vierzehmarkzwanzig. Das stellte sich jedoch als gar nicht so leicht heraus, zwar gab es am Eingang zwei Schlangen (eine für CTS-Tickets, die andere für Abendkasse und Gäste), wirklich vorangekommen ist man jedoch an keiner. Die ersten 20 Minuten des Anno 1602-Auftritts haben wir deshalb auch vor der Tür erlebt. So bot sich allerdings wenigstens die Zeit, die Bierpreise genauer zu inspizieren: Nullkommadrei für Zweikommafünf. Geht ja einigermaßen. Doch was ist das? Bier nur gegen Wertmarken? Ach herrje, das System soll erstmal einer verstehen: Es gibt Marken für fünf, zehn oder zwanzig Euro. Auf Jeden Becher wird ein Pfand von einem Euro erhoben, der ebenfalls von der Marke gestrichen wird. Wer jetzt richtig aufgepasst hat, der versteht sofort das Prinzip dieses Systems: Zwar kosten zwei Bier fünf Euro, für eine Fünf-Euro-Marke gibt es aber dank der Pfandregelung maximal ein Bier. Es fehlt also zur perfekten Ausschöpfung des Markenbetrags immer der eine Euro Pfand. Endlich in der Halle angekommen, viel sofort eines auf: Aua, laut! Schon wenige Minuten des ungeschützten Verkehrs mit der Live-Darbietung von 4711-Echt kölnisch Wasser resultierten in heftigen Pfeiftönen auf den Ohren, was übrigens einen ganz heißen Vogel nicht davon abhalten konnte, das gesamte Konzert mit dem Ohr direkt an der Box zu verbringen. Kurz darauf kamen zwei Krankenwagen, wir sind uns fast sicher, dass die für den waren. Ebenfalls gab es aufgrund der Tatsache, dass es draußen taghell war und die Halle reichhaltig mit Oberlichtern bestückt war, prompt einige Probleme mit meiner nagelneuen Kamera. Es war sehr schwer, vernünftige Bilder festzuhalten. Zur Darbietung an sich kann ich nicht allzu viel sagen, schließlich kann ich mir nicht einmal den korrekten Namen der Band merken. Die Show war sauber, das Publikum (wahrscheinlich auch wegen der Uhrzeit) licht und beinahe regungslos. Die Jungs haben sich dennoch angestrengt und für das versteinerte Publikum gleich mitgezappelt. Anschließend hieß es wieder Parkplatzparty, Wintersun, Necrophobic und God Dethroned konnten angesichts des Durstes, den der schöne Tag in unseren Kehlen verursachte, nicht mithalten und wurden zwangsläufig verpasst. Jedenfalls solange, bis Necrophobic nebenan ca. 12 Stunden lang interviewt wurden, da hatten wir dann genug Zeit, uns die Herren genauer anzuschauen. Auf den Schock brauchte ich einen Whopper. Da es aber weit und breit nur Bic Macs gab, fand ich mich damit ab, dass die logistischen Vorraussetzungen der Location mir maximal einen McRib bescheren würden. Wenigstens habe ich jetzt ein rosa Cola-Glas. Ausserdem haben wir uns schön eine große Cola gekauft, so konnten wir die Schnapsreste im Kofferraum anständig verwerten. Fast pünktlich zum Beginn von Marduks pompösem Auftritt hatten wir uns wieder vor der Bühne versammelt. Diesmal hat auch das mit den Bildern einigermaßen geklappt. Und auch die Lautstärke war schon sehr viel angenehmer, was wohl daran lag, dass inzwischen auch der letzte Besucher den Weg in die Halle gefunden hatte. Besonders auffällig war, dass ich in der zweiten Reihe prima Fotos schießen und mich sogar ohne große Anstrengung mit Kneipe unterhalten konnte. Es war also relativ wenig los vor der Bühne, was nicht an der Band gelegen haben kann, denn Marduk haben sich, meiner bescheidenen Meinung zumindest, inzwischen zu einer echt guten Liveband gemausert. Das letzte mal, als ich Marduk live gesehen habe, erinnere ich mich eigentlich nur an ein Donnerwetter eintöniger Blastbeats, inzwischen geht es deutlich rockiger zur Sache. Über die Setlist kann ich aber nichts schreiben, da ich Marduk aufgrund oben beschriebener Donnerbeats stets gemieden habe. Nach Marduk: "AAAAAAHAAAAHHHHHAAAAAAAAAAAAAHAAAAAAAA!" Was da los war? Klare Sache, Atrappe und Kneipe hatten die mitgebrachten Biervorräte aufgebraucht. Doch halt. Was tun? Der Rockstar von Welt löst natürlich jedes Problem und investiert einen Teil seiner Millionen in Bier von der Tankstelle. Kasten natürlich. Und dazu noch kalt. Köstlich. Der nächste Punkt auf der Tagesordnung: Die routinemäßige Platzrunde. Schließlich muss man sich ja anschauen, wen man auf dem Platz so treffen kann. Aufgrund der Tatsache, dass es sich beim Hellflame um ein Indoorfestival handelt, mussten wir aus der Campingplatz- eine Parktplatzrunde machen, was jedoch nicht weiter störte, denn ein Motto für den Kurzausflug war schnell gefunden: "Kneipes Arsch auf Reisen", die Erste. Kern dieser Aktion war ein mehr oder weniger erotisches Fotoshooting. Das Ergebnis sind einige Bilder von Keipes Popo in fremden Autos, die nur gegen Vorlage eines gültigen Nachweises über einen Blutakoholspiegel von 1,5 Promille oder mehr gezeigt werden. Mit kaltem Bier im Bauch und Fotos von Kneipes Arsch in der Tasche waren wir schließlich bereit für unseren persönlichen Höhepunkt: Johnny Hedlunds sagenhafter Anblick und seine wohlklingende Stimme. Sofort fiel auf: Die Rappelkiste hinter ihm wurde nicht von Anders Schultz bedient. Doch was war passiert? Hatte der etwa zu viel Succubitch gehört? Der arme liegt wohl im Krankenhaus und konnte daher nicht bei uns sein. Sein Vertreter jedenfalls hat sich gut geschlagen und zeigte auch nach zwei Zugaben keinerlei Ermüdungserscheinungen. Geboten wurde den inzwischen zahlreichen Fans ein wilder Mix aus 15 Jahren Bandgeschichte, fast alles kannte ich, was zwangsläufig bedeutet, dass kaum neuere Stücke ihren Weg in die Setlist gefunden hatten. Spätestens bei Victims of War gab es dann auch für den sonst so bewegungsarmen Reporter kein Halten mehr: "Victims of..." "WAR!", "Victims of..." "WAR!". "Victims of War!" Diese Ansage gab es übrigens bei fast jedem Song zu hören, ob es nun "Into Glory..." "Ride!", "Into Glory..." "Ride!", "Into Glory Ride!" oder "Before the Creation..." "OF TIME!", "Before the Creation..." "OF TIME!", "Before the Creation of Time!" war, was auf Dauer vielleicht ein Wenig langweilig wird. Ansonsten gab es nichts an der Leistung der Band auszusetzen, einzig von Seiten der Gitarrenfraktion hätte ich mir etwas mehr Enthusiasmus gewünscht, denn ausser solider Gitarrenarbeit gab es hier nicht viel zu sehen. Ansonsten ging mir nur ein dicker Typ auf die Nerven, der alle 0,1 Sekunden auf die Bühne kroch, um sich den Herren in den ersten zwei Reihen entgegen zu werfen. Jedenfalls hat es bei ihm immer geklappt, zwei andere Bühnen-Springer hatten da weniger Glück: Sie verpassten irgendwie die richtige Abfahrt und landeten kopfüber auf dem knallharten Fußboden des Bereichs, in dem sich Kurzhaarige wild durcheinanderspringend prügeln. Ein Wunder, dass beide sofort wieder aufstehen konnten. Auch ich habe übrigens kurzzeitig überlegt, mich mal auf Händen tragen zu lassen, in Anbetracht meiner muskulösen Figur habe ich den Gedanken aber schnell wieder verworfen. Total abgekämpft und durstig trafen wir schließlich wieder am Auto ein, Gorefest konnten wir uns dann natürlich nicht mehr angucken, sonst hätten wir noch mehr Alkohol ausgeschwitzt, und das kann ja nicht Sinn der Sache sein. Offensichtlich war bei denen aber eine riesige Party, denn wie es aussah sind viele Zuschauer mit dem Auto in die Halle gefahren und haben vor der Bühne ein Destruction Derby veranstaltet, denn der Parkplatz war plötzlich beinahe leer. Kurz nach Mitternacht war dann alles vorbei und wir beschlossen, noch die Kiste auszutrinken und uns dann zu Ruhe zu betten. Alles in allem hatten wir viel Spaß, einzige Kritikpunkte am diesjährigen Hellflame sind wohl der frühe Start und (dementsprechend zwangsweise) das frühe Ende, denn es hat bis 21.00 gedauert, bis die Halle richtig voll war, die Schwierigkeiten beim Einlass (eine halbe Stunde Wartezeit muss einfach bei einer solchen Veranstaltung nicht sein) sowie das Wertmarkensystem beim Getränkeverkauf. Ansonsten komme ich gern wieder. by Atrappe // vasgard
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