Der Winter ist noch einmal hereingebrochen. Es ist ziemlich frisch, aber dennoch haben sich einige Fans zum Musikhaus Stocksmeier aufgemacht, um der Autogrammstunde von HELL COMMANDO beizuwohnen, die sich aus Übersee auf den Weg gemacht haben, um zu später Stunde das Beste an Rock und Metal aus 40 Jahren zu intonieren.
Doch zuerst mussten die Roadies von LOST WORLD ORDER einen schicken Stand aufbauen, um dann in den Keller gesperrt zu werden, damit die Herren von HELL COMMANDO die Damenwelt (und natürlich auch die Jungs) für sich alleine haben. Sexy gestylt und mit knackigem Hüftschwung begibt sich das Quartett bestens gelaunt auf die Plätze und es dauert keine 20 Sekunden, da bekommt Schlagzeuger Randy auch schon eine fette Liebesbekundung in Form eines riesigen roten Herzen mit eindeutiger Botschaft zum Signieren hingelegt. Galant bedankt er sich mit einem Kuss, ehe er sich daran macht, die extra produzierten Autogrammkarten mit seinem Schriftzug zu verzieren. Aber auch die drei anderen Herren haben ordentlich zu tun: Frontmann Stykky Dykk gibt locker flockig der charmanten Dame von Nordrhein-Westfalens größtem Fernsehsender ein Interview und klärt nebenbei auch über die Trinkgewohnheiten bei HELL COMMANDO auf, während sich Bassist Capt´n Cock und Gitarrist Harry Prick die Finger wund schreiben. Signiert wird übrigens alles, auch Körperteile…
Nachdem die extrovertierten Herren von HELL COMMANDO sicher bei Groupies, Schnaps und Rock´N`Roll im flauschigen Tourbus respektive Backstage untergebracht sind, bleiben LOST WORLD ORDER noch ein paar Minuten um zu verschnaufen, die Instrumente zu checken und sich für ihre CD-Release Show einzustimmen. Der Einlass beginnt und passend zum Intro ist das Movie auch gut gefüllt. Konzentriert schaffen LOST WORLD ORDER einen perfekten Einstieg in „21st Century Threat“. Den Opener vom neuen Album „Marauders“. Von Anfang an sieht man eine ordentlich die Köpfe schüttelnde Meute und nicht wenige, der zum Teil sehr jung aussehenden Fans, präsentieren sich als erstaunlich textsicher. Das ist natürlich ein Riesenkompliment an die vier Thrash Metaller, die auf der Bühne ordentlich Gas geben. Die neuen Songs werden souverän dargeboten und sind richtige Earcatcher. Mätty hat wie gewohnt ein paar überraschende Ansagen auf Lager, die die Stimmung um ein Vielfaches steigern, so dass sich die Stimmung während des gesamten Gigs auf einem kontinuierlich hohen Level bewegt und der Gig nach „Out Of Hell“ viel zu schnell zu Ende ist.
Setlist: Intro - 21st Century Threat – Cannibals – My Will Be Done – Vulture Society – WW III – Marauders – Out Of Spite – Welcome To The Slaughterhouse – Killing Spree – Out Of Hell
Während sich nun im Movie ONKELT TOM ANGELRIPPER und seine Mitmusiker daran machen, die Anwesenden mit ihren aufgehübschten Schlagern, Sauf- und Kneipenliedern zu beglücken, packen LOST WORLD ORDER in aller Eile zusammen, sorgen für den Abtransport des Equipments und chauffieren die sich noch nicht ganz auf Betriebstemperatur befindenden HELL COMMANDO zum Falkendom. Der Backstageraum wird verriegelt, denn die Herren brauchen noch ein wenig Zeit, um sich stagefertig zu machen. Da wird das Make Up erneuert, das Tuch noch einmal fester um den Kopf gewickelt und der korrekte Sitz der Sonnenbrille überprüft, ehe es hinaus zu den lechzenden Fans geht.
Die Stimmung kocht von Anfang an. In der ersten Reihe werden ausgiebig – sofern vorhanden – die Matten geschüttelt. Die präsentierten Stücke – ausnahmslos Klassiker – zünden auf das Exzellenteste. Kein Wunder das die Fans lautstark mitsingen und den Gesang auch mal komplett übernehmen, um dem guten Stykky Dykk eine kleine Bierpause zu gönnen. Da ist es ganz egal, ob es ein rockiges Stück ist oder einem der melodische Gesang viel abverlangt. Das Publikum macht eine gute Figur. Das folgende Dreierpack Songs lässt die Hormone komplett tief fliegen. Die Mädchen dürfen von einer Hochzeit in Weiß träumen und die Jungs einen „Tigerblick“ aufsetzen und aufpassen, dass die holde Maid nicht allzu schnell abhaut. Zur „Abkühlung“ gibt es dann erstmal ein Schlagzeugsolo, bei dem Randy so richtig auf die Felle eindrischt, zwischendurch immer wieder von seinem Hocker aufspringt und sich selbst und die Anwesenden immer wieder aufputscht.
Der ominöse Überraschungsgast, der sich eigentlich mit Stykky duellieren wollte, taucht zwar nicht auf – wahrscheinlich hat er einfach nicht genug Eier in der Hose – wird aber auch nicht groß vermisst. Stattdessen rocken HELL COMMANDO unentwegt weiter, lassen zwischenzeitlich den Punk los und gewinnen mit anregenden Hüftschwungeinlagen und eindeutig zweideutigen Ansagen alle Herzen. Klar, dass die vier Sexgötter umgehend Zugaben geben müssen, bei denen dann die Mädels vor der Bühne passend zum vorletzten Stück des ersten Zugabeblocks zeigen können, dass sie sich extra für HELL COMMANDO scharf angezogen haben. Sogar als das Repertoire ausgeschöpft scheint, muss noch ein weiterer Song her und so wiederholt man einfach den klassischen Piratensong, der karibisches Gefühl auf Rock´N´Roll-Art erwachen lässt.
Danach ist dann aber wirklich Schluss und nachdem sich HELL COMMANDO in ihren Tourbus verzogen haben, dürfen auch LOST WORLD ORDER endlich entspannen und auf der „Enter Sandman“-Party ordentlich die Puppen tanzen lassen. Alles in allem ein grandioser Abend, der allen Beteiligten wohl noch lange in Erinnerung bleiben wird.