Einen Monat ist dieses Hammer-Package nun schon auf Tour. Da dürften sich KATATONIA, die Finnen SWALLOW THE SUN und Münster´s finest LONG DISTACNE CALLING so richtig warm gespielt haben. Die Nervosität dürfte sich also Mittlerweile komplett ad acta gelegt haben, wenn die drei Bands am 03.04.2010 in der Zeche in Bochum Halt machen.
Für SWALLOW THE SUN ist es der vorletzte Gig der Tour. Die Finnen werden kurz danach nach Amerika aufbrechen. Dementsprechend werden sich die Jungs aus Jyväskulä garantiert noch einmal so richtig ins Zeug legen, um den Ruhrpott mit ihren Hymnen aus Doom, Death und Tristesse so richtig zum Kochen zu bringen.
LONG DISTANCE CALLING werden es einmal mehr verstehen, das Publikum mit ihren Instrumentalstücken zu verzaubern. Mit spielerischer Leichtigkeit erzeugen die Münsteraner verschiedenste Stimmung und klingen zu keiner Sekunde langweilig.
Highlight werden aber sicherlich einmal mehr KATATONIA sein, die ihr Genre entscheidend mitgeprägt haben. Die Melange aus sanften Melodien, heftigen Ausbrüchen und einer ewig schwelenden Traurigkeit wird einmal mehr den Nerv der Zeit treffen. Lasst euch von der fantastischen Stimme Jonas Renkses bewegen!
Ewig lange ist es her, dass ich KATATONIA zum letzten Mal auf einer Bühne gesehen habe. Und dann auch noch mit den beiden Supportbands, die auch zu meinen Favoriten gehören. Klar, dass ich da zum Konzert muss. Zusammen mit Dajana landen wir rechtzeitig vor der Zeche, doch für mich verzögert sich der Einlass zunächst noch, da meine Fotoerlaubnis verschollen ist. Als das Problem behoben ist, muss ich mich sputen und stürze in die Halle, denn LONG DISTACE CALLING haben soeben zu spielen angefangen. Ungeefähr eine halbe Stunde früher als ursprünglich geplant.
Die Münsteraner zocken ihr zweites Stück, als ich den Graben entere und legen dabei das gewohnt hohe Levelk an Spielfreude an den Tag. Gitarrist Flo zieht eine Grimasse nach der anderen und bangt wild. Auch Bassist Jan, der zwischendurch für die Ansagen zuständig ist, rockt ordentlich ab, während Gitarrist Dave und Tastenmann Reimut eher in sich versunken ihren Instrumenten frönen. Den bereits Anwesenden gefällts, und so wird vor allem das komplexe "Metulsky Curse Revisited" begeistert aufgenommen.
Setlist: Black Paper Planes - I Know You - Stanley Milgram - Fire In The Mountain - Metulsky Curse Revisited
Nächste im Bunde sind SWALLOW THE SUN, die ihr Set mit "These Woods Breathe Evil" vom neuen Album beginnen. Aleksi, Matti und Juha sind von Beginn an fleißig am Headbangen, während Frontmann Mikko wie gewohnt schnell in anderen Sphären versinkt und nur zwischen den einzelnen Songs, wenn auch nie komplett, wieder auftaucht.Gekonnt verbreiten die Finnen eine prickelnde Tristesse, wenn auch nicht mit ganz so viel Esprit wie sonst. "Don´t Fall Asleep" wird heute in einer ziemlich chilligen, fast schon fröhlich gestimmten Version dargeboten, ehe sich noch einmal den aktuellen Werken gewidmet wird. Traditionell setzen SWALLOW THE SUN mit "Swallow" den Schlusspunkt und stimmen mich mit diesem wunderschönen, traurigen Song gnädig, auch wenn sie diesmal definitiv nicht alles gegeben haben.
Setlist: These Woods Breathe Evil - Falling World - These Hours Of Despair - Sleepless Swans - Don't Fall Asleep - Plague Of Butterflies - New Moon - Swallow
Die Zeche ist mittlerweile bis auf den letzten Platz gefüllt. Wo man hinblickt, sieht man gespannte Gesichter. Welche Songs KATATONIA wohlspielen werden? Endlich betreten die Musiker zu den Klängen des Intro die Bühne und werden gebührend begrüßt. Mit Per Eriksson und Niklas Sandin haben KATATONIA zwei exzellente Saitenmänner dabei, die durch ihren Bewegungsdrang sehr viel Leben auf die Bühne bringen, da Frontmann Jonas sich größtenteils hinter seiner Matte versteckt und sich größtenteils auf das bloße Ankündigen des nächsten Stückes beschränkt. Gitarrist Anders dagegen taut richtig auf und scheint großen Spaß an dem Auftritt zu haben. Die Songs des neuen Werks "Night Is The New Day" werden äußerst wohlwollend aufgenommen. So richtig geht die Post aber bei allen älteren Sachen ab. Große Textsicherheit wird beispielsweise bei "Omerta" an den Tag gelegt. Und ein richtiges Hexenkesselgefühl kommt bei "Evidence" auf, was anders ein Lächeln ins Gesicht zaubert. KATATONIA legen live ein gutes Stück an Härte zu und schaffen es mit Leichtigkeit, die düstere Stimmung ihrer Musik zum Publikum zu transportieren. Klar, dass die Schweden nicht um eine Zugabe herumkommen, die sie in Form von "Dispossession" und "Leaders" gerne geben. Bei letzterem entert Per dann auch den Bühnengraben, um von dort zum einen mit Anders zu flirten und sich auch ein wenig von den Fans feiern zu lassen.
Setlist: Forsaker - Liberation - My Twin - Onward Into Battle - Complicity - The Longest Year - Omerta - Teargas - Saw You Drown - Idle Blood - Ghost Of The Sun - Evidence -July - The Day & Then The Shade II Dispossesion - Leaders
Hiernach ist dann leider endgültig Schluss, und die Zeche wird zur Samstag-abenddisko für kleine, schlecht gekleidete und stark überschminkte Teens geöffnet, so dass wir uns an die Bar zurückziehen, wo die "Musik" wenigstens nicht ganz so laut ist und das eben Erlebte resümieren: Saucooles Konzert. Vor allem hätte ich nicht gedacht, dass auch Anders so ein begnadeter Clean-Sänger ist. Währenmd sich die Kiddies in möglichst kurzer Zeit abschießen, schnacken wir noch noch eine Runde mit den SWALLOW THE SUN-Jungs, ehe es dann wieder in Richtung Heimat geht.