|
|
Konzert - Paradise Lost, Samael, Ghost Brigade
18.11.09, 20:00
Paradise Lost, Ghost Brigade und Samael - Düster Rock/Metal vom Freinsten!
Der Ringlokschuppen gehört zu einer der schönsten Konzert- und Veranstaltungslocations, die ich kenne. Da ist es besonders angenehm, wenn hier Bands Station machen, die seit langem zu meinen Favoriten gehören.
So ist es am 18.11.2009 endlich wieder soweit, und das Dreierpackage PARADISE LOST, SAMAEL und GHOST BRIGADE geben sich auf der großen Bühne die Ehre. PARADISE LOST haben jüngst ihr neues Album „Faith devides us – Death unites us“ veröffentlicht und konnten damit viele positive Reaktionen provozieren. Nun machen sich Nick Holmes, Gregor Mackintosh und Co. auf, um die neuen Songs den westfälischen Fans vorzustellen und nebenbei zu zeigen, dass die Briten noch lange nicht zum alten Eisen gehören. Sicherlich werden auch viele Klassiker den Weg auf die Setlist finden, ohne die eine PARADISE LOST-Show einfach nicht auskommt. SAMAEL stehen für energetische Eruptionen auf der Bühne. Bassist Masmiseim ist ein pures Energiebündel, für den Stillstehen ein absolutes Fremdwort ist. So mosht er unentwegt und wenn es ganz arg kommt, vollführt er einige waghalsige Luftsprünge. Frontmann Vorph bewegt sich zwar deutlich weniger, verfügt aber über ein unglaubliches Charisma, mit dem er die Metalfans ganz nebenbei in seinen Bann zieht und die Fans bei Stücken wie „Baphomet´s Throne“ nach belieben dirigiert. Dritte im Bunde sind GHOST BRIGADE. Die Finnen haben mit „Isolation Songs“ ebenfalls ein brandneues Eisen geschmiedet. Düsterer Metal mit heftigen Vocals und gefühlvolle, ruhige Passagen geben sich hier die Hand, so dass GHOST BRIGADE perfekt zum Headliner passen. Es darf gemosht werden! Start: 20.30Uhr Alle Infos: http://www.ringlokschuppen.com http://www.paradiselost.co.uk http://www.samael.info // wiebke
Das Wetter passt bestens zum Headliner, sprich: es regnet, als ich mich auf den Weg nach Bielefeld mache. Dort angekommen verbreitet sich aber sofort ein Gefühl der Heimeligkeit. Am Eingang wird jeder Besucher freundlich begrüßt, der Sicherheitscheck geschieht schnell und unkompliziert. Im Foyer herrscht schon ein reges Treiben, trotzdem finde ich schnell meine „partners in crime“ (liebe Grüße an Dajana und Daniela!).
Viel Zeit zum Akklimatisieren bleibt aber nicht, denn GHOST BRIGADE beginnen knapp eine halbe Stunde früher als auf dem Ticket angegeben. Glück gehabt, denn die Finnen haben mit „Isolation Songs“ ein Hammeralbum abgeliefert, so dass ich auf die Bühnenumsetzung sehr gespannt bin. Und ich werde nicht enttäuscht. Bei erstklassigem Sound verzaubern mich Manne und seine Mitmusiker auf der Stelle. Die cleanen Vocals des sehr introvertiert agierenden Frontmanns klingen noch beeindruckender als auf Konserve und auch die Growls kommen ausdrucksstark. Die Saitenfraktion malträtiert die eigenen Instrumente als hätten sie ihnen wer-weiß-etwas getan und ist hingebungsvoll am Headbangen. Die ihnen zur Verfügung stehenden 30 Minuten nutzen GHOST BRIGADE perfekt und dürfen sich wohl verdient über die ersten Zugabe-Rufe des Abends und einen fetten Abschiedsapplaus freuen. Dark Metal in Perfektion. Setlist: Hold On Thin Line - My Heart Is A Tomb - Into The Black Light - Lost In A Loop - 22:22 Nihil - A Storm Inside Schnell haben SAMAEL ihr Equipment auf- und umgebaut, Gitarren und Mikrofon werden noch schnell gecheckt und dann ertönt auch schon das Intro. Unter freudigem Beifall betreten Xy, Vorph, Mas und Makro die Bühne und beginnen ihr Set mit „Rain“. Die Schweizer machen es ihren Uhrwerken nach und jagen die Rhythmen extrem präzise durch die PA direkt in die Gehörgänge der Anwesenden. Auch hier ist der Sound sehr ausgeglichen, so dass jedes Detail gut zur Geltung kommt. Vorph feuert die Fans immer wieder an und bemerkt vor „Infra Galaxia“, dass man heute Abend alle Schaffensphasen der Band spielerisch durchlaufen möchte. So legt er dann auch kurzfristig die Gitarre aus der Hand und vollführt einen wahren Ausdruckstanz. Auch wenn seine Gesten bisweilen sehr theatralisch anmuten, passen sie doch zum Gesamtkonzept. Mas und Makro traktieren derweil ihre Saiten und moshen wie die Wilden, während Xy hier und da seine Percussions traktiert und wie ein Flummi hinter seiner Technikmaschine auf- und abhüpft. „Into The Pentagram“ wird frenetisch abgefeiert und nach dem abschließenden „Ceremony Of Opposites“ verkündet Vorph auf Deutsch mit einem charmanten Akzent, „dass ihre Zeremonie nun beendet“ sei und wünscht den Anwesenden einen guten Abend. Einen kurzen Moment lassen sich SAMAEL noch bejubeln, ehe sie die Bühne verlassen und einen Schlusspunkt unter einen dynamischen Gig setzen. Setlist: Intro – Rain – Solar Soul - Reign Of Light - Infra Galaxia - Year Zero - Western Ground - Black Hole – Slavocracy - Into The Pentagram - Ceremony Of Opposites In der Eile des Gefechts habe ich den Hinweis am Saaleingang übersehen, dass Greg Mackintosh aufgrund eines familiären Notfalls die Tour nicht mitspielen kann und wundere mich daher, dass ein ganz anderer Leadgitarrist auf der Bühne steht, als PARADISE LOST mit „Rise Of Denial“ ihr Set beginnen. Nick schaut die meiste Zeit auf den Boden, während Aaron von Anfang an ordentlich rockt. Auch Ersatzgitarrist Milly Evans lässt seine blonde Mähne bei jeder Gelegenheit fliegen und erledigt seinen Job äußerst souverän, so dass er bei seiner Vorstellung einen extra fetten Applaus bekommt. „Erased“ wird schon fleißig mitgesungen, und die Ankündigung von „As I Die“ löst natürlich Jubelstürme aus. Nüchtern betrachtet muss man hier allerdings erwähnen, dass Nick hier eine ziemlich lahme Gesangsleistung hinlegt, obwohl er recht gut gelaunt und für seine Verhältnisse sogar ziemlich fröhlich erscheint. Das „As I Die“ lässt er vom Publikum brüllen und auch die heftigeren Passagen werden nicht gebrüllt sondern von ihm gesungen. Schade, denn ich bin mir ziemlich sicher, dass er mit ein bisschen Vocal-Coaching auch heutzutage noch ordentlich growlen könnte. Selbstredend gibt es einige Songs vom aktuellen Album zu hören. Da ich bisher nicht in Genuss gekommen bin, in „Faith divides us – Death unites us“ hineinzuhören, bin ich ziemlich überrascht. Die Songs machen ordentlich Dampf! Schlagzeuger Adrian darf hier mit einigen High Speed-Attacken den Härtegrad ordentlich hochpegeln. Dennoch gibt es die lautesten Reaktionen bei den älteren Stücken. Nach gut einer Stunde verlassen PARADISE LOST zum ersten Mal die Bühne, um sich mit „Zugabe“-Rufen eine ganze Weile bitten zu lassen. Danach kommen sie noch einmal für drei Stücke zurück auf die Bühne, wo Nick auch noch einmal seinen trockenen Humor durchblitzen lässt und mit der Ansage „this is not the last song but the last time“ die nicht ganz so titelfesten Fans (wie beispielsweise mich) zum Nachdenken bringt. Nachdem dann der Groschen gefallen ist, ist es auch schon wieder Zeit für das letzte Stück des Abends, wo dann bei „Say Just Words“ noch einmal ordentlich mitgesungen werden kann, ehe PARADISE LOST die Anwesenden in den nass-kalten Herbstabend entlassen. Setlist: Rise Of Denial – Pity The Sadness – Erased – I Remain – As I Die – The Enemy – First Light – Enchantment – Frailty – One Second – Forever Failure – Requiem II Faith Devides Us-Death Unites Us – The Last Time – Say Just Words Um 23 Uhr ist dann alles schon wieder vorbei. Recht früh und doch irgendwie angenehm. Was bleibt, ist ein tolles Konzerterlebnis, bei dem vor allem GHOST BRIGADE und SAMAEL punkten konnten. PARADISE LOST haben eine solide Show hingelegt, bei der vor allem Nick mit einem für ihn gar untypischen Redefluss überrascht hat. Bis zum nächsten Mal im Ringlokschuppen! // wiebke
|
|
|
|||||||
© hotel666
2006-2024 - All rights reserved
designed by EyeSeeRed.com
|
|||||||||||
top |